Interimsmanagement – wenn Hilfe für Übergangsphasen benötigt wird

by Sponsored Post on 21. Mai 2017

Der Begriff Interimsmanagement ist in Deutschland derzeit nur noch selten zur hören. Auch bekannt als Management auf Zeit geht es an dieser Stelle darum, die Führung eines Unternehmens oder einer Abteilung zeitlich befristet zu übernehmen. Wie weit diese Befristung in der Praxis geht, lässt sich pauschal selten definieren. Am ehesten lässt sich das Interimsmanagement sicher mit der Situation im Fußball vergleichen. Werden während der Saison Trainer – etwa aufgrund schlechter Leistungen der Mannschaft – entlassen, werden Cheftrainer bestimmt, die den Club nur bis zum Ende der Saison führen oder ein neuer Clubtrainer gefunden ist.

Dieser Vergleich beschreibt recht anschaulich, was die Bezeichnung Interimsmanagement bedeutet. Im ersten Moment denken viele sicher daran, dass Unternehmen, die nach einer Übergangslösung suchen, die bisher tätige Führungskraft vor die Tür gesetzt haben. Ist dem aber in der Praxis wirklich immer so?

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Abbildung 1: Interimsmanagement kann für Unternehmen äußerst hilfreich sein. Dabei geht es nicht um das Absetzen einer Führungskraft, sondern um Hilfe im richtigen Moment.

Was ist Interimsmanagement?

Interimsmanager arbeiten in Unternehmen in der Regel auf Zeit – der Abgang ist also schon beim Antritt absehbar. Das Management auf Zeit ist trotzdem für die Unternehmen von erheblicher Bedeutung: Es erlaubt die flexible Verwaltung eines Betriebs oder von Betriebsteilen in verschiedenen Situationen. Auf den ersten Blick scheint es Parallelen zur Unternehmensberatung zu geben.

Allerdings sind auch die Unterschiede offensichtlich. Während Unternehmensberater beobachten und Konzepte entwickeln – selbst aber nicht in die Prozesse des Unternehmens eingreifen – hat der Interimsmanager immer Führungsverantwortung und muss Entscheidungen treffen. Die Herausforderung besteht unter anderem darin, dass sich Entscheidungen in ein mittel- bis langfristiges Konzept einfügen müssen. Schließlich soll das Interimsmanagement ein Unternehmen voranbringen und nicht in die Insolvenz wirtschaften.

Wo liegen die Vorteile?

Aus Sicht der Unternehmen hat die Zusammenarbeit mit einem Interimsmanager gleich mehrere Vorteile. So ist der Manager auf Zeit in aller Regel zügig verfügbar. Die Besetzung eines Postens in der ersten oder zweiten Führungsebene nimmt oft mehrere Monate – von der Vakanz der Stelle bis zu Nachbesetzung – in Anspruch.

Gründe sind unter anderem in den Ausschreibungs- und Auswahlverfahren zu suchen, die Bewerber und potenzielle Manager zu durchlaufen haben. Das Interimsmanagement schließt diese Lücke. Der Einsatz eines Interimsmanagers kann durch die Unternehmen aber noch von einem ganz anderen Standpunkt aus betrachtet werden.

Der „normale“ Ablauf in der Besetzung einer offenen Stelle wird so aussehen, dass das Unternehmen selbst (über das eigene Netzwerk) oder über einen Head-Hunter sucht. Zum Zeitfaktor kommt hier der Kostenfaktor hinzu. Interimsmanagement kann auf Basis des Try & Hire Prinzips zu einer Nachbesetzung führen – und spart Kosten. In der Try-Phase wird der Interimsmanager im Haus eingesetzt. Sofern sich zeigt, dass der Manager alle Erwartungen erfüllt – und ist eine weitere Zusammenarbeit im Interesse der Beteiligten – geht das Ganze in die Hire-Phase über. Das Unternehmen bietet dem Interimsmanager eine Festanstellung an.

Die Herausforderungen im Interimsmanagement

Das Interimsmanagement hat nicht nur Vorteile. Unternehmen muss an diesem Punkt auch klar sein, wo mögliche Herausforderungen zu sehen. Beispiel: Ein Interimsmanager erhält immer Einblick in das unternehmensinterne Wissen. Damit besteht die Gefahr, dass ein Teil dieses Know-hows am Ende abfließt.

Eine weitere Herausforderung betrifft die Wahrnehmung des Unternehmens durch den Manager und des Interimsmanagers durch die Beschäftigten. Letztere sehen in dem Manager auf Zeit mitunter einen Fremdkörper. Und durch die fehlende Beziehung zum Unternehmen lassen Interimsmanager mitunter die Identifikation mit dem Unternehmen vermissen. Letztlich muss abgewogen werden, wie schwer Vor- und Nachteile wiegen.

Warum Interimsmanagement nichts mit dem Absetzen eine Führungskraft zu tun hat

Interimsmanagement ist nicht einfach nur die vorübergehende Verwaltung eines Unternehmens. Es handelt sich hierbei um eine verantwortungsvolle Position, die meist in der 1. bis 2. Führungsebene angesiedelt ist. Trotzdem herrscht die Ansicht vor, dass die Tätigkeit eines Interimsmanagements automatisch einen Austausch der bisherigen Führungsspitze voraussetzt. Und damit wäre man fast zwangsläufig wieder beim Thema Fußball.

In der Praxis ist diese Haltung nur auf einen Bruchteil der Fälle anwendbar. Management auf Zeit überbrückt Vakanzen. Diese Aussage ist im Grundsatz richtig. Vakante Stellen in den oberen Positionen des Managements entstehen aber nicht zwangsläufig dadurch, dass Teile des Vorstands ausgetauscht werden. Lange Krankheiten, Unglücksfälle oder der freiwillige Wechsel in der Führungsetage kann genauso zu freien Positionen führen. Und es wird kaum ein Unternehmen geben, das sich unbesetzte Positionen im Management leisten kann.

Interimsmanager werden aber laut Interimsmanagement Hofmann Personal aus noch ganz anderen Gründen in einem Unternehmen tätig. Beispiel: In einem Betrieb werden umfassende Restrukturierungen angestoßen – und Abteilungen neu geschaffen. Bis hier alle Führungspositionen wieder voll besetzt sind, nimmt das Interimsmanagement seine Arbeit auf. Ähnlich sieht die Situation im Zusammenhang mit:

– Projektarbeit

– Gründungen neuer Gesellschaften oder Tochtergesellschaften

– Unternehmensveräußerungen

– Betriebsübernahmen

aus. In all diesen Situationen treten Interimsmanager auf den Plan. Und es gibt eine weitere Situation, in welcher Management auf Zeit gefragt ist. Es geht hier um das Thema Insolvenz. Sobald ein Unternehmen in diese Situation gerät, treten Insolvenzverwalter auf den Plan. Und deren Wirken lässt sich durchaus auch als Interimsmanagement ansehen.

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Abbildung 2: ein Interimsmanager kann ein Unternehmen in schwierigen Phasen oder auch bei der Gründung begleiten. Darüber hinaus ist auch bei Restrukturierungen ein Interimsmanagement nicht ausgeschlossen.

Fazit: Interimsmanager sind keine Pleitegeier

Manager auf Zeit werden – so die teils saloppe Wahrnehmung – gern als Pleitegeier begriffen, die auf den Plan treten, wenn andere versagen. Es ist zwar richtig, dass Kündigungen im Management in aller Regel eine entsprechende Zwischenlösung erforderlich machen. Nur ein Bruchteil der Interimsmanager tritt aber Stellen an, die aufgrund solcher Rahmenbedingungen frei geworden sind. Management auf Zeit ist in vielen anderen Situationen ebenfalls sehr gefragt. Teils im Rahmen einer Existenzgründung, teils bei Verkauf eines Unternehmens. An den Interimsmanager stellt die Tätigkeit je nach Unternehmen und Situation ganz besondere Aufgaben. Erforderlich ist ein umfangreiches fachliches Know-how, um jeweils mit unterschiedlichen Situationen fertig werden zu können. Aber auch in Bezug auf die Soft Skills sind Manager auf Zeit in erheblichem Umfang gefordert. Es handelt sich hier um keine Aufgabe, die sich eben mal im Vorbeigehen erledigen lässt, sondern um einen mehr als verantwortungsvollen Job.

Bildquellen:

Abbildung 1: @ geralt (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Abbildung 2: @ geralt (CC0-Lizenz) / pixabay.com

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