Georg Schramm – Ästhetik der Vermögensverteilung

by on 30. Oktober 2010

SK Oktober 30, 2010 um 13:02 Uhr

Kabarettisten leben davon, daß bewusst Sachverhalte verschweigen und Andere dafür überspitzen. Trotzdem ärgern mich solche Vorstellungen, weil ich befürchte, die Leute glauben das vollständig und ziehen die falschen Schlüsse daraus.

Die ganzen Vermögenstabellen, die ich kenne, beziehen sich immer nur auf Teile des Vermögens; auf Bargeld, Aktien, Immobilien usw. Gerade der ärmere Teil der Bevölkerung hat aber von diesen Teilen der Vermögensarten nur wenig, dafür besitzt er aber andere Werte, die nicht erfasst werden. So fehlt der ganze Haushalt von Kleidung über Fernseher zum Mobiliar. Autos werden auch nicht erfasst. So taucht also jemand mit 1.000 Euro Disposchulden, einem 30.000 Euro Neuwagen und einer toll eingerichteten Wohnung mit 1.000 Euro Schulden als armer Schlucker in solchen Tabellen als Schuldner auf.

Weiterhin führt jede Normalverteilung zur einer Tabelle mit von links nach rechts steigenden Werten. Diese simple Tatsache wird den Leuten aber als Ungeheuerlichkeit verkauft. Das eigentliche, momentan echt vorhandene Problem, das die Mitte sich aufsplittet wird dabei vernachlässigt.

Das führt dann dazu, daß die Leute tatsächlich glauben, die Reichen werdne immer reicher und die Armen immer ärmer.

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