Als Angestellter in die Private Krankenversicherung?

by on 2. Juli 2015

Immer häufiger beklagen sich gesetzlich Versicherte über die mangelhaften Leistungen, die ihre Krankenversicherung bietet. Darüber hinaus sind auch lange Wartezeiten und eine „abgespeckte“ Behandlungsweise nach wie vor Punkte, denen sich gesetzlich Versicherte stellen müssen. Einen Weg aus dieser Situation bietet lediglich der Wechsel aus einem gesetzlichen Versicherungsverhältnis in die private Krankenversicherung (PKV). Hierbei sollten Versicherte allerdings gründlich abwägen, ob sich dieser Schritt lohnt und wie er sich auf die Zukunft auswirken kann.

Wichtige Voraussetzungen für die Versicherung in der PKV

Nicht jeder kann frei entscheiden, ob er in der privaten Krankenversicherung versichert werden möchte. Für Angestellte gelten an diesem Punkt, anders als bei Selbständigen und Freiberuflern, Einkommensgrenzen, die es zunächst zu überschreiten gilt. Im Jahr 2015 liegt die Einkommensgrenze für den Zugang zur PKV bei 54.900 Euro jährlich. Angestellte, die also mindestens 4.575 Euro monatlich verdienen, können in die private Versicherung wechseln.

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Abb.1: Die Versicherungskarte der PKV gibt es nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Hierfür bedarf es allerdings zunächst eines Antrages. Ein großer Fehler, den nach wie vor viele gesetzlich Versicherte machen, ist das Kündigen der gesetzlichen Krankenversicherung vor der tatsächlichen Bestätigung der PKV. Hierdurch kann es passieren, dass kein solider Versicherungsschutz länger besteht. Es gilt also die folgenden Schritte einzuhalten:

  1. Antrag auf Befreiung von der gesetzlichen Versicherungspflicht
  2. Suche nach passenden privaten Versicherern und entsprechende Antragstellung
  3. Erhalt der Bestätigung seitens der PKV
  4. Kündigung des gesetzlichen Versicherungsverhältnisses

Besonders das Finden einer soliden PKV ist nicht immer einfach. Immerhin wollen Angestellte nicht nur von den potenziell niedrigeren Beiträgen profitieren, sondern auch mit deutlich verbesserten medizinischen Leistungen belohnt werden. Um einen Vergleich verschiedener Versicherer kommt ein künftiger Privatversicherter also nicht herum. Doch auch hier steckt der Teufel im Detail, denn nur ein gründlicher Vergleich bietet Sicherheit. Die Suche nach hilfreichen Informationen fachkundiger Personen ist hierbei ein wichtiger Schritt. Aktuelle Informationen zum Vergleich im Thema private Krankenversicherung bietet das Handelsblatt. Es gilt bei einem Vergleich, zunächst die persönlichen Bedürfnisse und Vorstellungen zu bestimmen. Hier ist es wichtig, dass die privaten Versicherer häufig unterschiedliche Tarife anbieten, bei denen das Leistungsspektrum stark variiert. Ob eine solide Rundumversicherung gewünscht ist, oder ob die Basisversion der PKV ausreicht, können Versicherte nur für sich entscheiden.

Wann sich ein Wechsel lohnen kann

Ein maßgeblicher Unterschied zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung ist es, was Angestellte zum Wechsel treibt. So werden die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung abhängig von der Einkommensstruktur des Versicherten berechnet und können gerade bei Gutverdienern zu unangenehm hohen Kosten führen. Der Grundgedanke des Sparens wird bei der PKV an dieser Stelle erfüllt, denn hier ist nicht das Einkommen die Basis für den monatlichen Beitrag. Vielmehr setzt sich der Betrag zur PKV aus persönlichen Faktoren wie dem Alter, dem aktuellen Gesundheitszustand und auch dem Geschlecht der Versicherten zusammen. Hieraus kann sich ein enormes Sparpotenzial ergeben. Für einen vergleichsweise jungen Angestellten, der bei guter Gesundheit ist, ist die private Krankenversicherung also durchaus eine sinnvolle Alternative. Vorsicht walten lassen sollten jedoch Versicherte, deren Gesundheitszustand eher schlecht ist, denn hier können die Modalitäten in der PKV sich eher nachteilig verändern. Es ist also wichtig, vor dem Wechsel in die PKV eine gründliche Gegenüberstellung der Kosten und der hiermit verbundenen Leistungen vorzunehmen.

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Abb.2: Schon für die Kleinsten fallen in de PKV zusätzliche Beiträge an.

Dies gilt auch für Angestellte, die nicht nur sich selbst versichern müssen. Ist ein Kind in der Familie und soll es privat versichert werden, so funktioniert das nicht so einfach wie in der gesetzlichen Krankenversicherung. Dort werden Kinder bis zu einem Alter von 25 Jahren kostenfrei aufgenommen und mit ihren Eltern versichert, falls sie kein eigenes Einkommen von über 450 Euro monatlich haben. In der PKV jedoch müssen Eltern für ihre Kinder einen gesonderten Beitrag zahlen, der in der Kalkulation nicht vergessen werden darf.

Wer über einen Wechsel in die PKV nachdenkt, sollte dabei auch die Zukunft nicht aus den Augen verlieren. So steigen die Beiträge mit fortschreitendem Alter selbstverständlich deutlich an, was dann zu finanziellen Zusatzbelastungen führen kann. Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist außerdem nicht unbedingt einfach. Gerät ein Arbeitnehmer jedoch unter die jährliche Mindestgrenze, so kann er sich wieder gesetzlich versichern lassen.

Alternative Zusatzversicherung

Lohnt sich ein Wechsel in die private Krankenversicherung auch nach eingehender Beratung nicht und würden sich hieraus möglicherweise sogar Nachteile ergeben, so kann sich der Abschluss diverser Zusatzversicherungen lohnen. Der Versicherte kann hier im Grunde nach dem Baukastenprinzip vorgehen und sich für die unterschiedlichsten Bereiche zusätzliche Leistungen sichern. Hier lohnt sich auch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber, denn mancher Chef ist gerne bereit, seine Angestellten finanziell zu unterstützen. Hierdurch erhoffen sich Arbeitgeber eine Steigerung der eigenen Attraktivität gegenüber ihren Angestellten.

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Abb.3: Verbesserte Leistungen im Krankenhaus bieten auch Zusatzversicherungen.

Im Folgenden ein Überblick über potenziell lohnenswerte Zusatzversicherungen für gesetzlich versicherte Angestellte.

Zahnzusatzversicherung Möglichkeit auf deutlich erhöhte Zuzahlungen im Falle einer Zahnersatzbehandlung. Die GKV übernimmt lediglich 50 Prozent der Kosten. Mit einer Zusatzversicherung verringert sich die eigene Zuzahlung.
Ambulante Zusatzversicherung Möglichkeit, bei ärztlichen Behandlungen als Privatpatient zu gelten. Außerdem bietet sich hier die zusätzliche Übernahme von Kosten für Sehhilfen, Medikamente und andere medizinische Hilfsmittel wie Rollstühle oder Hörgeräte.
Krankentagegeldversicherung Möglichkeit zur Schließung von Einkommenslücken im Anschluss an die Zahlung des Krankengeldes. Bei länger als sechs Wochen andauernder Krankheit wird das eigene Einkommen zusätzlich gesichert.
Krankenhauszusatzversicherung Möglichkeit, als gesetzlich Versicherter im Krankenhaus zusätzliche Privatleistungen zu erhalten Hierunter fallen beispielsweise Chefarztbehandlung, freie Klinikwahl und die Unterbringung in Ein- oder Zweitbettzimmern.

Nicht alle Zusatzversicherungen lohnen sich für jeden gesetzlich versicherten Angestellten, weswegen auch hier gründlich abgewägt werden sollte. Auch die persönliche Situation kann eine entscheidende Hilfe bei der Auswahl einer solchen Versicherung sein. Der Vorteil der Zusatzversicherungen liegt auch im Wegfall der Einkommensgrenzen, weshalb auch Arbeitnehmer unterhalb der PKV-Einkommensgrenze auf diese Art und Weise Zugang zu Privatleistungen erhalten können.

Bildquellen:

Abb.1: blickpixel (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Abb.2: debowscyfoto (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Abb.3: Stefan_Schranz(CC0-Lizenz)/ pixabay.com

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