Vorhersagemärkte: Wer wird Europameister? Deutschland und Spanien sind die Top-Favoriten, aber …

by Dirk Elsner on 7. Juni 2012

Im Rest der Welt wird man sich möglicherweise wundern, dass sich Europa in den nächsten drei Wochen nicht mehr mit der Eurokrise befassen will. Aber auch Europa muss Prioritäten setzen. Und die liegen ab morgen ganz klar auf der Fußball Europameisterschaft in Polen und der Ukraine.

Die heiß diskutierte Frage ist selbstverständlich: Wer wird Europameister? Wir hoffen in Deutschland endlich mal wieder auf einen Sieg unserer Truppe, die wir uns in den letzten Jahren so richtig schön geschrieben haben. Die Chancen dafür stehen nach den Vorstellungen der Vorhersagemärkte trotz der mäßigen Vorbereitung diesmal so richtig gut. Top-Favoriten ist vor dem Start aber Spanien mit einer Chance von 25,48%, knapp vor Deutschland mit 23,53%. Dieser minimale Unterschied verspricht höchste Spannung. Deutlich hinter den beiden Top-Favoriten rangieren die Niederlande, Frankreich, England und Italien.

Wenn man jetzt glaubt, nach der Tabelle marschiert Deutschland mit Leichtigkeit ins Finale, dann irrt man. Dreht man nämlich die Berechnung, dann beträgt die Erwartung, dass Deutschland nicht Europameister wird 76,47%.

Hier die inoffizielle Vorhersagetabelle des Blick Logs nach den letzten Testspielen, berechnet auf Basis der Preise, die bei betfair gehandelt werden. Wie immer sind die Quoten dazu in Wahrscheinlichkeiten umgerechnet (siehe zur Umrechnung diesen Beitrag):

Pl Team Quote Wahrsch.
1 Spanien 3,925 25,48%
2 Deutschland 4,25 23,53%
3 Niederlande 8,1 12,35%
4 Frankreich 11,75 8,51%
5 England 15,75 6,35%
6 Italien 18,75 5,33%
7 Portugal 21,5 4,65%
8 Russland 24,5 4,08%
9 Polen 52,5 1,90%
10 Ukraine 57,5 1,74%
11 Kroatien 62,5 1,60%
12 Schweden 77,5 1,29%
13 Tschechien 102,5 0,98%
14 Dänemark 105 0,95%
16 Griechenland 115 0,87%
15 Irland 125 0,80%

Quelle: betfair

Gerade erst hat übrigens das Hamburgische Weltwirtschafts Institut bestätigt, dass Wettquoten den besten Prognosegehalt bieten, weil in sie alle ex ante verfügbaren Informationen einfließen. 

Die Quoten verändern sich kontinuierlich, so dass diese Tabelle eine Momentaufnahme (Stand 3.6.) darstellt. Basis ist der Mittelwert zwischen dem bid-ask-Spread. Bei Betfair werden bekanntlich Vorhersagen gehandelt, das bedeutet man kann kaufen und verkaufen, also auch short gehen in der Vorhersage. Daneben gibt es dort jeweils Charts, denen man die Entwicklung der Quoten und auch der Erfolgswahrscheinlichkeiten entnehmen kann.

Bei der letzten WM, hatte ich noch die Mittelwerte aus einem Vorhersagemarkt und einem Wettanbieter gebildet. Ich verzichtet darauf in diesem Jahr, denn die Erfahrungen mit den letzten Vorhersagemärkten haben gezeigt, einer reicht als Indikator und die Darstellung wird so übersichtlicher. Daher addieren sich die Mittelwerte auch nicht exakt auf 100%, sondern nur auf 99,38%.

PS

Zum Ablenkungsfaktor Fußball hat die Europäische Zentralbank übrigens im Februar eine Studie veröffentlicht (hier als pdf zum Download), die das Handelsblatt hier zusammen gefasst hat.

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