Ausgewählte Auswirkungen der Finanzkrise 2007 - 2009 by www.blicklog.com Status: 3.4.2010
Finanzinstitutionen Unternehmen/ Haushalte Staaten Debatten Navigation Platzen der Immobilienpreisblase in den USA
Einen Zusammenbruch des Finanzsystems hat trotz aller Vorkehrungen angeblich niemand  für möglich gehalten. 
Das Finanzsystem ist auf Vertrauen aufgebaut, und  gerade dieses Vertrauen ist im  Zuge  des Lehman- Zusammenbruchs verloren gegangen. Die Menschen hatten auf  die Manager,  Politik und Aufsichtsorgane vertraut – und mussten feststellen, dass  das System  trotz  allem zusammenbrechen konnte. Die Krise hat  das Vertrauen der  Kreditgeber, dass  vermeintlich  hochwertige Kredite in der Regel auch zurückgezahlt  werden, erschüttert.  Und sie hat den Mythos von  Anlegern und Investoren, dass  ihre Kapitalanlagen  langfristig sicher sind, zerstört.
Das Ursachen und Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise ist ungemein  komplex  –  möglicherweise so komplex, dass sie niemand  wirklich komplett verstehen kann. Aus  den  Wechselwirkungen innerhalb des Finanzsystems  entstehen äußerst schwer  nachvollziehbare Systemrisiken. 
Die Tatsache, dass das Finanzsystem anscheinend bestens funktionierte, bis wir  dann  eines Besseren  belehrt wurden, hat allen ein falsches Gefühl der  Sicherheit vermittelt.  Wieso etwas tun, wenn alles  bestens läuft? So verständlich diese Laisser- faire- Haltung  war – schließlich waren die Zeiten gut, und es  ging allen immer  besser –, sie war zugleich  der  Nährboden für den kommenden Kollaps. Bei all den  Erklärungsversuchen für das, was  schiefgegangen ist,  und bei all den Sanierungsbemühungen darf deshalb  eines nicht  außer Acht gelassen werden:  Komplexe  Prozesse sind nur begrenzt nachvollziehbar, und  die  Bruchstellen in  diesen Prozessen vorherzusehen ist  schwierig. Dem muss im neuen  Finanzsystem  besser Rechnung getragen werden.
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Blick Log: Konjunktur könnte sich deutlich schneller erholen als erwartet (3.2.09):   Drei  Ökonomen der US- Eliteuniversität Stanford stellen  in diesem Arbeitspapier  die These auf,  dass es mit der Konjunktur deutlich schneller wieder aufwärts gehen  könnte als es derzeit  aussieht. Ihren Optimismus stützen sie auf historische  Analysen und ein theoretisches  Modell.
SZ: Sorglos am Abgrund (10.11.08) : Wiederholt sich 1929? Der Welt droht eine  ähnlich  dramatische Krise wie vor acht Jahrzehnten – deshalb muss die Politik jetzt  entschlossen  gegensteuern.
1. Finanzinstitutionen
Auf den internationalen Finanzmärkten sind  aktuell deutliche Zeichen der Entspannung  erkennbar. Dennoch bestehen weiterhin  erhebliche stille Lasten in den Bilanzen des  Bankensektors. Weltweit werden die  Verluste der Banken auf 2,8 Bio US-Dollar  geschätzt,  von denen bisher höchstens die  Hälfte verarbeitet worden ist.
Die staatlichen Hilfsmaßnahmen in  Deutschland beruhten auf freiwilliger  Teilnahme mit  hohen Auflagen und wurden  nur wenig in Anspruch genommen. Die  Restrukturierung der  Banken ist nur  zögerlich vorangekommen und die  Kreditversorgung bleibt gefährdet. Die  Institute sind nun einem konservativen  Stress-Test zu unterwerfen und im Falle  von  ungenügenden Kapitalpuffern zur  Rekapitalisierung oder zur Auslagerung von  Problemaktiva zu verpflichten.
Für die Unternehmen des Finanzsektors hat  das Berichtsjahr extreme Belastungen  gebracht.  Nach ersten, Anfang 2007 vom  Subprime- Hypothekenmarkt ausgehenden  Turbulenzen  wurde nach und nach die  gesamte Branche von der Krise erfasst, die  Mitte  September 2008  historische Ausmaße  annahm. Die Finanzinstitute kämpften  lange Zeit  mit illiquiden  Kapital- und  Refinanzierungsmärkten, schrieben massive  Verluste und  mussten zum Teil gestützt  werden. Am folgenreichsten war der  Konkurs von  Lehman  Brothers, der die  Dynamik der Krise beschleunigte (Kapitel II).  Andere Institute wurden  kurz vor dem  Bankrott von größeren Unternehmen  oder  der öffentlichen Hand  übernommen. Der  Staat  intervenierte zur  Stabilisierung der  Finanzmärkte in bisher  ungekanntem  Ausmaß.
Weitere Berichte
FTD: Erholung im Finanzsektor – Das  Vertrauen in die Banken kehrt zurück  (31.7.09):   Mögen Kritiker vor Rückschlägen  warnen – an den Kreditmärkten steigt die  Zuversicht.  Die  Kosten für  Ausfallversicherungen auf Bankanleihen  purzeln so stark wie zuletzt im  Frühjahr  2008. Für die Institute ist das kein reines  Vergnügen.
Vox: Reflections on the chronology of the  financial crisis (4.5.09):  The financial crisis  is  not  over but it seems less scary since  the US stock market decided that most big  banks  will  survive. This column provides a  current scoreboard of the crisis game and  reminds  everybody that the underlying  problems are hardly resolved. A lot of  banks sorely  needed  capital and need to  raise it relatively cheaply.
BL: Erschreckend: So dünn analysiert die  Finanzbranche die Finanzkrise (18.7.09) :  Dieser  Papier hat zurecht kein Presseecho  gefunden. Die Lektüre des vergangene  Woche  veröffentlichten Bericht zum Stand  des Finanzstandortes Deutschland im Jahre  2009 der  “Initiative Finanzstandort  Deutschland” (IFD), einer Lobby-  Organisation deutscher  Finanzdienstleister,  ist  eine reine Zeitverschwendung. Ich will  fair sein, denn ich kann  mir  eigentlich kein  abschließendes Urteil über diesen Bericht  erlauben. 
Der Spiegel: Ende der Demut (15.6.09):  Vor  wenigen Monaten standen die US-Banken  vor  dem Kollaps, jetzt versuchen sie schon  wieder, den Einfluss des Staates  zurückzudrängen.  Dabei sind die Gefahren  keineswegs gebannt.
HB: Die Banken vertrauen sich wieder  (16.5.09):  Und die Banken vertrauen sich  doch.  Seit   letztem Herbst, genauer seit  dem Kollaps der Investmentbank Lehman  Brothers, war  die  Kreditvergabe unter den  Instituten beinahe völlig zum Erliegen  gekommen. Jetzt  bessert  sich die  Stimmung: Die Raten, zu denen die Institute  untereinander Kredite  vergeben,  sinken  deutlich.
Welt: Die Krise verschiebt die Machtzentren  der Welt (26.4.09):  Die Finanzkrise  verändert  alles: In New York schrumpfen  die Banken, in London verschwinden  Hedgefonds. Es ist  offensichtlich, dass die  alten großen Finanzplätze an Bedeutung  verlieren, während in  Asien  neue entstehen.  Doch auch Frankfurt will von der Krise  profitieren.
TP: Wie Banken “positive” Quartalergebnisse  herbeirechnen (17.4.09): Verluste werden in  die  Zukunft ausgelagert und ein Gewinn  über neue Bilanzierungsregeln  herbeigerechnet
Spiegel: Der Offenbarungseid (40/2008)  Die  Bankenkrise erschüttert die amerikanische  Vorherrschaft auf den Finanzmärkten und in  der Weltpolitik. Die Industrieländer  schlittern  in die Rezession, die Ära des  Turbokapitalismus geht zu Ende, die  militärische  Macht der  USA schwindet. Die  Welt steht vor einer Neuordnung.
Systemkrise
Während der zweiten Phase der Krise gerieten  die Finanzvermögenswerte,  nach einer  kurzen  Atempause im Gefolge der Übernahme von Bear  Stearns  am 16. März, erneut  unter Druck.  Bezeichnend für die Phase bis Mitte  September  2008 war, dass die Anleger  verstärkt auf  Anzeichen eines  Übergreifens der Rezession in  den USA auf andere wichtige   Volkswirtschaften  und eine damit verbundene weltweite Synchronisierung  des  Wirtschaftsabschwungs  reagierten. Die daraus resultierenden  Aussichten  für die  Ertragslage  sowie die Ausfallrisiken und  damit  zusammenhängende Verluste im  Finanzsektor brachten  die Bilanzen der  Banken erneut unter Druck und stellten die  Durchführbarkeit ihrer  Rekapitalisierungsvorhaben  infrage. Folglich traten unter den  Anlegern  Fragen  der  Refinanzierbarkeit bestimmter Forderungen  gegenüber Fragen  der  Solvenz der Banken in den  Hintergrund, wodurch insbesondere  diejenigen  Institute in  Mitleidenschaft gezogen wurden,  von  denen  bekannt war, dass sie sich hoch  verschuldet und in notleidende  Wertpapiere  investiert hatten.
Berichte zum Jahrestag der Lehman-Pleite
NYT: A Year After a Cataclysm, Little Change on Wall St.  (12.9.09): A regulatory overhaul of  the  financial industry faces difficulty in Congress, but unless the industry’s risks are  addressed  they could cause an even bigger crisis. 
NZZ: Das Wochenende eines historischen Versagens (11.9.09):  Der Lehman-Konkurs  verstärkte  die implizite Staatsgarantie paradoxerweise. Vor einem Jahr hat ein  Wochenende den Lauf der  Wirtschaftsgeschichte geändert. Die Verhandlungen zur Rettung  Lehman Brothers scheiterten.  Heute gilt der Lehman-Konkurs als grosser Fehlentscheid.  Ein Jahr später scheint es  unvorstellbar, dass je wieder eine grosse Bank in den Konkurs  geschickt wird. 
NYT: Lehman Had to Die So Global Finance Could Live (11.9.09):  What if they’d saved  Lehman  Brothers ? Lehman’s bankruptcy filing in September 2008 caused stocks to plunge  and  unleashed the full force of the financial crisis. What if, a year ago this weekend, the  government and the banking industry had somehow found a way to keep Lehman from  filing  for bankruptcy? How might that have changed the course of the  financial crisis
NZZ: Finanzminister will Hilfen für Banken zurückfahren (11.9.09):  Die US-Regierung will  die  Hilfen für den Bankensektor zurückfahren. Da sich die Lage zunehmend stabilisiere,  seien  einige Massnahmen nicht mehr erforderlich, sagte Finanzminister Timothy Geithner  in  Washington. Er erwarte die Rückzahlung von Notkrediten in den nächsten 18 Monaten. 
HB: Lehman-Pleite Der letzte Kampf des Gorillas (11.9.09) : New York, vor einem Jahr:  Während  Lehman-Chef Fuld in seinem Büro um sein Leben telefoniert, um noch einen  Käufer für seine  marode Bank zu finden, wollen ein paar Kilometer weiter die Chefs der  mächtigsten US-Banken  den Zusammenbruch aufhalten - um sich selbst zu retten. Die  Geschichte eines Wochenendes,  das die Welt veränderte. 
The financial industry - Unnatural selection (10.9.09):  Wall Street and the City of London  survived thanks to state support. Now they need to be weaned off it.
Weitere Berichte
FAZ: Erholung des Bankensystems gerät ins Stocken (21.8.09) : Die  Gesundung des  Bankensystems hat seit dem Krisenhöhepunkt im Frühjahr  gute Fortschritte gemacht,  doch in  den vergangenen Wochen haben sich  die Risikoprämien für europäische  Banken  wieder  spürbar erhöht. Seit  Anfang Juli ist zum Beispiel der Itraxx- Bankenindex von 77  auf nahezu  100  Basispunkte gestiegen.
Telepolis:Bankensterben geht weiter (21.07.09):  Während die gedopten  Großbanken  angeblich  wieder Gewinne schreiben, geht das Bankensterben  munter weiter. Vor zwei  Jahren wurde die  Finanzkrise mit  riesigen Verlusten  bei der US-Bank Bear Stearns   sichtbar. Die einst fünftgrößte  US- Investmentbank war die erste große Bank in den USA,  die gerettet wurde  (Fed rettet Bear  Sterns ). Seither geht das Bankensterben weiter und hat  neue  Rekordwerte erreicht. So wurden  zum vergangenen Wochenende erneut vier  US- Banken geschlossen und das Ringen um die  Mittelstandsbank CIT hält  an. Doch die US-  Großbanken simulieren längst wieder Normalität,  dabei  hängen sie weiter am Tropf des  Staates. Mit aufgehübschten Bilanzen  werden  Milliardengewinne herbeigerechnet, auch  damit sich Banker wieder  großzügige Gehälter und  Bonuszahlungen auszahlen können.
HB: Die Banken werden wieder rückfällig  (8.7.09): Krise? Welche Krise? Die  Entspannung  auf  den Finanzmärkten hat dazu geführt, dass einige Banken  in ihre alten  Verhaltensmuster aus  der Zeit vor der Krise zurückfallen. Das  Kasino ist wieder offen, die  Kugel in den Finanzzentren  rollt. Notenbanker  und Politiker betrachten das mit  wachsender Sorge.
USA
FTD: Rettungsaktionen –  Die Fed und ihr  Potpourri des  Schreckens  (1.4.10): Die  US-Notenbank  übernahm bei der  Rettung von Bear  Stearns und AIG  Milliarden an  Wertpapieren auf ihre  Bücher. Nun  muss sie  Auskunft über ihr  Portfolio geben. Darin  finden sich faule  Hypotheken, “Tropic  CDOs” – und Darlehen  an Hotels auf Hawaii.  Mehr Details dazu incl.  der Links auf die  veröffentlichtenDokumente  bei Zero Hedge:   New York Fed Discloses  CDO Holdings Of  Maiden  Lane Portfolios
Übernahme von Bear Stearns
Obwohl die Rettung von Bear Stearns  eine Phase  relativer Stabilität mit einer  Erholung der  Finanzvermögenswerte  einläutete, blieben die  Interbankmärkte  angeschlagen. Die Spreads  zwischen  den Sätzen für kurzfristige Kredite bis  zu einem Jahr am Interbankmarkt und  jenen für  Overnight-Index-Swaps (OIS)  verharrten erheblich  über dem vor  August 2007 verzeichneten  Niveau.  Dies spricht dafür, dass die Banken  offenbar  wenig geneigt waren, sich am  Interbankmarkt zu engagieren. In den  Zinsaufschlägen für Interbankkredite  zeigten sich eine  gestiegene  Liquiditätspräferenz und gleichzeitig  Bedenken im  Hinblick auf  Kontrahentenrisiken.  Dieses  gegenseitige Misstrauen der Banken  dauerte an,  obwohl die Zentralbanken  bereits  beispiellose Schritte  unternommen hatten, um die  Funktionsfähigkeit der Geldmärkte zu  unterstützen und den Ausfall des  Interbankmarkts  zu kompensieren –  etwa über US-Dollar-  Swapkreditlinien  der Federal Reserve. 
Juli 2007: In den USA brechen zwei  Hedgefonds der Investmentbank  Bear Stearns, die  stark in mit  Immobilien besicherten Wertpapieren  investiert haben, zusammen.
März 2008: Die fünftgrößte US- Investmentbank Bear Stearns wird  mittels Übernahme  durch den  Konkurrenten JP Morgan Chase vor  der Zahlungsunfähigkeit bewahrt. Das  Geschäft wird erst durch umfangreiche  Garantien der US-Notenbank  ermöglicht. Die  Aktie der US-Bank  Lehman Brothers verliert stark an  Wert, da Vermutungen über  ähnliche  Finanzierungsprobleme laut werden.
Zusammenbruch Lehman (15.9.08)
Dick Fuld: Der „Teufel“ spielt Unschuldslamm  (11.9.09) : Um Richard Fuld, Ex-Chef von  Lehman  Brothers, ist es still geworden. Der Mann, der in der Öffentlichkeit als Schurke,  Bösewicht und  Hauptverursacher der Krise gilt, sucht Erholung beim Wandern. Doch unter  der Woche sieht  man ihn munter in New Yorker Finanzkreisen. Über Lehman schweigt  Fuld, und das aus gutem  Grund.
HB: Der letzte Kampf des Gorillas (11.9.09):   New York, vor einem Jahr: Während Lehman- Chef  Fuld in seinem Büro um sein Leben telefoniert, um noch einen Käufer für seine  marode Bank zu  finden, wollen ein paar Kilometer weiter die Chefs der mächtigsten US- Banken den  Zusammenbruch aufhalten – um sich selbst zu retten. Die Geschichte eines  Wochenendes, das  die Welt veränderte.
FTD: Zockerpapier – Lehman-Lotto für zwei Wochen (2.9.09):  Am 15. September  jährt  sich  die  Insolvenz der ehemaligen Investmentbank Lehman Brothers. Die Aktie  wird  weiterhin  gehandelt – im August legte der Kurs um rund 700 Prozent zu. “Es ist  verrückt”.
Welt: Sanierer packt aus – Die Wahrheit über das Ende von Lehman Brothers  (30.8.09):   Vor   einem Jahr erschütterte die Pleite von Lehman Brothers den  Kapitalismus in seinen  Grundfesten. Wie groß das Chaos damals war, blieb der  Öffentlichkeit weitgehend  verborgen.  Nun packt erstmals der führende Sanierer von  Lehman aus – und sagt, wie  sich  damals  Hunderte Milliarden Dollar in Luft auflösten.
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Die Wahrheit über das Ende von  Lehman Brothers: Vor einem Jahr  erschütterte die  Pleite  von  Lehman  Brothers den Kapitalismus in  seinen Grundfesten. Wie groß das  Chaos  damals war,  blieb der  Öffentlichkeit weitgehend  verborgen. Nun packt  erstmals  der  führende Sanierer  von Lehman aus  – und sagt, wie sich damals  Hunderte  Milliarden  Dollar  in Luft  auflösten. 
Legende, die heute um die  Lehman-Pleite  vom 15. September  2008 herum  gestrickt  wird.  Die  geht ungefähr so: Wie eine  Naturkatastrophe hat dieses  Ereignis die  Bankenwelt  erschüttert. Niemand konnte  damit rechnen, dass die US-  Regierung eine  große  Investmentbank fallen lässt.  Sodass  die Welt in eine Krise  ohne  Beispiel  rutscht.  Deutsche  Banker  und Politiker rufen im  Chor: Die  Amerikaner sind schuld.
Doch die Chronik der Ereignisse  zeigt, wie  vorhersehbar die  Katastrophe war.  Bereits  fünf  Jahre  vor der Lehman-Pleite war die  Schieflage des deutschen  Finanzplatzes  bekannt. Das  Giftvolumen durch  unzureichend  gedeckte Kredite  wurde auf bis  zu  300  Mrd. Euro  geschätzt.  Systematisch  versteckten die  Banken  mit Bilanztricks ihre  faulen  Papiere und  täuschten  damit ihre  Aktionäre. 
Die Investmentbank Lehman  Brothers  geriet  – als  eine  langerwartete  Kapitalzuführung  Anfang  September  ausblieb – in  Bedrängnis. Spreads für  CDS  zur  Absicherung der  Lehman-  Schuldtitel  schnellten um fast 200  Basispunkte auf  rund  500  Basispunkte  empor, was die  Clearingstelle der Bank  veranlasste,  zusätzliche  Befugnisse für  die  Verwertung  von  Sicherheiten zu  verlangen,  und  zur  Kündigung  kurzfristiger  Kredite  durch die  Gläubiger  führte. Die ohnehin  stark  angeschlagene  Aktie des  Unternehmens  brach am  Dienstag, dem  9.  September, um  45%  ein. Der  Verfall setzte sich  am  folgenden Tag fort, als das  schlechte  Ergebnis für  das dritte  Quartal 2008  veröffentlicht   wurde.  Trotz der  gleichzeitigen  Ankündigung von Plänen  für das  Abstoßen  diverser  Geschäftseinheiten schwand das  Vertrauen in die Fähigkeit  des  Unternehmens,  sich  dringend  benötigte  Refinanzierungsmittel  zu sichern,  rasch  dahin. Dies  wiederum löste   Spekulationen  aus,  denen zufolge die  Behörden  am  darauffolgenden  Wochenende  (13./14.  September) eine  Übernahme  im Stile  derjenigen  von Bear  Stearns in die Wege  leiten würden.
Der Spiegel erzählte im März 2009  die   Geschichte des  "Jahrhundertfehler" .
SZ: Kampf gegen die Kernschmelze(20.2.09):  Das Beispiel Lehman Brothers zeigt, was  passieren kann, wenn eine große, weltweit vernetzte Bank zusammenbricht
NZZ: «Wir stehen an einem Wendepunkt der Geschichte» (1.2.09) : Historiker Niall  Ferguson  über den Kollaps der Bank Lehman Brothers und die Folgen für die  Finanzmärkte
Gläubigerschutz Chapter 11
Fehleinschätzung der Wirkungen
Der Jahrhundertfehler?
Video zum Wochenende 12.9. bis 15.9.
Bilanzierungstricks
HB: SEC unter Beschuss: Merrill Lynch soll  vor Lehmans Zaubertricks gewarnt haben  (19.3.10): Neue Enthüllungen zur Pleite von  Lehman Brothers: Die Investmentbank Merrill  Lynch soll schon Monate vor dem  Zusammenbruch des Konkurrenten geahnt  haben, dass  an dessen Zahlen etwas faul ist.  Laut einem Medienbericht hat Merrill deshalb  Lehman bei  der Finanzaufsicht angezeigt –  doch die soll weggesehen haben.
Dokumentation aus Kern der  Finanzkrise: Lehman  hat mit  geschickten  Buchungen  Liquiditätsprobleme kaschiert
Lange vor der Insolvenz soll die spektakulär  untergegangene Investment Bank Lehman  Brother die  Bilanzen manipuliert haben, um  Liquiditätsprobleme zu  verstecken. Das  ergab eine Untersuchung von Anton R.  Valukas. In einem 2.200 Seiten umfassenden  Report sind  die Ergebnisse dargestellt.  Damit liegt erstmals ein  umfassendes  Dokument  vor, dass tiefe Detaileinsichten in  den den Kern der Finanzkrise ermöglicht. Der  Bericht  ist  derzeit über die  Webseiten des  Dealbook der New York  Times  abrufbar  (Alternativlinks siehe unten). Ein  bemerkenswerter Service. Ob wirklich  kriminelle  Handlungen vorliegen, ist derzeit  nicht klar und muss  ohnehin von einem  Staatsanwalt  festgestellt werden. Zur  Einordnung:  Mindmaps der Finanz- und  Wirtschaftskrise   und  Überblickseite  zu  vielen weiteren Beiträgen. 
Die Links auf die einzelnen Teilberichte
Medienbeiträge dazu
Abwicklung
HB: Investmentbank: Die irre Arithmetik der  Lehman-Pleite (24.3.10):  Die insolvente US-  Investmentbank Lehman Brothers hat  weniger Schulden als angenommen. Die  Gläubiger  haben zwar Forderungen über rund  eine Billion Dollar angemeldet, doch die  Verbindlichkeiten belaufen sich nur auf 200  Milliarden. Die Insolvenz ist hochkomplex.  Im Interview mit dem Handelsblatt erhob  Lehman-Chef Bryan Marsal schwere Vorwürfe  gegen Finanzindustrie, Politik und Aufseher –  und warnte, vor weiteren Mega-Bankpleiten. 
Beinahezusammenbruch AIG (17.9.08)
Der Newsletter  Handelsblatts Finance Today  und die  Presseschau des  Handelsblatts   wiesen am 8.1.10 auf Berichte über einen staatlichen  Maulkorb für AIG hin. Die Federal  Reserve Bank of New York, die damals vom  heutigen US-Finanzministers Timothy  Geithner geleitet wurde, habe Ende  2008 den Versicherungskonzern unter Druck gesetzt,  keine Details zu den  Zahlungen an die Banken-Vertragspartner für Swap-Geschäfte  (darunter  Goldman Sachs und Deutsche Bank) zu geben. Weiter schreibt der Newsletter:
“Dass AIG die entsprechenden Infos zu den Zahlungen veröffentlichen  wollte, dann  aber von den Fed-Aufsehern zurückgepfiffen worden sei,  zeigt nach Einschätzung des  Wall Street Journal, dass Geithner Angst vor  politischen Folgen und persönlichen  Karriere-Hürden gehabt habe. In  einem weiteren AIG-Artikel greift Bloomberg die  Regierung an. Die AIG- Führung habe 2009 darauf beharrt, künftig in Cash statt  teilweise in  Aktien bezahlt zu werden, und dies damit begründet, dass die Aktien  des  eigenen Unternehmens wertlos seien. Aus heutiger Sicht stelle sich  die Frage, warum  der Versicherungskonzern dennoch in seinen  Geschäftsberichten von Milliarden an  Common Shareholder Equity  sprechen durfte, obwohl die Aktien angeblich wertlos  seien. Und ob die  Börsenaufsicht geschlafen habe.”
DealBook, ein Blog der New York Times, veröffentlichte dazu die  nachfolgenden E-Mails  (Dokument kann auch  über diesen Link eingesehen   werden): 
Spiegel Titel "Die gefährlichste  Firma der Welt - Wie ein  Versicherungskonzern zum  größten Risiko für die  Weltwirtschaft wurde". 
182 Milliarden Dollar Staatshilfe  für ein Unternehmen, das nur noch  6,6  Milliarden Dollar   wert ist - der  Versicherungskonzern AIG war das  Rückgrat der Weltwirtschaft, jetzt  ist er   zum Paradebeispiel einer  Krisenpolitik geworden, die  Managerversagen mit  Staatsgeldern  belohnt.
AIG hielt bekanntlich ein CDS- Portfolio im  Nennwert  von über $  440 Mrd.  – vielfach  Absicherungen für  Portfolios ihrer  Kundenbanken im Stil von  Monoline-  Versicherungen. Dank  diesem Hilfspaket,  das in den  folgenden  Monaten wiederholt  restrukturiert und  ausgeweitet  wurde,  konnte ein  unkontrollierter  Zusammenbruch von  AIG  abgewendet  werden.
Juli 2007: Die Düsseldorfer  IKB  Industriebank, die  Sachsen LB, die  WestLB  und  die  BayernLB haben  aufgrund von  Fehlspekulationen am US-  Immobilienmarkt  Liquiditätsengpässe.  Im Zuge  einer Rettungsaktion für  die IKB  übernimmt die staatliche  KfW-Bank,  Hauptanteilseignerin der IKB,  am 30. Juli  Kreditzusagen  über etwa acht Mrd.  Euro  an  amerikanische  Anlagegesellschaften.
Spiegel: Stockendes Herz (2.3.09):  Der einst weltgrößte  Versicherungskonzern, AIG, steht  am  Rande der Pleite. Deutschen Banken  und Kommunen drohen gigantische Ausfälle.
gefährdet Stillhalter der CDS
Explosion der Risikoprämien
Institute Deutschland
Trotz der massiven Eingriffe seitens der  Politik bleiben zwei Kernprobleme.  Einerseits  befinden sich weiterhin  Risikoaktiva in den Bilanzen.  Andererseits besteht für viele  Finanzinstitute ein grundlegender  Restrukturierungsbedarf, da diese nicht nur  problembehaftete Risikopositionen halten,  sondern typischerweise auch  kein  zukunftsorientiertes Geschäftsmodell  aufweisen. Gerade bei den Landesbanken  bestehen ernstzunehmende Problemfelder  fort:
Selbst wenn die toxischen Wertpapiere  abgeschrieben würden, befänden sich  weiterhin  geballte Risiken in den Bilanzen.  Die risikoreichen Aktiva übersteigen das  Kernkapital der  meisten Landesbanken um  ein Vielfaches (Schaubild 28). So sind viele  Landesbanken in  ge-werblichen Immobilien  engagiert, auf die sich die Marktrisiken  gerade in den  vergangenen Monaten  verlagert haben. Zudem sind einige Institute  im großen Stil in der  Schiffsfinanzierung  tätig. Die Landesbanken nutzten die  Subvention durch den  Steuerzahler, um  weltweit Werften zu finanzieren, und sind  nun diesem hoch-zyklischen  Geschäft  ausgesetzt.
Noch eine Spur riskanter  hatten die  Sächsische  Landesbank (Sachsen LB)  und  der  Mittelstandsfinanzierer IKB  (Deutsche  Industriebank)  operiert:  Sie  betrieben  Zweckgesellschaften  im  Ausland  (Rhineland  Funding  bzw.  Ormond  Quay),  die -  ähnlich  wie  die Hypo Real Estate -  langfristig  verbriefte Kredite  kauften, die  sie mit  kurzfristigen  Einlagen finanzierten.  Durch die  rechtliche Auslagerung  liefen  diese  Aktivitäten außerhalb  der  Bankbilanz,  wodurch die gesetzlichen  Vorschriften bezüglich  Eigenkapitalunterlegung  und  Bankenaufsicht  umgangen wurden.  Mit  dem Fall der  Immobilienpreise  in den  USA  bekamen die  Zweckgesellschaften das  gleiche  Liquiditätsproblem  wie  die Hypo  Real  Estate,  und da die IKB und die  Sachsen LB ihren  Zweckgesellschaften  hohe  Kreditlinien für mögliche  Liquiditätsausfälle  eingeräumt  hatten, die  nun  in Anspruch  genommen  wurden,  wurden  beide  Banken illiquide und  von  ihren  Zweckgesellschaften  mit in den  Abgrund  gerissen.
Doch die Chronik der  Ereignisse  zeigt, wie  vorhersehbar die  Katastrophe  war. Bereits  fünf  Jahre  vor der  Lehman-Pleite war die  Schieflage des  deutschen  Finanzplatzes  bekannt. Das  Giftvolumen durch  unzureichend  gedeckte  Kredite wurde auf  bis zu  300  Mrd. Euro  geschätzt.  Systematisch  versteckten die  Banken  mit  Bilanztricks ihre  faulen  Papiere und  täuschten damit ihre  Aktionäre.
Banken,  Kontrollinstanzen,  Finanzpolitiker:  Alle  wussten  Bescheid, alle  halfen beim  Versteckspielen. Die  Beamten in  Aufsichtsbehörden und  Finanzministerien  betrieben  routiniert ihr  Berichts- und  Meldewesen,  registrierten, lochten,  hefteten ab.  Aufsichtsräte  und  Wirtschaftsprüfer  schauten weg.  "Deutschland war  Weltmeister in  riskanten  Bankgeschäften",  resümiert EU-  Kommissar Günter  Verheugen.  "Nirgendwo  auf der  Welt,  auch nicht  in Amerika,  haben  sich  Banken mit  größerer  Bereitschaft in  unkalkulierbare  Risiken  gestürzt - allen voran  die  Landesbanken." 
Weitere Berichte
HB: Deutschen Banken droht neue Krise  (17.8.09):  Ist das Ende der  Finanzkrise in  Sichtweite?  Weit gefehlt, meint  Bundesbankpräsident Axel  Weber. Er sieht  die deutschen  Banken und  Sparkassen  noch längst nicht über  den Berg. Zwar sei  die erste Runde von  Verwerfungen in den  Bankbilanzen  durch Schrottpapiere wohl  vorüber. Doch die  nächsten Schwierigkeiten  lägen  noch vor den Kreditinstituten.
Wiwo: Die Reform der Landesbanken kommt  nicht voran (13.8.09):  Die  Landesbanken  Berlin  (LBB) und Hessen-Thüringen (Helaba)  verdienen wieder  gut. Die Zahlen können  aber nicht  darüber hinwegtäuschen, dass  die Reform  der Landesbanken stockt.  Tragfähige  Geschäftsmodelle fehlen. Fast  alle hängen  am Staatstropf.
Hypo Real Estate
In Europa war der Hypothekenkäufer Hypo Real Estate (HRE) eines der ersten  Opfer des  Marktzusammenbruchs bei strukturierten Produkten. Das  Geschäftsmodell der HRE beruhte im  Kern auf kurzfristigen Einlagen  institutioneller Anleger, mit denen sie langfristig laufende  Kreditverbriefungen  kaufte. Praktisch funktioniert ein solches Geschäftsmodell, solange die  Zinsen bei langfristigen Krediten deutlich höher sind als bei kurzfristigen  Einlagen. Um die  Eigenkapitalrendite hoch zu halten, arbeitete die Hypo Real  Estate mit sehr hohem Kredithebel:  Auf einen Euro Eigenkapital kamen 50  Euro Fremdkapital - die Balance zwischen Rendite und  Sicherheit war  vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Als die Kunden die Risiken  wahrnahmen und  ihre kurzfristigen Einlagen abzogen, kam es zum  Zusammenbruch: Die Einlagen waren in jetzt  unverkäuflichen Verbriefungen  gebunden, Kasse und Eigenkapital waren kaum vorhanden, und  auch  Anschlussfinanzierungen gab es keine, da niemand bereit war, der Bank noch  Geld zu  leihen.
Landesbanken
Am Sonntagabend Ende Juli  2007 gibt die  IKB eine  Horrormeldung heraus: Die  staatliche KfW  muss die IKB  mit 8,1 Mrd.  Euro stützen -  die erste große  Staatsrettung  im deutschen Banken-  Crash.  Im IKB-Aufsichtsrat sitzt Jörg  Asmussen, Steinbrücks  Abteilungsleiter.  Als  Krisenmanager bestellt der  Aufsichtsrat ausgerechnet  Reinhard  Grzesik, einen  ehemaligen  Finanzmanager  der HRE-Tochter Depfa in  Irland. Dort war  er nicht in der  Lage, den  Liquiditätsbedarf  sauber zu ermitteln.
WestLB
HSH Nordbank
Der Spiegel: SPIEGEL-GESPRÄCH “Das ist ein Wahnsystem” (6.4.09):  Der zurückgetretene  schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) über die Gründe seines  Abgangs, die Grabenkämpfe im Kieler Kabinett und den leichtfertigen Umgang der Politik mit  den Milliardenrisiken der teilweise landeseigenen HSH Nordbank.
Spiegel: Landesbanken – Die Phantome des Dr. No (9.3.09):  Der milliardenteure Niedergang  der HSH Nordbank bedroht selbst die beteiligten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein.  Dabei wäre das Institut noch vor wenigen Jahren zu retten gewesen.
BayernLB
Hypo Alpe Adria
LBBW
Sachsen LB
Dublin, Georges Quay,  August 2007 Den Dubliner  Managern der Sachsen LB  geht das Geld für  die  Refinanzierung aus. Am 17.  August muss ein Bankenpool  die Sachsen LB retten. Wie  bei  der IKB reichen die  Zahlungen nicht. Bald  kommen neue Notrufe. Die  LBBW erklärt sich bereit,  die  Sachsen LB zu übernehmen. 
Commerzbank
Spiegel: Die neue Bundesbank (12.1.09) : Mit dem Einstieg des Staats bei der Commerzbank   erreicht die Wirtschaftskrise einen neuen Höhepunkt. Die Regierung feiert als Erfolg, was  vor kurzem noch undenkbar schien. Sie will mit allen Mitteln die Versorgung der  Wirtschaft  mit Krediten sicherstellen. Doch der Preis ist hoch.
IKB (Deutsche Industriebank)
HB: Ex-IKB-Chef vor Gericht: Kollektives  Versagen ja, Schuld nein (16.3.10):  Stefan  Ortseifen ist die personalsierte Finanzkrise. Er  war damals der Chef der IKB, die als erstes  Institut hierzulande in den Sumpf gezogen  wurde. Doch Ortseifen hatte lange behauptet,  dass es der Bank gut ginge. Ob zu lange, wird  seit heute vor Gericht verhandelt. Er sieht  sich  nicht schuldig. In seinen Augen gibt es einen  ganz anderen Verantwortlichen.
Düsselhyp
Düsseldorf, Berliner Allee,  Dezember 2007  Prüfungssaison in den  Banken. In einer Minibank,  der Düsselhyp, übersteigt der  Zinsaufwand den Zinsertrag  um 700 Millionen Euro. Die  Aufsichtsbeamten registrieren  es unbekümmert wie Notare.  Im April 2008 ist das Institut  pleite.  Auf Initiative der  Aufsicht werden die  Problemwerte in die Resba- Beteiligungsgesellschaft in  Berlin ausgelagert - wieder  eine Bad Bank.
Zur Stützung bringen der  Einlagensicherungsfonds und  ein Bankenkonsortium 1,57  Mrd. Euro  auf. Später fragt  der  Bundestagsuntersuchungsauschuss, welche Konsequenzen  der Fall für die  Risikoanalyse  hatte. Klaus-Dieter Jakob,  Münchner  Regionalbereichsleiter der  Bundesbank,  erklärt: "Es gab  aus meiner Kenntnis keine  allgemeinen  Schlussfolgerungen, die aus  dem Fall  der Düsselhyp  gezogen wurden."
Ausgewählte weitere Institute
CWD: Zombie banks Scandinavian edition and the threat of too big to fail (1.9.09) : Across  the  world, governments are doing their level best to shore up weak banking systems in the  wake  of the most significant final crisis in decades. Most market players appear to believe  these  efforts successful; why else have shares risen so dramatically from lows late last year  and early  this year?
HBOS
Bradford & Bingley
Fortis
Kaupthing Bank (Island)
Islands Finanzelite am Pranger - Eigner  plünderten Kaupthing: Die größten Aktionäre  der  havarierten Kaupthing Bank waren zum  Zeitpunkt der Bankpleite auch deren größte  Schuldner. Das geht aus einem erst jetzt an  die Öffentlichkeit gelangten Dokument  hervor.  Quelle: FTD v. 4.8.09
Die im Oktober 2008 unter  Zwangsverwaltung gestellte Bank ist nach  eigener Mitteilung vom  Freitag mit  ausreichend Mitteln ausgestattet, um  deutsche Anleger auszuzahlen. Sie hatten  insgesamt rund 308 Mio. Euro bei der  deutschen Niederlassung der isländischen  Bank  angelegt. Quelle:  FTD: v. 20.4.09
New Century New Century Financial (April 2007)
April 2007: Der  Hypothekenfinanzierer New Century  Financial, einer der größten US-  Hypothekenfinanzierer im Subprime- Segment, beantragt Insolvenz.
Northern Rock
September 2007: Die britische  Hypothekenbank Northern Rock gerät  in einen akuten  Liquiditätsengpass.  Zahlreiche Anleger fürchten um ihre  Einlagen, es kommt zu einem  bank run.  Die Regierung und die Bank von  England garantieren die Einlagen. Im  Februar  2008 wird der britische  Baufinanzierer letztendlich vom Staat  übernommen.
Indy Mac
Fannie Mae/Freddie Mac
HB: Freddie Mac und Fannie Mae droht Aufspaltung (2.9.09):  Bei den beiden großen  staatlich kontrollierten US-Hypothekenfinanzierern naht eine Zeitenwende: Der Verband  der  US-Hypothekenbanken hat sich laut einem Medienbericht für eine Aufspaltung von  Freddie  Mac und Fannie Mae ausgesprochen.
Merill Lynch
Illiquidität der Kreditderivate/Monoliner
ABS
CDO
So komplex reale CDOs auch sind, letztlich basieren sie auf einem einfachen  Prinzip:  Durch  das Mischen von Krediten werden die statistischen  Ausfallrisiken minimiert. Bei  zwei  Hypotheken über 10 000 Euro, die jeweils  mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn  Prozent  platzen, funktioniert das so:  Eine Investmentbank bündelt beide Darlehen, so  dass ein  Kreditportfolio in  Höhe von 20 000 Euro entsteht. Dieses wird dann neu in zwei  Hälften  aufgeteilt - in die "Junior-" und die "Senior-Tranche". Diese werden an andere  Investoren -  zum Beispiel deutsche Landesbanken - weiterverkauft. Wer die  Junior- Tranche hält, bekommt  höhere Zinsen, ist aber gleichzeitig einem  höheren Risiko  ausgesetzt. Sobald nur einer der  beiden 10 000-Euro-Kredite  platzt, bekommt der Halter  der Junior-Tranche kein Geld mehr  zurück. Die  Senior-Tranche dagegen wird so lange  bedient, wie mindestens einer der  beiden  Hypotheken-Schuldner seinen Kredit  zurückbezahlt.
Der Clou des Verfahrens: Das Kreditrisiko der "Senior-Tranche" fällt drastisch.  Es liegt  laut  Wahrscheinlichkeitsrechnung nur noch bei einem Prozent und  nicht mehr - wie bei  den  Einzeldarlehen - bei zehn Prozent. Voraussetzung  dafür ist, dass die  Ausfallwahrscheinlichkeiten der beiden Hypotheken  unabhängig voneinander sind, sich  also  nicht gegenseitig beeinflussen.
Noch interessanter wird es, wenn man die Junior-Tranchen zweier solcher  CDOs  miteinander  verschneidet. Dann entsteht ein "quadratisches CDO".  Dessen Senior- Tranche hat dank den  Gesetzen der  Wahrscheinlichkeitsrechnung nur noch ein  statistisches Ausfallrisiko von 3,6  Prozent. Noch gründlicher lassen sich Risiken  wegzaubern, wenn man nicht  zwei, sondern  viele Kredite bündelt. Dann steigt der Anteil  der scheinbar  sicheren Tranchen  überproportional an. Dank der theoretisch extrem  geringen  Risiken bekamen solche CDOs  von den Ratingagenturen oft die Bestnote  "AAA".  Auf dem Papier waren sie so sicher wie US- Staatsanleihen.
Der “Giftmüll” der Finanzkrise: Collateralized Debt Obligation (21.1.09) : In diesen Tagen  wird  wieder viel vom Giftmüll in den Bilanzen der Banken geschrieben. Selten wird dabei  erklärt,  was eigentlich dahinter steckt. Dies holt dieser Beitrag nach
MBS
CDS
Die Befürchtungen hinsichtlich der  Konsequenzen  der Insolvenz von  Lehman Brothers  hatten sich  zunächst  auf die Rolle der Bank als Makler  und  Referenzschuldner am CDS-  Markt (d.h.  als Quelle  des Ausfallrisikos,  gegen  das sich  Sicherungsnehmer versichern)  konzentriert.  Demgegenüber erwiesen  sich aber Engagements in  den  Schuldtiteln von  Lehman Brothers als  verhängnisvoller. Drei Ereignisse halfen  nämlich, die  Teilnehmer am   CDS-Markt  gegen die Konsequenzen  des Lehman-  Konkurses abzuschirmen. Erstens  wurde am Sonntag, dem 14. September  –  unmittelbar vor Einreichung des  Insolvenzantrags –,  eine  außerordentliche Handelssitzung  anberaumt.  Ziel war es, den  führenden  CDS-Händlern die  Möglichkeit zu  geben, Positionen und  Gegenpositionen  mit  Lehman Brothers glattzustellen  und  ihre Bücher durch den Abschluss  von  Ersatzgeschäften auszugleichen.  Zweitens stützte  die US-Regierung  am  16. September  den  Versicherungskonzern AIG mit einem  Rettungspaket.
Ferner gelang es auf diese Weise zu  verhindern,  dass in einem bereits sehr  labilen  Umfeld  CDS- Risiken wieder in  die Bilanzen der Kundenbanken  zurückverlagert wurden.  Drittens  stellte  sich heraus,  dass CDS- Engagements,  die sich auf Lehman  Brothers  bezogen,  weniger  umfangreich waren als  befürchtet. 
Letztlich erforderten sie vergleichsweise  bescheidene  Nettoausgleichszahlungen  in Höhe   von  etwa $ 5,2 Mrd., welche  Ende  Oktober reibungslos  abgewickelt  werden konnten.  Somit erwies sich die  Infrastruktur des CDSMarktes als recht  widerstandsfähig. Dessen  ungeachtet  hatte die  mangelnde Transparenz  dieses Marktes in den  Tagen  unmittelbar  vor dem Insolvenzantrag zur  Unsicherheit über die zu  treffenden  Maßnahmen  beigetragen  sowie die  bereits bestehenden  Belastungen an  den Refinanzierungsmärkten  verschärft.
In der aktuellen Krise bildeten unter  anderem die Schwierigkeiten der  amerikanischen  Kreditversicherer  ("Monoliner") eine negative  Überraschung. Die Monoliner hatten  strukturierte Wertpapiere über 2  Billionen Dollar versichert; und als die  Monoliner in eine  schwere Krise  gerieten und die strukturierten  Wertpapiere schlechtere Ratings  erhielten,  wurden viele dieser Papiere  panikartig und mit hohen Verlusten  verkauft  (siehe auch  Herabstufung der  Monoliner besorgt die Finanzmärkte).  "Im  Nachhinein erscheint es  klar,  dass  die Versicherungen strukturierter  Wertpapiere durch die Monoliner das  Risiko  der  Banken nicht reduzierte,  weil das Risiko der Gegenpartei  nahezu perfekt mit den  Wertpapieren  korreliert war", stellen die Autoren  fest. "Aber zu jener Zeit war das nicht  offensichtlich, denn die meisten  verwendeten Finanzinstrumente waren  noch nicht in  einer  schweren Krise  getestet worden."
Weitere Berichte
FT: CDS investors hold the cards as groups try to exchange debt (23.7.09):  Credit default  swaps, which are being scrutinised for their possible role in several Chapter 11 bankruptcy   protection filings, including those of AbitibiBowater, General Growth Properties and  General  Motors, are complicating debt restructurings that are using bond exchange offers.
FTD: Wettregeln am CDS-Markt werden überprüft (14.7.09):  Warren Buffett bezeichnete  Kreditderivate als “Massenvernichtungswaffen”. Seit dem Zusammenbruch von Lehman  Brothers hat der CDS-Handel einen schlechten Ruf. Jetzt ermittelt das US- Justizministerium  – und will wissen, ob die Banken unfaire Vorteile genießen.
HB: Die Banken werden wieder rückfällig  (8.7.09): Krise? Welche Krise? Die  Entspannung  auf  den Finanzmärkten hat dazu geführt, dass einige Banken  in ihre alten  Verhaltensmuster  aus der Zeit vor der Krise zurückfallen. Das  Kasino ist wieder offen, die  Kugel in den  Finanzzentren rollt. Notenbanker  und Politiker betrachten das mit  wachsender Sorge.
Telepolis: Massenvernichtungswaffe Swap (29.06.09):  Derivate-Supergau ante  portas?  Waren bis 2001 Kredite, die von Finanzinstitutionen ausgegeben  wurden, durch  Bankgarantien gegen Verluste geschützt, so wurden sie danach  durch Versicherungen  besichert. Diese neue billigere Form des Ausfallschutzes  führte zu einem ungeahnten  Boom beim Subprime-Markt, dessen  Marktvolumen von 500 Milliarden US-Dollar bis auf  3  Billionen US-Dollar im  Jahr 2008 anstieg. Als neue Besicherungsform wurden Credit  Deposit Swaps  (CDS) verwendet, die als unregulierte Derivate mit hohen Hebeln scheinbar  die  Risiken aus dem Markt nahmen, in Wahrheit jedoch ein Schuldenbabylon  ungeahnten  Ausmaßes ermöglichten. Von den drei Kategorien an Derivaten:  Futures, Optionen und  Swaps sind die letzteren jedoch die gefährlichsten für die  internationalen Finanzmärkte.  Sie  sind die eigentlichen  Massenvernichtungswaffen, deren Umfang mittlerweile die  Größenordnung des  Weltbruttosozialproduktes übersteigt.
erhöht Afa-Bedarf bei Kreditderivaten
Ausfälle am Geldmarkt
Die systemweiten Auswirkungen der von  Geldmarktfonds eingegangenen Engagements  wurden  offenkundig, als ein großer US-Fonds,  Reserve Primary, Schuldtitel von Lehman  Brothers in  Höhe von mehr als $ 780 Mio. abschreiben musste  (s. Kasten). Reserve Primary  war damit der  erste  bedeutende Geldmarktfonds, dessen  Nettoanlagewert unter die  eingezahlten Mittel fiel  („break the buck“-Effekt).
BIZ Quartalsbericht: Die Repo-Märkte während der Finanzmarktturbulenzen (12/2008):   Als  sich die Finanzkrise verschärfte und die unbesicherten Interbankmärkte faktisch zum  Erliegen  kamen, konzentrierte sich die Aktivität an den Repo-Märkten zunehmend auf das  sehr  kurzfristige Segment und auf Sicherheiten höchster Qualität. Die Repo-Sätze für US- Schatztitel  als Sicherheit fielen im Verhältnis zu Overnight-Index-Swapsätzen, während die  Repo-Sätze  für vergleichbare Staatspapiere im Euro-Raum und im Vereinigten Königreich  anstiegen. Die  Diskrepanz in der Marktdynamik spiegelte u.a. unterschiedlich starke  Marktstörungen sowie  das jeweilige Ausmass der Knappheit von Staatstiteln für die  Besicherung wider.
direkte Ausfälle durch Lehman Engagements
Die systemweiten Auswirkungen der von  Geldmarktfonds eingegangenen Engagements  wurden  offenkundig, als ein großer US-Fonds,  Reserve Primary, Schuldtitel von Lehman Brothers in  Höhe  von mehr als $ 780 Mio. abschreiben musste  (s. Kasten). Reserve Primary war damit der erste  bedeutende Geldmarktfonds, dessen  Nettoanlagewert unter die eingezahlten Mittel fiel  („break the  buck“-Effekt).
Rückgabe von Geldmarktfondsanteilen
Die Ausfälle bei Lehman wiederum löste die  Rückgabe von US-Geldmarktfondsanteilen in  Rekordhöhe aus – vergleichbar mit dem „Run“  auf  eine Bank – wodurch die Fondsmanager   dazu  gezwungen waren, an praktisch illiquiden  Märkten  Vermögenswerte zu verkaufen.  Dabei  variierte das  Ausmaß der Belastung je nach  Fonds. Weil  Geldmarktfonds an den  Märkten für  Commercial  Paper (CP) und Einlagenzertifikate  der Banken eine  zentrale  Anlegergruppe  darstellen, wurden auch  diese Märkte rasch in  Mitleidenschaft gezogen,  wobei unbesicherte  Finanztitel die größten Abflüsse  verzeichneten.  Ingesamt ging das  CP-Volumen in  den USA von  rund $ 1,76 Bio. am 10. September in  den  Wochen bis zum  22. Oktober um mehr als $  325 Mrd. zurück. Ausländischen Banken und US-  Instituten  ohne Einlagengeschäft kam dadurch  eine  bedeutende Finanzierungsquelle abhanden  –  gerade  zu einem Zeitpunkt, als sie ihre  Geldmarktfonds  stützen (bzw. in ihre Bücher  nehmen) mussten.  Infolgedessen kam es zu  einem kräftigen Anstieg  der Nachfrage nach  US- Dollar-Interbankmitteln, was  wiederum die  Märkte für kurzfristige Kredite und die  Geldmärkte austrocknen ließ.
Quelle: BIZ, 79. Jahresbericht, Teil II , siehe dort  auch, S. 31: Geldmarktfonds verstärken  die  Instabilität nach dem Konkurs von Lehman  Brothers
Vertrauenskrise der und in die Finanzintermediäre
16.5.09
Die Banken vertrauen sich wieder
Und die Banken vertrauen sich doch. Seit letztem Herbst, genauer seit dem Kollaps der  Investmentbank Lehman Brothers, war die Kreditvergabe unter den Instituten beinahe  völlig zum Erliegen gekommen. Jetzt bessert sich die Stimmung: Die Raten, zu denen  die  Institute untereinander Kredite vergeben, sinken deutlich.
Weltweit bekamen immer mehr Banken ähnliche Liquiditätsprobleme wie in  den drei  geschilderten Fällen. Nun griffen die typischen systemischen  Risiken im Finanzsektor:  Banken haben sich untereinander in erheblichem  Umfang Kredite gewährt und sich  gegenseitig strukturierte Wertpapiere  verkauft. Die Unsicherheit, ob ein potenzieller  Kreditnehmer seine Kredite  zurückzahlen kann (counterparty-risk), wuchs in der Krise  massiv an. Da  niemand genau wusste, wie stark andere Banken bei "faulen Krediten"  engagiert waren, bei Krediten also, deren Rückzahlung fraglich bzw.  unwahrscheinlich  ist,  sank die Bereitschaft, sich gegenseitig Kredit zu  gewähren oder Wertpapiere  abzukaufen  erheblich.
Mit der Pleite der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers im  September  2008  wurde eine neue Qualität der Krise erreicht, da jetzt auch  die Zuversicht schwand,  der  Staat würde keine große Bank Pleite gehen  lassen. Bei allen Finanzinstitutionen  setzte  eine fieberhafte Suche nach  Risiken in den eigenen Bilanzen ein, auch das  Vertrauen in  andere Banken  war zerstört. Als Folge des gegenseitigen Misstrauens  brach der Markt für  Zentralbankgeld zwischen Geschäftsbanken (Geldmarkt)  zusammen;  Kredite wurden  kaum noch vergeben, und wenn, dann zu extrem hohen  Zinsen. Auf dem vorläufigen  Höhepunkt der Krise erreichte die Angst vor  einem  Bankzusammenbruch die privaten  Bankkunden, die nun um ihr Geld  fürchteten - das  Risiko eines bank run stieg  dramatisch an; Kunden zogen  ihre Einlagen bei Banken ab.
Mit dem Antrag von Lehman Brothers Holdings Inc.  auf Insolvenzschutz  nach US-  Konkursrecht (Chapter  11) am Montag, dem 15. September,  bekam die  Krise eine  neue  Qualität. Damit eskalierten die  Finanzmarktturbulenzen, die viele für kurzfristig  und  verkraftbar gehalten  hatten, zu einer veritablen  globalen Krise. In Anbetracht  dieser  Eskalation  drohte plötzlich einer wachsenden Zahl von  Finanzinstituten die  Insolvenz.  Die dadurch  ausgelöste Vertrauenskrise breitete sich rasch über  die  einzelnen Märkte  und Länder aus. Damit wurde  klar, dass  Liquiditätssicherung allein  nicht mehr  ausreichte, sondern umfassendere  staatliche  Maßnahmen notwendig  waren,  einschließlich  systemweiter  Bankrekapitalisierungen. Zugleich  hatten die  Märkte  aufstrebender  Volkswirtschaften  mit Exporteinbrüchen und sich verschärfenden  Finanzierungsbedingungen zu kämpfen, was den  universellen Charakter  der Krise und  die  Notwendigkeit global ausgerichteter  Gegenmaßnahmen  immer stärker  verdeutlichte.
Das Wissen um den  Liquiditätsbedarf einer  Bank  verschlechtert die  Refinanzierung.  Wird das  Reputationsrisiko zum  Hauptrisiko, zögern  Banken,  sich am  Geldmarkt  einander Geld  zu leihen. Da auf  Grund  der  gigantischen  Akkumulation von  Problemkrediten keine  Bank genau weiß,  welche  Risiken sie durch  CDOs in den  Bilanzen   hat,  werden  "Kriegskassen"  angelegt. 
TP: Wo ist die Bank, der man vertrauen kann? (20.4.09):  Über Geld spricht man (doch) –  Wie sieht die Bank der Zukunft aus? – Teil 1 Folgende einfache Frage kreist seit  längerem  orientierungslos im Orbit einer durch die Finanzkrise aufgewühlten  menschlichen  Gefühlswelt: Wie sieht – oder besser wie sähe – die wasserdichte und  krisenfeste Bank der  Zukunft aus, der Anleger und Kreditnehmer wieder vertrauen  können. Die Kernthese  lautet: Machtlose Kunden könnten ihre Interessen mit Hilfe von  Social Banking bündeln –  und zur vierten Säule unseres deutschen Finanzwesens heran  reifen.
Verschlechterung der Ertragslage der Finanzinstitutionen
Die Ertragslage der Finanzinstitute verschlechterte sich im vergangenen Jahr  deutlich. Die  Wertberichtigungen nahmen im Vergleich zu dem in der  Anfangsphase der Krise vor März 2008  verzeichneten Niveau erneut zu, die  Einnahmen gingen zurück, und die Refinanzierungskosten  stiegen weiter  sprunghaft an. Die Krise erfasste nach und nach ein breites Spektrum von  Instituten in zahlreichen Ländern. Die Schwierigkeiten des Finanzsystems  wurden durch den  Rückkopplungseffekt eines globalen Konjunktureinbruchs  verstärkt, durch den die Bilanzen und die  Ertragslage weiter extrem belastet  wurden.
mangelnde Eigenkapitalausstattung
Im Juni 2008 kamen erneut schwerwiegende  Bedenken hinsichtlich der  Eigenkapitalausstattung  der Banken auf, nachdem Meldungen über in  Schwierigkeiten geratene Monoline-Versicherer die  Runde gemacht hatten. Zu  Monatsbeginn hatten  Moody’s und Standard & Poor’s mit MBIA und  Ambac  zwei führende Monoline-Versicherer  herabgestuft, und in den Wochen darauf  folgte eine  Reihe weiterer Versicherer. Die Herabstufungen  ließen  Wertberichtigungen bei u.a. von Banken  gehaltenen und durch diese  Gesellschaften  versicherten Papieren befürchten; hinzu kamen  Meldungen  über die schwache Ertragslage bei  Investmentbanken. Infolgedessen kam es  ab Mitte   Juni auf breiter Front zu einem Rückgang an den  Kredit- und  Aktienmärkten, wobei Finanzwerte  den  Rückgang der marktbreiteren Indizes  anführten.
Kreditverknappung/ Verweigerung von Kreditprolongationen
Einfrieren des Interbankenmarktes
Reaktionen der Banken
Opportunistische Reaktion
Eine Reihe von Banken erfüllten die Kapitalvorschriften auf eher  opportunistische Weise. Einige  brachen mit bestehenden Gepflogenheiten  und überraschten die Anleger dadurch, dass sie  nachrangige Schuldtitel vor  der vertraglichen Erhöhung der Zinszahlung nicht kündigten und es  also  vorzogen, höhere Zinsen für diese Schuldtitel zu zahlen, anstatt neue  Schuldtitel am Markt  zu emittieren. Andere Banken profitierten von den  niedrigen Preisen am Sekundärmarkt und  kauften eigene  Schuldverschreibungen zurück. Die Differenz zwischen dem Marktpreis und  dem  Buchwert dieser Verbindlichkeiten führte zu einem Anstieg der  Kernkapitalpolster. In Anbetracht  der ungenügenden Eigenmittelunterlegung,  die aus den von den Aufsichtsinstanzen durchgeführten  Stresstests der  Bilanzen großer US-Banken hervorging, kündigten verschiedene Institute für  das  zweite Halbjahr 2009 Rekapitalisierungspläne an.
Die Schwierigkeiten der Banken, Kapitalpolster in einer Höhe  aufrechtzuerhalten, die die Anleger,  Gegenparteien und Aufsichtsinstanzen  zufriedenstellt, zeigen, dass die Wechselwirkung zwischen  der Verfügbarkeit  von Kapital und der Unsicherheit über Marktrisiken stark prozyklisch sein  kann.  Die Ungewissheit über die künftige Ertragslage und die Angst vor  weiteren Verlusten nährten  gerade zu einer Zeit, als die Banken verstärkt  Wertberichtigungen verkraften mussten, die  Forderung nach besserer  Absicherung. Ebenfalls aufgrund dieser Ungewissheit geht zudem das  Kapitalangebot für Banken in Zeiten massiven systemweiten Drucks genau  dann zurück, wenn die  Mittel am dringendsten benötigt werden. Diese  Erfahrungen sprechen klar dafür, Anreize für  Institute zu schaffen, in guten  Zeiten Eigenkapitalpolster aufzubauen, auf die in schwierigeren  Perioden  zurückgegriffen werden kann.
Abbau der Fremdkapitalquoten
Die höheren Refinanzierungskosten zwangen die Banken, die Aktivseite ihrer  Bilanzen zu  verkürzen. Die effektive Fremdfinanzierung der Banken ist seit  dem vor 2007 erreichten Höhepunkt  rückläufig, wenngleich der Effekt auf das  Volumen der insgesamt gewährten Kredite in  aggregierten Statistiken nicht so  leicht erkennbar ist.
Verschärfung Kreditvergabekonditionen
Die Banken haben nämlich ihre Kreditvergabekonditionen in den ersten drei  Phasen der Krise  generell für alle Arten von Krediten verschärft, wobei Kredite  (einschl. Hypothekenkrediten) an  private Haushalte wohl am stärksten  betroffen waren (Grafik III.4 unten). Im Bereich des  Neugeschäfts blieb das  Kreditwachstum jedoch trotz der Verschärfung der  Kreditvergabekonditionen in  den ersten Phasen der Krise vor allem aufgrund von Sonderfaktoren  robust.
Erstens drängten die Märkte und Aufsichtsinstanzen zur Konsolidierung des  zuvor  außerbilanziellen Engagements in Verbriefungsinstrumenten. Dadurch  kam es tendenziell zu  Bilanzverlängerungen ohne eine entsprechende  Ausweitung der Kreditvergabe. Zweitens schöpften  Kreditnehmer in Erwartung  einer bevorstehenden Kreditverknappung Kreditlinien, die ihnen vor  Beginn der  Krise – oft zu sehr günstigen Bedingungen – gewährt worden waren,  vorsorglich aus.  Als in späteren Phasen die Krise auf die Realwirtschaft  übergriff, kam es dann auch aufgrund  nachlassender Nachfrage zu einem  rückläufigen Wachstum der Kreditvergabe. Die Unternehmen  und privaten  Haushalte konzentrierten sich verstärkt auf Kapitalerhalt sowie auf die  Bewältigung  von Überkapazitäten und hohen Schuldenquoten. Die stetig  steigenden Kreditkosten der  Kreditgeber und die Zunahme der Ausfälle lassen  vermuten, dass die Korrektur bei Weitem noch  nicht abgeschlossen ist.  Denkbar ist auch, dass das Kreditwachstum in der Anfangsphase der  wirtschaftlichen Erholung weiter zurückgehen wird.
Banken
Private Equity
Hedge Fonds
Hedge-Fonds haben die Dynamik der Krise nicht maßgeblich  beeinflusst, waren  umgekehrt aber stark von ihr betroffen – sowohl im  Hinblick auf die Wertentwicklung  ihrer Anlagen als auch in Bezug auf  ihre Refinanzierungsbedingungen. Daher geriet eine  Reihe von Fonds in  große Bedrängnis. 
Die Ertragslage der Hedge-Fonds war im vergangenen Jahr so schlecht  wie kaum jemals  zuvor. Aufgrund der einbrechenden Erträge an den  Kapitalmärkten und der höheren  Refinanzierungskosten wiesen  praktisch alle Anlagestrategien und Dachfonds negative  Finanzergebnisse aus. Zudem belasteten die allgemeine  Liquiditätsverknappung an den  Märkten und der Rückzug der Anleger  aus riskanten Anlagen die Hedge-Fonds schwer.  Die Gegenparteien  drängten auf höhere Transaktionsmargen, und Anleger zogen Mittel in  noch nie dagewesenem Umfang ab, wodurch die Branche stark  schrumpfte. Die  verwalteten Vermögenswerte gingen im zweiten  Halbjahr 2008 um schätzungsweise mehr  als ein Drittel zurück, wobei  die schlechte Wertentwicklung und Kapitalentnahmen  gleichermaßen  eine Rolle spielten. Mehrere Fonds wurden geschlossen. Viele  Fondsmanager versuchten, durch Einschränkungen der  Entnahmemöglichkeiten Kapital zu  halten, und verlängerten dadurch  die effektiven Sperrfristen ihrer Anleger.
Monoliner (Kreditversicherungen)
Am stärksten betroffen waren einzelne Gesellschaften, die  Kreditrisikoversicherungen anboten.  Sog. Monolines, die auf die Bereitstellung  von Kreditgarantien spezialisiert sind, gerieten  nachhaltig unter Druck, und nur  das Eingreifen der Aufsichtsinstanzen verhinderte Konkurse in  großem  Maßstab. Mit schwindender Kreditwürdigkeit der Schuldner nahmen die  Bedenken zu, ob  die Monolines in der Lage sein würden, ihre Garantien zu  erfüllen. Dies führte bei Banken, die  deren Versicherungsprodukte erworben  hatten, zu beträchtlichen Abschreibungen. Der  Beinahezusammenbruch des  Versicherungskonzerns AIG stand in direktem Zusammenhang mit  der  Absicherung von Kreditrisiken. Parallel zu den rapide steigenden CDS-  Spreads stieg der  Wertberichtigungsbedarf drastisch. Die Höhe der  Verbindlichkeiten des Konzerns und die zentrale  Rolle, die sein Geschäft mit  Kreditderivaten als Gegenpartei am außerbörslichen Markt spielte,  machten  wiederholt außerordentliche staatliche Stützungszahlungen erforderlich.
Versicherungen und Pensionsfonds
Versicherungsgesellschaften und Pensionsfonds waren über eine Reihe von  Einflusskanälen von  der Krise betroffen. Der Rückgang der Preise von  Vermögenswerten und die niedrigeren  langfristigen Zinsen hinterließen auf  beiden Seiten ihrer Bilanzen tiefe Spuren. Einzelne  Gesellschaften gerieten  durch ihr Engagement im Bereich der Versicherung von Kreditrisiken unter   massiven Druck.
Bei den meisten Versicherungsgesellschaften wirkte sich die Krise  hauptsächlich auf die  Wertentwicklung ihrer Anlagen und weniger auf die  Prämieneinnahmen aus. Auch die  unmittelbaren Auswirkungen der Krise auf  den Absatz von Versicherungsprodukten dürften sich in  Grenzen gehalten  haben. Die Lebensversicherungsprämien stiegen, wenn auch langsamer als in  früheren Jahren, während die Nichtlebensversicherungsprämien stagnierten.  Dieser Trend dürfte  sich aber kaum fortsetzen, wenn Kunden mit  Liquiditätsproblemen ihre Versicherungspolicen zu  kündigen beginnen.  Bislang sind die Konsequenzen der Kapitalmarktkrise in erster Linie an der  Wertentwicklung des Finanzanlageportfolios zu sehen, nämlich an Verlusten,  die die  Versicherungsgesellschaften infolge der in den unterschiedlichsten  Anlagekategorien  einbrechenden Kurse erlitten. Einzelne Gesellschaften  verzeichneten zudem erhebliche Einbußen  bei Anlagen im Zusammenhang  mit Subprime-Hypotheken. Für die  Lebensversicherungsgesellschaften  bedeutete der Rückgang der langfristigen Renditen auch einen  Anstieg der  Verbindlichkeiten aus Policen mit langer Laufzeit. Die Verluste in der  Versicherungsbranche wurden im Vergleich zu den Bankinstituten  zeitverzögert bekannt gegeben,  was u.a. auf Unterschiede in der  Rechnungslegung zurückzuführen ist (die Anlageergebnisse der  Versicherungen werden erst später bilanzwirksam).
Der Wert der Anlagen von Pensionsfonds dürfte im Jahr 2008 um rund 20%  gefallen sein. Mit den  steigenden Verbindlichkeiten nahm der Deckungsgrad  und damit auch die Risikobereitschaft der  Pensionsfonds rapide ab. Aus  diesem Grund schichteten viele Pensionsfonds verstärkt in  Staatsanleihen  um. Der Rückzug aus riskanteren Anlagen könnte künftig den Druck auf die  Aktienmärkte erhöhen und ihre Erholung verzögern. Ebenso wirkt sich der  Rückgang des  Pensionsvermögens von privaten beitragsorientierten  Vorsorgeplänen bzw. betrieblichen  leistungsorientierten Rentensystemen  negativ auf das Gesamtausgabenniveau aus.
Verbriefungsmarkts
Es liegen breite Teile des   Verbriefungsmarkts  weiterhin brach  (KfW, 2009a).  Verbriefungen werden  aktuell vor allem dazu benutzt, um  Sicherheiten für die  Liquiditätstransaktionen mit den großen  Zentralbanken zur Verfügung stellen zu  können. In der Vergangenheit haben  ausgewählte Segmente der deutschen  Realwirtschaft einschließlich vieler  Mittelstandsunternehmen aus der  Möglichkeit  der Finanzinstitute zu einer  Weitergabe von Kreditrisiken ihren Nutzen  gezogen.  Aktuell deutet jedoch wenig  darauf hin, dass es zu einer baldigen  Erholung bei  entsprechenden Aktivitäten  kommen wird. 
Abwertungsspirale
Kreditbestände
Kreditderivate
"toxische Assets"
CDS
Wertpapierbestände
Ertragsdruck
Unterkapitalisierung
Pleiten
Strukturänderungen im Finanzsektor
Investmentboutiquen
Während einerseits die großen Institute schrumpften – aber komplex blieben  –, kam es  andererseits zur Gründung kleinerer, hochspezialisierter  Unternehmen, z.B. durch Manager,  welche die Branchenführer aufgrund von  Restrukturierungen oder einer (vor dem Hintergrund der  Debatte um  Managementgehälter im Finanzsektor) befürchteten Reduzierung ihrer  Vergütung  verließen. Diese kleineren sog. Investmentboutiquen brechen mit  der strategischen  Grundüberzeugung im Bankensektor, wonach Profitabilität  in erster Linie durch Konsolidierung zu  erreichen ist. Sollten diese Boutiquen  Erfolg haben, könnten sie im Investmentbanking- Wettbewerb eine Alternative  zu den größeren Unternehmen mit einem höheren Integrationsgrad  (einschl.  Universalbanken, die große angeschlagene Investmentbanken übernommen  haben)  darstellen.
Investmentbanken
Innerhalb des Finanzsektors waren die Investmentbanken wohl am  stärksten von der Krise  betroffen; in diesem Segment haben die Ereignisse  besonders tiefe Spuren hinterlassen. Dies liegt  u.a. daran, dass das  Ausmaß der Verluste aufgrund des schwierigen Handels- und  Refinanzierungsumfelds doppelt ins Gewicht fiel. Die Portfolios der  Investmentbanken waren  nämlich in großem Umfang in Anlagekategorien  investiert, die am nachhaltigsten von der Krise  betroffen waren. Bei  umfangreichen Positionen in strukturierten Wertpapieren, darunter auch  höchst riskante Anlagen, und bei nicht abgesicherten Engagements in der  Verbriefungspipeline  waren drastische Wertberichtigungen erforderlich. Die  Illiquidität der Kapital- und  Refinanzierungsmärkte hatte für das  Investmentbanking-Geschäftsmodell insofern besonders  schwerwiegende  Konsequenzen, als diese Banken nun nicht mehr die Möglichkeit hatten,  durch  eine Erhöhung des Transaktionsvolumens Ertragssteigerungen zu  erzielen oder ihre  umfangreichen Verbindlichkeiten kurzfristig und günstig  zu refinanzieren.
Branchenbeobachtern zufolge gingen die Nettoeinnahmen bei den größten  Investmentbanking- Geschäften mit dem Zusammenbruch des Marktes im  dritten Quartal 2008 gegenüber der  Vorjahresperiode um mehr als 90%  zurück. Hiervon waren alle Geschäftsbereiche betroffen. Das  Emissionsgeschäft war im Berichtsjahr insgesamt rückläufig, da weniger  Primärmarktemissionen  getätigt wurden, womit auch die damit  verbundenen Einnahmen sanken. Noch vergleichsweise  günstig entwickelte  sich das Beratungsgeschäft bei Übernahmen und Fusionen, aber auch hier  kam es im ersten Quartal 2009 zu einer Abschwächung.
Das Ende der eigenständigen Investmentbanken hat die Krise an sich und  insbesondere ihre  zweite Phase geprägt. Diese Phase stand ganz im  Zeichen des Niedergangs von zwei der größten  unabhängigen  Investmentbanken: Sie begann mit dem Beinahebankrott von Bear Stearns  im März  2008 und endete mit dem Konkurs von Lehman Brothers im  September. In den sechs Monaten  dazwischen wurden alle anderen  großen Wall-Street-Investmentbanken entweder aufgrund von  massiven  wirtschaftlichen Schwierigkeiten von größeren Bankkonzernen  übernommen oder sie  beantragten eine Geschäftsbanklizenz, um vom  bankenaufsichtlichen Sicherheitsnetz profitieren  zu können. Die  Investmentbanking-Geschäfte wurden in der gesamten Finanzbranche –  nicht nur  bei den Investmentbanken – zurückgefahren, und es kam zu  einem radikalen Stellenabbau. Bei  Bear Stearns und Lehman Brothers  wurde im Zuge der Übernahme ihrer Geschäfte durch andere  Institute mehr  als die Hälfte der Stellen gestrichen. Die größten Stellenkürzungen gab es  in der  Regel bei den Banken mit den größten Verlusten.
monetäre Wirkungen
Geldhortung
Unternehmen
Banken
Hedge Fonds
Andere Sammelstellen
Einschränkungen des Kreditangebots durch weitere Friktionen im Finanzsystem
In der aktuellen Situation besteht die Gefahr, dass die in der  realwirtschaftlichen  Verschlechterung begründeten Einschränkungen des  Kreditangebots durch weitere  Friktionen im Finanzsystem verstärkt werden.  Aufgrund der Verluste im Zusammenhang  mit der Finanzkrise besteht hohe  Unsicherheit bezüglich der verfügbaren  Eigenkapitalpolster. Zudem ist für  die Zukunft mit steigenden regulatorischen  Anforderungen an die Eigenkapital  ausstattung zu rechnen, die sowohl die Höhe als auch  die Zusammensetzung  der Eigenkapitalbasis betreffen. Schließlich leiden die Banken, die  sich bis zur  Krise vor allem auf Großhandelsmärkten, also über Verbriefungen oder  kurzfristige Großkredite anderer Finanzinstitutionen, refinanzierten, unter dem  Wegbrechen dieser Wege der Mittelbeschaffung. In diesen Fällen behindern  bilanzielle  Restriktionen das Kreditneugeschäft, selbst wenn der Schuldner eine  entsprechend gute  Bonität aufweist.
2. Unternehmen/ Haushalte
Bezeichnend für die nächste Phase der Krise, die  Ende Oktober einsetzte,  war die  Ungewissheit  sowohl hinsichtlich der Stabilität des Finanzsektors  als auch hinsichtlich  der  Wahrscheinlichkeit einer Vertiefung der weltweiten  Rezession. Obwohl es  gelungen  war, die  globale Vertrauenskrise in den  Griff zu bekommen, schnürten die Regierungen  weltweit  weiterhin  Maßnahmenpakete, um die Funktionsfähigkeit der Märkte  aufrechtzuerhalten  und  den rapiden Wirtschaftsabschwung abzufedern.  Allerdings  blieben – auch aufgrund fehlender  Präzisierung – viele Fragen  hinsichtlich der  Ausgestaltung, Wirkung und Konsistenz dieser  Maßnahmenpakete offen. So wurden die  Finanzmärkte von zunehmend  schlechter  ausfallenden Konjunkturkennzahlen und  Gewinnmeldungen  erschüttert, wobei zwischendurch  immer wieder Optimismus  aufflackerte,  häufig als Reaktion auf die Ankündigung neuer  staatlicher  Maßnahmenpakete.
Als jedoch im Januar 2009 das volle Ausmaß des  globalen  Wirtschaftsabschwungs  offenkundig wurde,  gerieten die  Finanzvermögenspreise abermals unter  Druck.  Angesichts  schwacher  Zahlen für das vierte  Quartal 2008, die auf den schlimmsten  Konjunktureinbruch  seit Jahrzehnten schließen  ließen, gingen die Märkte  wieder auf  Talfahrt. Infolge  geringerer  Gewinne sanken die wichtigsten  Aktienindizes bis in den  März hinein und fielen  schließlich  noch unter die  Tiefststände vom  November 2008.
FAZ: Unternehmensfinanzierung Die große Entschuldung (5.6.09):  Nach  einem trostlosen  Winter mit rückläufigen Aktienkursen, kontinuierlichen  staatlichen  Finanzmarktinterventionen und schrumpfenden Kreditmärkten  zeigen sich nun die ersten  „zarten Triebe“ einer Erholung. Die Aktienkurse  sind weltweit gestiegen, amerikanische  Finanzinstitute haben massive  Kapitalspritzen privater Investoren erhalten und das  Verbrauchervertrauen  hellt sich in den vergangenen Monaten zusehends auf.
FAZ: Die Wirtschaft schrumpft so stark wie nie zuvor (15.5.09):  Die  schlimmste  ökonomische Krise seit dem Zweiten Weltkrieg hält ganz  Europa in Atem. Das Jahr  startete mit einer massiv rückläufigen  Wirtschaftsleistung: das Bruttoinlandsprodukt  schrumpfte im ersten Quartal  um 2,5 Prozent. Besonders heftig traf es das exportstarke  Deutschland.
FTD: Rezession ist schön (5.1.09):  Über die persönlichen Vorteile aus einer  Rezession.
Thesen zum Übetragungsmechanismus
Das  aktuelle Gutachten des Sachverständigenrats  zur Begutachtung der  gesamtwirtschaftlichen Entwicklung liest sich wie ein gut verständliches  Lehrbuch über  die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise. So lernen wir  auch ausführlich etwas über die  Mechanismen, wie die Finanzkrise auf  die Realwirtschaft wirkt (S. 25 ff.): 
Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen und  Unsicherheit sorgen für  Anpassung
Finanzkrisen wirken sich auf vielfältige Weise auf realwirtschaftliche  Größen aus. Der  zentrale Transmissionskanal besteht hierbei in einer   Verschlechterung der  Finanzierungsbedingungen, die sich  ausgehend vom Finanzsystem auf Unternehmen,  Haushalte und in  Extremfällen auf staatliche Einheiten ausweitet. Des Weiteren geht der  üblicherweise mit Finanzkrisen verbundene Vermögenspreisverfall mit  einer  Einschränkung der Konsum- und Investitionsausgaben einher.  Zudem steigt das  Ausmaß  fundamentaler Unsicherheit, mit dem die  Wirtschaftssubjekte konfrontiert werden.  Als Reaktion werden  Investitions- und Konsumpläne in einer Weise angepasst, die  zu  einer zusätzlichen Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage  führt. Die  Schrumpfung derjenigen Sektoren, die im Vorfeld der Krise  besonders stark von den  allokativen Verzerrungen der Finanzkrisen  üblicherweise vorausgehenden  Vermögenspreisblasen gewonnen hatten,  wirkt weiterhin konjunkturhemmend. Im  Kontext der aktuellen Krise ist  davon auszugehen, dass die Kontraktion des Finanzsektors  und des  Bereichs Bau- und Wohnungswirtschaft besonders ausgeprägt ausfallen  wird.  Schließlich ist zu betonen, dass die der Krise meist folgende   realwirtschaftliche  Schwächephase Rückwirkungen auf das  Finanzsystem selbst zeitigt, die sich  dann in einem weiteren Anstieg  problembehafteter Kredite und Wertpapiere, in erneuten  Abschreibungen  und in verschlechterten Ertragsaussichten bemerkbar machen. 
Am Anfang stehen Abschreibungen im Finanzsektor
Die Mechanismen, die der durch Finanzkrisen bedingten  Verschlechterung der  Finanzierungsbedingungen für den realen Sektor  zugrunde liegen, können vereinfacht wie  folgt beschrieben werden: Am  Anfang stehen Wertberichtigungen bei  Finanzinstitutionen, die zu  einer Reduktion ihres Eigenkapitals führen. Im aktuellen Fall  konzentrieren sich diese zunächst auf diejenigen Finanzprodukte, die  eine hohe Bindung  an Immobilienpreisentwicklungen aufweisen. Mit  zunehmender Krisendauer steigt jedoch  das Ausmaß der Belastungen, da  neben Problemen bei hypotheken besicherten  Wertpapieren Verluste bei  weiteren Aktiva treten, beispielsweise als Folge von  Solvenzproblemen  anderer Finanzinstitutionen. Da die hierdurch bedingte Reduktion des  Eigenkapitals das Ausmaß der Kreditverknappung wesentlich  mitbestimmt, hängt die  Intensität der durch die Krise ausgelösten Effekte  stark von der Höhe dieser Verluste ab.  Diesbezügliche
Schätzwerte gehen weit auseinander und haben sich in den letzten  Monaten stark erhöht.  So geht die Bank of England inzwischen davon  aus, dass sich die Gesamtverluste aus der  Krise auf 2,8 Bio US-Dollar  belaufen werden (Bank of England, 2008). 
Verstärkungsmechanismus Bilanzregeln
Ein seit Beginn der Krise wichtiger  Verstärkungsmechanismus, der die  Verlustschätzungen beträchtlichen Unsicherheiten unterwirft, besteht in  der in den letzten  Jahren stark gewachsenen Bedeutung derjenigen   Bilanzierungsregeln, die die  Bewertung von Finanzinstrumenten  zu aktuellen Marktpreisen vorschreiben.  Wenn diese Marktpreise  aufgrund von Panikverkäufen unter die Werte sinken, die bei einer   Bewertung anhand zukünftig erwarteter Zahlungen gerechtfertigt wären,  kommt es zu  selbstverstärkenden Effekten. Gleichzeitig werden  Überschätzungen der oft auf aktuellen  Marktpreisen beruhenden  Schätzungen der Gesamtverluste wahrscheinlicher. 
Probleme für Finanzinstitute, neue Kapitalgeber zu finden …
Im Verlauf der Krise wurde es für Finanzinstitute zunehmend schwierig,  andere Akteure,  wie beispielsweise Staatsfonds, als Kapitalgeber zu  gewinnen. Kann die durch  Verlustabschreibungen ausgelöste Reduktion  des Eigenkapitals nicht über den  Kapitalmarkt ausgeglichen werden,  müssen die Finanzinstitutionen ihre  Eigenkapitalquoten auf andere Weise  auf das Niveau zurückführen, das gemäß der  Einschätzung anderer  Finanzmarktakteure – einschließlich der Regulierungsinstanzen –  mit  einer dauerhaften Weiterführung der Geschäftstätigkeit bei  angemessenem Risiko  konsistent ist. Hierzu können beispielsweise  riskante durch weniger riskante Aktiva  ersetzt oder das Ausmaß  bestehender Forderungen und Verbindlichkeiten kann reduziert  werden.  Als Folge der notwendigen Bilanzkorrekturen sinkt die Fähigkeit und  Bereitschaft  des Finanzsystems, die Realwirtschaft mit Krediten zu  versorgen. 
… führt zur Kreditverknappung
Bei der Einschätzung der Stärke dieses Effekts ist zu berücksichtigen,  dass die  Größenordnung der
Kreditverknappung den Rückgang der Eigenkapitalausstattung  oft um ein  Vielfaches übersteigt
. Beispielsweise ergeben  Modellrechnungen für die Vereinigten  Staaten, dass aggregierte  Verlustabschreibungen bei Finanzinstitutionen mit hohem  Verschuldungsgrad (leverage) in Höhe von 100 Mrd US-Dollar zu einer  Kontraktion der  Summe der von Finanzinstitutionen gehaltenen Aktiva  um bis zu rund 1 Bio US-Dollar  führen könnten, unter der Annahme, dass  50 vH der vorangegangenen Verluste durch  neues Eigenkapital ersetzt  werden und der Finanzsektor insgesamt seinen  Verschuldungsgrad um 5  vH reduziert. Wird herausgerechnet, dass ein beträchtlicher Teil  der  Reduktion der Aktiva innerhalb des Finanzsektors selbst vonstatten geht,  bleibt es im  Fall der Vereinigten Staaten bei einer Kreditverknappung für  die Realwirtschaft, die die  ursprünglichen Verluste um den Faktor vier  übersteigt. 
Ein wichtiger Indikator für die zu erwartende Stärke der  Kreditverknappung kann aus  Umfragen ermittelt werden. Es zeigt sich,  dass die seit Beginn der Krise eingetretene  Verschärfung der  Kreditvergabebedingungen ein globales Phänomen ist, das allerdings in  bestimmten Regionen und für bestimmte Sektoren besonders markant  ausfällt. 
Kreditverknappung verlangsamt Konsum und  Investitionsausgaben und …
Umfrageergebnisse zu den Kreditvergabestandards 
Aus der Reduktion der Kreditvergabe resultiert in der Folge eine   Verlangsamung oder  Kontraktion der Konsum- und  Investitionsausgaben, die sich wiederum  negativ  auf  gesamtwirtschaftliche Einkommensgrößen auswirkt. Die  entsprechenden  Effekte sind umso ausgeprägter, je größer die Bedeutung  kreditfinanzierter Ausgaben ist.  In Volkswirtschaften, in denen der  Verschuldungsgrad der Unternehmen und Haushalte  überdurchschnittlich hoch ist, muss deshalb mit besonders starken  konjunkturellen  Einbußen gerechnet werden. 
… führt zu sich selbstverstärkenden Effekten
Die Prognose der entsprechenden Auswirkungen wird durch sich   selbstverstärkende  Effekte deutlich erschwert. Sinkt beispielsweise  die Verfügbarkeit von  Hypothekarkrediten, kommt es zu einem stärkeren  Verfall der Hauspreise, da neu auf den  Markt kommende Objekte keinen  Käufer finden. Hieraus folgen einerseits negative  Vermögenseffekte, die  den Konsum weiter schwächen. Andererseits steigt bei fallenden  Hauspreisen der Anteil der Haushalte, deren Nettoimmobilienvermögen  negativ wird. Da  eine Nicht-Begleichung der Hypothekenschulden mit  einem Vermögensgewinn  einhergeht, entscheiden sich Haushalte  vermehrt zu einer Einstellung ihrer Zahlungen.  Dies führt wiederum zu  erhöhten Verlustabschreibungen. Weiter fallende Preise für Wohn-  und  Geschäftsimmobilien, eine Verschlechterung der Kreditqualität in  Branchen  außerhalb des Immobiliensektors sowie ein Mangel an  Ertragsquellen für  Finanzinstitutionen sind die Folge. Das tendenziell  unterkapitalisierte Bankensystem wird  deshalb auf absehbare Zeit in  einem schwierigen Umfeld agieren. 
Weltweite Wirkungen …
Die Auswirkungen der beschriebenen Wirkungsketten machten sich  zunächst vor allem in  den Vereinigten Staaten bemerkbar und dort auf  breiter Basis. Die Einschränkung der  Kreditvergabe betrifft hier  inzwischen Konsumenten und in verstärktem Maß  Unternehmen. Selbst  einige Gebietskörperschaften verloren zwischenzeitlich weitgehend  ihren  Zugang zum Kapitalmarkt. 
In anderen Industrienationen, einschließlich einigen Ländern Europas, ist  inzwischen  ebenfalls eine deutliche Verschlechterung der  Finanzierungsbedingungen zu spüren. Wie  in den Vereinigten Staaten  schlägt sich diese insbesondere in merklich erhöhten  Risikoaufschlägen  nieder. Unternehmen, die sich kurzfristiger Geldmarktpapiere  (Commercial Papers) bedienten, um Liquiditätsengpässe aufzufangen,  waren hiervon  ebenso betroffen. 
… durch Ansteckungseffekte
Während Ansteckungseffekte der Finanzkrise auf die meisten  Schwellenländer  anfänglich nur sehr begrenzt auftraten, führte die  jüngste Verschärfung zu einem  deutlichen Anstieg der Zinsaufschläge,  die von staatlichen und privaten Emittenten am  Kapitalmarkt  aufzubringen waren. Gleichzeitig kam es zu Einbrüchen an den  Aktienmärkten. Jüngste Studien belegen, dass von solchen  Schwankungen der  Vermögenspreise in Schwellenländern selbst bei  niedriger Marktkapitalisierung starke  realwirtschaftliche Effekte  hervorgerufen werden können. 
Risikoprämien erhöhen Zinsen
Schließlich könnten in der aktuellen Situation realwirtschaftliche Effekte  deshalb  besonders ausgeprägt ausfallen, weil das für eine lange Zeit am  stärksten betroffene  Marktsegment, Interbankenkredite mit einer  Laufzeit von drei Monaten, für viele  Finanzmarktprodukte als  Referenzwert dient. Die dort besonders hohen  Zinsaufschläge,  die als  wichtigster Indikator für das mangelnde Vertrauen zwischen Banken  gelten,  werden daher auf eine große Anzahl von Kreditformen  übertragen. Dies führt  beispielsweise dazu, dass sich die Verzinsung  variabel verzinster Hypothekenkredite  mitunter beträchtlich erhöht. 
Verunsicherung führt zu Vertrauensverlust und Anpassung der  Konsum- und  Investitonspläne
Ein empirisch nur schwer zu erfassender, aber aufgrund des Ausmaßes  der aktuellen Krise  möglicherweise bedeutsamer Kanal  realwirtschaftlicher Krisenfolgen besteht in der  Zunahme der  Verunsicherung bezüglich der zukünftigen Konjunkturentwicklung.  Umfragen unter Konsumenten und Unternehmen zeigen, dass  die Krise an den  Finanzmärkten zu einem ausgeprägten  Vertrauensverlust geführt hat. Als Folge  kommt es zu Anpassungen  der Konsum und Investitionspläne, wobei Vorsichtsmotive  unter anderem  zu einem temporären Aufschieben ursprünglich geplanter Ausgaben  führen. 
Empirische Untersuchungen belegen, dass  Vertrauensindikatoren  zum Teil stark  auf negative Entwicklungen an den  Finanzmärkten reagieren. Eine Beziehung  zwischen  Vertrauensindikatoren und Konjunkturentwicklung kann ebenfalls  nachgewiesen werden, obwohl sich regional und im Zeitverlauf stark  schwankende Effekte  ergeben können. Im Kontext der aktuellen Krise ist  der Einbruch von  Vertrauensindikatoren jedoch dermaßen auffällig, dass  zumindest in einigen besonders  von der Krise betroffenen Ländern von  nachdrücklichen Auswirkungen auszugehen ist.
Finanzierungsklemme (Einschränkung der Kredit- und Eigenkapital- beschaffung)
Seit Jahresanfang 2009 nehmen die Besorgnisse zu, eine  Verknappung der  Kreditversorgung oder „Kreditklemme“ könne eine sich selbst tragende  konjunkturelle  Erholung verhindern. 
Tatsächlich ist es seit Ausbruch der Krise zu einer erheblichen Rückführung  des  Fremdkapitalhebels der Banken gekommen. Die mit diesem  Deleveraging  einhergehende Reduktion der Bilanzsummen betraf dabei zunächst vor allem  Finanzierungsbeziehungen innerhalb des globalen Finanzsystems,  insbesondere im  internationalen Interbankengeschäft. Dabei ist zu  berücksichtigen, dass es innerhalb  Deutschlands zunächst zu einer starken  Ausweitung der Kreditvergabe an nicht-monetäre  finanzielle Unternehmen wie  Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und  Zweckgesellschaften kam,  die die Kreditvergabe insgesamt lange Zeit stützte. 
In jüngster Zeit mehren sich die Anzeichen, dass  nichtfinanzielle  Unternehmen von  den Anpassungen im Finanzsektor betroffen sind. Seit  Mitte 2008 kam es zu einer  deutlichen Abschwächung des Kreditwachstums in  diesem Bereich. Zwar lag das Volumen  der an Unternehmen und Selbstständige  vergebenen Kredite auch im zweiten Quartal 2009  noch immer um 4,1 vH über  dem Vorjahresniveau. Allerdings verlief die Kreditvergabe bei  einzelnen Fristen  oder Wirtschaftsbereichen sehr heterogen. So ging insbesondere die  Vergabe  kurzfristiger Kredite stark zurück. Der bis zuletzt verzeichnete Rückgang  bewegt  sich allerdings noch im Rahmen früherer Zyklen. Besonders augenfällig  sind jedoch die  Unterschiede bei einzelnen Bankengruppen. So schränkten die  von der Krise besonders  betroffenen privaten Großbanken ihre Kreditvergabe  deutlich ein. Vor diesem Hintergrund  und vor dem Hintergrund des zu Beginn  der Krise vollständigen Erliegens von  Kapitalmarktfinanzierungen ist  verständlich, dass zunächst vor allem große Unternehmen  eine Verschärfung  der Kreditkonditionen zu spüren bekamen. Außergewöhnlich kräftig  expandierte die Kreditvergabe der Banken mit Sonderaufgaben wie die der  Kreditanstalt für  Wiederaufbau (KfW).
Vox: A recovery without credit: Possible, but… (22.5.09):  Many analysts  suggest the  economic  recovery may have started but others worry that the  sorry state of developed  countries’ financial  systems will prolong the  recession. Can economic activity revive  absent a recovery in credit and housing  markets? This column presents new research  suggesting that a “creditless  recovery” is  possible, but it would likely be slow and  shallow.
Kreditklemme
Unter einer Kreditklemme kann eine Situation verstanden werden, in der das  Bankensystem das Kreditangebot nicht mehr ausweitet. Ursachen dieser  Angebotsreaktion  können einerseits bilanzielle Beschränkungen der Banken  aufgrund von  Verlustabschreibungen, verschärften Regulierungsvorgaben oder  Liquiditätsengpässen  sein. Andererseits können in einem wirtschaftlichen  Abschwung besonders große  Informationsprobleme zwischen Kreditnehmern  und Kreditgebern auftreten. Im weiteren  Sinne sollte der Begriff auch solche  Situationen erfassen, in denen Unternehmen  Beschränkungen bei der  kapitalmarktbasierten Finanzierung unterliegen.
Sinkende Kreditvolumina können – selbst wenn sie nur bei einzelnen  Bankengruppen,  Fristen oder Wirtschaftsbereichen auftreten – zumindest zum  Teil auf  nachfrageseitige  Aspekte zurückgeführt werden. In  Abschwungphasen und bei  Kapazitätsunterauslastungen rücken Unternehmen  von Bestandserweiterungen ab und  unterlassen geplante  Erweiterungsinvestitionen. In diesen Fällen kann nicht von einer  Kreditklemme  gesprochen werden. Ökonometrische Schätzungen zeigen, dass es in  jüngster  Zeit tatsächlich zu einem Rückgang der Kreditnachfrage gekommen ist, der zur  Erklärung der Abschwächung der Kreditvergabe beiträgt (Deutsche  Bundesbank, 2009).
finanznahe Institutionen
Hedge Fonds
FAZ: Risiko und Nutzen (23.2.09):  Sie sind überdurchschnittlich irrtumsanfällig und wenig  transparent: Hegde-Fonds. In auffälliger Häufigkeit berichten Bilanzanalysten nun, dass  gerade sie zu den Risikofaktoren von Banken gehören, die nun in Schwierigkeiten geraten  sind. Ist das die Rache der sozialen Gerechtigkeit?
Telepolis: Das Versprechen der Hedgefonds (19.2.09) : In einer  Studie haben Londoner  Ökonomen das Verhalten von Hedgefonds-Managern untersucht. Im Vordergrund stand  dabei  die Frage, wie sich die bei diesen Fonds üblichen Entlohnungsstrukturen auf das  Investitionsverhalten und insbesondere auf die Risikoneigung der Manager auswirkt.
HB: Hedge-Fonds schöpfen neuen Mut (13.2.09):  In der Hedge-Fonds- Branche gibt es  trotz  anhaltender Rezession einen ersten Lichtblick: Repräsentative Indizes, die die  Wertentwicklung der Fonds messen, drehen nach einer starken Abschwungphase ins Plus.  Seit  Anfang Dezember machen vor allem konservative Fonds mit positiven  Anlageergebnissen von  sich reden und sorgen dafür, dass die Indizes seither zwischen  2,4 und 2,6 Prozent gestiegen  sind.
NZZ: Viele Hedge-Funds-Gelder liegen auf Eis (3.2.09) : Bei Investoren in Hedge-Funds ist  der  Frust derzeit gross. Viele Anleger kommen nämlich nicht oder nur teilweise an ihre  Gelder,  weil die Hedge-Funds-Manager in argen Liquiditätsnöten stecken.
Blick Log: Hedge-Fonds – Die Master of Desaster auf der “Anklagebank”  Beitrag über die  Anhörung vor dem US-Kongress der Chefs der fünf größten Hedge-Fonds. Beitrag enhält  Links und Protokolle der Anhörung.
Sachverständigenrat: Beschränkungen des Beteiligungserwerbs durch ausländische  Investoren?  (7.11.2007) u.a. mit den Abschnitten Deutschlands Interesse an offenen  Kapitalmärkten,  Staatsfonds, ökonomische Begründungen für Eingriffe und Vorschläge  zur Beschränkung  ausländischer Investitionen
Private Equity
HB: Private-Equity wird in die Enge getrieben (10.3.09)  : Finanzkrise und Rezession haben  die  lange Jahre erfolgsverwöhnte Private-Equity- Branche ins Schlingern gebracht.  Zusätzlich  rächt sich nun die restriktive Personalausstattung vieler Fonds, die trotz  starkem Wachstum  kaum neue Manager an Bord genommen haben.
FR: Private-Equity-Branche muss sich neu sortieren (9.3.09) Die Finanzkrise verdirbt der  Beteiligungsbranche in Deutschland das Geschäft. Nur wenige Private-Equity- Gesellschaften  versuchten in diesem Jahr, frisches Geld von Investoren einzuwerben.
HB: Die Zeit ist auf Ihrer Seite (4.2.09):  Die Unternehmensbewertungen sind gefallen. Steve  Schwarzman glaubt, es sei nun an der Zeit, wieder zu kaufen. Allerdings sehen das einige  Beteiligungsexperten anders. Sie befürchten, dass das Ende des Preisverfalls noch nicht  erreicht ist – und sowohl Fremd- als auch Eigenkapital knapp sind.
Sachverständigenrat: Beschränkungen des Beteiligungserwerbs durch ausländische  Investoren?  (7.11.2007) u.a. mit den Abschnitten Deutschlands Interesse an offenen  Kapitalmärkten,  Staatsfonds, ökonomische Begründungen für Eingriffe und Vorschläge  zur Beschränkung  ausländischer Investitionen
Unternehmen
Kreditverknappungen für Unternehmen
Neubewertung von Kreditrisiken
Eine Neubewertung von Kreditrisiken ist ein im Konjunkturzyklus  notwendigerweise  auftretender Prozess, der für sich noch keine  Kreditklemmenproblematik begründen kann.  Zwar sollte die Bewertung von  Kreditrisiken insbesondere bei längeren Fristen die  Ausfallwahrscheinlichkeit  über den gesamten Zyklus in den Mittelpunkt stellen. In einem  Abschwung  erhalten Finanzinstitutionen jedoch neue Informationen bezüglich  gesamtwirtschaftlicher, sektoraler und regionaler Risiken, die bei der  Bestimmung von  Risikoprämien und Sicherheiten zu berücksichtigen sind.  Gesamtwirtschaftlich  problematisch wird eine Neubewertung erst dann, wenn  die Ausfallrisiken überschätzt  werden. Im Rahmen der meisten  Kreditrisikomodelle kann es gerade gegen Ende eines  wirtschaftlichen  Abschwungs zu einer Überzeichnung kommen. Diese  Prozyklizität der  Risikomessung, die im Aufschwung spiegelbildlich zu einer überhöhten  Kreditvergabe  führt, liegt darin begründet, dass die Modelle den zyklischen  Schwankungen der  Ausfallquoten am aktuellen Rand ein zu hohes Gewicht  beimessen. In der Folge steigt das  für einen Kredit zu hinterlegende  ökonomische und regulatorische Eigenkapital und die  Möglichkeit zur  Kreditvergabe wird eingeschränkt.
Verschärfung Bonitätsanforderungen
Kürzung Kreditlinien
Abzug von Risikokapital
Privatpersonen
Immobilienfinanzierung
Konsumfinanzierung
Exportfinanzierung
Verfügbarkeit alternativer Finanzierungsquellen
Finanzierungsquellen innerhalb von Konzernverbundstrukturen
Liquiditäts- und Working Capital-Management
Maßnahmen zur Deckung des Kapitalbedarfs
Vermögensverluste/ Deflation
S pon: GESCHICHTE DES GELDES – “Instabilität gehört zum Finanzsystem”  (6.8.09):  Warum  halten Menschen Scheine aus bedrucktem Papier für wertvoll? Ist Gold nicht  doch das  bessere Geld? Harvard-Historiker Niall Ferguson erklärt die wechselvolle  Geschichte des  Geldes, die Unausweichlichkeit von Finanzkrisen – und den fatalen  Einfluss der  Mathematiker.
HB: Die Deflationsangst geht um (20.4.09):  Die Alarmzeichen sind unübersehbar:  Nachdem die Verbraucherpreise in den USA im März auf Jahressicht erstmals seit mehr  als  fünf Jahrzehnten gesunken sind, warnt nun auch der Chef des Internationalen  Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, vor der Gefahr einer Deflation. Was in  den  USA bereits Realität geworden ist, dürfte Deutschland demnächst einholen.
Bisher hat die Krise die internationale  Wirtschaftsleistung eines ganzen Jahres  vernichtet.  Die Asiatische  Entwicklungsbank (ADB) schätzt, dass  bislang auf der  ganzen Welt mehr  als 50  Billionen Dollar Anlagevermögen  vernichtet wurden. Allein  in den  Schwellen- und  Entwicklungsländern  Asiens sei Kapital von 9,625 Billionen  Dollar verlorengegangen -  dies entspricht  sogar 109 Prozent des  Bruttoinlandsproduktes (BIP) eines  Jahres dieser  Länder. In Lateinamerika  dürften sich  2 Billionen Dollar oder rund  57 Prozent seines BIP  in nichts aufgelöst haben, heißt es  in einer  Studie, die am Montag auf einer Tagung  zur  Krise in Manila vorgestellt wurde.  Die  Zahlen berücksichtigen den Rückgang  der  Aktienkurse, den Verlust von  Spareinlagen und die Abwertung von  Währungen. „Ich  fürchte, es wird noch  schlimmer, bevor es besser werden  wird“, sagte ADB-Präsident  Haruhiko  Kuroda.
Quelle: FAZ  v. 9.3.09
Abschreibungen
Lehman Zertifikate
Lehman: Als die Witwe aufs Ganze ging  Artikel in Merkliste: Die Pleite der Lehman  Brothers  hat nicht nur die Banken weltweit in  finanzielle Schwierigkeiten gebracht: Rund 50  000  Kleinsparer haben durch Zertifikate der  amerikanischen Bank insgesamt knapp eine  Mrd.  Euro verloren. Jetzt kämpfen sie um ihr  Geld. Quelle und mehr:  Handelsblatt v. 5.8.09
Reallokation von Anlagegeldern
"Vergiftung" der Aktiva
Preisdruck/ Rückgabekrise
Immobilienfonds
Aktienfonds
Geldmarktfonds
...
Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit
reale Wirkungen
Die aktuelle Rezession wies in ihrer Ausprägung und ihrem Verlauf zunächst  besorgniserregende Parallelen zur Weltwirtschaftskrise zu Beginn der  1930er-Jahre auf.  Die Krise erreichte im ersten Quartal 2009 ihren  Höhepunkt. Die globale  Industrieproduktion, die bereits im letzten Quartal  des vorangegangenen Jahres deutlich  eingebrochen war, rutschte zu Beginn  des Jahres noch weiter ab: Durchschnittlich  verzeichneten die OECD- Länder  im Vorjahresvergleich ein Schrumpfen der  Industrieproduktion um 16,6 vH  und eine Verringerung des realen Bruttoinlandsprodukts  um 4,7 vH. Beim  Welthandel kam es zu einem in Stärke und Abruptheit außerordentlichen  Rückgang um 30 vH. Für das Jahr 2009 insgesamt ist davon auszugehen,  dass die  Weltproduktion um 1,1 vH abgenommen hat, der Welthandel um  11,5 vH gesunken ist.
Die Gründe für die massive Kontraktion des grenzüberschreitenden Waren-  und  Dienstleistungsverkehrs sowie den Einbruch der Produktionstätigkeit  sind vielfältig  (Expertise 2009 Ziffern 15 ff.). Als Folge der Verschärfung der  Finanzkrise im September  2008 wurde die Weltwirtschaft von einer Reihe  global wirkender Schocks getroffen: Es  kam zu einem Finanzmarktschock  in Form einer extremen Verschärfung der  Refinanzierungsbedingungen des  privaten und in einigen Ländern auch des öffentlichen  Sektors. Die aufgrund  des weltweiten Falls der Immobilienpreise bereits gedämpfte  Gesamtnachfrage wurde hierdurch zusätzlich beeinträchtigt. Ein massiver  Nachfrageschock insbesondere für Investitions- und dauerhafte  Konsumgüter war die  Folge.
Im Verlauf der Krise setzten Prozesse ein, die dazu beitrugen, dass sich die  Wirkung der  ursprünglichen Schocks verstärkte. Bei diesen   Verstärkungsmechanismen handelt es  sich zum einen um die aus  früheren globalen Abschwüngen bekannten  Zweitrundeneffekte. So führt der  Rückgang der Nachfrage in einem Land nicht nur zu  einer Reduktion des  Außenbeitrags und der Produktion in anderen Wirtschaftsräumen,  sondern  pflanzt sich durch den Einkommensrückgang über erneut sinkende Importe  international weiter fort. Zudem kommt es zu weiteren Belastungen des  Finanzsektors,  der aufgrund der in einer Rezession zunehmenden  Kreditausfälle eine zusätzliche  Reduktion seiner Eigenkapitalbasis und  Kreditvergabetätigkeit erlebt. Schließlich geht  vom Versiegen der  internationalen Kapitalströme ein erheblicher Einfluss auf die  Wechselkursentwicklung aus. Die hiermit verbundenen Abwertungen führen  zu einer  abrupten Erhöhung der Schuldenlast von in ausländischer Währung  verschuldeten  Wirtschaftseinheiten. 
Zum anderen kann die Schärfe der Rezession mit den Reaktionen von  Finanzinstituten, die  in mehreren Ländern gleichzeitig aktiv sind, erklärt  werden. Unterliegen international  agierende Finanzinstitute Restriktionen  bezüglich ihres Verschuldungsgrads, führen  sinkende Vermögenswerte in  einem Land zu erzwungenen Verkäufen von Aktiva in  anderen Ländern. Es  kommt zu einem Feedback- Mechanismus, in dessen Folge die  Investitions-  und Produktionstätigkeit international simultan zurückgefahren werden.
Ein wohl entscheidender Grund für die seit September 2008 zu  verzeichnende  Krisenverschärfung war der Anstieg der  gesamtwirtschaftlichen Unsicherheit, mit  der sich die Akteure auf den  Finanz- und Gütermärkten konfrontiert sahen. In Verbindung  mit diskreten  Anpassungskosten bei Veränderungen des Kapitalstocks oder der  Beschäftigung können solche Unsicherheitsschocks zu sehr starken  Abschwüngen  beitragen. Zudem ist zu vermuten, dass der in den letzten  Jahren zu verzeichnende  Wandel der internationalen Arbeitsteilung,  insbesondere die Tendenz zu einer  zunehmenden internationalen  Aufspaltung von Wertschöpfungsketten, zu einer  Verstärkung der  Auswirkungen von Nachfrageschocks auf Welthandel und -produktion  beigetragen hat.
Angesichts der Schärfe des wirtschaftlichen Einbruchs setzte die allmähliche  Stabilisierung der Produktion zur Jahresmitte relativ früh ein. Die  Industrieproduktion  verzeichnete seit dem zweiten Quartal 2009 wieder  leicht positive Zuwachsraten und auch  die Entwicklung des Welthandels  entspannte sich zunehmend. Die weltweite  Verunsicherung bezüglich der  Konjunkturperspektiven ließ nach, wie beispielsweise die  Entwicklung der  Aktienmarktvolatilität zeigt. Dies hatte erhebliche Rückpralleffekte zur  Folge, beispielsweise im Zuge des globalen Lagerzyklus. Die schnelle  Entspannung nach  dem Abschwung lässt sich vor allem auf vier  Einflussfaktoren zurückführen:
Ähnlich wie bei den Problemen im Finanzsektor  dürfte der Handelseinbruch  dadurch  verstärkt worden  sein, dass die in der Handelsfinanzierung  engagierten Banken bezüglich  der  Kontrahentenrisiken skeptischer wurden,  wodurch  die Nettohandelskreditströme  zwischen  exportierenden und  importierenden Ländern ins Stocken kamen. Stark  rückläufige Exporte zogen  wiederum einen Vermögenspreisverfall nach sich.  Verglichen  mit der akuten  Vertrauenskrise im September und Anfang Oktober 2008 verlief die  Entwicklung nun aber regional unterschiedlich und  länderspezifischer.
weltweit
branchenübergreifend
Konsumzurückhaltung
Investitionszurückhaltung
Insolvenzwelle
Erhöhung der Sparquoten ("Angstsparen")
HB: USA Sparen für Anfänger (19.2.09) : Amerika muss kürzer treten. In Crashkursen  lernen  die US-Bürger, ihr Geld zusammenzuhalten – eine Revolution im Land des  Konsumrauschs. Offenbar hat die Finanzkrise einen Paradigmenwechsel eingeleitet.  Wie  Amerikaner in der Krise sparen lernen.
Kreditklemme
Anstieg Arbeitslosigkeit
15.07.2009
In Deutschlands Industriebetrieben ist wegen der Krise immer weniger zu tun. Die Zahl  der  geleisteten Arbeitsstunden im verarbeitenden Gewerbe ging im Mai im Vergleich  zum  Vorjahresmonat um 9,1 Prozent auf 590 Mio. zurück, wie das Statistische  Bundesamt am  Mittwoch in Wiesbaden berichtete. Allerdings lag in diesem Jahr der  Feiertag Fronleichnam  im  beobachteten Monat. Weitere Auswirkungen dürfte die starke  Nutzung der Kurzarbeit  gerade in  den Produktionsbetrieben haben.
Die Zahl der Beschäftigten schrumpfte laut Bundesamt so stark wie seit fünf Jahren  nicht  mehr,  und zwar um 2,3 Prozent auf noch 5,1 Mio. Menschen. Die Entgelte sanken  um 6,3  Prozent auf  17,7 Mrd. Euro. Nach weiteren Angaben des Bundesamtes  verzeichneten allein  die Hersteller von  Futter- und Nahrungsmitteln eine leicht höhere  Stellenzahl. In allen übrigen  Bereichen gingen die  Zahlen zurück, besonders stark bei  der Herstellung von  Metallerzeugnissen (- 3,3 Prozent) und  der Autoindustrie (- 3,1  Prozent).
Das dicke Ende des Jobabbaus ist damit längst noch nicht erreicht, wie aus einer  Erhebung  der  „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch) hervorgeht. Danach haben  Firmen bislang  öffentlich  angekündigt, noch in diesem Jahr in Deutschland mehr als 50  000 Stellen  abzubauen. Unter den  Stellenstreichern sind bedeutende Industriebetriebe  wie Schaeffler,  Continental, ThyssenKrupp  oder Heidelberger Druckmaschinen. Dem  stehen 33 000  angekündigte neue Jobs entgegen, die  vor allem bei Handelsbetrieben  wie Rewe, Edeka,  Kaufland und Lidl entstehen sollen.
FAZ: Die Angst um den Arbeitsplatz wächst (8.3.09):  Viele Firmen haben ihren  Mitarbeitern  sichere Jobs versprochen. Doch je heftiger die Wirtschaftskrise wütet, umso  mehr bleiben die  Aufträge aus. Und die Angst der Deutschen vor dem Verlust des  Arbeitsplatzes wächst. Denn  mit Kurzarbeit können die Unternehmen ihre Probleme nur  kurz überbrücken.
Anstieg Beiträge Arbeitslosenversicherung
14.7.09
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) steuert auf eine drastische Beitragserhöhung zu. Ohne  neue  Finanzhilfen aus dem klammen Bundeshaushalt muss der Beitrag zur  Arbeitslosenversicherung ab  2011 voraussichtlich um mindestens zwei Prozentpunkte  steigen. Eventuell ist sogar eine  Verdoppelung des Beitragssatzes von derzeit 2,8 Prozent  des Bruttolohns erforderlich.
Reduktion der Rohstoffpreise
starker Rückgang der Rohölpreise
Zu Beginn des Jahres 2009 notierte Rohöl so niedrig wie seit dem Sommer 2004  nicht  mehr. Zwar stieg der Preis im Jahresverlauf deutlich, erreichte jedoch  noch kein die  Konjunkturentwicklung bremsendes Niveau.
Reduktion der Marktwerte
Aktien
Immobilienpreise
weitere Assetklassen
Gefährdung Altervorsorge
Aktien
Pensionskassen
zum Stand Konjunkturprognosen
Rückgang Export
Banking crises and exports: Lessons from the past  (1.9.09): Both financial turmoil and  falling  demand have hit exporters hard. This column confirms the importance of financing  problems  by showing that sectors relatively more dependent on external finance suffer  larger export  drops during banking crises.
FAZ: Abschied vom Exportweltmeister? (8.3.09):  Wir Deutschen haben lange Zeit vom  Export gelebt. In der Wirtschaftskrise zeigt sich: Diese guten Zeiten sind vorbei. Stellt sich  die  Frage: Brauchen wir ein neues Geschäftsmodell?
Strukturschwächen werden offen gelegt
Autoindustrie
Private Equity
kreditfinanzierter Konsum
Eigenkapitalfinanzierung
Private-Equity-Firmen fehlt frisches Kapital
Verteuerung von Risikokapital
Mezzanine
weitere Branchenkrisen
Autoindustrie
Maschinenbau
Medien
Export
Schifffahrt
Verstärkung Rezession
Anstieg Arbeitslosigkeit
USA
Deutschland
Europa
Welt
Konsumzurückhaltung
weltweit
3. Staaten
Spon: Kampf gegen die globale Krise (24.1.10) :Wirtschaft  und Politik stehen vor  existentiellen Fragen, die über die  Zukunft der globalen Ökonomie entscheiden: mehr  Schulden oder strikter sparen? Neue Konjunkturpakete  oder Rückzug des Staates? Europa,  Asien und die USA sind  sich uneinig - SPIEGEL-ONLINE-Korrespondenten  analysieren die  Krisenstrategien.
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Die Weltwirtschaft befindet sich nach dem schwersten  Einbruch der  Nachkriegszeit in  einer leichten  Erholungsphase, die jedoch aller  Voraussicht nach  mittelfristig wenig  dynamisch verlaufen wird. Die tiefe  Rezession wurde vor allem von einem besonders  scharfen  und abrupten  Einbruch des Welthandels zu Beginn des  Jahres 2009 ausgelöst,  dem sich  kaum ein Land entziehen  konnte. So sank die weltweite Produktion im Jahr  2009 mit  1,1 vH deutlich.
Die Stabilisierung der Weltkonjunktur zur Jahresmitte ist  im Wesentlichen  auf vier  Aspekte zurückzuführen: die  expansive Geldpolitik der  Notenbanken, die starke  Ausweitung der staatlichen Nachfrage im Rahmen  von  Konjunkturprogrammen, die  relative Robustheit der  Schwellenländer und  den vergleichsweise niedrigen  Ölpreis.  Hinzu kam, dass sich die  Weltwirtschaft aufgrund  der leichten Entspannung zunehmend  aus ihrer zu  Jahresbeginn aufgetretenen Schockstarre löste und die  Risikobereitschaft  der Wirtschaftsakteure zurückkehrte.
Trotz der verbesserten Erwartungen wird die konjunkturelle  Erholung der  Weltwirtschaft  im Jahr 2010 wohl nur eine  geringe Dynamik entfalten. Die  Probleme im Finanzsektor  sind noch nicht behoben. Ebenso wird die  Arbeitslosigkeit  aufgrund der gesunkenen  Kapazitätsauslastung weiter  steigen. Positive Impulse sind hingegen von dem weiteren  Durchwirken der  weltweiten Konjunkturprogramme und  der robusten Entwicklung der  Schwellenländer zu erwarten.
Zur Lage der Weltwirtschaft siehe auch:
Spon:  Wie sich die Welt durch die Finanzkrise wandelt  (10.6.09) : Die globale  Rezession  gilt als historischer  Einschnitt, sensationell und außergewöhnlich  – alles  falsch,  behaupten jetzt Trendforscher in einer Studie über  die Folgen  für Wirtschaft und  Gesellschaft. Ihr  überraschendes Fazit: Die Krise ist  kaum mehr als ein  reinigendes  Gewitter.
NZZ: Konsequenzen eines Staatsbankrotts in der Euro- Zone (16.5.09):  Im  Zuge der  weltweiten Finanz- und  Wirtschaftsprobleme drohe selbst gewissen  Euro-Ländern  der  Staatsbankrott, wird allenthalben spekuliert. Der Autor  des  nachfolgenden Beitrags  befasst  sich mit der Frage der  «angemessenen»  Reaktion der EU- bzw. Euro-  Partnerstaaten, falls  ein Mitglied der  Währungsunion  tatsächlich insolvent werden sollte.
FAZ: Die Rezession scheint schwächer zu werde (8.5.09):   Die Erzeugung im  produzierenden Gewerbe hat sich im  März stabilisiert. Dass sich die  konjunkturelle  Talfahrt  verlangsamen könnte, legt auch der F.A.Z.-  Indikator  nahe. Eine  konjunkturelle  Wende zeigt der Indikator aber  noch  nicht an.
FAZ: Talfahrt mit gebremstem Tempo (27.4.09):  Der  Absturz der Wirtschaft  verlangsamt  sich. Es gibt Hoffnung  auf eine Wende im Herbst. Doch am  Arbeitsmarkt  wird die  Rezession in den kommenden zwei Jahren eine  Schneise  der Verwüstung  schlagen. Der  monatliche  Konjunkturbericht der  Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Industrieländer
Deutschland
Die weltweite Nachfrageschwäche führte in Deutschland zu Jahresbeginn 2009  zu einem  historisch einmaligen Rückgang der Exporte und der  Ausrüstungsinvestitionen. Trotz der  leichten konjunkturellen Verbesserung in  der zweiten Jahreshälfte brach die  gesamtwirtschaftliche Produktion im  Jahresdurchschnitt um 5,0 vH ein. 
Die expansiven fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen im Zusammenspiel mit  den den  Arbeitsmarkt stabilisierenden Elementen konnten einen noch tieferen  Einbruch jedoch  verhindern. So hat die Bundesregierung zwei  Konjunkturprogramme mit einem Umfang  von zusammen rund 84 Mrd Euro für  die Jahre 2009 und 2010 aufgelegt. Zudem senkte  die Europäische Zentralbank  den Leitzins massiv, auf ihren bisher niedrigsten Stand, und  wirkte hierdurch  sowie über weitere, unkonventionelle Maßnahmen einer drohenden  Kreditklemme entgegen. Zur Stabilität des Arbeitsmarkts trugen vor allem der  verstärkte  Einsatz der Kurzarbeit und die im Vergleich zu früheren Zyklen  höhere Flexibilität bei den  tarifvertraglichen Regelungen bei.
Die Erholung im Jahr 2010 wird mit einer prognostizierten Zuwachsrate des  Bruttoinlandsprodukts von 1,6 vH allenfalls mäßig ausfallen. Zwar sind für das  kommende Jahr weitere konjunkturelle Impulse von den fiskalpolitischen  Maßnahmen und  dem niedrigen Zinsniveau zu erwarten. Bremswirkungen  gehen jedoch von der  nachlaufenden Arbeitsmarktentwicklung sowie einem  möglicherweise eingeschränkten  Zugang der Realwirtschaft zu  Finanzierungsmitteln aus. Schätzungen des  Sachverständigenrates kommen zu  dem Ergebnis, dass das Produktionspotenzial, also die  gesamtwirtschaftlichen  Produktionsmöglichkeiten, im kommenden Jahr um lediglich 0,7  vH und damit  spürbar geringer wachsen wird als bisher.
FAZ:  Inflation erstmals seit 1987 bei null  (11.6.09): Für die Verbraucher  sind  paradiesische Zeiten angebrochen. Erstmals seit 22 Jahren steigen die  Kosten  für die  Lebenshaltung nicht mehr. Die Verbraucherpreise lagen im  Mai exakt  auf dem Niveau des  Vorjahresmonats.
USA
Die Konjunktur in den Vereinigten Staaten und in den anderen  Industrieländern außerhalb  Europas hat sich stabilisiert. Dazu haben vor  allem die massiven geld- und  fiskalpolitischen Stimulierungsmaßnahmen  und die dank staatlicher  Stabilisierungsprogramme nachlassenden  Spannungen an den Finanzmärkten  beigesteuert. Zur Aufhellung des  Konjunkturbilds trugen neben diesen Stimuli die  Aufstockung der zuvor  stark reduzierten Lagerbestände und eine Erholung des  Welthandels von  dem im Winter erlittenen Einbruch bei. Auffallend ist, dass die Belebung  der  Wirtschaftsaktivität in Japan, das besonders stark von der Kontraktion des  Welthandels betroffen war, früher eingesetzt hat als beispielsweise in den  Vereinigten  Staaten, in denen die Immobilien- und Finanzkrise stärkere  Verwerfungen verursacht  hatte.
In den Vereinigten Staaten verlangsamte sich die konjunkturelle  Abwärtsbewegung im  ersten Halbjahr 2009 spürbar. Im dritten Quartal 2009  verzeichnete das  Bruttoinlandsprodukt wieder eine deutlich positive  Zuwachsrate und stieg gegenüber dem  Vorquartal um knapp 0,9 vH.  Während die stützenden konjunkturellen Impulse in der  ersten Jahreshälfte  aufgrund der schneller als die Exporte sinkenden Importe noch vom  Außenbeitrag kamen, fungierte im dritten Quartal der private Konsum als  wichtigste  Antriebskraft. Zudem zog die Investitionstätigkeit wieder leicht  an. Zu dieser Entwicklung  trug insbesondere der „American Recovery and  Reinvestment Act“ bei. Die dafür  veranschlagten 787 Mrd US-Dollar (rund  5,5 vH gemessen am nominalen  Bruttoinlandsprodukt des Jahres 2008) für  die Jahre 2009 und 2010 sollten in Form von  Steuersenkungen und  zusätzlichen Investitionsausgaben die inländische Verwendung  stärken.  Darüber hinaus trugen die zunehmende Entspannung an den Finanz- und  Immobilienmärkten sowie die Aufhellung der  außenwirtschaftlichen  Perspektiven zu einer  Verbesserung der Situation bei.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Konjunktur in den Vereinigten  Staaten die  Talsohle durchschritten hat. Die Einkaufsmanagerindizes haben  zuletzt wieder die  Schwelle von 50 Punkten, die Trennlinie zwischen  Expansion und Kontraktion,  überschritten, die Auftragslage hat sich  verbessert und die Industrieproduktion stieg nach  einer anderthalb Jahre  dauernden Abwärtsbewegung im dritten Quartal wieder. Das  Konsumentenvertrauen hat sich von seinem scharfen Einbruch erholt,  wenngleich es sich  weiterhin auf einem niedrigen Stand befindet. Die Lage  am Immobilienmarkt ist immer  noch durch ein hohes Überangebot  gekennzeichnet, wenngleich die Abwärtsbewegung bei  den Preisen zu einem  temporären Stillstand gekommen ist.
Zusammen mit den jüngsten Konjunkturindikatoren und der sukzessiven  Beruhigung der  Lage an den Finanzmärkten wird deutlich, dass die US- amerikanische Wirtschaft ab der  zweiten Jahreshälfte wieder auf einen  Expansionspfad zurückgekehrt ist. Allerdings lassen  etliche fundamentale  Faktoren erwarten, dass dieser relativ flach verlaufen wird. So  werden die  Privaten Konsumausgaben − mit 70 vH des Bruttoinlandsprodukts das  größte Verwendungsaggregat − durch die anhaltende Verschlechterung der  Lage auf dem  Arbeitsmarkt gedämpft.
Die Arbeitslosenquote könnte bis zum Jahresende auf etwa 10 vH und damit  auf den  höchsten Stand seit 26 Jahren steigen. Obschon sich der  Beschäftigungsabbau seit  Jahresmitte verlangsamt hat, wird die Entwicklung  der Einkommen weiterhin vom  Arbeitsmarkt belastet. Zudem wurde die  Kreditvergabe in Folge der Bankenkrise deutlich  eingeschränkt, und die  privaten Haushalte sehen sich aufgrund der hohen  Vermögensverluste und  der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Verschuldung  gezwungen,  ihre finanzielle Situation zu konsolidieren. So hat sich die Sparquote in den  ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Die Erholung  des privaten  Verbrauchs zu Beginn des zweiten Halbjahrs ist wohl zu einem  guten Teil auf die  staatlichen Maßnahmen zurückzuführen. Trotz der  Belebung in der zweiten Jahreshälfte  werden die Privaten Konsumausgaben  im Jahr 2009 insgesamt um 0,8 vH und damit  stärker als im  vorangegangenen Jahr schrumpfen. Schließlich gehen von den  Investitionen weiterhin dämpfende Wirkungen aus. Die  Kapazitätsauslastung im  Verarbeitenden Gewerbe lag zuletzt bei 67 vH und  damit um 13 Prozentpunkte unter dem  Durchschnitt der vergangenen  zweieinhalb Jahrzehnte.
Spiegel: US-KONJUNKTUR Tödlicher Kreislauf (21.2.09):  Die USA verlieren  Arbeitsplätze in  alarmierendem Tempo, fast jeden Tag werden neue  Massenentlassungen  gemeldet. In  manchen Regionen geht der  Arbeitslosenversicherung bereits das Geld aus.  Nun hoffen  die Amerikaner  auf Präsident Barack Obamas Konjunkturprogramm.
Europa
Die konjunkturelle Situation im  Euro-Raum, der zu Beginn des Jahres 2009  einen starken  Einbruch erlebt hatte, stabilisierte sich zur Jahresmitte wieder. Es  ist deshalb davon  auszugehen, dass die Rezession im Frühjahr ihren Tiefpunkt  durchschritten hat.  Angeführt durch eine Erholung der Vertrauensindikatoren  verlangsamte sich der  Abschwung bis zum Sommer und die Konjunktur zog,  insbesondere im dritten Quartal,  wieder leicht an. Deutschland und Frankreich  wiesen bereits im zweiten Quartal wieder  geringfügig positive Zuwachsraten  auf.
Die Konjunkturaufhellung ist jedoch in erster Linie auf das Ende des kräftigen  Lagerabbaus im ersten Halbjahr und das immer stärkere Durchwirken der  Konjunkturprogramme zurückzuführen. 
Für das Gesamtjahr 2009 muss mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts  um 3,9 vH  gerechnet werden.
Aktuell verharren die  Bruttoanlageinvestitionen auf niedrigem Niveau,  nachdem sie im  ersten Quartal 2009 um 5,4 vH gegenüber dem Vorquartal  zurückgegangen waren. Dieser  starke Einbruch war hauptsächlich den  gesunkenen Ausrüstungsinvestitionen in Folge der  schrumpfenden  Industrieproduktion geschuldet. Der  Konsum verzeichnete einen nur  geringen  Rückgang zu Beginn des Jahres um 0,5 vH, stabilisierte sich jedoch ab dem  zweiten Quartal. 
Grund für die verhältnismäßig robuste Entwicklung war einerseits die sinkende  Inflation;  andererseits wirkten sich die noch angestiegenen Nominallöhne  stützend auf den Konsum  aus. Zudem federten die automatischen  Stabilisatoren und diskretionäre Maßnahmen wie  die in vielen Ländern  eingeführten Abwrackprämien eine Schwächung des Konsums ab.  Insgesamt  ist davon auszugehen, dass die Privaten Konsumausgaben im Euro-Raum im  Jahr 2009 leicht um 0,9 vH zurückgegangen sind. Der Einbruch bei den  Investitionen  schlägt hingegen mit 10,4 vH deutlich stärker zu Buche.
In fast allen Ländern des Euro-Raums hat sich die Finanzkrise spürbar auf den  Arbeitsmarkt ausgewirkt. Besonders stark stiegen dabei die  Arbeitslosenzahlen in den  Ländern, die zuvor einen Immobilienboom erlebt  hatten, wie in Spanien und Irland. Der  Zusammenbruch des aufgeblähten  Bausektors ließ dort die Arbeitslosenquote weit über  den Durchschnitt der  Euro-Länder (9,5 vH) ansteigen.
aufstrebenden Volkswirtschaften
FTD: Exzesse in Schwellenländern - EZB-Notenbanker schlägt  Alarm (26.1.10):  EZB- Ratsmitglied Ewald Nowotny hat  ungewöhnlich direkt vor neuen Übertreibungen an den  Finanzmärkten gewarnt. Er prangert vor allem rein spekulative,  kurzfristige Geldströme in die  Schwellenländer an.
Eine Reihe von Schwellenländern fungierte als weiterer  Konjunkturanker.  Während  weltweit die Realwirtschaften in  eine tiefe Krise gestürzt wurden,  behaupteten sich  insbesondere einige asiatische Volkswirtschaften mit einer  lediglich temporären  Eintrübung, nicht zuletzt, da ihr  Finanzsektor sich als  robust erwies. Zu der besonderen  Stabilität der Schwellenländer trugen unter  anderem die in  den vergangenen Jahren durch  die Akkumulation von  Währungsreserven aufgebauten finanziellen Polster bei, die  den  Spielraum für  eine expansive Fiskalpolitik maßgeblich  erweiterten.
Quelle:  Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2009/2010 . S.  30. Weitere Details  S. 38 ff
Staatsverschuldung
TP: Geld mehrt Wohlstand (15.8.09):  Das lehrt uns die Geschichte, meint der britische  Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson. „Die Welt ist pleite.“ Dieser Satz war vor Wochen  des  Öfteren zu hören oder zu lesen. Angesichts pleiter Banken, überschuldeter Staaten und  insolventer Unternehmen scheint er auch einige Plausibilität beanspruchen zu können. Allein  die  USA werden in diesem Jahr ein Schuldenkontingent von fast zwei Billionen Dollar  anhäufen,  was in etwa der Hälfte aller Bundesauslagen und dreizehn Prozent des  Bruttoinlandsprodukts  entspricht. Und das ist noch nicht alles. Für die nächsten zehn Jahre  erwartet der  Haushaltsausschuss des Kongresses eine weitere Verschuldung von zehn  Billionen Dollar
Telepolis: Die Mutter aller Blasen (11.7.09):  Weltweit kämpfen die Regierungen auf Pump  gegen die Krise an – die Folgen  könnten verheerend sein. Ein neues Konjunkturpaket  hier, ein  Rekordhaushaltsdefizit dort – wenn in allen Ländern der Welt  die Privatwirtschaft  in der  Rezession steckt und das Bankensystem mit unvorstellbaren Summen vor sich selbst  gerettet  werden  muss, spielt Haushaltsdisziplin keine Rolle mehr. Der IWF  schätzt, dass  die  Regierungen der zwölf größten OECD-Staaten  über 10 Billionen US$ an neuen  Schulden  aufnehmen müssen, um die Folgen der Finanzkrise zu bewältigen. Doch diese  Schätzungen  sind konservativ und eher ein Best Case-Szenario.
HB: Industriestaaten verspielen ihr Kapital (12.2.09):  Die Finanzkrise treibt  Regierungsetats  weltweit tief ins Minus. Die langfristigen Risiken steigen enorm. Selbst  erfahrene Volkswirte  schließen nicht mehr aus, dass bald die ersten Industriestaaten  bankrott sind. Es droht ein  Wettlauf gegen die Zeit.
nahende Zahlungsunfähigkeit
Island
Osteuropa
EU
SZ: Griechenlands Staatsschulden Wer fällt als  Nächster? (5.2.10):  Die Angst vor  einem griechischen  Staatsbankrott drückt die Finanzmärkte. Anleger fürchten  weitere  Pleiten von Euro-Ländern. Den Dominoeffekt kann  sich Europa nicht leisten. 
Portugal
Wiwo: Portugal als nächster Problemfall in der Eurozone  (5.2.10) : Kaum hat die  Europäische Union Griechenland  unter Kontrolle gestellt, bedroht schon der nächste  Problemfall die Gemeinschaftswährung: Die Finanzmärkte  sind beunruhigt über die  marode Wirtschaft im Westen  Europas.
Irland
Griechenland
FTD: Griechische Tragödie wird zum weltweiten Drama  (5.2.10):  Rund um den Globus  werden Investoren von Panik  erfasst. Die Angst um Portugal, Griechenland, Spanien und  weitere EU-Länder führt weltweit zu Ausverkäufen an den  Börsen, der Euro fällt. Politik  und Notenbanken gelingt es  nicht, die Stimmung zu beruhigen
HB: EZB-Studie: Die wahren Ursachen der griechischen  Tragödie  (25.1.10): Eine EZB-Studie  zeigt: Es war vor allem die  Bankenrettung, die das Land in Not brachte. Denn das  Kreditrisiko stieg massiv, während das der Banken in gleichem  Ausmaß sank. Jetzt verlangen  die Verursacher von dem Land  Risikoaufschläge.
Spanien
Welt: Sparpläne sind für Südeuropa brandgefährlich (6.2.10):   Südeuropa liegt am Boden: In  Griechenland, Portugal und  Spanien explodieren die Haushaltsdefizite, die Zinsen auf  Staatsanleihen wachsen. Nun sollen Rosskuren die  angeschlagenen Länder retten. Doch  ein Erfolg ist keineswegs  sicher: Viele Experten glauben gar, dass sie die Probleme eher  verschärfen.
Dubai
USA
Kalifornien
Kreditwürdigkeit von Staaten
Verteuerung der Kreditvergabe
Herabstufung im Rating
Japan
Anleihemärkte - Das Mega-Schulden-Risiko Japan (18.1.10):   Staatspleiten sind das  beherrschende Thema an den  Kapitalmärkten. Als Gefahrenindikator gilt Japan: Trotz  gewaltiger Schulden kann sich das Land günstig über  Anleihen finanzieren. Seit  Jahrzehnten geht das gut. Doch wie  lange noch?
Währungsturbulenzen
FTD: Stresstest für die Euro-Zone (17.2.09):  Warnungen von Ratingagenturen lassen die  Gemeinschaftswährung einbrechen. Streit gibt es über die Ausfallwahrscheinlichkeit von  Staatsschulden.
geldpolitische Risiken
Deflation
Inflation
Emerging Markets
Die aufstrebenden Volkswirtschaften wurden trotz  ihres begrenzten Engagements in notleidenden  Vermögenswerten zunehmend in die Krise  hineingezogen. Die Aktienkurse in den  aufstrebenden  Volkswirtschaften, die sich seit  Beginn der Krise im August 2007 bis in den Mai  2008 hinein  besser entwickelt hatten als jene der  Industrieländer, fielen – gemessen am MSCI-Index,  in der  jeweiligen Landeswährung gerechnet – von  Mitte Mai bis zum Vortag des Lehman-Konkurses  um  etwa 28% (verglichen mit einem Rückgang des  S&P 500 um rund 12%). Bis zu diesem Zeitpunkt  waren die Verluste größtenteils eine Folge des  krisenbedingten Einbruchs bei der Exportnachfrage   gewesen, wobei indirekt auch die nachfragebedingt  fallenden Rohstoffpreise eine Rolle gespielt  hatten.  Die Vermögenspreise bröckelten in den  aufstrebenden Volkswirtschaften nach dem  Konkurs  von Lehman Brothers generell weiter ab, da mit den  Bedenken hinsichtlich der Stabilität  der  Bankensysteme in den wichtigsten  Volkswirtschaften auch Befürchtungen genährt  wurden,  dass das Weltwirtschaftswachstum  stocken, die Rohstoffpreise verfallen und die  ausländischen  Finanzierungsquellen versiegen  könnten. Basierend auf damit verbundenen  Bedenken über die  Solvenz einzelner aufstrebender  Volkswirtschaften stiegen die Spreads von  Staatstiteln  beträchtlich, und die Aktienkurse  brachen parallel zum Aktienkursverfall in den  wichtigsten  Industrieländern deutlich stärker ein als  in früheren Phasen turbulenter Marktverhältnisse. 
Protektionismus
FAZ: Der neue Nationalismus kostet Milliarden (15.2.09):  Gerade haben die G-7-  Finanzminister im Anschluss an ihr Treffen in Rom ein Bekenntnis gegen  Protektionismus  abgelegt. Doch die Realität sieht längst anders aus. Die Staaten  päppeln ihre heimischen  Banken und ihre eigene Industrie. Das ist noch teurer als  Zölle zu erheben.
HB: Protektionismus weltweit auf dem Vormarsch (28.1.09) : Mit milliardenschweren  Konjunkturpaketen unterstützen die Industrieländer ihre heimische Wirtschaft. Damit bauen  sie  neue Handelsschranken auf und verhindern weltweiten Wettbewerb. Die  protektionistischen  Maßnahmen könnten die Weltwirtschaftskrise noch verschärfen.
Entwicklungen der Prognosen
Meist tippen Volkswirte und Analysten im Gleichschritt. Aber auch sie müssen überleben: Besser  mit der gesamten Zunft falsch schätzen als sich mit einer abseitigen Prognose ins Rampenlicht  zu  stellen. Wer am Ende irrt, kann dann immer noch auf die Mehrheit verweisen, die eben auch  falsch  gelegen hat. Das gibt Sicherheit und rettet im Zweifel sogar den eigenen Job.
4. Debatten
Protektionismus
Strukturwandel
Beschleunigung
Abbremsung
Transparenz
Banken
Vermögensverwaltung
Krisenprävention
gesellschaftliche
Verantwortung
Entlohnung
philosophische
ordnungspolitische
HWWI: Die Renaissance der Ordnungspolitik (9.5.09):  Kaum ein Politiker, der nicht  “mehr  ordnungspolitische Vernunft” einfordert oder gar “ordnungspolitische  Leitplanken”  anbringen will.  Ob es nun um Konjunkturpakete, die Verstaatlichung von  Banken, die  Rettung angeschlagener  Industrien oder den Umbau des Finanzsystems  geht, überall  beruft man sich auf  “ordnungspolitische Grundsätze”. Ordnungspolitik  ist zu einer Art  Zauberformel geworden, die  wirtschaftspolitischem Handeln den  Charakter der  “Richtigkeitsvermutung” verleiht und sich der  “Rückendeckung” durch  die ordoliberalen  Gründungsväter der Sozialen Marktwirtschaft sicher  wähnt.
HB: Im Rausch von Keynes (27.4.09):  In Rekordzeit hat die Welt die Konzepte des  Krisenökonomen  wiederentdeckt. Was aber würde Keynes selbst heute empfehlen?
SZ: Das große Missverständnis (24.11.08):  Wie der Begriff Neoliberalismus zum  Schimpfwort wurde  – und warum seine Anhänger von Anfang an den Staat nicht  abschaffen, sondern ihn sogar stärken  wollten.  
2. Chance für Kapitalismus
Marktversagen
Wissenschaft
Makroökonomische Debatte
Krise der Makroökonomie
Qualität von Prognosen
Stanford Working Paper: New Keynesian versus Old Keynesian Government Spending  Multipliers (pdfFebruar 09): Ein vierköpfiges Forscherteam der Universitäten Stanford und  Frankfurt am Main greift volkswirtschaftliche Prognosen in dieser massiv an. Die  Vorhersage  sei viel zu optimistisch. Die Regierungsökonomen hätten veraltete Prognose- Modelle benutzt  und unrealistische Annahmen über den künftigen Kurs der amerikanischen  Geldpolitik  getroffen. Moderne keynesianische Modelle, die auf dem aktuellen Stand der  Forschung seien,  lieferten geringere Effekte für Wachstum und Beschäftigung, schreiben  John Cogan, John  Taylor (beide Stanford), Tobias Cwik und Volker Wieland (beide  Frankfurt).
Medienwirkung
Verstärkung von Ansteckungseffekten
Rechnungslegung
Debatte Fair-Value
Führungselite
Economist: By invitation: Leadership – A crisis of confidence? (20.7.09):  In a guest article  Chris  Bones, dean of Henley Business School, addresses the “crisis of confidence” in  business  leadership 
Selbstverständnis
Bonus
Abfindung
Schweigen
Manager - Die Versager
Nach außen geschlossen: Kritik aneinander äußern deutsche Manager kaum
Wissen die Manager denn nicht, was sie gesellschaftspolitisch anrichten? Sehen  die guten  Manager nicht, dass die Minderheit der schlechten die Mehrheit der guten  in den Abgrund führt,  dass die Manager in einer Demokratie Gefahr laufen, den  Boden unter den Füßen zu verlieren?  Scheinbar ungerührt stecken Manager alle  Schläge weg, die in Zeiten wie diesen auf die Kaste  einprasselt, frei nach dem  Motto: „Alle in einen Sack, der Knüppel trifft schon den Richtigen.“
Das verlorene Jahrzehnt
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6. Platzen der Immobilienpreisblase in den USA
Auslöser der Krise war der Verfall der Immobilienpreise in den USA: Während  sich die  Häuserpreise in den Vereinigten Staten von 1989 bis 1997 kaum  verändert hatten, stiegen sie von  1998 bis Mitte 2006 auf das 2,6-Fache. Dann  drehte sich der Trend, und die Immobilienpreise  gaben auf breiter Front nach.  Das Platzen der Immobilienblase bedeutete naturgemäß das Ende  des  Geschäftes mit den Subprime-Krediten: Immobilien, die als Besicherung für  die Kredite  dienten, waren jetzt als Sicherheiten praktisch wertlos. Als Folge  mussten Banken, die solche  Kredite in ihren Bilanzen hatten, Abschreibungen  vornehmen; die Verluste aus diesen  Abschreibungen schmälerten ihr  Eigenkapital. Bedeutender für den Verlauf der Krise war  allerdings, dass das  Risikobewusstsein vieler Investoren sprunghaft wuchs: Niemand wollte die  verbrieften Kredite mehr kaufen. Der Markt für diese Papiere brach  zusammen; die Praxis der  Auslagerung der Kredite funktionierte nun nicht  mehr. Da niemand mehr diese Papiere kaufen  wollte, konnte man auch keinen  Preis mehr dafür ermitteln, ihr Wert fiel ins Bodenlose. In der  Folge mussten  Schattenbanken und Banken, die solche Papiere in ihren Bilanzen hatten,  dramatische Wertberichtigungen zu Lasten ihres Eigenkapitals vornehmen.
Die ab Juni 2007 auftretenden Verluste bei  Subprime-Hypotheken deckten  erhebliche  Schwachstellen im Finanzsystem auf. Zu diesen  gehörten hohe  Schuldenquoten zur Steigerung  der Eigenkapitalrenditen sowie  außerbilanzielle  Zweckgesellschaften, die Forderungen mit  vermeintlich  geringem Risiko – viele davon im  Zusammenhang mit US- Hypothekenengagements  – im Stile einer Fristentransformation revolvierend  kurzfristig refinanzierten. Auflaufende Verluste  bei  den Vermögenswerten, die  den Forderungen  zugrunde lagen, sprengten schließlich das auf  kurzfristiger  Refinanzierung beruhende Modell und  zwangen die Banken zu einer  Reintermediation  ausgelagerter Forderungen. Am 9. August 2007  griffen die  Turbulenzen auf die  Interbankmärkte  über und läuteten damit den Beginn  einer weiter  reichenden Finanzmarktkrise  ein. Wachsende  Bewertungsverluste im Laufe der folgenden  Monate setzten die Bankbilanzen  unter Druck  und lösten schließlich Mitte März 2008 bei der  Investmentbank  Bear Stearns einen  akuten  Liquiditätsengpass aus, der letztendlich zur  staatlich unterstützten Übernahme durch  JPMorgan Chase führte.
Kontraktion der Immobilienpreise
Kaufzurückhaltung
Zwangsversteigerungen
Verstärkung durch Probleme der Hypothekenschuldner
Probleme der Hypothekenverbriefungen
Probleme mit Kreditderivaten