Vorhersagemärkte vor der US-Präsidentschaftswahl: Hillary Clinton siegt mit fast 76% Wahrscheinlichkeit

Die kommende Woche steht ganz im Bann der Wahl zur US-Präsidentschaft. Clinton vs Trump heißt das Duell der unbeliebtesten Kandidaten, die ich je erlebt habe seit ich die US-Wahlen verfolge. In den vergangenen Jahren habe ich in diesem Blog solche Ereignisse stets mit einem Blick auf die Vorhersagemärkte begleitet. Diesmal bin ich etwas spät dran. Daher hier gleich der kumulierte Überblick der Vorhersagen von fünf verschiedenen Märkten.

Wichtig: Die Daten zeigen nicht die Stimmenanteile (hier sind die Abstände deutlicher knapper), sondern die erwartete Wahrscheinlichkeit, dass Clinton bzw. Trump der nächste Präsident wird.

Die Vorhersagemärkte sind hier also relativ klar. Im Schnitt erwarten diese fünf Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 76%, dass Hillary Clinton siegt.

Eine ausgezeichnete Prognoseseite ist aber Five Thirty Eight, der Blog von Nate Silver. Er aktualisiert alle paar Stunden die Vorhersagen.  Derzeit sieht er Clinton mit einer Wahrscheinlichkeit von 64,5% vorn. 

Ich erinnere aber daran, dass die Ergebnisse der Vorhersagemärkte natürlich auch mit Unsicherheit behaftet sind. In den allermeisten Fällen, in denen ich hier im Blog auf die Vorhersagemärkte geschaut habe, lagen diese richtig mit ihrer Einschätzung. In der Einschätzung zum Brexit allerdings nicht. Eine Chance von 75% auf den Sieg, ist halt nicht 100%.

Weiterer Hintergrund

Die Werte auf den Vorhersagemärkten, das zeigen immer wieder Untersuchungen, erweisen sich als aussagekräftigere Schätzwerte für die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses als traditionelle Umfragen. Einer der ersten Prognosemärkte ist 1988 entstanden: der Iowa Electronic Markets, der vor allem Forschungszwecken der Universität of Iowa dient. Robert Shiller nennt in seinem Buch “Märkte für Menschen” weitere Prognosemärkte: Intrade.com, Lumenogic auf newsfutures.com oder die Foresight Exchange auf ideasphere.com. Auf Intrade griff ich im Blick Log 4 Jahre zurück. Leider ist diese Börse geschlossen. Weitere Vertiefung über diese Beitragsreihe zum Social Forecasting mit vielen Literaturhinweisen

● Forecasting (Teil 1): Schwarmintelligenz und Vorhersagemärkte erreichen die betriebliche Praxis

● Social Forecasting (Teil 2): Wenn der Lagerarbeiter den Absatz besser prognostiziert als der Verkaufsprofi

● Social Forecasting (Teil 3): So kann es in der Praxis gemacht werden

● Social Forecasting (Teil 4): Ein Blick in weitere Anwendungsbereiche bis in den Finanzsektor