Lesehinweis in Aus Politik und Zeitgeschichte: Schulden

by Dirk Elsner on 20. April 2016

Das Thema Eurokrise ist in den letzten Monaten in den Hintergrund gerutscht. Die großen Aufreger bieten heute andere Themen. Dabei hat die Dramatik der Schuldenpolitik überhaupt nicht nachgelassen. Irgendwann wird sie wieder in den Fokus rücken. Die Zeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte” hat kürzlich ein Heft nur dem Thema Schulden gewidmet. In der Ankündigung heißt es 

“2016 entfaltet die "Schuldenbremse" für den Bundeshaushalt ihre volle Wirkung. Ziel ist ein dauerhaft ausgeglichener Haushalt, eine "Schwarze Null", um die Staatsschuldenquote langfristig zu senken. Der strikte Sparkurs ist im In- und Ausland jedoch umstritten.

Über den "richtigen" Umgang mit Geld wird kontrovers diskutiert. Zugleich gilt Geld in vielen Gesellschaften als Tabuthema, ebenso sein Gegenpart, der Kredit. Die wechselseitige Abhängigkeit, die durch die Geldleihe zwischen zwei Parteien entsteht, ist negativ besetzt. Niemand ist gern verschuldet – aber ist ein Wirtschaften ohne Schulden möglich, eine Gesellschaft ohne Kredit wünschenswert?”

Folgende Beiträge bietet das Heft

Gerhard Illing: Geldpolitik und Staatsverschuldung – Monetäre oder fiskalische Dominanz?

Im Zuge der Finanzkrise sind die Staatsschuldenquoten weltweit stark angestiegen, die Inflationsraten bislang jedoch nicht. Wovon hängt es ab, ob hohe Staatsverschuldung zu Inflation führt? Weiter…

Laura Rischbieter: Einhegen oder pflegen? Internationale Regulierung von Staatsverschuldungskrisen im langen 20. Jahrhundert

Wie sich die internationale Kooperation bei Zahlungsschwierigkeiten von Staaten seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelt hat, lässt sich anhand der Interventionen und Absprachen im Zuge von Auslandsverschuldungskrisen veranschaulichen. Weiter…

Roland Sturm: Austeritätspolitik als gesellschaftliches Projekt

 

In der EU herrschen unterschiedliche Verständnisse von Austeritätspolitik und ihrer Wünschbarkeit vor. Unterschiedlich waren und sind auch ihre gesellschaftlichen und parteipolitischen Folgen im Zeichen der Staatsschuldenkrise. Weiter…

Philip Mehrtens: Staatsschulden, Haushaltskonsolidierung und staatlicher Gestaltungsspielraum in Schweden

Schwedens fiskalpolitische Geschichte ist sehr wechselhaft mit hohen Defiziten und in jüngster Zeit regelmäßigen Haushaltsüberschüssen. Trotz guter Haushaltszahlen setzen die Regierungen die Sparpolitik bis heute fort. Weiter…

Caspar Dohmen: Geld und Schulden – zwei Seiten einer Medaille

Ob als Münzen und Banknoten oder als Ziffern auf dem Konto, ob als Kredit, Kapital oder Investition – ohne Geld ist eine moderne Wirtschaft schwer vorstellbar. Woher kommt das Geld und wie funktioniert das Geldwesen? Weiter…

Andrea Braun, Vera Lanzen, Cornelia Schweppe: Junge Menschen, Geld, Schulden

Sie können nicht mit Geld umgehen und konsumieren zu viel – Jugendliche und junge Erwachsene werden oft als "Konsumidioten" dargestellt. Die Hintergründe ihrer Verschuldung sind komplexer, als der öffentliche Diskurs vermuten lässt. Weiter…

Silke Meyer: Wie geht es "raus aus den Schulden"? Narrative Krisenbewältigung in der Privatverschuldung

In Deutschland ist seit Einführung der Insolvenzordnung 1999 ein Schuldenerlass für Privatpersonen möglich. Wie erleben Verschuldete diesen Prozess und welches Schuldverständnis resultiert daraus? Weiter…

Thomas Macho: Schuld und Schulden. Wie moralisch ist die Ökonomie? – Essay

Ursache und Wirkung, Gut und Böse, Geben und Nehmen, Soll und Haben – sind diese Beziehungen nicht zu verschieden, um aufeinander abgebildet zu werden? Wie kam es zu der folgenreichen Verschränkung von Zeit, Geld und Moral? Weiter…

Timo April 21, 2016 um 11:53 Uhr

Zum Thema Schulden sind die beiden Bücher der Ökonomen Friedrich & Weik empfehlenswert.
Ebenso dieses Video der beiden, indem viel aktuelles angesprochen wird:

https://www.youtube.com/watch?v=jBfCqfHfQB0

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