Die zehn härtesten Jobs der Neuzeit

by Jakob Wega on 13. Dezember 2013

Früher dachte man einmal, Straßenbauarbeiter, Müllmann oder Altenpflegerin sind die härtesten Jobs, die man machen kann. Dieser Eindruck ist jedoch falsch. Heutzutage gilt körperliche Betätigung vor allem als Fitness-Training. In der Postmoderne gibt es andere Berufe, die richtig fordern, vollen Einsatz verlangen und schwerste Belastungen mit sich bringen. Denn sie stellen an diejenigen, die ihnen nachgehen, höchste psychische Anforderungen. Nicht zu unrecht gelten sie deshalb als die härtesten Jobs der Neuzeit. Die anspruchsvollsten wurden in unterer Liste zusammengestellt:

1)      Anlageberater:

In diesem Beruf ist man ständig mit Kunden konfrontiert, die einen für Betrüger halten; mit Vorgesetzten, die andauernd verlangen, dass man die Kunden tatsächlich betrügt; sowie mit einer Unmenge von Formularen, deren Ausfüllen soviel Zeit verbraucht, dass man weder mit Kunden noch mit Vorgesetzten mehr richtig reden kann.

2)      Abschiebe-Beamter:

Diese haben es ständig mit potenziell kriminellen Ausländern zu tun, die zudem nach mehreren Tagen in den Abschiebe-Zellen fürchterlich stinken. Meistens jammern diese oder versinken in Apathie, manchmal wehren sie sich aber auch. Dann man muss die Abzuschiebenden hart anfassen, wobei man die fürchterlichsten Infektionen riskiert. Psychisch besonders belastend ist immer die Abschiebung von Kleinkindern. Nach größeren Abtransporten bekommen Abschiebe-Beamte meist einen Tag Sonderurlaub, um sich bei ihrer Familie zu erholen.

3)      Leistungssportler:

Für sie zählen nur der Sieg und das Geld, wobei beides im Verlauf einer erfolgreichen Laufbahn immer enger miteinander verknüpft wird. Dies verdirbt den Charakter der Helden, was die Öffentlichkeit aber zumeist erst nach dem Karriereende merkt. Dann werden Leistungssportler als Experten in Sportsendungen oder in Reality Shows des Trash-TV zweitverwertet, bis sie wirklich keiner mehr sehen mag. Zudem müssen sie während der aktiven Zeit ihren Lebenslauf an ständig möglichen Doping-Kontrollen ausrichten. Selbst im Puff kann es inzwischen passieren, dass unangemeldet ein Kontrolleur auftaucht und um eine Urinprobe bittet.

4)      Pädophiler Jugend-Trainer:

Diese Menschen leiden zunehmend unter unerträglichem Triebstau, weil einer Befriedigung der geheimen Gelüste von einer unverständigen Öffentlichkeit statt mit Wegschauen immer öfter mit Lynchjustiz begegnet wird. Heutzutage macht man sich ja schon verdächtig, wenn man beim Turnen Hilfestellung leistet und ganz aus Versehen an die falsche Stelle fasst. Und nicht einmal im Internet ist man mehr sicher. Bei der ganzen Überwachung muss man ständig damit rechnen, dass die illegalen Fotos nicht nur bei der NSA, sondern auch bei der Polizei landen.

5)      Spitzenpolitiker:

Man wird von mindestens einer Hälfte der Bevölkerung entweder gehasst oder verachtet. Unzählige Journalisten recherchieren jedes kleine dreckige Detail des bisherigen Lebens und machen aus dem kleinsten Fehler einen Riesenskandal. Die Bezahlung ist mies; sich richtig bestechen lassen ist inzwischen auch nicht mehr möglich. Jede kleine Unkorrektheit kann herauskommen, dann wird man mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt.

6)      Drohnenpilot:

Als Drohnenpilot verbringt man sein Berufsleben in einem großen grauen Kasten hinter einem Bildschirm und fummelt die ganze Zeit mit einer Art Joystick. Man verliert dann zuhause ganz die Lust am Computer spielen, was das Sozialverhalten erheblich belastet. Außerdem bekommen genau wie früher nur die richtigen Piloten die wirklich geilen Frauen ab. Drohnenpiloten müssen sich hingegen mit Kartoffelchips und Bier begnügen.

7)      Verwaltungs-Beamter:

Diese Berufsgruppe ist statistisch gesehen am häufigsten von Burn-outs betroffen. Über den genauen Wirkungsmechanismus ist aber noch nichts bekannt. Forscher vermuten, dass Beamten die restriktive Arbeitszeitbegrenzung zu schaffen macht. Viele kommen mit der Verpflichtung, immer pünktlich Schluss zu machen und auch dringende Aufgaben unbedingt liegen zulassen, nicht zurecht. Zuviel Freizeit lässt zudem viele Beamten, die sich keine sinnvolle Beschäftigung suchen (Modelleisenbahn, Politik, etc.), an der Leere ihres Lebens verzweifeln.

8)      Praktikant:

Bei dieser Gruppe handelt es sich um freiwillige Arbeitssklaven, die unter der Vortäuschung der Vermittlung von Praxiserfahrungen gnadenlos ausgebeutet werden. Sie werden besonders gerne zum Kaffee holen, Akten sortieren sowie der Erstellung von Management-Präsentationen eingesetzt. Sie bekommen bei Gefallen meist gleich noch ein weiteres Praktikum angeboten; ohne Laufzeitbegrenzung. Im Medienbereich konnten so inzwischen ganze Redaktionen mit überbezahlten Journalisten kostengünstig substituiert werden.

9)      Top-Manager:

Zu Zeiten der Deutschland AG musste man nicht mehr arbeiten, wenn man es endlich in den Vorstand eines Großunternehmens geschafft hatte. Dafür waren Sekretärinnen und Assistenten da, man selbst hatte viel Zeit zum Golf spielen. Dies ist heute anderes. Man verdient zwar nach wie vor ganz gut, arbeitet aber dafür fast immer und verbringt seine Freizeit mit warten in Flughafenlounges. Nebenbei etwas abzuzweigen geht auch nicht mehr, seit die blöden Amerikaner die Compliance erfunden haben. Man muss schon komplett versagen, um irgendwann mal mit einer hohen Abfindung nach Hause zu gehen und dann das Leben genießen zu können.

10)   Wissenschaftlicher Mitarbeiter:

Diese werden in Deutschland fast nur noch mit zweijährigen Zeitverträgen eingestellt. Da die Bearbeitung einer Bewerbung ein bis zwei Jahre dauert, müssen sich wissenschaftliche Mitarbeiter, sobald sie eine neue Stelle haben, schon wieder um die Bewerbung für den Anschluss-Job kümmern. Da es einen heftigen Wettbewerb um die Stellen gibt, müssen ganz viele Bewerbungen geschrieben werden, bevor man einen neuen Vertrag bekommt. Es kann theoretisch passieren, dass ein wissenschaftlicher Mitarbeiter in Rente geht, ohne je geforscht zu haben, weil er sein ganzes Arbeitsleben nur Bewerbungen geschrieben hat. Da eine solche Gestaltung des Berufslebens jeden normalen Menschen in den Wahnsinn treibt, werden wissenschaftliche Mitarbeiter irgendwann tatsächlich einmal wahnsinnig, schwanger, chronisch abhängig von Antidepressiva oder Alkoholiker.

Der Text ist leicht verändert aus dem E-Book „Jakob Wega erklärt die Welt“ entnommen.

konviewer Mai 5, 2014 um 17:32 Uhr

hilarious!!!

Dmitri Dezember 19, 2013 um 19:41 Uhr

Das ist echt zum weglachen! Danke dafür! Ich bevorzuge dann doch den TOP-Manager. Der bekommt wenigstens ein TOP-Managergehalt und eine Abfindung mit dazu 😀

Alexander Höhn Dezember 13, 2013 um 02:24 Uhr

Hahaa…. wie cool. Da dachte ich, es wäre schlecht, wenn ich nicht schlafen kann und dann finde ich diesen Beitrag. Das sind aber auch wirklich harte Jobs *lach* Vielen Dank, dass du mir damit die Nacht verüsst hast 🙂

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