Binäre Optionen: Der Weg eines jungen Finanzproduktes

by Gesponserter Gastbeitrag on 26. November 2015

Gastbeitrag von Tom Abendroth

Binäre Optionen sind exotische Finanzderivate, die seit den 1990er Jahren von institutionellen Investoren genutzt wurden. Der Hauptzweck war hierbei das Hedging, dafür lassen sich diese Optionen nach wie vor bestens verwenden. Ab 2008 erlaubte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC nach Anfragen der dort ansässigen Broker den Binärhandel auch für Privatleute. Europäische Behörden tolerierten etwa seit diesem Zeitpunkt mehr oder weniger stillschweigend entsprechende Angebote, bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Herbst 2015) müssen die Broker für Binäre Optionen in Europa nicht zwingend über eine Lizenz nach den MiFID-Richtlinien der EU verfügen. Die meisten Broker (deutlich über 90 %) beantragen aber von sich aus diese Lizenz, die sich seit 2012 flächendeckend als von den Kunden erwarteter Standard durchgesetzt hat.

Wie funktionieren Binäre Optionen?

Binäre Optionen lassen dem Namen entsprechend per se nur zwei Möglichkeiten des Ausgangs einer Finanzanlage zu: Der Anleger verdient beim Eintreffen eines bestimmten Ereignisses einen vorab festgelegten Betrag, andernfalls verliert er seinen Einsatz komplett. Das ist ein großer Unterschied zu allen anderen börslichen beziehungsweise von Börsenkursen abgeleiteten Anlagen. Am besten lässt sich das an den klassischen Call- und Put-Optionen des Binärhandels verdeutlichen: Hierbei geht es darum, ob – jedoch nicht wie weit – ein Kurs steigt oder fällt. Der Broker verspricht beispielsweise beim Buchen einer Call-Option, dass bei tatsächlich gestiegenem Kurs der Anleger zum Laufzeitende eine Gewinnausschüttung von 80 % erhält (eine durchschnittlich ausgeschüttete Rendite). Dabei ist es unerheblich, ob der Kurs um zwei oder zweihundert Punkte gestiegen ist – es bleibt bei den versprochenen 80 %. So etwas gibt es bei keiner anderen Geldanlage. Grundsätzlich spielt bei anderen Derivaten und Assets die Quantität der Kursbewegung eine Rolle. Gewinne und Verluste fallen höher oder niedriger aus, der Anleger kann sie über sein Stopplossmanagement steuern. Dadurch muss er aber auch die Kurse beobachten, was bei Binären Optionen grundsätzlich nicht erforderlich ist.

Funktionieren Binäre Optionen immer so einfach?

Die soeben vorgestellte Variante ist die einfachste Möglichkeit einer Binären Option. Doch Anleger wünschen auch bei diesen Finanzinstrumenten eine Differenzierung, und so entstanden alsbald weitere Varianten Binärer Optionen. Bei Touch Optionen muss der Kurs eine bestimmte Preisschwelle berühren, was als schwer zu prognostizieren gilt. Doch die Broker schütten hierauf sogenannte High Yield Renditen von mehreren Hundert Prozent aus. Bei Range Optionen muss der Kurs in einer bestimmten Preisspanne enden. Turbo-Optionen laufen ultrakurz. Anfangs waren sie auf 60 Sekunden beschränkt, seit 2015 gibt es 15-, 30-, 60- und 120-Sekunden Optionen. Viele Broker bieten heute Pair Optionen an, bei denen der Performance-Vergleich zwischen zwei Assets bewertet wird. Zusatztools sind Ladder als prozyklisches Aufstocken, Early Closure für das vorzeitige Schließen unter einem gewissen Gewinnverzicht, Rollover für die Laufzeitverlängerung oder Double Up für das Verdoppeln des Einsatzes der schon laufenden Option. Die Broker bieten in einigen Fällen eine Verlustrückerstattung von rund 10 – 15 % an, ein Option Builder erlaubt das persönliche Konstruieren einer Option und damit ein sehr individuelles Risikomanagement, die angebotenen Assets werden immer umfangreicher und vielfältiger. Sie stammen überwiegend aus den Klassen Aktien, Rohstoffe, Aktienindizes und Währungen, doch auch Binäre Optionen auf Anleihen gibt es schon. Das alles bedeutet: Der Handel mit Binären Optionen ist längst fast so komplex wie der klassische Derivatehandel.

Warum bleiben Binäre Optionen dennoch so beliebt – und so umstritten?

Beliebt sind Binäre Optionen, weil sie einfach gehalten werden können. Trader müssen die vielen Varianten und Zusatztools nicht nutzen. Sie können vom Smartphone aus eine Binäre Option buchen und dann sich selbst überlassen. Daher sind die Binären Optionen auch ein Kind des mobilen Internets, das sich praktisch zeitgleich entwickelte. In einer Zeit höchst unklarer Entwicklungen an der Börse überzeugt das junge und auch erfahrene Trader. Umstritten bleiben die Binäroptionen aus demselben Grund: Das einfache Einbuchen mit festem Gewinnversprechen oder Totalverlust wirkt wie ein Glücksspiel. Das ist es aber nicht. Trader haben nur dann Erfolg mit Binären Optionen, wenn sie sich mit den chart- und fundamentaltechnischen Grundlagen börslicher Entwicklungen auseinandersetzen. Wer Binäre Optionen wie am Roulette-Tisch bucht, wird grundsätzlich dabei per saldo verlieren. Ein weiterer Grund für manche Zweifel an dieser Form der Geldanlage war anfangs das unseriöse Auftreten einiger Broker. Das gibt es im Jahr 2015 kaum noch. Wenn Trader auf die Lizenzierung eines Anbieters für Binäre Optionen achten, können sie auf die Seriosität vertrauen. Gerade in Europa herrschen sehr strenge Maßstäbe für die Zulassung von Finanzdienstleistern.


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