Quotenrenner „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ unbeirrt vor der Finanzkrise

by Dirk Elsner on 8. Januar 2009

Google Trends: Finanzkrise vs. "Ich bin ein star holt mich hier raus"

Google Trends: Finanzkrise vs. "Ich bin ein star holt mich hier raus"

Am Freitag beginnt wieder die populäre „Ekelshow„, die in den letzten Jahren für RTL und die Bild Zeitung zu einem Quotenrenner geworden ist. Die dritte Staffel wurde nach Angaben der Wikipedia im Durchschnitt von 4,86 Millionen Zuschauern verfolgt und konnte sich sogar gegen den TV-Dino Wetten dass“ behaupten.

Der Blick Log kann diese Dschungelshow nicht umgehen, da sie sich erstens in den letzten Jahren zu einem „medienrelevanten“ Ereignis entwickelt hat. Und zweitens beweist ein Blick auf Google Trends, dass die Show bereits vor dem offiziellen Start bei der Google-Suche bereits die Finanzkrise überflügelt hat. Mit dem Start am kommenden Freitag wird dieser Vorsprung sicher noch ausgebaut werden.

Da dies ein Wirtschaftsblog ist, interessieren hier nur wirtschaftliche Hintergründe zu der hochprofessionellen Produktion. Für Klatsch und Tratsch zu Dirk Bach, Sonja Zietlow und den Kandidaten gibt es andere Blogs.

Produziert wird die Serie von der britischen Produktionsfirma Granada, die nach Angaben des Blogs Serpland dazu eine ehemalige Bananen-Plantage im Regenwald bei Dungay Creek, erworben hat und dort nicht nur die Deutsche Fassung, sondern auch die englische Originalsendung “I’m a Celebrity, get me out of here!” produziert.

Granada Media ist einer der größten Fernsehproduzenten (1.600 Programmstunden pro Jahr) in Großbritannien und gehört zum börsennotierten Fernsehkonzern ITV plc, der im Frühjahr 2004 aus der Fusion der beiden Medienunternehmen Granada und Carlton hervorging. Mit ITV gehört einer der stärksten privaten Sender der Gruppe. Granada produziert aber nicht nur für ITV, sondern u.a. auch für die BBC, Discovery, National Geographic und  Animal Planet.

Die Aktie des Mutterkonzern ITV hatte in der Spitze bis zu 70% Ende Oktober verloren im Vergleich zu Anfang 2008, konnte sich aber zuletzt wieder erholen (siehe hier zum Kursverlauf). Auswirkungen guter Einschaltquoten in Deutschland  auf den Kursverlauf erwartet der Blick Log nicht. Aufgrund der Größe des Konzerns ist der Deutsche Ableger der Dschungel Show nur eine unbedeutende Größe.

Ob die Show tatsächlich Medien und Blogs Ablenkung von der Finanz- und Wirtschaftskrise bietet, wird man sehen. Reflexartig wird aber sicher wieder die übliche Medienkritik einsetzen. Für kulturell Interessierte und Medienkritiker empfehle ich dazu nachfolgenden Beitrag von Christoph Schlingensief,  „Das Heer der Fliegen“ von 21. Januar 2004.

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