Künstliche Intelligenz überall: Science-Fiction in der Finanzwelt

by Dirk Elsner on 20. März 2017

Chris Gledhill brachte es vergangene Woche mit einem Tweet auf den Punkt, wie schnell sich die Modellwellen in der Finanzwelt ändern. Im vergangenen Jahr elektrisierte die Blockchain die Fachleute und in diesem Jahr ist es die Künstliche Intelligenz (KI).

Klar ist, beide weder Blockchain noch Künstliche Intelligenz sind in der Breite bisher nicht in der Finanzwelt angekommen. Und in der Regel dauert es ein paar Jahre bis ein Hypethema sich wirklich durchsetzt. Beim Thema Künstliche Intelligenz habe ich bereits vor 25 Jahren geglaubt, dass der Durchbruch kurz vor der Tür stehe. Ich wollte meine Diplomarbeit damals über künstliche neuronale Netze für die Wertpapieranalyse schreiben. Nun steht die Künstliche Intelligenz vor einer Renaissance, mal wieder.

Natürlich ist diesmal alles anders und in wenigen Jahren soll die Singularität uns eingeholt, also Maschinen sich alle intellektuellen Fähigkeiten des Menschen angeeignet haben. Als Belege dienen dann Erfolge von KI-Systemen beim Poker und in der medizinischen Diagnose. Ob die neue KI-Welt auch das Banking erreicht, ist Gegenstand meiner aktuellen Kolumne für Capital, in der ich frage ob der Bankberater als Maschine zurückkommt.

Science-Fiction in der Finanzwelt?

Ich habe in den letzten Monaten erste praktische Anwendungen gesehen und glaube, dass es bis zum Durchbruch noch ein weiter Weg sein wird.

Trotz der in vielen Veröffentlichungen verbreiteten Euphorie, wird die Künstliche Intelligenz nicht so schnell in die breite Anwendungspraxis einziehen, wie das manche erwarten. Es wird jede Menge Ernüchterungen in der Praxis geben. Dazu kommt, dass bei einigen KI-Systemen selbst die Entwickler nicht wissen, warum ihr System zu bestimmten Empfehlungen kommt. Das liegt daran, dass KI-Systeme Daten mit Hilfe von Big Data analysieren, ohne ein Modell über die Zusammenhänge zu haben. Je weitreichender die Einsatzgebiete solcher Anwendungen sind, umso risikoreicher können Fehlschlüsse oder Ungenauigkeiten werden.

Das intelligente an der KI-Entwicklung ist freilich, dass nicht nur die Maschinen heute besser lernen als vor 20 Jahren, sondern auch die Menschen, die sie entwickeln, mehr wissen und die Folgen besser abschätzen können. Zumindest hoffe ich das.

Ausgewählte Beiträge zum Thema Künstlicher Intelligenz hier im Blog

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: