bwin.party digital entertainment hofft auf bessere Zeiten

by on 1. Dezember 2014

Übernahmegerüchte treiben die Aktie des Online-Glücksspiel-Unternehmenskurzfristig an. Nach einer schwierigen Entwicklung in den vergangenen Jahren bekommt der Kurs damit eine Verschnaufpause. Deutschland bleibt vor allem im Sportwettenbereich der wichtigste Markt.

Size does matter – bwin ist immer noch der Branchenprimus in der deutschen Sportwettenbranche und das schlägt sich auch in dem imposanten Zahlen des österreichisch-britischen Gaming-Riesen nieder: Fußballwetten aus über 100 Ländern weltweit, zum Teil bis hinab in die Amateurligen. Weltweit setzen über 20 Millionen Kunden regelmäßig bei bwin. Der Online-Wettanbieter hält eine Lizenz der Glücksspiel-Kommission in Malta und beschäftigt fast 3.000 Mitarbeiter. Gleichzeitig besitzt man auch Zulassungen der Behörden in Gibraltar und Großbritannien. Gegründet wurde bwin bereits 1997 in Österreich. Unter dem Namen BETandWIN.com Interactive Entertainment AG wagte man sich im Frühjahr 2000 erstmals auf das Wiener Börsenparkett. 2011 fusionierte bwin dann mit dem britischen Online-Gamer Party Gaming Plc. und firmiert seitdem unter dem gemeinsamen Namen bwin.party digital entertainment. Unter diesem Namen notiert man auch an der Börse in London. Der Firmensitz befindet sich weiterhin in Gibraltar.

Möglicher Übernahmekandidat

Anleger die bwin-Papiere ihr Eigen nennen mussten in vergangenen Jahren gute Nerven haben. Der Kurs machte in eine regelrechte Achterbahnfahrt mit Tendenz nach unten durch. Ende August erreichte er mit etwa einem Euro pro Aktie sein Allzeittief. Seitdem konnte er sich wieder etwas erholen und sprang Mitte November sogar innerhalb eines Tages um 12 Prozent. Hauptverantwortlich dafür waren Gerüchte betreffend eine Übernahme durch den Online-Glücksspielkonzern Almaya – kolportierter Wert des Deals: eine Milliarde Euro. Ein anderer Interessent soll, laut Medienberichten, der Glücksspielsoftware-Produzent Playtech sein. Dieser hat mit einer vor kurzem platzierten Wandelanleihe gerade 315 Millionen Euro eingesammelt. Während Verkaufsgerüchte im Sommer noch in Abrede gestellt wurden bestätigte Vorstand und Mitgründer Norbert Teufelberger vor kurzem, dass es Verhandlungen gebe, diese sich jedoch erst in einem frühen Stadium befänden.

Optimistische Zukunftserwartungen

 

 

Reich wurde man mit bwin-Aktien in den vergangenen Jahren nicht gerade. Im Frühjahr wurde eine Dividende von vier Britischen Pence bezahlt. In den vergangenen beiden Jahren waren es jeweils nur drei. Hoffnung auf bessere Zeiten sollten die Zahlen des dritten Quartals machen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist der Umsatz um zwei Prozent auf 148,7 Millionen Euro gestiegen. Die Zahl der aktiven Spieler pro Tag beträgt im Schnitt 127.000 Euro – 11 Prozent mehr als im dritten Quartal 2013. Über mobile Anwendungen werden bereits 23 Prozent des Umsatzes generiert. Von Juni bis September des Vorjahres waren es noch 13 Prozent. Auch Vorstand Teufelberger gibt sich in einem Interview mittlerweile wieder zuversichtlich: „Unser Gesamtumsatz im dritten Quartal entsprach unseren Erwartungen während die EBITDA-Marge von unseren zuvor bereits angekündigten Kostenersparnissen profitierten. Wir machen weiterhin gute Fortschritte beim Ausbau unseres mobile footprints und unserer Präsenz in national regulierten und/oder besteuerten Markten und wir bleiben zuversichtlich in Bezug auf den Ausblick für das Gesamtjahr.“ Zusätzliche positive Impulse erwartet man sich von Einsparungen und Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns.

Obwohl der Sportwettenbereich nur noch ein gutes Drittel zum gesamten Konzernumsatz beiträgt ist bwin in der breiten Öffentlichkeit vor allem als Wettanbieter bekannt. Im vergangenen Jahr spülten Sportwetten 235,8 Millionen Euro in die Kassen. Der noch nicht bereinigte Gewinn aus diesem Bereich betrug 53,7 Millionen Euro. Bei weitem der wichtigste Markt für bwin.party digital entertainment ist Deutschland. Fast ein Viertel aller Umsätze werden hier erzielt.

Rechtliches Chaos in Deutschland

Dabei ist die Situation am deutschen Sportwettenmarkt alles andere als einfach. Hart zu kämpfen hat man vor allem mit der immer noch bestehenden Rechtsunsicherheit. Bis 2012 waren Sportwetten ausschließlich dem staatlichen Monopolisten ODDSET vorbehalten. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag hat sich das zwar geändert, aber die Gewährung von Lizenzen ist immer noch ein heißes Eisen in der Bundesrepublik. Als erstes Bundesland vergab Schleswig-Holstein bereits vor einigen Jahren Zulassungen an rund 20 private Anbieter – einer davon war bwin. Nach kurzer Zeit stellte man das jedoch wieder ein. Erst vor wenigen Monaten begann nun das Land Hessen, im Namen der anderen Bundesländer, Lizenzen auszustellen. Diese waren wiederum auf zwanzig Stück begrenzt und Branchengrößen wie Bet365 und Tipico schauten deshalb durch die Finger. Eine Situation die gegen die Gleichheitsregeln innerhalb der Europäischen Union verstößt, wie einige Buchmacher befanden. Eine Klage folgte. Das Verwaltungsgericht in Wiesbaden schloss sich dieser Rechtsmeinung an und befahl dem Land Hessen den Akkreditierungsprozess vorerst wieder zu stoppen. Ein noch länger andauernder Rechtsstreit dürfte vorprogrammiert sein.

Für positive Stimmung sorgen dafür die Umsatzsteigerungen dank der Fußball-Weltmeisterschaft, die im Juni und Juli in Brasilien stattgefunden hat. Bei bwin verzeichnete man im dritten Quartal, gegenüber dem Vorjahreszeitraum, elf Prozent mehr an Umsatz im Sportwettenbereich. Das führt man beim Unternehmen, neben den neuen Mobilangeboten, vor allem auf die Fußball-WM zurück.

Disclaimer

 

Diese Beitrag stellt keine Anlageberatung dar und auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Eine Investitionsentscheidung bzgl. irgendwelcher börslicher oder außerbörslicher Geschäfte, Kontrakte, Terminkontrakte oder sonstiger Finanzinstrumente sollte nur auf Grundlage intensiver eigener Informationsbeschaffung über die Produkte, die Anbieter und die Transaktionswege und Beratungsgesprächen erfolgen. Jedes Investment in  Anlageformen ist mit verschiedensten Risiken behaftet. Vor einem Investment sollten Interessenten unbedingt die Risikofaktoren in den jeweiligen Bedingungen gelesen und verstanden haben. Aus der Performance der Vergangenheit kann nicht auf die künftige Wertentwicklung geschlossen werden.

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