Blockchain ohne Bitcoin?

by Dirk Elsner on 12. Januar 2016

In diesem Jahr will ich das Thema Blockchain und Kryptowährungen weiter vertiefen. Die Blockchain-Technologie gilt vielen als Blaupause für die digitale Übertragung von Rechten, die bisher in anderer Form verbrieft sind (beispielsweise Banknoten, Wertpapiere, Verträge, Urkunden). Mit Hilfe kryptographischer Verfahren kann sie ein digital verbrieftes Recht eindeutig einem Rechteinhaber zuordnen und rechtssicher übertragen. Die Blockchain ist im Prinzip ein Transaktions-Logbuch für ein bestimmtes digitales Gut (manchmal Token genannt), mit der alle Transaktionen eines speziellen digitalen Guts eindeutig nachvollzogen werden können. Die Doppelübertragung digitaler Rechte soll durch verschiedene Schutzmechanismen ausgeschlossen werden.

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Das ist keine Blockchain, sondern eine Ankerkette

Wenn die Finanzwirtschaft von der Anwendung der Blockchain-Technologie spricht, dann meinen ihre Vertreter meist, dass sie das Sicherheitsprotokoll der Bitcoin-Technologie verwenden wollen.  Nicht alle möchten dabei Bitcoin als Token verwenden, sondern andere (digitale) bzw. noch zu digitalisierende Güter einsetzen. Daneben gibt es aber auch Ansätze Bitcoin selbst als eine Art Trägermedium zu verwenden. Darüber kann man mehr in den unbedingt lesenswerten Artikel von Moritz Jäger erfahren

Blockchain: Eine Technik zwischen Hype und Wirklichkeit

Auf Seite drei des Beitrags erklärt er dies am Beispiel der NASDAQ

“Es gibt für Unternehmen oder Einzelpersonen mehrere Möglichkeiten, Daten in einer Blockchain abzulegen. Der Nasdaq setzt auf sogenannte Colored Coins beziehungsweise das Open-Assets-Protokoll. Vereinfacht gesagt, kauft das Unternehmen eine bestimmte Anzahl Bitcoins und teilt diese anschließend in kleinere Einheiten. Diese werden dann wiederum mit den Aktien gekoppelt und in der Blockchain gespeichert. Der Nasdaq plant damit zunächst ein manipulationssicheres System zur Aktienverwaltung, um Kunden eine bessere Übersicht zu bieten.

Dieser Ansatz ist vor allem interessant, solange der Preis für Bitcoins relativ niedrig ist – je mehr Colored Coins man benötigt, desto teurer kann das Unterfangen werden. Dafür kann man Huckepack auf der Bitcoin-Blockchain mitreiten und die Ressourcen mitnutzen. Der Vorteil: Unternehmen benötigen nur Ressourcen, um die Blockchain-Technik zu verwenden, müssen also keine Spezialisten einstellen oder eigene Kryptosysteme unterhalten. Der Nachteil: Limits der Blockchain, etwa wie viele und welche Metadaten gespeichert werden können, werden auch auf die Colored Coins übertragen.”

Weiter schreibt er dann über sogenannte Sidechains, bei der der Teil eines Bitcoins als Seed genutzt wird, um die bestehende Bitcoin-Blockchain nutzen zu können. Er geht dann in der Folge auch auf Projekte ein, die sich unabhängig von der Bitcoin-Blockchain machen wollen, wie z.B. Ethereum.

Von Ethereum ist derzeit viel die Rede. Am Wochenende fand ich eine eher technisch ausgerichtete Arbeit dazu von Pascal von Ow unter dem Titel

Ethereum Eine Plattform für dezentrale Applikationen

Auf das White Paper Public versus Private Blockchains – Part 1: Permissioned Blockchains hatte ich bereits hingewiesen. Auf den zweiten Teil noch nicht, der unter dem Titel Part 2: Permissionless Blockchains noch nicht.

Und noch ein letzter Hinweis auf einen Aufsatz des World Economic Forums. In

How will blockchain technology transform financial services?

gibt es eine interessante Wechselgrafik der FT, in dem die Untersdchiede der privaten und öffentlichen Blockchains dargestellt werden.

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