Der schwarze Ritter und Griechenland

by Jakob Wega on 13. April 2015

In der deutschen Presse wird leider wieder einmal nur Spott und Häme verbreitet, wenn es um den stolzen Kampf der neuen griechischen Regierung gegen die wirtschaftliche Unterdrückung seines Volkes geht.

Eine traditionelle mediterane Wirtschaftsweise, die vor allem auf guten persönlichen Beziehungen basiert, wird als Korruption verunglimpft. Kleine Gefälligkeiten, welche die Stimmung von Geschäftsleuten verbessern, werden in völligem Unverständnis der Kultur als fragwürdig dargestellt. Sozialpolitische Maßnahmen zur Wiedereingliederung von ansonsten zu keiner sinnvollen Arbeit fähigen Staatsdienern werden ungerechtferigter Weise als „Vetternwirtschaft“ gebrandmarkt.

Mit der Diskussion über angebliche griechische „Liquiditätsprobleme“ soll nur davon abgelenkt werden, dass speziell Deutschland seine nicht ganz unerheblichen Schulden noch nicht zurückgezahlt hat; wie übrigens auch die Türken, die Hunnen (Rechtsnachfolger Ungarn) und die Römer (Rechtsnachfolger Italien). Alle hatten in den Jahrtausenden vorher Griechenland besetzt und verwüstet, ohne irgendetwas dafür zu entrichten. Wenn alle Länder die berechtigten Reperationen an Griechenland zahlen würden, wäre das Land so reich wie Katar!

In Wirklichkeit sind an den aktuellen Problemen vor allem die Deutschen mit ihrer fürchterlichen Effizienzsucht schuld; genauso wie noch andere verklemmte Nordeuropäer (z.B. die Finnen, die ansonsten nur durch ihr verkrampftes Verhältnis zu Alkohol auffallen). Sie verfolgen schon seit Jahrzehnten den heimtückischen Plan, Griechenland als Sinnbild levantinischer Lebensfreude in die Knie zu zwingen. Aus fröhlichen Hellenen sollen teutonische Arbeitsroboter gemacht werden, die nur noch das Geld ausgeben, was sie vorher mit Arbeit verdient haben. Welche Zumutung!

Es ist an der Zeit, den heroischen Einsatz der neuen griechischen Regierung zu würdigen und in den richtigen historischen Kontext zu stellen. Vor Jahrhunderten kämpfte der unbeugsame schwarze Ritter einen heldenhaften Kampf, der dem aktuellen Ringen der griechischen Regierung zum Abwenden des Staatsbankrotts stark ähnelt. Er endete damit, dass der Gegner des schwarzen Ritters von dannen zog. Der schwarze Ritter konnte sich nicht nur behaupten; sondern machte während des Kampfes auch immer wieder konstruktive Kommentare, die eine besonnene Haltung und realistische Lagebeurteilung dokumentieren.

Die kurze, aber heftige Auseinandersetzung wurde in folgendem Film festgehalten, der übrigens in Athener Regierungskreisen derzeit gerne und oft gesehen wird.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=dhRUe-gz690]

Nocheiner April 13, 2015 um 08:33 Uhr

Ich sag nur Opferentschädigung Distomo! Ich schäme mich in diesem Fall für mein Land! Wir reden von Werten, von Moral, von Tugenden???

Ein trauriger Artikel.

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