Es ist wieder soweit: Ökonomen übertreffen sich mit Untergangsszenarien

by Dirk Elsner on 18. Januar 2016

Dieses Thema hatte ich ja länger nicht mehr im Blog. Am Wochenende nun lieferten Ingo Narat und Jens Hagen für das Handelsblatt ein ausführliches Special mit

Wenn Crash-Propheten Blut sehen wollen

Sie suchten darin angesichts der kräftigen Kurseinbußen an den Aktienmärkten seit Jahresanfang den größten Schwarzseher.  Bevor ich aber dazu komme, für diejenigen, die es vergessen haben, einen Blick zurück in den Dezember.  Da konnte man zum Beispiel lesen:

Nun sind die Märkte ganz anders in das Jahr gestartet als es die meisten Ende des letzten Jahres erwartet haben. Es ging rasant abwärts

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Quelle der Abbildung: Godmode Trader

 Wie schon oft in diesem Blog geschrieben, unterscheidet Profis von Amateuren an den Finanzmärkten, dass Profis im Nachhinein ganz genau sagen können, warum es genauso kommen musste. Und putzig ist dabei auch, dass im Nachhinein vor dem gewarnt wird, was schon fast eingetreten ist. Narat und Hagen haben dazu viele Beispiele gefunden, wie z.B.:

“Das Institut warnt vor einem „katastrophalen Jahr“ und einer globalen Deflation. Wichtige Börsen könnten laut RBS dieses Jahr um ein Fünftel einbrechen. Den Ölpreis sehen die Analysten bei 16 Dollar pro Barrel (159 Liter).”

Dieser Analyst ist ihnen aber nicht dunkel genug. Und diesmal tauchen an erster Stelle nicht die üblichen Verdächtigen auf wie Nouriel Roubini oder Marc Faber, die sonst stets den Crash vorhersagen und damit irgendwann auch einmal richtig liegen. Ein neuer Name ist gefunden: Albert Edwards von der Société Générale. Die Autoren schreiben:

Mehr Apokalypse geht kaum: Die Wall Street soll drei Viertel ihres Werts verlieren.  … Am Ende des Wall-Street-Ausverkaufs wären die Aktionäre um mindestens 22 Billionen Dollar ärmer. … Edwards erwartet eine globale Rezession, Deflation, Währungskriege. “

Mich erinnert das fast schon ein wenig an die Horrorvorhersagen vom Januar 2009. Wer damals den Untergangsgurus glaubte, der hat den Anstieg seit März 2009 verpasst. Das kann so natürlich jetzt auch wieder passieren. Es kann aber auch genau so düster eintreffen, wie das die Untergangsgurus glauben. Der Punkt ist einfach: Niemand weiß es genau.

Pfennigmillionär Januar 22, 2016 um 15:37 Uhr

Danke, das trifft die Realität doch sehr gut ;-). Ja, ein Crash ist möglich. Aber das ist er immer und auch aus den unwahrscheinlichsten Gründen. Wer erst jetzt Angst um sein Geld hat, hat zu früh mit Investieren angefangen. Niemand kann einen Crash vorhersehen. Auch der, der in 10 Jahren zurückblickt und sagt „Ich hab’s immer gewusst und davor gewarnt“ hat nichts vorhergesehen sondern lediglich mit einer Meinung, der eine gewisse Wahrscheinlichkeit zugrunde lag, richtig gelegen.

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