Gastbeitrag von Stephan Hess und Hendrik Kuhr *
Fortsetzung von Teil 1
Vergleich von Internetzahlungssystemen und aktuelle Entwicklungen
Die stetige Verbreitung und die damit steigende Zugänglichkeit neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, mit besonderem Fokus auf das Internet, ist eine der entscheidenden Determinanten in Bezug auf die starke Veränderung innerhalb der aktuellen Geschäftswelt. Hierbei lässt sich explizit die gegenwärtige Entwicklung des Einkaufsverhaltens von Kunden, insbesondere durch einen evidenten Transfer von der Ausübung einer Erwerbsleistung innerhalb von physischen Einkaufseinrichtungen hin zu dem Erwerb über den Internetauftritt eines 0nlineanbieters, eruieren. Dieser Trend wird speziell durch wettbewerbspolitische Faktoren wie die internationale und zeitlich uneingeschränkte Präsenz von Onlineshops, übersichtliche und akkumulierte Produktauswahl sowie Individualität und Bedienkomfort für die Kunden begründet.
Für Unternehmen bieten diese Digitalisierung des Angebots und die Verlagerung des Verkaufsprozesses besondere Anreize, wie zum Beispiel die Senkung der Prozess- und Personalkosten. Die Steigerung der Onlineshop-Aktivität und die beschriebene Entwicklung des Kaufverhaltens der Kunden unterstreicht die Bedeutung der verbundenen Zahlungsmethoden und begründet somit die hohe Aktualität des Themas Web Payment. Der aktuelle Trend beim Interneteinkauf und bei der Zahlungsabwicklung über das Internet führt zudem zu einer permanenten Veränderung der Anforderungen an Online-Zahlungssysteme und zu der stetigen Notwendigkeit von Anpassungen an diverse Bedürfnisse der beteiligten Personen. Die essentiellen Faktoren diesbezüglich sind in erster Linie alternierende Anforderungen an die Sicherheit, Schnelligkeit und Flexibilität des Zahlungsverkehrs.
Dieses Kapitel der vorliegenden Arbeit befasst sich daher mit dieser aktuellen und relevanten Thematik und stellt im ersten Schritt die fundamentalen Aspekte des Web Payment und die verschiedenen Ansprüche und Anforderungen der beteiligten Parteien an die Methoden dar. Anschließend werden die Verfahren kategorisiert und die wichtigsten Einzelsysteme charakterisiert und beschrieben. Am Ende dieses Abschnitts stehen die Analyse der aktuellen Trends innerhalb des Online- Zahlungsverkehrs und die Identifikation möglicher Implikationen für Banken.
Anforderungen an Online-Zahlungssysteme
Die sukzessiv ansteigende Verbreitung und die zunehmende Nachfrage nach internetbasierten Zahlungssystemen intensiviert in der Praxis auch die Dichte an analogen Anbietern von Bezahlverfahren, wodurch im Endeffekt eine Eskalation des Wettbewerbs unter den einzelnen Anbietern und Methoden forciert wird. Damit die Online-Zahlungssysteme am Markt bestehen und ihre Wettbewerbsfähigkeit bewahren können, müssen diese nicht nur den Ansprüchen der Kunden, sondern auch den Anforderungen der Händler gerecht werden. Die folgende Abbildung visualisiert die unterschiedlichen beziehungsweise kongruenten Ansprüche von Kunden und Händlern an internetbasierte Zahlungssysteme:
Kundensicht
Im Vordergrund steht aus Kundensicht das Bedürfnis nach technischer Sicherheit, denn durch die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs und die geringe Möglichkeit der Einflussnahme entsteht auch eine gewisse Unsicherheit, gegen welche sich die Kunden absichern wollen. Bei Bestellungen über das Internet bricht daher fast jeder dritte Online-Käufer seinen Bestellvorgang wegen Sicherheitsbedenken oder aus Angst vor Missbrauch der eingegebenen persönlichen Daten vorzeitig ab. Demnach ist es außerordentlich wichtig, dass die verwendeten Zahlungsmethoden über ausreichende Sicherheitsstandards und über einen hohen Grad an Zuverlässigkeit verfügen.
Weitere wesentliche Faktoren sind die einfache Anwendbarkeit des Zahlungssystems, die Umsetzungsschnelligkeit und universelle Nutzbarkeit. Begründet wird die Notwendigkeit dieser Aspekte dadurch, dass sich ein zu umständlicher Bezahlvorgang oder zu hohe technische Grundvoraussetzungen negativ auf die Akzeptanz des gesamten Zahlungssystems auswirken. Diese aufgeführten Anforderungen gelten sowohl für die Kunden als auch für die Händler. Wohingegen das Bedürfnis nach Anonymität und die Möglichkeit zum Widerruf besonders aus Sicht der Kunden entscheidende Anforderungen an die Zahlungsmethoden sind.
Händlersicht
Die Betreiber von Onlineshops beziehungsweise die Unternehmer mit internetbasierter Vertriebsstrategie sowie Nutzer und Kunden dieser Zahlungswege stellen zu einem gewissen Maß kongruente Anforderungen an Zahlungssysteme. Durch diese Bedarfsbefriedigung ihres Klientel und den dementsprechend hohen Bedarfsdeckungsgrad können die Anbieter langfristig am Markt bestehen. Infolgedessen ergeben sich auch für den Händler essentielle Anforderungen wie einfache Handhabung und Registrierung, sowie hohe Sicherheit und Verbreitung der Methodik. Im Vordergrund steht für den Anbieter jedoch die Zahlungssicherheit/-garantie, da der Händler durch die internetbasierte Abwicklung die physische Kontrollmöglichkeit des Zahlungsvorgangs verliert. Aus diesem Grund ist es für das Unternehmen von sehr hoher Relevanz wie schnell der komplette Zahlungsprozess abgewickelt wird. Eine unmittelbare und verbindliche Zahlungsbestätigung und eine möglichst schnelle Gutschrift der Beträge auf dem Konto des Händlers sind für diesen von enormer Bedeutung. Einen signifikanten Vorteil gegenüber traditionellen Zahlungsvarianten bieten hierbei die Online-Bezahlsysteme, bei denen die Zahlungsbestätigung des Kunden und der Zahlungseingang beim Händler relativ zeitnah beieinander liegen. Um die Gewinnmargen im Onlinehandel zu erhalten, ist es für die Anbieter des Weiteren von großer Bedeutung, dass die Kosten der verwendeten Bezahlsysteme möglichst niedrig sind. Die vorherrschenden Online-Zahlungsverkehrssysteme unterscheiden sich vor allem in der Berechnung der direkten Kosten. Indirekte Kosten variieren nicht in dem Maße, da bei der onlinebasierten Zahlungsabwicklung ein hoher Grad an Automatisierung exis- tiert.
Kategorisierung von Internetzahlungssystemen
Die unterschiedlichen Zahlungssysteme lassen sich im internationalen Vergleich durch differenzierte Parameter klassifizieren. Faktoren zur Kategorisierung sind zum Beispiel: Transaktionshöhe, Zeitpunkt des Geldübergangs für den Konsumenten, Anonymität, Mobilität, Teilbarkeit der Werteinheiten sowie regionale und internationale Akzeptanz. Eine übersichtliche und klare Klassifizierungsmöglichkeit bietet die Einordnung von Zahlungsmethoden nach dem Zeitpunkt, zu welchem das Kundenkonto mit dem Zahlungsbetrag belastet wird. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht diese Kategorisierung und gibt einen Überblick über Beispielsysteme.
Pre-Paid-Verfahren
Zu den Pre-Paid oder auch Pay-before-Verfahren lassen sich alle Online-Zahlungssysteme zuordnen, bei denen ein potentieller Kunde dazu veranlasst wird, ein bestimmtes Zahlungsmedium im Vorfeld seiner Zahlung mit Bar- oder Buchgeld aufzuladen. Händler erhalten durch die Aufladung des Zahlungsmediums mit einem definierten Betrag, welcher die Rechnungssumme übersteigt oder diese zumindest deckt, eine gewisse Zahlungsgarantie. Durch diese Garantiestellung und Deckung einer der fundamentalen Händleransprüche wird dieses Verfahren von vielen Onlineshop-Betreibern als bevorzugte Methode im internetbasierten Zahlungsverkehr gesehen. In der wissenschaftlichen Literatur erfolgt eine Einteilung des Pre-Paid-Verfahrens in zwei differenzierte Unterkategorien, in das hardwarebasierte und in das softwarebasierte Verfahren.
Die hardwarebasierte Methode setzt voraus, dass das Zahlungssystem physische Komponenten wie z.B. eine Plastikkarte beinhaltet, die als Speichermedium für die Transaktionen dient. Zum Einsatz als Online-Zahlungsmittel muss der auf der Plastikkarte enthaltene Chip im Vorfeld mit Guthaben aufgeladen werden. Als Praxisbeispiel für das hardwarebasierte Verfahren dient insbesondere die Pre-Paid-Karte von dem österreichischen Anbieter @Quick, bei der die Aufladung über ein Bankterminal funktioniert, aber auch ein Kartenlesegerät zum onlinebasierten Zahlungsverkehr benötigt wird. Mittels PIN steht dann ein Pre-Paid-Guthaben in Höhe von maximal 400 Euro dem Zahlungsverkehr zur Verfügung.
Das softwarebasierte Verfahren ist die zweite Variante der Pre-Paid-Methode zum internetbasierten Zahlungsverkehr und basiert auf der Verwendung von Scratch-Karten, bei denen der gesamte Zahlungsverkehrsprozess online abläuft. Die Bezahlung erfolgt über die Eingabe eines Transaktionscodes, welcher entweder bei physischen Scratch-Karten, wie zum Beispiel bei der Paysafecard, freigerubbelt werden muss oder bei dem Händler online entgeltlich erworben werden kann. Auch hier existiert für den Verkäufer eine gewisse Zahlungsgarantie, durch die das Risiko reduziert wird. Auf der anderen Seite ist die Verrechnung von Beträgen mit zur Verfügung stehenden Guthaben auch ein Aspekt für die Übersichtlichkeit und den Schutz vor Überziehung für den Kunden.
Pay-Now-Verfahren
Beim elektronischen Zahlungsverkehr, basierend auf dem Pay-Now-Verfahren, wird das Konto des Kunden sofort bei Bestellung der Ware oder einer Dienstleistung im Internet belastet. Zu den Pay- Now-Methoden gehören nicht nur die onlinebasierten Ausprägungen der konventionellen Bezahlverfahren wie Online-Überweisung, Debitkarten, elektronische Lastschrift oder Nachnahme, sondern auch innovative Zahlungsverkehrssysteme wie das Bezahlen per Email und Mobile Payment. Für den Zahlungsverkehr per Email muss sich ein Kunde bei einem Anbieter, wie zum Beispiel PayPal, mit seiner Emailadresse registrieren und ein herkömmliches Zahlungsmittel, beispielsweise seine
Kreditkarte, hinterlegen. Damit der Nutzer dieses Zahlungsverkehrsdienstes auch Geld versenden kann, muss zuerst ein gewisser Betrag auf sein Benutzerkonto transferiert werden. Anschließend können auch Person-to-Person-Transaktionen zwischen Privatpersonen getätigt werden. Die Gutschrift beziehungsweise die Belastung der Kunden erfolgt bei diesem Verfahren sofort nachdem sich die jeweilige Partei mit Ihrer hinterlegten Emailadresse authentifiziert hat.
Pay-Later-Verfahren
Das Pay-Later-Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass das Konto eines Kunden erst einige Zeit nach dem eigentlichen zugrundeliegenden Grundgeschäft belastet wird. Dadurch ist auch eine Akkumulation von verschiedenen Einzelbeträgen möglich, welche dann zusammen abgebucht wer- den. Die repräsentativen Applikationen dieses Verfahrens sind vor allem die Bezahlung unter Berücksichtigung von Kreditkarten und die Überweisung nach erfolgter Lieferung. Darüber hinaus existieren auch Systeme des Mobile Payments und diverse Billing-Verfahren, die sich zu den Pay- Later-Verfahren einordnen lassen. Damit ein Kunde über das Billing-Verfahren aktiv am Zahlungsverkehr teilnehmen kann, muss er sich bei einem Billing-Anbieter registrieren. Der Benutzer bezahlt anschließend im Onlineshop über den jeweiligen Billing-Anbieter, welcher die verschieden Transaktionsbeträge über einen bestimmten Zeitraum sammelt und dem Kunden nach einer Frist in Rechnung stellt.
Darstellung innovativer Einzelsysteme
In der Praxis existieren diverse Systeme und Applikationen von onlinebasierten Bezahlverfahren, welche unterschiedliche Methoden zur gezielten Deckung der Bedürfnisse von Kunden und Händlern implementieren. Kunden sehen sich bei der Auswahl des geeigneten Zahlungsmediums mit einer Vielzahl von differenzierten Ansätzen konfrontiert, die jedoch von Onlinehändler zu Online- händler variieren. Auf der anderen Seite ist es für die Onlineshops wichtig, dass sie auch die Verfahren anbieten, die von der Mehrheit der Kunden nachgefragt werden und auch den aktuellen Entwicklungstendenzen, den fundamentalen Sicherheitsstandards und den Aspekten der Wirtschaftlichkeit entsprechen. Im Folgenden werden einige ausgewählte onlinebasierte Zahlungsdienstleistungssysteme im Einzelnen vorgestellt. Diese Methoden lassen sich nach der zuvor beschriebenen Kategorisierung klassifizieren und entsprechen des Weiteren auch den analysierten maßgeblichen Anforderungen.
PayPal
Das offizielle Bezahlsystem für das Online-Auktionshaus eBay und ein weitverbreitetes Verfahren in vielen weiteren Onlineshops ist PayPal. Damit Händler diese Methode des onlinebasierten Zahlungsverkehrs auf ihrer Website anbieten können, richten sie ein Händlerkonto auf der PayPal- Homepage ein und fügen die persönlichen Daten ihrem Onlineshop hinzu. Das Händlerkonto ist im Unterhalt kostenfrei. Lediglich für die Transaktionen werden Kosten in Höhe von 0,35 EUR plus einen zahlungsabhängigen Prozentsatz zwischen 1,9 und 5,2 Prozent fällig. Für Interneteinkäufer ist ebenfalls ein kostenfreies Benutzerkonto mit hinterlegter Bankverbindung oder Kreditkartennummer obligatorisch, um anschließend auf Onlineshops mittels PayPal bezahlen oder Beträge an andere Nutzer verschicken zu können. Bei dem Interneteinkauf wählt der Kunde das PayPal-Symbol aus und identifiziert sich mit seiner Emailadresse und einem Passwort. Die Belastung erfolgt sofort, so- dass PayPal dem Pay-Now-Verfahren zuzuordnen ist. Vorteilhaft für den Endverbraucher ist, dass für ihn keinerlei Kosten entstehen und er zusätzlich durch den Käuferschutz gegen das Lieferrisiko des Händlers abgesichert ist.
Click&Buy
Das Zahlungsverkehrssystem Click&Buy ist eine digitale Handelsplattform für Händler und Kunden, die auf der Aggregation von kleinen Einzelbeträgen basiert. Nachdem sich der Kunde mit seinen persönlichen Informationen, einer Emailadresse und einem Zahlungsmittel, bei Click&Buy erfolgreich registriert hat, kann der Nutzer bei allen Anbietern, welche Click&Buy als Zahlungsmittel akzeptieren, bezahlen. Durch das Aggregationsprinzip, das einzelne Kaufvorgänge kumuliert und monatlich dem Kunden belastet beziehungsweise dem Händler gutschreibt, können auch sehr kleine Tranchen wirtschaftlich abgerechnet werden. Durch diese Abrechnungsmöglichkeit ist dieses Bezahlverfahren der Pay-Later-Kategorie zuzuordnen. Ähnlich wie bei dem PayPal-Verfahren besteht auch bei Click&Buy die Möglichkeit, fehlerhafte Lieferungen oder nicht erbrachte Leistungen über den TÜV-zertifizierten Käuferschutz abzudecken. Click&Buy bietet des Weiteren auch Mobile Payment Apps an. Jedoch besteht bei diesen Systemen, wie auch bei dem Web Payment, erhöhte Phishing-Gefahr, da Click&Buy keine zusätzlichen Sicherheitsschlüssel anbietet. Für die Kunden entstehen bei Click&Buy keinerlei Kosten, während für die Anbieter Kosten entstehen, die vom jeweiligen Transaktionsvolumen abhängen.
Giropay
Die Bezahlvariante der Giropay GmbH ist ein Bezahlsystem für Kunden der Sparkassen, Volksbanken, der Postbank und anderen Kreditinstituten. Nach Auswahl des Giropay-Verfahrens auf der Internetseite eines Händlers werden die Kunden durch Eingabe ihrer Bankleitzahl auf die Website ihrer jeweiligen Bank weitergeleitet. Auf dieser melden sie sich mit den Online-BankingZugangsdaten an und füllen ein vorgefertigtes, größtenteils unveränderbares Überweisungsformular zur Transaktion aus. Dabei zahlen die Kunden keinen Beitrag. Die Händler müssen hingegen maximal 0,95% vom Umsatz, mindestens 0,33 EUR pro Transaktion, zahlen. Giropay ist sehr sicher, da es auf dem Online Banking der Banken basiert.
Sofortüberweisung.de
Ein internetbasiertes Bezahlsystem, das dem Verfahren von Giropay ähnelt, ist die Methode zum bargeldlosen Zahlungsverkehr von Sofortüberweisung der Sofort AG. Hierbei initiiert der Kunde die Zahlung seiner Ware ebenfalls, indem er sich mit seinen Online-Banking-Zugangsdaten autorisiert. Bei diesem Verfahren muss der Kunde jedoch kein separates Konto anlegen und wird auch nicht auf die jeweilige Bankwebsite weitergeleitet. Der Nutzer gibt auf der jeweiligen Internetseite eines Shops seine Bankleitzahl, den eigenen Namen und die Kontonummer ein. Anschließend wird der Überweisungsauftrag ausgelöst und an die entsprechende Bank transferiert, indem der Kunde seine PIN und eine TAN eingibt. Obwohl Sofortüberweisung TÜV geprüft ist, wird insbesondere die Eingabe von sensiblen Bankdaten auf einer bankfremden Internetseite von vielen Datenschützern be- mängelt.
Paysafecard
Die Paysafecard ist eine bankrechtlich genehmigte Pre-Paid-Karte, die zum internetbasierten Zahlungsverkehr eingesetzt werden kann. Erhältlich ist die Paysafecard in unterschiedlichen Kategorien bei verschiedenen Verkaufsstellen, wie z.B. Tankstellen, oder auch direkt auf www.paysafecard.com. Nachdem der Code, welcher sich auf der Rückseite der Karte befindet, bei dem Bezahlvorgang auf der Internetseite eines Onlinehändlers eingeben wurde, verringert sich das Guthaben auf der Karte um den zu zahlenden Betrag. Durch die Zahlung im Vorfeld der Lieferung, wird diese Bezahlvariante eindeutig dem Pre-Paid-Verfahren zugeordnet. Für den Kunden entstehen keine weiteren Transaktionskosten. Der jeweilige Händler trägt die Kosten von einem Disagio, welches abhängig von den jeweilig angebotenen Waren oder Dienstleistungen ist. Des Weiteren ist kein Konto bei Paysafecard nötig, da die Zahlungen auch über die Kartennummer verfolgt werden können. Um höhere Beträge mit diesem Verfahren bezahlen zu können, ist die Kombination von unterschiedlichen Karten und verschiedenen Guthaben möglich.
Zusammenfassung der Vor- und Nachteile
Die vorgestellten internetbasierten Zahlungsverkehrsverfahren sind ausgewählte Repräsentanten für diese Form des Zahlungsverkehrs. Parallel zu dieser analysierten Peer Group existieren weitere Methoden, Applikationen und Verfahren, welche den vorgestellten Beispielen jedoch in der Art und Methodik ähneln. Aus diesem Grund sind die gewählten Beispielsysteme repräsentativ für die aktuelle Angebotsvielfalt von onlinebasierten Bezahlverfahren, sodass sich die im Folgenden analysierten Vor- und Nachteile auch auf vergleichbare Systeme implizieren lassen. Die nachstehende Übersicht veranschaulicht die einzelnen Aspekte dieser Beispielverfahren.
Aktuelle Entwicklungen im Bereich Web Payment
Durch die gesteigerte Verbreitung von internetbasierten Bezahlverfahren und dem damit korrelierenden Bedeutungszuwachs dieser Systeme, existieren in der Praxis viele Studien, die sich mit den aktuellen Entwicklungstendenzen und Trends innerhalb der Web Payment Thematik beschäftigen. Einige Berichte sind explizit fokussiert auf eine Seite der beteiligten Parteien, also Kunde oder Händler, und analysieren die aktuelle Situation diesbezüglich. Im folgenden Abschnitt werden die wichtigsten Forschungsergebnisse sowohl für Händler als auch für Kunden vorgestellt.
Kundensicht
Einen ersten signifikanten Anhaltspunkt für die Entwicklungstendenzen von verschiedenen Zahlungsverkehrsverfahren bietet eine aktuelle Studie des E-Commerce-Center (ECC) am IFH Köln in Zusammenarbeit mit der SCHUFA Holding AG. Die folgende Grafik veranschaulicht die Kenntnisse und Nutzung von Zahlungsverfahren aus Konsumentensicht in Deutschland.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass vor allem die konventionellen Verfahren wie das Bezahlen auf Rechnung und Lastschrift am weitesten verbreitet und bekannt sind. Jedoch auch neue, innovative Systeme, insbesondere PayPal und Sofortüberweisung, zu den Methoden mit einer hohen Verbreitung zählen. Ferner sind diese Verfahren ähnlich bekannt wie weitere herkömmliche Bezahlverfahren, wie beispielsweise die Zahlung per Kreditkarte oder Nachnahme. Dies zeigen die niedrigen Quoten, bei der Angabe „Kenne ich gar nicht" in der Umfrage. Konträr ist das Ergebnis bei anderen relativ neuen Verfahren (Amazon Payments, Click&Buy, Giropay und Prepaid-Karten). Der vergleichsweise hohe Anteil derer, die die Verfahren überhaupt nicht kennen, impliziert gleichzeitig eine niedrige Anwendungsrate. Des Weiteren ist bei diesen Methoden auffällig, dass sich einerseits relativ viele Befragte den Gebrauch vorstellen könnten, anderseits ähnlich viele den Gebrauch nicht in Erwägung ziehen wollen. Aus dieser Umfrage ist jedoch nicht evident ersichtlich, wie sich die bereits etablierten Systeme, speziell PayPal, zukünftig entwickeln werden.
Ein fundamentaler Bestandteil von aktuellen Umfragen ist die Bewertung von Zahlungsverkehrsverfahren aus Konsumentensicht anhand von subjektiven Kriterien, woraus sich interpoliert die wichtigsten Anforderungen internetbasierter Bezahlsysteme ergeben. Abbildung 10 verdeutlicht diese Ergebnisse. Aus dieser Umfrage geht hervor, dass gerade der Sicherheitsaspekt und die Convenience die bedeutenden Faktoren bei Zahlungsverkehrsverfahren sind. Da die offerierten Methoden jedoch eine unterschiedlich starke Ausprägung dieser Aspekte aufweisen und auch selbst differenzierte Kerngebiete haben, werden gerade die Bezahlmethoden in Zukunft stärker nachgefragt, welche die wichtigen Eigenschaften am besten umsetzen und verkörpern.
Abbildung 11 verdeutlicht, dass besonders die innovativen Systeme von eBay (PayPal) und von Amazon, (Amazon Payments) neben der herkömmlichen Zahlung per Kreditkarte, Rechnung und Lastschrift, zukünftig stärker nachgefragt werden.
Händlersicht
Wie schon in vorherigen Kapiteln aufgezeigt, ist es für Händler wichtig, dass sie mit den angebotenen Zahlungsverkehrsverfahren auch die Kundenbedürfnisse decken. Aktuelle Studien zeigen weitere wichtige Aspekte und Anforderungen der Händler (Abbildung 12).
Im Endeffekt sind für Händler bei der Auswahl und dem Angebot von Zahlungsverkehrsverfahren besonders die Akzeptanz, Verbreitung, der Schutz vor Zahlungsausfällen und die Kosten relevant. Die tatsächliche Umsetzung variiert jedoch von Anbieter zu Anbieter. Eine weitere aktuelle Umfrage spiegelt die Verteilung von Bezahlverfahren und somit auch die substanzielle Marktstellung dieser Methoden wider (Abbildung 13). Demnach setzten viele Anbieter auf die Vorkasse, obwohl dies bei Kunden nicht mehr das meist nachgefragte Verfahren ist. Die Vorauskasse bietet aber für Anbieter die höchste Sicherheit.
Fortsetzung folgt
* Dieser Text ist 2014 im Rahmen eines Seminars von Professor Dr. Andreas Mitschele im Studiengang BWL-Bank an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart entstanden. Dieser Beitrag ist zusammen mit 10 weiteren Beiträgen in einen Band zusammengefasst und im Eigenverlag unter dem Titel „Next Generation Finance – Revolution oder Evolution des Bankgeschäfts?“ erschienen. Die Wiedergabe hier im Blick Log erfolgt mit Zustimmung von Professor Mitschele.
Diese Arbeit enthält umfangreiche Fußnoten und ein ausführliches Literaturverzeichnis. Zur besseren Lesbarkeit im Blog habe ich bei der Editierung für die Blogdarstellung auf die Fußnoten verzichtet. Bei Recherchen und Zitaten bitte immer die Originalarbeit heranziehen, die hier als Komplettband als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Darstellungs- und Formatierungsprobleme mit Abbildungen und Texten gehen allein zu Lasten des Blick Log.
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