Auch FinTechs können sterben

by Dirk Elsner on 22. Dezember 2015

Ich hatte vor einigen Monaten bereits das Thema FinTech-Sterben in einer Kolumne aufgegriffen. Damals schloss ich den Text so: „Während viele Banken auf eine Fehlerminimierungsstrategie setzen (oft setzen müssen), gehen Gründer ins Risiko.“ Die gilt aber nicht nur für kleine Start-ups, sondern auch wenn sehr große Unternehmen dahinterstehen. Um zwei dieser großen FinTechs geht es in der neuen Kolumne für Capital

Zur Finanzevolution gehört das Ausscheiden

Warum sich Yapital und Clickandbuy nicht durchsetzen konnten.

Im Nachhinein wissen natürlich alle ganz genau, woran es gelegen hat, dass zwei so prominente Unternehmen wie die Telekom (clickandbuy) und die Otto-Gruppe (Yapital) wieder aus dem Markt nehmen. Ich weiß es nicht, denn hinter den Kulissen spielen häufig ganze andere Kriterien eine wichtige Rolle, als die, über die geschrieben wird.

In dem Beitrag habe ich zwar gemeint, dass das Aus von Yapital zuletzt nicht unerwartet kam. Dennoch, vor einem Jahr hätte ich nicht damit gerechnet. Die Otto-Gruppe hatte eine große Mannschaft aufgebaut und sicher einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investiert. Die versunkenen Kosten sind also erheblich, wenn man nicht bestimmte Ergebnisse weiterverwenden kann.

Das mobile Zahlen stockt also weiterhin. Ich empfehle dazu auch die gerade erschienene Analyse von Maik Klotz:

Mobile Payment in Deutschland: Warum Apple und Google den Markt unter sich aufteilen werden

Maik stellt darin zum Beispiel fest:

„Getrieben von einer Goldgräberstimmung, vernachlässigte man ausgerechnet den, der das Produkt am Ende nutzen sollte: den Nutzer. Mit Mobile Payment sollte ein Problem gelöst werden, das nicht existiert. Kaum ein Nutzer war bereit, ein Produkt zu nutzen, dessen Leistungsversprechen nicht nachvollziehbar und bei dem die Hürde zur Nutzung zu hoch war.

Nur wenige Nutzer quälten sich durch die unendlich langen Registrierungsprozesse, waren willens, eine neue SIM-Karte einzusetzen oder eine neue Kreditkarte zu beantragen. Je nach Anbieter war nämlich das erforderlich und so wundert es kaum, dass es immer ruhiger wird um das Thema Mobile Payment bei einigen Anbietern wird.“

Ob es Apple und Google tatsächlich besser machen, steht für mich allerdings noch in den Sternen. Erst wenn hier P2P-Zahlungen möglich sind und weitere Leistungen integriert sind, die das Bezahlen und seine Dokumentation bequemer machen, erwarte ich eine Aufholjagd. Auf Jahre hinaus werden Karten, vor allem mit der verbreiteten kontaktlosen NFC  ihren Vorsprung behauptem

Eines haben Yapital, Clickandbuy, Apple Pay, Google und viele andere sich auf dem Markt der ,Bezahldienstleistung tummelnden Fintechs gemeinsam: Sie nutzen jeweils die bestehende Zahlungsinfrastruktur der Finanzwirtschaft. Zahlungen sind hier rechtswirksam erst dann abgeschlossen, wenn die Zahlung vom Bankkonto des Zahlers ab- und auf dem Bankkonto des Empfängers eingebucht und die Abschlüsse genehmigt sind. Dazwischen tummeln sich zu viele Instanzen, die alle mitverdienen wollen und müssen. Dies wird sich erst mit neuen Technologien und noch zu vereinbarenden Standards ändern.

Und so ist es vielleicht auch nicht verwunderlich, wenn Chris Skinner auf BankNXT schreibt:

Mobile wallet wars? They haven’t even begun

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