Banken vs. FinTechs: Warum der Kampf der Kulturen ausbleibt

by Dirk Elsner on 18. November 2015

Aus Sicht mancher Beobachter und Mitwirkender des alten und neuen Finanzwesens gibt es offenbar nichts Prickelnderes als auf einen Kampf von Start-ups der Finanztechnologie (FinTechs) gegen Banken zu warten. So sieht Matt Hamblen in einem Beitrag der Computerworld, dass das mutmaßliche P2P-Zahlungssystem von Apple (darüber werde ich demnächst an anderer Stelle schreiben) Schockwellen durch den Banksektor senden wird.  Ähnliche Mutmaßungen konnte man oft in den vergangenen Jahren lesen. Das erinnert mich ein wenig an die Crashpropheten, die auch darauf hoffen, irgendwann einmal richtig zu liegen.

Die Finanzpraxis sieht derzeit freilich anders aus. Die große Schlacht zwischen FinTechs und Banken sehe ich derzeit in der Realität nicht. Die sieht nämlich eher so aus, dass man sich aufeinander zubewegt. Die Banken haben begriffen, dass sich ihr Sektor in der digitalen Transformation befindet. Niemand hat derzeit eine exakte Blaupause, wie man darauf reagieren soll. Daher probiert man viel aus, sofern das die Budgets hergeben. Vielen FinTechs legen ihr Geschäftsmodell so aus, dass sie mit Banken zusammenarbeiten und vielleicht sogar von ihnen übernommen werden wollen.

In meiner Kolumne für Capital

Banken und FinTechs in friedlicher Koexistenz

schaue ich auf das Händehalten.

Dennoch, die in der Kolumne genannten Gründe sind nur eine Momentaufnahme, die man nicht linear in die Zukunft interpolieren kann. Schon morgen kann ein großer neuer Spieler am Markt auftauchen und neue Spielregeln aufstellen (vielleicht sogar Apple). Am Markt hört man, dass (mal wieder) auch die ein oder andere Telekommunikationsgesellschaft, trotz der bisher durchwachsenen Erfahrungen mit dem mobilen Bezahlen, mit weiteren Finanzdienstleistungen flirten will. Und wir sollten nicht vergessen, dass in China die Technologiekonzerne Tencent, Baidu und Ant Financial den Banken signifikantes Geschäft weggenommen haben. Ant Financial ist übrigens nach PayPal die zweite Zahlungsverkehrstochter eines Technologiekonzerns, die eine höhere Marktbewertung aufweist als die Deutsche Bank.

Marc November 18, 2015 um 10:44 Uhr

das ganze verhält sich wie Benzin oder Super ZU Diesel oder Elektro.
Dh. die ansässigen sind nicht der Meinung, dass die Alternative auch eine Alternative ist, nur sollte die breite Masse Interesse finden, wird eine Flutwelle kommen.
aktuell beschnuppert man sich nur und die Banken bewegen sich nicht auf die Fintecs zu, sondern beäugen diese und warten ob, ob man aufspringt oder nicht. Selbst die aktuellen Umsetzungen sind nur lieblos.
Die Fintechs mit Kapitalausstattung von den Banken schweben in anderen Spheren (Blasen), feiern sich aktuell selbst schon als die Größten und sind nur noch bei Veranstaltung unterwegs, anstatt die Gelder sinnvoll in Entwicklung, Produktverbesserung usw. zu investieren und erst NACH dem Erfolg, evtl. in 5 Jahren in „Rente“ zu gehen und dann das Geld zu genießen.
Hier wird einfach die übliche Reihenfolge nicht eingehalten.

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