Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie (16): Abenddämmerung – “It Takes a Theory to Beat a Theory.”

by Dirk Elsner on 11. September 2017

Wenn heute von ökonomischen Erklärungen und rationalen Entscheidungen in der Politik und Wirtschaftspraxis die Rede ist, dann steckt dahinter meist ein bestimmtes Mindset bzw. ein theoretisches Modell. Dessen paradigmatische Kern wird von Ökonomen neoklassischen Theorie (oder kurz Neoklassik) genannt und gilt als “Mainstream” der Ökonomie[1]. Das Kernmodell der Neoklassik mit seiner Kunstfigur “Homo Oeconomicus” (siehe dazu auch diese Beitragsreihe) gilt als elegant und analytisch stark, ist aber für die Erklärung vieler Phänomene der Wirtschaftspraxis nicht geeignet und damit irrelevant. Das ist ein Grund, warum dieses Modell in den letzten Jahrzehnten um unzählige Varianten erweitert wurde.

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Abenddämmerung für die neoklassische ökonomische Theorie

Das ökonomische Verhaltensmodell des “Homo Oeconomicus” gilt zwar längst auch unter Ökonomen als unrealistisch, dient aber weiterhin als Referenzmodell für rationales Verhalten. In bisher 15 Beiträgen dieser Reihe habe ich mich zu einem neuen ökonomischen Verhaltensmodell vorgearbeitet.

Bisher erschienen in dieser Reihe “Moderne Evolutionstheorie schlägt Ökonomie”

Ausgehend von den Naturwissenschaften Evolutionsbiologie (Gruppenselektion in der Multilevelvariante, siehe dazu Teil 5, Teil 6 und Teil 7) und fundiert durch die Neurobiologie (siehe dazu Teil 10, Teil 11 und Teil 12) bin ich in den Sozialwissenschaften (Verhaltenswissenschaften und Ökonomie) angekommen.

Rahmen durch Evolutionsbiologie – Fundament durch Neurobiologie

Evolutionsbiologie und Neurowissenschaften halten schon lange für die Sozialwissenschaften wichtiges Basiswissen bereit, ohne dass ökonomisches Verhalten heute nicht mehr erklärt werden kann.[2]

“Economic behavior is but one aspect of human behavior, and human behavior is the product of biological evolution across eons of different environments. Competition, mutation, innovation, and especially natural selection are the basic building blocks of evolution.”[3]

Der Ökonomie gelang es lange, dieses Wissen zu ignorieren und im 20. Jahrhundert stehen zu bleiben. Ich habe in dieser Reihe mehrfach auf die Schwächen des immer noch vorherrschenden ökonomischen Modells hingewiesen (siehe insbesondere im Prolog und in Teil 9).

Während die Verteidigungsargumentationen der Ökonomen sich gleichen[4], werden die Stimmen für einen Paradigmenwechsel immer lauter. Manche Ökonomen sprechen vom Ende der ökonomischen Theorie, wie Richard Bookstaber in seinem neuesten Buch “The End of Theory: Financial Crises, the Failure of Economics, and the Sweep Human Interaction”.

Andere glauben die bisher vorherrschende ökonomische Theorie müsse durch ein neues Modell abgelöst werden. Andrew W Lo, Professor für Finanzen an der MIT Sloan School of Management, unternimmt mit seinem bisher nur in englischer Sprache erschienenen Buch “Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought” einen ernsthaften Versuch, auf den ich in einem späteren Beitrag eingehen werden. Sein Merksatz: “It Takes a Theory to Beat a Theory.”[5]

Lo wendet das neue Denken auf die Finanzmärkte an. Er erteilt dem Gedanken eine Absage, dass Marktpreise stets effizient seien und immer die Weisheit der Massen reflektieren. Dafür gäbe es zu viele Tage, an denen das kollektive Verhalten der Finanzmärkte besser als der Wahnsinn des Mobs beschrieben werden könne. Die Jekyll- und Hyde-Persönlichkeit der Finanzmärkte, die zwischen Weisheit und Wahnsinn oszilliert, spiegelt nach Lo die menschliche Natur.[6]

Das neoklassische Modell funktioniert nicht ohne Emotionen

Die Angriffe auf das neoklassische Modell haben also deutlich zugenommen, wirklich zu Fall bringen konnten aber bisher weder die Behavioral Economics noch andere Fachrichtungen das überholte Paradigma vom Homo Oeconomicus. Ausgerechnet die Behavioral Economics, die viele kluge Erklärungen für das Verhalten in der Wirtschaftspraxis liefern, nehmen das neoklassische Modell weiterhin als Maßstab und sprechen bei Abweichungen fälschlicherweise von Verhaltensanomalien, kognitiven Verzerrungen und irrationalem Verhalten. Ich halte das nicht nur für falsch, sondern sogar für gefährlich (siehe dazu Teil 13). Andrew W. Lo schreibt dazu:

“Our “irrational” behavior doesn’t mean our behavior is random or unmotivated. Even the most irrational act, whether in the marketplace, in the political sphere, or in one’s personal life, generally has a compelling reason behind it—and that reason will often have a biological basis.”[7]

Lo berichtet aus der medizinischen Praxis von einem Patienten, der nach einer Hirnoperation zwar weiter ganz normal denken und körperlich fit war, der aber nicht mehr in der Lage war, wichtige und unwichtige Dinge voneinander zu trennen. Er hat Stunden für Handlungen benötigt, für die eine Wahl-Entscheidung notwendig war. Der Patient, der von seinem Psychiater, dem portugiesischen Neurologen Antonio Damasio, Eliott genannt wurde, war alltagsuntauglich geworden. Er konnte noch bestens denken, sein Intelligenzquotient war unverändert. Nur sich entscheiden konnte er nicht mehr[8]. Damasio fand außerdem in vielen Gesprächen mit Eliott heraus, dass er keine Emotionen zeigt, keine Traurigkeit, keine Ungeduld, keine Frustration. Die These: “Elliot konnte sich nicht mehr entscheiden, weil sich alles gleich anfühlte. Damasio fand ähnliche Fälle mit Menschen, die ihr Fühlen und damit ihre Fähigkeit zu entscheiden verloren hatten[9].

Obwohl Damasios ursprüngliche Studien über dreißig Jahre alt sind, sind sie, so Lo, für Ökonomen überraschend, weil sie deutlich machen, dass Menschen ohne die als irrational geltende Basisemotionen Angst und Gier nicht entscheiden können. Positive und negative Emotionen, so haben Neurowissenschaftler herausgefunden, sind Werkzeuge zur Verbesserung der Effizienz mit dem Tiere und Menschen aus dem Verhalten in ihren Umgebungen lernen. Aus neurowissenschaftlicher Perspektive helfen Emotionen, über ein inneres Belohnungs- und Bestrafungssystem dem Gehirn eine vorteilhafte Verhaltensalternative zu wählen. Lo vertieft diese Aspekte in seinem Buch ausführlich und betont, dass das menschliche Verhalten von einem fein abgestimmten Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Hirnregionen abhängt. Diese Wechselwirkungen können dabei extrem subtil und komplex sein.[10] Lo schreibt:

“The neurological definition of rationality is inextricably tied to an individual’s environment. When the ability to experience emotions is removed, human behavior becomes less rational. What we consider to be “rational” behavior is actually a complex negotiation among multiple components of the brain. If these components become imbalanced—for instance, too little fear or too much greed—we observe imbalanced behavior, which we call irrational. But these imbalanced behaviors aren’t random. They’re merely inappropriate for the environment in which they are exhibited, like the shark on the beach.”[11]

Die Evolution passt das Verhalten von Lebewesen stets an neue Umweltbedingungen an. Die Anpassungen geschehen in evolutionären Zeiträumen und passen sich nicht ökonomischen Theorien an. Das Verhalten an den Finanzmärkten, das irrational erscheinen mag, bezeichnet Lo als Verhalten, das nicht genügend Zeit hatte, sich an moderne Kontexte anzupassen. Lo vergleicht das mit einem Beispiel aus der Natur. Der große weiße Hai ist ein nahezu perfektes Raubtier, das durch 400 Millionen Jahre Evolution sich durch Wasser furchterregend und effizient bewegt. Aber wenn man den Hai aus dem Wasser nimmt und auf einen Sandstrand fallen lässt, dann wird sein Zucken werden dumm und irrational aussehen. Es ist perfekt an die Tiefen des Ozeans angepasst, nicht aber für das Land.[12]

Den Nachweis übrigens, dass ökonomisch rationales Verhalten einen evolutionären Vorteil bringt, haben Ökonomen m. E. bisher nicht erbracht. In Anlehnung an Lo bin ich sogar überzeugt, dass Wirtschaften selbst gar nicht funktionieren würde, wenn sich alle Menschen wie ein Homo Oeconomicus verhalten würden. Die alleinige Ausrichtung am neoklassischen ökonomische Modell müsste sogar zum Erliegen der Ökonomie führen.

Im Übrigen wird das ökonomische Modell nicht durch die evolutions- und neurobiologischen Ansätze ausgeschlossen. Es wird halt nur zu einem Spezialfall degradiert. Andrew W. Lo sieht in der für die menschliche Entwicklung besonders bedeutsamen Hirnregion, die präfrontaler Cortex genannt wird, den Teil des Gehirns, der dem Homo Oeconomicus am nächsten kommt:

“Our prefrontal cortex is a remarkable piece of neural machinery that, in the evolutionary blink of an eye, has allowed humans to dominate the world and spread to virtually every type of environment on this planet, and even its moon. The prefrontal cortex is the closest thing to Homo economicus that the brain has to offer to economists. If economic agents really “maximize expected utility subject to budget constraints,” or “optimize portfolios via quadratic programming,” or “engage in Strategie subterfuge in a dynamic bargaining context,” or any of the other arcane behaviors that economic theories such as rational expectations or the Efficient Markets Hypothesis predict, they will be using the prefrontal cortex to do so.”[13]

Es gibt aber keine plausible Begründung, warum allein dieser Spezialfall der Maßstab für ökonomisches Handeln ist.

Neurobiologische Einflüsse auf das Verhalten

Die Persönlichkeit des Menschen unterliegt einer enormen Fülle von Einflussfaktoren, die auf unser Gehirn wirken. Basis ist ein biologisches Fundament, das in den Genen angelegt ist und durch frühe Erfahrungen geprägt wird. In dieser Reihe habe ich bereits herausgearbeitet, dass sowohl Gene, epigenetische Veränderungen auf Basis von Erlebnissen und Erfahrungen auch vor der Geburt uns beeinflussen. Nicole Strüber schreibt dazu:

“Wann immer wir fühlen, denken oder handeln und auch dann, wenn wir uns einbilden, gerade nichts zu tun, sind im Gehirn zahlreiche Netzwerke von Nervenzellen tätig. All das, was in uns und um uns herum vorgeht, aktiviert Schaltkreise, die sich sowohl aus weit entfernten als auch aus benachbarten Neuronen zusammensetzen. Dabei übertragen jeweils die Synapsen die Informationen von einer Zelle zur nächsten.

Diese Netzwerke arbeiten bei jedem Menschen anders und stellen einen wichtigen Aspekt seines Wesens dar. Sie beeinflussen die Stressempfindlichkeit ebenso wie die Suche nach äußeren Anregungen und die Geselligkeit.[14]

Auf unser Gehirn wirken daneben viele weitere Faktoren, wie z.B. Neurotransmitter, die unsere wie auch immer definierte Persönlichkeit beeinflussen.

Gruppenzugehörigkeit als ein zentrales Element

Nach Wilson umfasste das Individual- und Gruppenverhalten folgende Verhaltensreaktionen:

  • Das Streben Einzelner nach höherem Status/Anerkennung (in der eigenen Gruppe bzw. in den eigenen Gruppen);
  • Parallel dazu bestand jedoch ein Bestreben der Gruppe, hochrangige Individuen, zu nivellieren‘ und darüber hinaus
  • existierte ein Impuls [sc. der Gruppe] zu Strafe und Vergeltung für diejenigen, die sich zu weit von der Gruppennorm entfernen.[15]

Mithilfe der Multilevel-Selektion kann zwischen Selektion innerhalb der Gruppe und Selektion zwischen Gruppen unterschieden werden. “Beide sind sich üblicherweise entgegengerichtet. Selektion innerhalb der Gruppe fördert (als direkte Individualselektion) kompetitive Merkmale und reduziert die Harmonie innerhalb der Gruppe, Selektion zwischen Gruppen fördert (als Gruppenselektion) dagegen die Harmonie und Bindung unter den Mitgliedern und die Wahrscheinlichkeit altruistischer Handlungen.”[16]

Die Evolutionsbiologie lehrt und die Neurobiologie untermauert, dass – entgegen früheren Annahmen – Individuum und Gemeinschaft keine unvereinbaren Konzepte darstellen, sondern stets miteinander verknüpft waren. Aus der Evolutionsbiologie und Neurowissenschaft wissen wir, dass Menschen die Zugehörigkeit zu Gruppen und Gemeinschaften suchen.

“Der Mensch – als homo sapiens – ist ein Produkt der Gen-Kultur-Koevolution und wir brauchen uns dieser Abstammung nicht zu schämen, müssen aber unsere menschlichen Fähigkeiten, die noch nicht ausgeschöpft sind, weiterentwickeln, um bestehen zu können: Dabei geht es ua. auch darum, die Werte der ersten – natürlichen oder individuellen – und der zweiten oder Gruppen-Selektion(sebene) zu einer (optimalen) Synthese zu führen. Nur dann wird es gelingen die positiven Werte der Gruppenselektion (Kommunikation, Kooperation, Arbeitsteilung, Altruismus, Solidarität) gruppenintern zu verbessern und über die eigene Gruppe hinaus auf die Beziehung zu anderen Gruppen auszudehnen; erweiterte Eusozialität, Dann könn(t)en politisch – weltweit – Frieden, Wohlstand und Glück geschaffen werden. – Ob das gelingt, ist ungewiss, möglich ist es.”[17]

Mit dem Rahmen lassen sich neben ökonomischen Fragestellung sogar historische Entwicklung zur Demokratie und zusammenführen.[18] Edward O. Wilson, dessen gut lesbares Buch “Die soziale Eroberung der Erde” mich zu dieser Reihe inspiriert hat, stellt darin “die Voraussetzungen und Entwicklungs- schritte der Evolution zum Menschen (homo sapiens) dar und spricht von ,Präadaptionen‘ (iSv vorbereitenden Entwicklungsschritten). Die Annahme einer schrittweisen Entwicklung auf dem Weg zur Menschwerdung ist auch für die Genese menschlicher Normativität – im Rahmen des langen Prozesses menschlicher Vergesellschaftung – von Bedeutung; denn auch Normativität hat sich schrittweise entwickelt und war ein essentielles Instrument der (kulturellen) Gruppenselektion.”[19]

“Von großer Bedeutung für das Entstehen von Normativität als Instrument der Gruppenselektion ist die Genese menschlicher Kooperation, die nach jüngsten Forschungsergebnissen bereits „in der Vorgeschichte der Menschheit durch eine Mischung angeborener Reaktionen" entstanden ist, was idF (von menschlichen Gruppen) kulturell überformt wurde. – In den anschließend geschilderten (sanktionierenden) Gruppen-Reaktionen kann eine Wurzel für Mehrheitsentscheidungen (in der Gruppe) gelegen haben, zumal sanktionierte Gruppen-Mitglieder kaum für ihre (eigene) Bestrafung gestimmt haben werden Individual- und Gruppeninteressen wiesen demnach Reibungsflächen auf.[20]

Barta weist darauf hin, dass die menschlich verschachtelte‘ Gruppenzugehörigkeit, noch weitgehend unerforscht ist. Gemeint ist damit, die Zugehörigkeit von Menschen zu verschiedenen sozialen Bezugsgruppen, wie familiäre Kleingruppen, Großgruppen (Stamm, Volk) und schließlich Fremdgruppen reicht.[21]

Das Entstehen von Gruppen- und Individualwerten

Die Biologie kann zeigen, dass die Anfänge von Kommunikation, Kooperation und Solidarität und damit von Gruppen-Kultur bereits vormenschliche Wurzeln haben. Der Wissenschaftler Heinz Barta fasst das Entstehen von Gruppen und Individualwerten wie folgt zusammen:

“In der Gruppe entwickelten sich – aus deren Bemühungen zu überleben – durch Gewohnheit, die zur Sitte wird und sich normativ weiterentwickelt, Gruppen-Werte. Das waren Eigenschaften und Verhaltensweisen, die dem Überleben der Gruppe (als ganzer) dienen sollten; oder anders ausgedrückt: die Kommunikation, Kooperation und Solidarität (überhaupt die Werte der Eusozialität) zwischen den Gruppenmitgliedern fördern sollten. – Entstandene Gruppen-Werte wurden im Rahmen der Individualisierung durch Werte der Gruppenmitglieder ergänzt und aufeinander abgestimmt. Gruppen- und Individualwerte bildeten danach eine Einheit zum Wohle des Ganzen; sogenanntes Gemeinwohl. Normativität spielte dabei eine zentrale Rolle! Gespeist wurde die Gruppen-Normativität sowohl durch die im Außenkontakt entstandenen Werte (der Eusozialität), als auch durch gruppen-interne Werte (wie Gleichheit).

Die Beziehung zwischen Gruppe und deren Mitgliedern war auch noch für andere Fragen von Bedeutung, auf die ich hier nicht eingehen kann; etwa die Ehre, die ebenfalls eine kollektive und eine individuelle Seite aufweist. Ehre der Gruppe und Ehre der Einzelnen standen lange in einer starken reflexiven Beziehung zueinander – Individuelle Ehre kann als Synthese und reflexive Beziehung zwischen Gruppe und deren Mitgliedern verstanden werden, die dem Wohle der Gruppe wie deren Mitgliedern dienen sollte. Dabei ging die Entwicklung zunächst von der Höherwertigkeit der Gruppenwerte aus und fügte diesen den Schutz der Mitglieder hinzu.”[22]

Ökonomie muss sich befreien und den Horizont erweitern

Evolutionsbiologie und Neurowissenschaften bieten ein sehr mächtiges methodisches Rahmenwerk (“theoretical framework”) mit einem sehr breiten Anwendungsspektrum, unzähligen empirischen Bestätigungen und wirklichkeitsnäheren Erklärungen. Angesehene Autoren halten der Ökonomie einen religiösen Dogmatismus vor[23] und sogar dem Mainstream verhaftete Ökonomen sehen nicht nur eine Stagnation, sondern eine Rückwärtsentwicklung der Makroökonomie[24]. Es wird also Zeit, dass die Ökonomie sich aus ihrem engen Korsett der Neoklassik befreit und den eigenen Horizont erweitert.

Ich bin sicher, dass dann auch die Subwissenschaften der Ökonomie (wie etwa Marketing, Personalwirtschaftslehre, Behavioral Economics), die heute methodisch gar nicht unter das Dach der ökonomischen Kerntheorie passen, so endlich ein angemessenes Fundament erhalten.

Das Schlusswort dieses Beitrags gebührt Andrew W. Lo, dessen Buch Adaptive Markets in Deutschland unbedingt beachtet werden sollte[25]:

“It Takes a Theory to Beat a Theory.”


[1] Vgl. zur Einführung: Lara Boerger, Neoklassik, auf: Exploring Economics v. 18.12.2016 oder ohne Verfasser, Die Neoklassik, ohne Datum auf Economics Reloaded. Siehe zur Debatte über die Ökonomie: Arne Heise, Pluralismus in den Wirtschaftswissenschaften, Studie für die Hans-Böckler-Stiftung, Juni 2016.

[2] Vgl. dazu auch Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 12.

[3] Vgl. Andrew W. Lo, It Takes a Theory to Beat a Theory: The Adaptive Markets Hypothesis, Evonomics, 2017.

[4] Vgl. hier, wie Peter Turchin auf eine typische Argumentation eines Ökonomen zur “Reinheit” der eigenen Modelle aufgreift, Peter Turchin What Economics Models Really Say, 2017, in: Cliodynamics: The Journal of Quantitative History and Cultural Evolution. Vgl. auch Bruno S. Frey zum Verhaltensmodell der Ökonomie in: Ökonomie ist Sozialwissenschaft: Die Anwendung der Ökonomie auf neue Gebiete, 1990, insbesondere Teil A DAs Verhalten des Menschen.

[5] Vgl. Andrew W. Lo, It Takes a Theory to Beat a Theory: The Adaptive Markets Hypothesis, Evonomics, 2017.

[6] Vgl. Andrew W. Lo, It Takes a Theory to Beat a Theory: The Adaptive Markets Hypothesis, Evonomics, 2017.

[7] Vgl. Andrew W. Lo, Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought, 2017, Pos. 2166.

[8] Vgl. Christian Heinrich, Tobias Hürter, Stefanie Kara und Claudia Wüstenhagen, Die Kunst der Entscheidung, Zeit-Online am 11.10.2011

[9] Vgl. Christian Heinrich, Tobias Hürter, Stefanie Kara und Claudia Wüstenhagen, Die Kunst der Entscheidung, Zeit-Online am 11.10.2011

[10] Vgl. Andrew W. Lo, Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought, 2017, Pos. 2193 ff.

[11] Vgl. Andrew W. Lo, Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought, 2017, Pos. 2552.

[12] Vgl. Andrew W. Lo, It Takes a Theory to Beat a Theory: The Adaptive Markets Hypothesis, Evonomics, 2017.

[13] Vgl. Andrew W. Lo, Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought, 2017, Pos. 2284.

[14] Nicole Strüber, Wie ich wurde, was ich bin”, in: Gehirn und Geist, 7/2017, S. 14.

[15] Vgl. dazu auch Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 38.

[16] Emerich Sumser, Evolution der Ethik: Der menschliche Sinn für Moral im Licht der modernen Evolutionsbiologie, 2016, S. 128.

[17] Vgl. dazu auch Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 50.

[18] Darauf weist auch der Rechtswissenschaftler Heinz Barta hin. Er hat in einem sehr interessanten Text die Überlegungen aus der Evolutionsbiologie auf die Geschichtswissenschaft und Demokratieforschung angewendet. Vgl. dazu auch Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 70.

[19] Vgl. Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 36.

[20] Vgl. Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 38.

[21] Vgl. Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 52.

[22] Heinz Barta, Beitrag zur Tagung: ‚Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie‘, Bremen/Hanse-Wissenschaftskolleg, Freitag, 3. Juni bis Samstag, 4. Juni 2016, Demokratie als kulturelles Lernen, erschienen am 30.5.2017, S. 43.

[23] Paul Mason, It’s time to junk the flawed economic models that make the world a dangerous place, the guardian, online 19.6.2016.

[24] Paul Romer, The Trouble With Macroeconomics, Working Paper v. 14.9.2016, S. 1

[25] Bisher habe ich keine deutschsprachige Rezension oder Beiträge zu diesem unbedingt lesenswerten Buch gelesen.

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