Glückspiel in und über das Netz: Träumen oder Amüsieren?

by on 15. Dezember 2014

Irgendwie scheint das Thema Glückspiel im Netz ein großer Hype zu sein. Ich persönlich lasse die Finger davon, weil die statistischen Erwartungen für Glückspiele negativ sind. Ich hatte in den letzten Wochen einige Beiträge über börsennotierte Wett- und Glückspielanbieter geschrieben. Und natürlich können die Glückspielanbieter ihre Aktionäre nicht glücklich machen, wenn der Durchschnitt der Kunden gewinnt. Ich kenne die genauen Quoten bzw. Gewinnmargen der Anbieter nicht. Wer öfter zockt nähert sich aber dem statistisch zu erwartenden negativen Renditewert, der umgekehrt die Gewinnmarge der Anbieter markiert.

Interessant ist, was der Sozialwissenschaftler Mark Lutter, der sich intensiv mit dem Phänomen Glückspiel befasst hat, in einem Interview mit der TAZ dazu gesagt hat:

“92 Prozent der Spieler haben uns gesagt, dass sie nicht damit rechnen, etwas zu gewinnen. Sie wissen, wie sinnlos ihr Treiben eigentlich ist. Nur acht Prozent behaupten, dass sie es für wahrscheinlich halten, zu gewinnen.“

Um was es den Spielern geht, erläutert er weiter, seien Fantasien. Auf die Frage, wovon die Menschen träumen antwortete er:

“ Die Menschen stellen sich vor, was sie sich alles leisten könnten. Zwei Drittel unserer Befragten sagten, sie träumen regelmäßig vom großen Gewinn. Das schwingt immer mit – zumal die lottoinduzierte Fantasiewelt billig zu haben ist: Sie kostet ein Los. “

Vielleicht stiftet ja der Traum allein einen positiven Nutzen.

Walter Krämer, Professor am Institut für Wirtschafts- und Sozialstatistik der Technischen Universität Dortmund, hält übrigens ausgerechnet in der FAZ dagegen und glaubt, dass man mit der richtigen Strategie beim Lotto sogar im Lotto mehr herausholen kann, als man einzahlt. Er meint das allerdings nur bezogen auf die Quote, weil mittlerweile bekannt ist, dass bestimmte Zahlenkombinationen beim Lotto zu höheren bzw. niedrigeren Auszahlungen führen können.

Während beim Lotto das Spielprinzip ja seit Jahrzehnten unverändert ist, habe ich manchmal das Gefühl, bei den Onlineanbietern, wie etwa bei einem Online Casino, wie z.B. casino.com Österreich, geht es eher um das Spielerlebnis, das die Zocker in ihren Bann ziehen soll. Hier kann man ja Spiele auch ohne Einsatz spielen, für die man sich früher Programme kaufen musste. Ich habe zum Beispiel einen halben Abend Blackjack im Übungsmodus gespielt. Blackjack soll ja das einzige Spiel sein, bei dem man durch Kartenzählen die Gewinnaussichten deutlich erhöht kann. Merken das die Casinos, dann werfen sie die Spieler raus, wie das etwa dem Hollywoodstar Ben Affleck passiert sein soll. Ob das in Onlinecasinos auch so ist oder es hier technische Instrumente gegen das Zählen gibt, habe ich nicht herausfinden können.

In jedem Fall ist der Amüsierfaktor bei diesen Onlinespielen höher, als beim Ausfüllen eines Lottoscheins. Man sollte aber nicht der Illusion erliegen, hier im Schnitt zu gewinnen, womit ich eigentlich wieder beim ersten Absatz bin.

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