Faule Ausrede? Husi hat McDonald´s den Appetit verdorben

by Dirk Elsner on 1. August 2014

Vorgestern las ich im Zug einen Bericht über den asiatischen Gammelfleischskandal, von dem neben McDonald´s auch Kentucky Fried Chicken, Starbucks, Burger King, Pizza Hut  und andere Schnellrestaurants in China betroffen sind. Der Fleischlieferant Husi soll altes Fleisch umgepackt und als neues deklariert zu haben. Die unappetitlichen Details über  aus Gammelfleisch und Essensresten gepanschten Burgern erspare ich mir.  Bemerkenswert aber leider wenig überraschend finde ich, wie sich das Management aus der Verantwortung ziehen will.

Mega Hamburger Six - The Towering Inferno

Mega Hamburger Six – The Towering Inferno: Foto Flickr/Marshall Astor

In der Printausgabe des Handelsblatts hieß es, die Größe des Konzerns Husi habe die Lage unübersichtlich gemacht. Die Manager in den USA konnten nicht wissen, dass ihre Kollegen in der Tochtergesellschaft Shanghai die Steigerung des Gewinns über alles stellten – auch über die Qualität des Produkts. Ich glaube aber, dass diese Manager sich in der Vergangenheit sehr über die guten Renditen gefreut haben. Und vielleicht wollten sie auch gar nicht so genau wissen, wie diese zustande kamen.

Könnte es auch, dass das lokale Management so unter Druck gesetzt wurde, damit diese gute Ergebnisse abliefern. Einige dieser untergebenen Manager könnten aus Angst, schlechte Zahlen zu übermitteln, zu diesen illegalen Methoden gegriffen haben.  Das ist keine Rechtfertigung für das Verhalten. Aber ich habe in den letzten Jahren zu oft diesen Managertyp erlebt, der sich nicht mehr für Details und Inhalte interessiert. Er möchte nur Zahlen sehen und zwar möglichst gute Zahlen. Er will alles in Kennzahlen verpacken und steuert Projekte nicht mehr nach qualitativen Aussagen, sondern über Kennziffern. Nummern und die Farben Grün, Gelb und Rot bestimmen ihr Handeln.

Natürlich weiß ich nicht, wie bei Husi geführt wird. Wenn aber im Nachhinein der Chef verlauten lässt, was dort passiert sei, sei völlig inakzeptabel und “Ich bin entsetzt, dass so etwas in dem Unternehmen vorkommen konnte, das mir gehört“, dann wirken solche Aussagen einfach unglaubwürdig und extrem abgegriffen auf mich.  Natürlich muss er sagen, dass dies in keinster Weise den Standards des Unternehmens entspricht und nun Führungskräfte ausgetauscht, Mitarbeiter besser geschult und überwacht werden. Aber in den Floskelcontainer gehört ganz sicher das Versprechen auf volle Kooperation mit den Behörden. Klar, was sonst.

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