Boom der Recycling-Branche nimmt nicht ab

by Gastbeitrag on 22. Juli 2014

In den vergangenen Jahren hat sich die wirtschaftliche Bedeutung der Recycling- und Entsorgungsbranche in Deutschland stark verändert, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass das Recycling vorher noch gar nicht als eigenständiger Bereich betrachtet, sondern vielmehr dem verarbeitenden Gewerbe oder dem Handel zugeordnet wurde. Dementsprechend fehlte lange Zeit eine grundsolide Basis, um sowohl die Beschäftigungs- als auch die Umsatzzahl der Recyclingindustrie korrekt darzustellen. Da der Umgang mit Abfall sich jedoch immer stärker verändert (vornehmlich zum Positiven übrigens), wobei insbesondere Deutschland hierbei eine Vorreiterrolle sowohl europäisch als auch außereuropäisch einnimmt, wird auch die wirtschaftliche Situation des Recyclings an sich stärker in den Fokus gerückt.clip_image003

Die Ressourcen der Zukunft liegen im Abfall – Recycling ist und bleibt daher ein absolut aktueller Trend.

Stark wachsende Unternehmen und die Entstehung neuer Märkte gehen mit dieser Entwicklung einher, ebenso kann dementsprechend aber auch eine Zunahme der Beschäftigtenzahl seit Beginn der 1990er Jahre festgestellt werden. Diese mittlerweile gut funktionierende Kreislaufwirtschaft ist unter anderem aber auch der konsequenten Abfallgesetzgebung zu verdanken, weiterhin sorgen aber auch technische Innovationen, Exportchancen deutscher Abfallbehandlungstechnologien und Beschäftigungswirkungen in der Branche dafür, dass noch einiges an Potenzial vorhanden ist. Vor allem die starken Nachfrage auf den Weltmärkten nach sogenannten Primär- und Sekundärrohstoffen führte dazu, dass die Abfallgesellschaft profitierte – allerdings zeigt der Trend steigender Preise gleichzeitig ebenso auf, dass eine stetige Verknappung des Angebots bevorsteht.

  • Primärrohstoffe

Bei Primärrohstoffen handelt es sich um natürliche Ressourcen, die noch keine Bearbeitung erfahren haben und lediglich in verschiedenster Form abgeerntet wurden. Sie entstammen somit direkt der Natur, um entweder konsumiert oder weiterverarbeitet zu werden. Eine Unterscheidung findet zudem in erneuerbare und nicht erneuerbare Ressourcen statt, wobei zu ersteren beispielsweise nachwachsende Rohstoffe aus dem Tier- und Pflanzenreich gehören und zu letzteren mineralische und fossile Ressourcen wie Öl oder Metalle.

  • Sekundärrohstoffe

Sekundärrohstoffe werden durch den Prozess des Recyclings aus entsorgtem Material gewonnen und dienen als Ausgangsstoffe für neue Produkte. Im Gegensatz zu Primärrohstoffen werden sie also bereits zum zweiten, wenn nicht gar mehrfach wiederholtem Male genutzt. Unter die Sekundärrohstoffe fallen beispielsweise gebrauchte Verpackungen aus Glas, Kunststoff oder Verbundstoffen.

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt sogar, dass sich der Handel mit Sekundärrohstoffen als wachstumsstärkste Branche der deutschen Wirtschaft entwickelt hat. Gleichzeitig macht sich Deutschland auf diesem Wege außerdem auch unabhängiger, was die Versorgung mit Primärrohstoffen angeht, denn im Jahr 2009 konnten bereits etwa 13% des Rohstoffbedarfs der Industrie durch Primärrohstoffe gedeckt werden. Dementsprechend wichtig sei es in Zukunft aber auch, dass das Bewusstsein der Bevölkerung diesbezüglich noch weiter gestärkt würde, so der damalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen.

„Das Thema Sekundärrohstoffe hat heute eine grundlegende Bedeutung. Der Hunger nach Ressourcen ist groß und ihre Bergung immer teurer und gefährlicher.“ Norbert Röttgen, ehemaliger Bundesumweltminister und CDU-Politiker.

 

Recycling-Quoten in deutschen Haushalten

Im Jahr 2010 lagen die Recyclingquoten der Privathaushalte bereits bei 63 Prozent für Hausmüll, bezüglich der Bauabfälle sind es starke 89 Prozent, die somit sogar über dem angestrebten Wert liegen. Laut des IW könnte der Produktwert der Sekundärrohstoffe bis zum Jahr 2015 sogar an die 20 Millionen Euro erreichen, wobei die wichtigsten Abnehmer unter anderem die chemische Industrie und die Stahlindustrie sind. Und das macht sich auch wirtschaftlich bemerkbar: Mittlerweile wird auf diesem Wege nämlich bereits ein ansehnlicher Anteil von fast 45 Prozent des in Deutschland hergestellten Stahls durch eingekauften Stahlschrott hergestellt.

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In vielen deutschen Haushalten wird das Recyceln von Plastikmüll großgeschrieben.

Deutschland im europäischen Vergleich

Land Deponierung Verbrennung Recycling Kompostierung
Belgien 1% 42% 36% 21%
Bulgarien 73% 0% 24% 3%
Deutschland 0% 35% 47% 18%
Frankreich 28% 33% 23% 16%
Griechenland 82% 0% 16% 2%
Italien 41% 20% 24% 14%
Österreich 3% 35% 28% 34%
Polen 74% 1% 13% 12%
Rumänien 99% 0% 1% 0%
Schweden 1% 52% 32% 15%

Quelle: © Statista 2014

Das Statistik-Portals Statista zeigt deutlich, dass Deutschland im europäischen Vergleich den Spitzenrang innehat, wenn es um die Masse an recyceltem, kommunalem Müll geht. Elektrogeräte und Abfälle aus Glas, die aus Haushalten stammen, werden so beispielsweise zu 100% wiederverwertet. Im Jahr 2011 erwirtschaftete die deutsche Recycling-Branche auf diese Weise einen Umsatz in Höhe von rund 9,7 Milliarden Euro und beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiter in 296 Unternehmen. Andererseits fällt allerdings auch auf, dass andere europäische Länder wie Rumänien, Bulgarien oder Griechenland bezüglich des Recyclings noch einen langen Weg vor sich haben.

Schrott als Wertanlage

Ein weiter Markt, der sich im Laufe der letzten Jahre immer stärker etablieren konnte, ist auch der Schrottankauf und -verkauf im kleineren Rahmen. Denn vor allem vermeintlicher Schrott, wie er sich vielleicht in der Garage oder auf dem Dachboden befindet, kann in den meisten Fällen noch erstaunlich gut wiederverwertet werden und gerade Metalle wie Kupfer, Edelstahl oder Aluminium sind begehrte Materialien, die keineswegs auf dem Schrottplatz ihr Ende finden sollten. Tatsächlich gehen heutzutage immer mehr Verbraucher dazu über, alte Computer, Handys oder sonstige technischen wie auch metallischen Gerätschaften nicht direkt zu verschrotten, sondern zu einem Händler zu bringen und sie dort zu verkaufen. Lohnenswert ist das vor allem dann, wenn vielleicht sogar direkt ein paar Kilogramm zusammenkommen, was bei Altmetall jedoch oftmals kein großes Problem darstellen dürfte. Die Schrotthändler sorgen dann dafür, dass die Metalle und Kunststoffe der Wiederverwertung zugeführt werden. Da es sich hierbei meist um mineralische Produkte handelt, lassen sich diese im Grunde nämlich immer wieder neu aufbereiten, ohne dass ein gravierender Qualitätsunterschied befürchtet werden müsste. Die Ankaufpreise unterscheiden sich zum Teil jedoch enorm, sodass ein Vergleich im Vorfeld zumindest aus Verbrauchersicht sehr sinnvoll und angebracht ist. Neben den steigenden Rohstoffpreisen ist auch die absehbare Endlichkeit der Rohstoffe ein Grund für stetige Schwankungen, andererseits unterscheiden sich die regionalen Recycling-Quoten aber auch, worauf die Händler gezwungenermaßen reagieren müssen. Aktuelle Schrottpreise und Konditionen können unter anderem unter http://www.schrottankauf-bitterfelderstr23.de/ in Erfahrung gebracht werden.

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Keinesfalls reif für die Tonne – Elektroschrott, unter anderem Computer.

Wichtig: Am wertvollsten sind einzelne Metalle, die am besten schon vorsortiert sind. Wer seinen Schrott vor dem Verkauf nicht trennt, der muss nämlich damit rechnen, dass die Ausbeute geringer ausfällt, da der Betrieb dies nun selbst übernehmen muss.


Abbildung 1: Commons.wikimedia.org © Jorge CC BY 2.0

Abbildung 2: Commons.wikimedia.org © Michal MaňasCC BY 3.0

Abbildung 3: Commons.wikimedia.org © Volker ThiesCC BY-SA 3.0

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