8. Neue Finanzordnung
Die Notmaßnahmen von Zentralbanken und Regierungen konnten zwar das System vor  dem Kollaps bewahren, sie haben aber gleichzeitig die  schon zuvor bestehenden  Anreizprobleme im Finanzsektor noch um Größenordnungen vervielfacht. Der  marktwirtschaftliche  Sanktionsmechanismus wurde ausgeschaltet und durch eine  staatliche Garantie ersetzt. Die zentrale Herausforderung für den Staat besteht  deshalb  darin, den Rückzug aus der impliziten Absicherung privater Risiken anzutreten. Quelle:   Sachverständigenrat, Jahresgutachten  2009/2010 , S. 117.
Siehe außerdem zum Regulierungsregime zur Reduktion systemischer Risiken Sachverständigenrat, Jahresgutachten 2009/2010 , S. 136 ff.
HB: Bankenregulierung: Das Finanzsystem ganz neu  justieren (17.12.09) : Neue weltweite  Regeln für die  Banken sind wichtig, um die Fehler,  die zur jetzigen  Finanzkrise geführt  haben, auszumerzen. Die  Aufseher sollten sich Zeit lassen mit den neuen  Vorschriften.  Diese müssen  dann aber konsequent  für alle gleichermaßen und ohne Verwässerungen  gelten.
HB: US-Abgeordnete stimmen für Finanzmarkt-  Reform (11.12.09):  Das US- Repräsentantenhaus hat  grünes Licht für die tiefgreifendste  Reform der  Finanzbranche  seit Jahrzehnten gegeben. Die  Kammer stimmte am Freitag für die mehr als 1000  Seiten  umfassende Vorlage, die  infolge der weltweiten Finanzkrise erarbeitet wurde. Das  Votum  ist ein Sieg für die Regierung von Präsident  Barack Obama.
TP: Finanzmarkregulierung – Ein verlorenes Jahr  (9.12.09) : Ein Jahr nach dem Höhepunkt  der  Finanzkrise besteht wenig Hoffnung, dass die  derzeit  angedachten Regulierungen die  grundsätzlichen  Probleme lindern könnten. Vor gut einem Jahr schien  es, als würden  Chancen  bestehen, dass die  Finanzkrise – ähnlich wie die große Depression der  1930er  Jahre – zu einer ernsthaften und wirksamen  Regulierung des  Finanzsystems führen  könnte. Wer  allerdings gehofft hatte, dass es zu mehr als ein paar kosmetischen  Operationen an den Bankbilanzen  kommen würde, muss sich auf Enttäuschungen  einstellen.
HB: EU-Kommission will mehr Macht für die  Aufsicht (29.8.09) : Die EU- Kommission will  mit  neuen Regeln zur Finanzaufsicht dafür sorgen,  dass die geplanten neuen  Aufsichtsinstitutionen  ihrer  Aufgabe gerecht werden können. Diese sollen mehr  Kompetenzen bekommen, um im  Krisenfall  schneller handeln zu können. 
NZZ: Zwischen Hoffnung und Skepsis - Nach dem  G-20-Gipfel in Pittsburgh (30.9.09):  Die am G-  20-  Gipfel vereinbarte wirtschaftliche  Zusammenarbeit  ist überwiegend  begrüsst worden. Das  Fehlen von Durchsetzungsmechanismen findet aber Kritik.  Vage  bleibt auch die  Frage der Boni. In  Bankenkreisen wurden die Ergebnisse begrüsst. 
FAZ: Weltfinanzgipfel – Nehmt die Banken an die  Kandare! (20.9.09):  Auf dem  Weltfinanzgipfel wird  vieles diskutiert werden – eine Begrenzung  der  Managergehälter  und der Boni, eine neue  Börsensteuer. In einem aber herrscht weitgehend  Einigkeit: Die  Banken sollen mehr Eigenkapital  bilden. Das bringt Sicherheit. Doch der Preis dafür  ist  hoch: Unser Wachstum wird gedrosselt.
HB: Rainer Lenz: Das Finanzsystem braucht einen  Neustart (11.8.09):  Die Banken haben  versagt. Sie  sollten daher durch eine supranationale  Plattform  für  Finanzdienstleistungen ersetzt werden. Sie  würden durch den Einsatz von  Informationstechnologie die Transparenz, den  Wettbewerb und die  Mobilität von Kapital  erhöhen.
HB: Banken zähmen – aber wie? (10.08.09 ):  Die  Finanzkrise hat  eklatante Mängel bei  der  Finanzaufsicht offengelegt. In Sachen  Regulierung  ist daher in der Wissenschaft ein  Paradigmenwechsel in Gang gekommen. Ein  Vergleich mit der Seuchenprävention zeigt  die  Schwäche des  alten Konzeptes:  Wer tödliche  Epidemien verhindern will, darf nicht  nur darauf  achten, dass der Einzelne  gesund ist.
FTD: Finanzmarktregulierung – Was aus den großen  G20-Zielen wurde (13.7.09):  “Eine  neue  Weltordnung” sah der britische Premier Brown  nach dem letzten G20-Gipfel im  April heraufziehen.  Im  Angesicht der Krise hatten sich Industrie- und  Schwellenländer  auf Reformen der  Finanzmärkte  geeinigt. FTD.de zeigt, was danach geschah – oder  auch  nicht.
Blick Log: Finanzkrise – Übersicht über  Gesetzesinitiativen und Marktregulierungen in  den  USA  (01.07.09) : Diese Präsentation stammt zwar  aus dem April, enthält aber einen  Überblick über  die  bis dato gestarteten Maßnahmen zur  Bewältigung der Finanz- und  Wirtschaftskrise.
BIZ: 79. Jahresbericht – Der Weg zu einem  krisensicheren Finanzsystem: Risiken und  Chancen   Abstract | Full Text  (PDF, 29.06.09)
NZZ: R uf nach grenzüberschreitender Regulierung   (27.6.09): Der Financial Stability  Board  auf der G-  20-Harmonisierungs-Linie Der im April  neu formierte Financial  Stability  Board strebt eine  länderübergreifende Regulierung der Finanzmärkte  an. Erste  Regeln  sollen noch im  laufenden Jahr  installiert werden.
NZZ: Was der Finanzsektor mit Umweltproblemen  gemeinsam hat (20.5.09):  Wenn  Verschmutzer  verursachergerechte Preise zahlen müssen,  kann  man wieder auf die  Marktkräfte zählen. Mit der  Finanz- und Wirtschaftskrise wurde die Frage nach  neuen  oder anderen Regulierungen  im  Finanzsektor in den Vordergrund geschoben. Die Autoren  des folgenden Beitrags plädieren für  einen  Ansatz, den man vor allem auch aus  der  Umweltökonomie kennt: das Etablieren verursachergerechter Preise für Ressourcen  oder  externe Effekte. Sie sehen Verschmutzer der  Umwelt und des Finanzsektors in  ähnlichen  Rollen.
HB: G20-Gipfel Die Bausteine der neuen  Finanzordnung (1.4.09)Die Staats- und  Regierungschefs  der wichtigsten Industrienationen  sind  fest entschlossen, die  Finanzmärkte viel  stärker als bisher  zu regulieren. Ob strengere  Überprüfung von  Ratingagenturen, Zähmung der  Hedgefonds oder  Trockenlegen von Steueroasen –  kein  Akteur soll küntig unkontrolliert bleiben.  Folgendes will der  G-20-Gipfel  beschließen.
NZZ: USA für verstärkte Regulierung der  Finanzmärkte (23.2.09):  Nach dem Treffen der  EU-  Vertreter in der G-20 haben die USA vage positiv  reagiert. Man sei bereit, zur  Regulierung der  Finanzmärkte mit anderen Staaten  zusammenzuarbeiten, hiess es aus  Washington.
HB: Schärfere Kontrollen EU einigt sich auf neue  Weltfinanzordnung (23.2.09) : Die  führenden EU-  Länder haben sich auf konkrete Schritte für  strengere Kontrollen der  Finanzmärkte verständigt.  Dazu gehört eine stärkere Aufsicht für spekulative  Hedgefonds und Rating-Agenturen.  Notwendig  sei  auch ein entschlossenes Vorgehen  gegen  Steueroasen. Jetzt müssen die Europäer nur noch  den  Rest der Welt überzeugen.  
FAZ: „Änderungen an Bilanzregeln sind notwendig“  (13.2.09): Die Bilanzregeln stehen  erneut auf  dem  Prüfstand. Die Banken drängen auf  weitere  Änderungen. Franz-  Christoph Zeitler, im  Bundesbank- Vorstand für Bankenaufsicht  verantwortlich,  unterstützt dies, wie er im  Gespräch mit   Markus Frühauf bekräftigt.
HB: Koalition entschärft Bilanzreform (13.2.09) : Die  umfangreichste Reform des  deutschen Bilanzrechts  seit Jahrzehnten kommt nur in  abgespeckter  Version. Union und  SPD geben nach heftiger Kritik  aus Fachkreisen die Einführung von Fair-Value-  Regeln  für den Mittelstand  auf. Dem bleibt nun  einiges erspart.
HB: G20 will Finanzmärkte bändigen (11.2.09):  Die  G20-Staaten planen eine radikale  Reform des  internationalen Finanzsystems: Die  Industriestaaten sind sich über  zahlreiche  Maßnahmen zur  Regulierung der Finanzmärkte  einig. Unter anderem sollen  die Eigenkapitalregeln  Basel II überarbeitet  werden.
HB: Top Ökonomen fordern eine neue Finanzwelt  (24.2.09):  Führende Ökonomen haben  die  Regierungen der großen  Industrienationen vor  dem  anstehenden G20-Gipfel zu  einem  fundamentalen  Umbau des Bankensystems aufgerufen ( hier der  Brief ). Mit den  bisherigen  Maßnahmen stoße das  Krisenmanagement nicht bis zum Kern des Problems  vor, mahnen sie. Ihre  Lösung sieht eine  Rückkehr zur Strategie  des …
Studie: “The Fundamental Principles of Financial  Regulation”  (24.1.09,pdf): Geneva  Reports on the  World Economy. Studie wird  zusammengefasst und  besprochen  in  diesem Artikel des Handelsblatts .