Stakeholder Arcandor AG 5.6.- 12.6.09 powered by www.blicklog.com
Eigentümer BaFin Immobilienbesitzer/ Vermieter Karstadt Staatsanwaltschaft Essen Management Amtsgericht Essen Kaufinteressenten Mitarbeiter (50.000 Konzern) Land NRW Kartellamt Bankenkonsortium Zulieferer/ Geschäftspartner Bundesagentur für Arbeit wg. Insolvenzgeld EU-Kommission Tochterunternehmen Wirtschaftsfonds Deutschland Bundesregierung
10.6.09
9.6.09
Das Management des Touristik- und  Handelskonzerns Arcandor verzichtet  darauf,  den Antrag auf  einen staatlichen  Notkredit  nachzubessern und will  stattdessen die  Insolvenz beantragen.  Nach  Informationen von  WELT ONLINE  hat Arcandor-Chef Karl-  Gerhard Eick  die Entscheidung dem  Kanzleramt  bereits mitgeteilt.
Weitere Schlagzeilen
8.6.09 
Die Bundesregierung hat den Antrag des  angeschlagenen Touristik- und  Handelskonzerns  Arcandor auf einen  Notkredit abgelehnt. Eine Insolvenz  scheint  unabwendbar. Doch das  Unternehmen kämpft  weiter.
Die Anatomie der Arcandor-Krise: wie die  Konzernchefs  Walter Deuss, Wolfgang  Urban  und  Thomas Middelhoff  den  früheren  KarstadtQuelle-Konzern ruiniert  haben. Ein  Lehrstück über  Missmanagement,  Interessenkonflikte  und strategische Fehler.
1. Eigentümer
Die Großaktionäre haben  Bereitschaft signalisiert, eine  Kapitalerhöhung zu zeichnen.  Sal.  Oppenheim will zudem  einen Kredit bereitstellen.  Auch Vermieter und  Lieferanten sind nach  Arcandor- Aussage bereit, einen Beitrag  zu leisten. Die  Gläubigerbanken haben  Verhandlungskreisen zufolge  grundsätzlich die Forderungen  des Bundes akzeptiert, sechs  Monate auf Zinszahlungen des  Unternehmens zu verzichten. 
8.6.09
Die Arcandor-Großaktionäre –  die Privatbank Sal.  Oppenheim und die Quelle- Erbin Madeleine  Schickedanz  – sind unterdessen zu einer  Kapitalerhöhung von 150  Mio.  Euro für den von der  Insolvenz  bedrohten Konzern  bereit.  „Wir alle haben das Ziel, zu  einer Lösung zu  finden, bevor  es zu einer Insolvenz kommt“,  sagte  Friedrich Carl Janssen,  der zugleich persönlich  haftender  Gesellschafter bei  Sal. Oppenheim sowie  Aufsichtsratschef von Arcandor  ist.
Zur Eigentümerstruktur siehe  auch  FAZ-Grafik
Sal. Oppenheim (28,6%)
Sal. Oppenheim war im September 2008  bei  Arcandor  eingestiegen. 
10.6.09
Auch der zweite große Eigentümer, Sal.  Oppenheim, hat sich heute zu Wort  gemeldet: Die  Privatbank hält die  drohenden Abschreibungen infolge der  Arcandor-Pleite für verkraftbar. „Der  Verlust aus dem Arcandor-Engagement  ist für das Bankhaus Sal. Oppenheim  und dessen  Gesellschafter bedauerlich,  aber absolut verkraftbar“, sagte ein  Sprecher der Privatbank am  Mittwoch.  Abschreibungsgefährdet seien bis zu 167  Mio. Euro.
9.6.09
ein höherer Beitrag seitens der  Sal.Oppenheim-Gesellschafter sei  angesichts des schon in der  Vergangenheit  geleisteten Engagements  nicht mehr  verantwortbar gewesen,  heißt  es beim  Großaktionär  Sal.Oppenheim.  Die Bank  habe fest  hinter dem  Sanierungskonzept  des  Vorstandes  gestanden und in  zahlreichen  Gesprächen mit der Politik  ihren  Beitrag  zur Rettung  von Arcandor  konkretisiert.  „Wir waren im Rahmen  unseres  Arcandor- Engagements bereit,  bis  an  die Grenzen des Machbaren zu  gehen“,  sagte Matthias Graf von  Krockow,  Sprecher  der  persönlich  haftenden  Gesellschafter der  Konzernholding. Die  Kölner Privatbank  war  im  September  2008 bei Arcandor  eingestiegen und  hatte dem Konzern  dabei  60 Millionen  Euro  Eigenkapital  und einen  Kredit über  20 Millionen Euro  bereitgestellt.
Die Großaktionäre wehren sich indes  gegen  den Vorwurf, nicht genug für die  Rettung  getan  zu  haben. Ein höherer  Beitrag als die  in  Aussicht gestellten  150 Mio. Euro sei  angesichts des  bislang geleisteten  Engagements nicht  mehr verantwortbar  gewesen, sagte der  persönlich  haftende  Gesellschafter von  Sal. Oppenheim und  Arcandor-  Aufsichtsratschef Friedrich Carl  Janssen.
3.6.09
Das Köln-Luxemburger Institut hat im  vergangenen Herbst über eine  Kapitalerhöhung knapp 30  Prozent an  Arcandor übernommen und diese  anschließend in eine eigene Gesellschaft  ausgegliedert. Die Oppenheim-  Gesellschafter, vor allem Angehörige der  wohlhabenden Familien  v. Oppenheim  und Ullmann, sollen bereit sein, über eine  Kapitalerhöhung noch einmal bis zu 100  Millionen Euro nachzuschießen.
Siehe auch
Madeleine Schickedanz (Finanzierung von Anteile im niedrigen dreistelligen Millionenbereichs)
Friedrich Carl Janssen (= AR-Chef von Arcandor)
Matthias Graf von Krockow (Sprecher)
Madeleine Schickedanz Vermögensverwaltungs GmbH & Co KG (26,7%)
Madeleine Schickedanz
10.6.09
Nicht alle Beobachter des Arcandor- Desasters dürften den Eigentümer ihre  heutigen Wort  glauben: Großaktionärin  Madeleine Schickedanz hat sich  überraschend zu Wort gemeldet und ihr   Bedauern ausgedrückt. Und auch  begründet, warum sie die Insolvenz nicht  verhindern konnte.
9.6.09
Frau Schickedanz hat in den letzten  Jahren  durch ihre Arcandor-Beteiligung  mehr als  drei  Milliarden Euro verloren  und damit den  Großteil ihres  Vermögens. Derzeit wird das  Vermögen  der Ex-Milliardärin höchstens  noch auf  einen niedrigen dreistelligen  Millionenbetrag taxiert.  Zudem ist sie mit  einer ähnlichen Summe bei Sal.  Oppenheim  verschuldet, besichert  angeblich  mit Werten  rund um Arcandor.
8.6.09
Der Schickedanz-Clan hatte sich zuvor  bei  Sal.  Oppenheim und anderen  Banken Geld  gepumpt, kräftig  Aktien  zugekauft und  disponiert nun über  deutlich mehr  als die  Hälfte der  Anteile.
13.5.09
Zudem ist Madeleine Schickedanz laut  Creditreform mit  1,7 Mill. Euro  Gesellschafterin der  Oppenheim-Esch-  Managementgesellschaft mbH.
28.10.09
Siehe auch
Oppenheim-Esch-Managementgesellschaft mbH (Mit 1,7 Mill. Euro Gesellschafterin)
Janus Capital (4,8%)
Julius Bär Holding (4,5%)
eigene Anteile (2,3%)
Streubesitz (33,1,%)
11.6.09
Frustrierte Anleger prügelten die Aktie in den Groschenkeller. Schlusskurs: 49 Cent. Am Morgen  hatte Arcandor noch 1,31 Euro gekostet. Wer tags darauf auf das Frankfurter Parkett blickt, mag  seinen Augen kaum trauen. Satte 30 Prozent gewann Arcandor in wenigen Stunden.
9.6.09
Die Aktie des Unternehmens stürzte nach  Bekanntgabe des Insolvenzantrags ab. Der  Kurs brach  zeitweise um mehr als 50  Prozent ein. Eine Aktie wurde zwischenzeitlich nur mit 49 Cent  gehandelt.  So billig war das Papier des Essener  Konzerns noch nie.
2. BaFin
Seit Anfang März ermitteln die Bundesanstalt für  Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die  Bundesbank gemeinsam bei Deutschlands größter  Privatbank Sal. Oppenheim. Hintergrund der  Sonderprüfung sind allem Anschein nach problematische  Kredite, die das Institut an zwei Kölner  Kunden in  Zusammenhang mit den hauseigenen Oppenheim-Esch  Immobilienfonds vergeben hat.
3. Immobilienbesitzer/ Vermieter Karstadt
9.6.09
Verlierer einer Arcandor- Zerschlagung  wäre dagegen  das Vermieter-Konsortium  Highstreet, dem  Goldman- Sachs,  Deutsche Bank,  Pirelli Re, Generali und  die  italienische Borletti-Group  angehören. Sie hätten eine  Neuverhandlung ihrer  Pachten und  Mietkündigungen zu  fürchten.  Auch  Arcandors  Großaktionäre Sal.  Oppenheim und Madeleine  Schickedanz  müssten um  ihre  Einlagen fürchten.  Schon gestern reduzierte  sich der Wert  ihrer Aktien  um 43,6 Prozent.
8.6.09
23 Millionen Euro muss  der Konzern  laut „Spiegel“  jeden Monat den  Eigentümern der  Karstadt-   Immobilien  überweisen.
Die Verkäufe der  Immobilien durch  den  damaligen  Chef Thomas  Middelhoff spülten 3,7  Milliarden und  im zweiten  Schritt 800 Millionen Euro  in die Kasse  – 400  Millionen aus der  zweiten  Tranche stehen  nach  Konzernangaben noch aus.  Zu einem  anderen  Ergebnis  kommt ein  Gutachten von Price  Waterhouse  Coopers  (PWC), das dem  „Handelsblatt“  vorliegt.  Demnach  brachte das  zweite Paket nur 645  Millionen Euro ein, wovon  115  Millionen noch  ausstehen. Unabhängig  davon  leidet der Konzern  heute unter  der Kehrseite  des  Deals, den enormen   Mietausgaben.
Den Berichten zufolge  teilte Arcandor-  Vorstandschef Karl- Gerhard Eick  beim  Krisentreffen im  Wirtschaftsministerium mit,  dass  der  Konzern seine  Mietzahlungen  eingestellt  habe.  Nach seiner  Darstellung setze damit ein  30-tägiges  Mahnverfahren  ein, an  dessen Ende  die  Vermietungsgesellschaft  dazu  berechtigt ist, einzelne  Karstadt-  Filialen zu  verkaufen, um ihre  Ansprüche  zu befriedigen,  berichtete  die „Bild am  Sonntag“.
Mit rund 1,3 Milliarden  Euro steht das  Paket in  den  Büchern. Doch mit  der  Investmentbank  Goldman  Sachs und  später weiteren  Geldgebern findet  Middelhoff  Investoren, die  insgesamt  4,5 Milliarden  Euro lockermachen. Auf  den ersten Blick ein  grandioses  Geschäft, im  Nachhinein ein toxischer  Deal.
Mit dem Geld aus dem  Immobiliendeal  tilgt er  einen  Teil der Schulden,  kauft  den britischen  Reiseveranstalter  MyTravel und übernimmt  von der  Lufthansa deren  Anteil am  gemeinsamen  Reiseunternehmen  Thomas  Cook.
In den Karstadt-Häusern  Potsdam und  Leipzig soll  die Mietbelastung  zeitweise 30 Prozent  des  Umsatzes  betragen haben,  mehr als doppelt so  viel  wie üblich. Als Reaktion  auf die  hohe Mietbelastung  hatte der Konzern  nach  dem BDO-Gutachtern für  die  Laufzeit der  Verträge -  20 Jahre - eine  Rückstellung im niedrigen  dreistelligen  Millionenbereich gebildet.  Aus diesem  Topf fließen  jeden Monat Beträge in  die Oppenheim/Esch-Miete
3.6.09
Die Eigentümer haben den Kauf der  Immobilien zum größten Teil über  Kredite finanziert und  diese  anschließend an andere Profi-Anleger  weiterverkauft. Erworben haben diese  Verbriefungen diverse Investoren, wohl  auch viele Sparkassen. Bei ihnen  würden also auch  Korrekturen fällig.  Zum Problem könnte zudem werden,  dass auch die KarstadtQuelle-Bank  den Kauf der Immobilien finanziert  haben soll. Vor allem eine Insolvenz  könnte sie in  Bedrängnis bringen.
Highstreet
10.6.09
Mit Mietzahlungen rechnet Highstreet bis  auf weiteres nicht, man werde aber die  Restrukturierung  der Kaufhaussparte von  Karstadt - und damit wohl auch die  Zusammenführung mit Kaufhof -  „extrem  ernsthaft unterstützen“.
9.6.09
Aus dem Umfeld der Immobilien-  Eigentümer - ein Konsortium um die  US- Bank Goldman  Sachs und die  Deutsche- Bank-Immobilientochter  Rreef - war zu hören, die Vermieter  hätten  Mieterleichterungen über 100  Millionen Euro angeboten und seien  auch nun noch offen für  Gespräche.
7.6.09
Die restlichen 49 Prozent gingen im  März 2008 an ein  Konsortium der  Immobilientöchter der  Deutschen  Bank  sowie der italienischen Unternehmen  Pirelli,  Generali und Borletti. Die  Beteiligungen sind bei der  Immobiliengesellschaft Highstreet  gebündelt. 
Die Mietverträge haben eine Laufzeit  von 15 Jahren;  die Mietzahlungen  summieren sich auf  280 Millionen  Euro. 
Highstreet" für die 164 übrigen  Immobilien 280  Millionen Euro  bekommt. 
3.6.09
2006 hat Karstadt den größten Teil  seiner Immobilien in eine Gesellschaft  namens Highstreet  ausgegliedert.  Beteiligt hieran sind die Investmentbank  Goldman Sachs mit 51 Prozent sowie  ein Konsortium um die Deutsche-Bank- Tochter RREEF und Pirelli Real Estate  zu 49 Prozent.  Sie müssten bei einer  Mietsenkung ihre Beteiligungen  entsprechend abwerten. Bisher haben  die Highstreet-Investoren zwar  Unterstützung angekündigt, doch noch  kein Entgegenkommen  bei den Mieten  signalisiert. Sie warten ab, wie die  Entscheidung in Berlin ausfällt. „Es kann  sein, dass die Staatsbürgschaft vor  allem den Investoren zugutekommt,  weil sie die Mieten  dann weniger  reduzieren müssen“, sagt ein  Frankfurter Top-Banker.
Preef
Deutschen Bank
Pirelli Real Estate
Generali
Borletti
10.6.09
Vor zwei Jahren schon hatte Borletti  Gespräche geführt mit dem damaligen  Karstadt-Chef  Thomas Middelhoff -  ebenfalls unter Vermittlung von Goldman  Sachs. Die damals geplante  Überkreuzbeteiligung Borlettis an den  Karstadt-Premiumhäusern kam jedoch nie  zustande.  Borletti begnügte sich damit, mit  der Deutsche-Bank-Immobilientochter  Rreef und den  Investoren Pirelli Re und  Generali eine 49-Prozent-Beteiligung an  den Karstadt-Immobilien zu  übernehmen.
Borletti würde sich mit der Übernahme der  geplanten Deutschen Warenhaus AG ein  brennendes  Problem vom Halse schaffen:  Als Miteigentümer der Karstadt-Immobilien  nämlich droht ihm seit  der Arcandor-  Insolvenz der Totalausfall seines Mieters.
Investoren (Käufer von Mietforderungen)
Die hohen Mieten hängen mit dem Verkaufspreis  zusammen, der damals ausgehandelt wurde  und der  auch eine Mieterhöhung ab 2009 vorsah. In der  Branche heißt es, Warenhäuser in  guten Lagen werden  oft für das Zwanzigfache der Jahresmiete verkauft. „Es  ist allgemein sehr  verführerisch, eine hohe Miete  anzusetzen“, bestätigt Meyer. Dazu kommt, dass die  Mieten  der Karstadt-Filialen früher an die Umsätze  gekoppelt waren. Seit dem Verkauf gibt es feste  Mietpreise – bei allgemein sinkenden Umsätzen. „Aus  heutiger Sicht hätten wir die Immobilien  nicht  verkaufen dürfen“, sagt ein Arcandor-Aufsichtsrat, der  ungenannt bleiben will.
Allerdings kann die Hilfe nicht über Mietminderung  erfolgen, weil die Gesellschaft Highstreet  ihre  Mietforderungen größtenteils an Investoren  weiterverkauft hat, wie ein Arcandor- Sprecher  bestätigte. Stattdessen gebe es direkte Zahlungen der  Eigentümer an Arcandor. Die  Deutsche Bank wollte  das nicht kommentieren. 
Whitehall-Fonds Anteil 51%)
Vermieter des Konzerns. Hierzu zählen Immobilienfonds,  die gemeinsam von der Privatbank Sal.  Oppenheim und  dem Projektentwickler Josef Esch aufgelegt worden  waren, sowie das  Vermieterkonsortium "Highstreet", an  dem der Whitehall-Fonds der Investmentbank Goldman  Sachs mit 51 Prozent beteiligt ist. Auch deshalb gehört  Goldman-Deutschlandchef Alexander  Dibelius zu der  Runde, die am Wochenende in München mit den Chefs  von Metro/Kaufhof,  Eckhard Cordes, und  Arcandor/Karstadt, Karl-Gerhard Eick, nach einer  gemeinschaftlichen  Lösung für Arcandor gesucht hat.
Goldman Sachs (Investmentbank )
Um sich der Schuldenlast zu  entledigen, verkaufte der  damals noch unter Karstadt- Quelle  firmierende Konzern  2006 zunächst 51 Prozent  der damals 90 Karstadt- Immobilien an einen  Fonds  der Investmentbank Goldman  Sachs. 
Alexander Dibelius (Deutschlandchef)
Oppenheim-Esch-Fonds
Einen Beigeschmack haben die hohen Mieten für  fünf Häuser, die Karstadt 2003 an den  Oppenheim-  Esch- Fonds verkauft hatte. 
Arcandor zahlt in jedem Jahr 42,6 Millionen Euro  Miete für fünf Standorte, die Eigentum eines  vom  Bankhaus Sal. Oppenheim aufgelegten Fonds sind.
Bei der Kontroverse geht es um fünf Gebäude, die  von dem Konzern für Karstadt- Warenhäuser bei  Immobilienfonds angemietet werden. Die Fonds  waren gemeinsam von der  Privatbank Sal.  Oppenheim und dem Projektentwickler Josef Esch  aufgelegt worden. Die  Häuser seien - noch bevor  Middelhoff zu dem Konzern kam - zu  außergewöhnlich hohen  Preisen angemietet worden.
Im Gegenzug sollte Esch den Konzern offenbar an  Gewinnen aus seinen Großprojekten  beteiligen,  heißt es. Zu den Geschäften sei es aber nicht  gekommen. Der Vorstand habe die  Ausfälle auf  rund 100 Millionen Euro beziffert. Einer juristischen  Prüfung zufolge seien die  Gelder aber nicht  einzutreiben gewesen, hatte Middelhoff erklärt.
Zu den Zeichnern zählen Manager- und  Unternehmerpersönlichkeiten wie Thomas Middelhoff,  Madeleine Schickedanz, der Kölner Verleger Alfred  Neven DuMont, der Bofrost-Eigentümer Josef  Boquoi  oder Ex-Rewe-Chef Hans Reischl. Zuletzt hatte sich  jedoch unter Fonds-Inhabern Unmut  über mangelnde  Transparenz breitgemacht. Erst vor vier Wochen  haben Anleger bei einer  Gesellschafterversammlung  des MMC- Fonds,  der Fernsehstudios in Köln-  Ossendorf finanziert  hatte, über eine unzureichende  Informationspolitik der Geschäftsführung geklagt.
Mehr zu Oppenheim-Esch-Fonds
Oppenheim-Esch-Managementgesellschaft mbH
Josef Esch (Projektentwickler, Troisdorf)
Ursprünglich hatte Esch KarstadtQuelle offenbar  zugesichert, der Konzern könne am Erfolg  weiterer Esch- Projekte teilhaben. Brisanz bekam die Angelegenheit,  als Esch von dieser Zusage  abrückte. Middelhoff,  inzwischen Aufsichtsratschef, ließ den Fall im  September 2004 durch  Wirtschaftsprüfer von BDO  klären. "Diese Prüfung hatte zum Ergebnis, dass die  notwendigen  Beschlussfassungen dieser Verträge durch  die zuständigen Gremien nicht ordnungsgemäß  zustande gekommen waren und die  Leistungsverpflichtungen von Herrn Esch nicht  rechtswirksam  vereinbart worden waren", so Middelhoff  heute.
Er gab daraufhin ein weiteres Rechtsgutachten beim  Frankfurter Professor Hans-Joachim Mertens  zum  weiteren Vorgehen in Auftrag. Mertens sah wohl wenig  Chancen für KarstadtQuelle und  empfahl im April 2005,  auf rechtliche Schritte gegen die Organisatoren des  Geschäfts - vor allem  den damaligen Vorstandschef  Wolfgang Urban und Josef Esch - zu verzichten, falls sie  "zu einem  Schaden für die Gesellschaft zu führen"  drohten.
Esch ist als Testamentsvollstrecker von Madeleine  Schickedanz ein enger Vertrauter der  Großaktionärin. 
Siehe auch
Madeleine Schickedanz (Testamentsvollstrecker)
Privatbank Sal. Oppenheim
Mittelsten-Scheidt (Vorwerk)
König (Brauerei)
Kreke (Douglas)
Thomas Middelhof Anteil < 10%)
9.6.09
Thomas Middelhoff. Trotz eines  katastrophalen Geschäftsverlaufs hatte  Middelhoff einen  Millionen-Bonus  kassiert. 
8.6.09
Einer der größten Zeichner des Fonds  ist laut  „Spiegel“ Middelhoff selbst. An  einer Karstadt-  Filiale  in Potsdam  sollen er und seine Frau mit 23 Prozent  beteiligt sein.  Quelle: Tagesspiegel  
Das nordrhein-westfälische  Justizministerium hatte auf  Anregung  von Bundesjustizministerin  Brigitte  Zypries  (SPD) ein entsprechendes  Schreiben aus Berlin an die  Staatsanwaltschaft  weitergeleitet.  Middelhoff hatte die  Vorwürfe am  Wochenende zurückgewiesen. Der  gesamte Sachverhalt sei von den  zuständigen Gremien  des  Unternehmens unter Hinzuziehung  von  Wirtschaftsprüfern und Anwälten  intensiv geprüft und  abschließend  bearbeitet worden.
Zum eigenen Engagement bei den  Fonds sagte  Middelhoff, seine Frau  und er hätten als  Privatpersonen  kleinere Beteiligungen (unter zehn  Prozent) an den Esch-Fonds  gezeichnet,  ohne zu  diesem Zeitpunkt  zu ahnen, dass er zwei Jahre später  in  den Aufsichtsrat von  Karstadt-Quelle  (heute  Arcandor) gewählt werden  würde.
"Ich und meine Frau haben 2002 als  Privatpersonen  kleinere Beteiligungen -  unter zehn Prozent -  an den  Esch-Fonds  gezeichnet, ohne zu diesem Zeitpunkt zu  ahnen, dass ich zwei Jahre später  in  den Aufsichtsrat  von KarstadtQuelle  gewählt werden würde", sagte  Middelhoff  der WELT.
4. Staatsanwaltschaft Essen
Die Staatsanwaltschaft Essen leitet nun  Ermittlungen gegen Arcandor-Chef Karl- Gerhard Eick  ein. Der Vorwurf laute  Insolvenzverschleppung, sagte  Oberstaatsanwältin Angelika Matthiesen.  Grundlage sei die Strafanzeige eines  Privatmannes. Dieser stütze seinen Vorwurf  auf  Zeitungsberichte. 
Siehe auch
Karl-Gerhard Eick (Ermittlung wg. Insolvenzverschlepppung)
Angelika Matthiesen (Oberstaatsanwältin)
Die Essener Staatsanwaltschaft prüft die Einleitung von  Untreue-Ermittlungen gegen Middelhoff.  "Wir haben ein  Vorermittlungsverfahren eingeleitet und prüfen, ob es  einen Anfangsverdacht gibt“,  sagte Oberstaatsanwältin  Angelika Matthiesen. Es geht um Vorwürfe im  Zusammenhang mit  Immobiliengeschäften des von der  Insolvenz bedrohten Handelskonzerns.
Siehe auch
Thomas Middelhof Anteil < 10%) (Einleitung von Untreue-Ermittlungen)
5. Management
Vorstand
Karl-Gerhard Eick
langjähriger Finanzvorstand der Telekom.  Ausgestattet  mit einem Fünf-Jahres-  Vertrag,  tritt Eick  am 1. März  2009 an. 
10.6.09
Kritisch zur Strategie von Eick  dieser  Kommentar im Handelsblatt
9.6.09
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick betonte  in  Essen, der Insolvenzantrag sei  unausweichlich  geworden, nachdem die  Anträge des Konzerns  auf  Staatbürgschaft und Rettungsbeihilfe  abgelehnt worden seien. Zwar hatte der  Konzernvorstand noch in der Nacht  versucht,  die  Hauptaktionäre Sal.  Oppenheim und Quelle- Erbin Madeleine  Schickedanz sowie Banken  und  Vermieter zu deutlich höheren  Sanierungsbeiträgen zu bewegen und so  ein  neues Rettungspaket  zu schnüren.
Doch gelang dies nicht. Damit habe es  für den  Konzern kein Aussicht mehr  gegeben,  kurzfristig  fällige Kredite in  einer Höhe von 710  Mio. Euro zu  bedienen. 
8.6.09
Es ist das Mantra von Karl-Gerhard Eick:  Die  Finanzkrise hat Schuld an der  Schieflage von  Arcandor,  betont der  Vorstandschef  unermüdlich. „Wir haben  kurzfristig keinen  Zugang zu den  Anleihemärkten, neue  Banken  winken  bei Kreditanfragen ab, und unsere  Gläubigerbanken halten  ihr Geld  zusammen“,  erklärte  Eick der  „Wirtschaftswoche“. Im  Klartext:  Arcandor ist  im  Grunde gesund –  weil  aber die Banken mauern,  versiegen die  lebensnotwendigen Geldquellen.  Bis zum    12.  Juni müssen frische Kredite her –  sonst gehen  am  Stammsitz in Essen  die  Lichter aus. 
weitere Mitglieder
DR. KARL-GERHARD EICK // VORSITZENDER DES VORSTANDS
Ressorts: Konzernkommunikation, Investor Relations,  Recht, Revision,
Vorstandsprojekte, Personal/Arbeitsdirektor
MARC SOMMER // STELLVERTRETENDER  VORSTANDSVORSITZENDER
Ressorts: Primondo, Corporate Service Group,  Gesellschaftspolitik, E-Commerce
MANNY FONTENLA-NOVOA 
Ressort: Thomas Cook
RÜDIGER ANDREAS GÜNTHER // VORSTANDSMITGLIED
Ressorts: Controlling, Treasury, Accounting, Steuern,  Mergers & Acquisitions, Finanz-Service,  Immobilien
STEFAN W. HERZBERG 
Arnold Mattschull 
Zvezdana Seeger // Vorstandsmitglied
Quelle: Arcandor, siehe dort auch zu Lebensläufen
Berater
Horst Piepenburg
11.6.09
Eine wichtige Beraterrolle hat dabei Horst Piepenburg. Der Düsseldorfer Insolvenzrechtsexperte  wurde weder vom Essener Amtsgericht noch von Insolvenzverwalter Görg ins Unternehmen geholt,  sondern von Arcandor selbst. Piepenburg gehört damit zum Arcandor-Management, nicht zur  Insolvenzverwaltung, Görg dagegen vertritt die Interessen der
Piepenburgs Rolle als Generalbevollmächtigter besitzt Seltenheitswert, denn üblicherweise ziehen  die Insolvenzexperten gleich in den Vorstand ein. Sein Job ist es, den Vorstand in  insolvenzrechtlichen Fragen zu beraten und ihn davor zu bewahren, Fehler zu begehen.
10.6.09
Der neue starke Mann bei Arcandor will  das Unternehmen als integrierten  Konzern erhalten:  Generalbevollmächtigter Horst Piepenburg will den Einzelhändler als  Ganzes sanieren.
9.6.09
Arcandor bestellte Piepenburg am Dienstag zum Generalbevollmächtigten,  stellte beim  Amtsgericht Essen Insolvenzantrag. Das Gericht ernannte  darauf hin den Kölner Anwalt Hubert  Görg  zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er wird vorrangig die Gläubiger- Interessen  sichern,  Piepenburg soll im  Insolvenzplanverfahren die Sanierung  vorantreiben. Den Insolvenzplan samt  Maßnahmen will er in den nächsten  Wochen formulieren.
"Wir sind ohne vorbereiteten Insolvenzplan ins Gericht gegangen, um  nicht den Eindruck zu  erwecken, dass  die Interessen bestimmter Betroffener  vorrangig verfolgt und die anderer  Betroffener nicht gehört würden", sagte  er. Nach FTD-Informationen wussten zumindest die  Arbeitnehmervertreter  lange nicht, dass Arcandor seit Wochen  Vorbereitungen für den  Insolvenzfall trifft.  "Ich möchte nun mit allen Beteiligten  einen Insolvenz-, Sanierungs- und  Restrukturierungsplan erarbeiten", sagte  Piepenburg.
Angestrebt ist ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung. „Heute ist Deutschlands größtes  Insolvenzverfahren    eingeleitet worden“, sagte Piepenburg  am Arcandor-Hauptsitz in Essen. „In  erster Linie  geht es um den Erhalt von  Arbeitsplätzen.  Und es geht um den  Erhalt des  Konzerns.“ Dazu biete das  Insolvenzverfahren gute  Möglichkeiten“,  sagte Piepenburg.
Die Arcandor AG, Essen, hat zur Durchführung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung den  Düsseldorfer Insolvenzexperten Horst Piepenburg zum  Generalbevollmächtigten bestellt.  Piepenburg habe sich bereits im Vorfeld  im  Rahmen seiner Tätigkeit als Berater  in die  Konzernstrukturen und Geschäftsabläufe  der Gruppe eingearbeitet, teilte das Unternehmen  am  Dienstag mit. Gemeinsam  mit dem  Vorstand werde er die Kontinuität  bei der Bearbeitung  wichtiger insolvenzspezifischer und operativer  Restrukturierungsthemen gewährleisten.
Der Insolvenzspezialist Horst Piepenburg  soll nach Informationen der  Nachrichtenagentur dpa  Insolvenzverwalter  werden. Piepenburg  hatte unter anderem den insolventen  Anlagenbauer  Babcock  Borsig und den Briefdienstleister Pin Group  saniert.
Siehe auch
Vorstand (ernannt zum Generalbevollmächtigten)
Roland Berger
Unter Mithilfe von Roland Berger wurde ein  Sanierungskonzept für die nächsten fünf Jahre erarbeitet
Nach Informationen von manager-magazin.de wurden  unter anderem unverzüglich Partner des  Berliner  Beraterteams der Unternehmensberatung Roland Berger  in Kenntnis gesetzt sowie  Berliner Partner der  internationalen Anwaltssozietät Wilmer Hale.
Wilmer Hale (Kanzlei)
Nach Informationen von manager-magazin.de wurden  unter anderem unverzüglich Partner des  Berliner  Beraterteams der Unternehmensberatung Roland Berger  in Kenntnis gesetzt sowie  Berliner Partner der  internationalen Anwaltssozietät Wilmer Hale.
weitere Kanzlei?
Der neue Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick hat  bereits eine externe Kanzlei beauftragt,  juristische  Schritte gegen frühere Entscheidungsträger und  Geschäftspartner zu prüfen.
Aufsichtsrat
Friedrich Carl Janssen (Vorsitzender)
Dr. Manfred Balz (Vorstand Telekom)
Weitere
Mitglieder des Aufsichtsrats der Arcandor AG
Friedrich Carl Janssen // Vorsitzender
Persönlich haftender Gesellschafter der Sal.  Oppenheim jr. & Cie. KGaA
Dr. Manfred Balz
Mitglied des Vorstands der Deutsche Telekom AG
Andrea Beslmeisl*
Spezialistin für Systemtest, Steuerung und Text
Udo Behrenwaldt
Freiberuflicher Unternehmensberater im Bereich  Finanzstrategie, ehem. Sprecher der  Geschäftsführung der DWS Investment GmbH
Prof. Dr. Utho Creusen
Unternehmensberater, ehem. Mitglied der  Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH
Peter Erb*
Filialgeschäftsführer der Filiale Dortmund der Karstadt  Warenhaus GmbH
Leo Herl
Vorsitzender der Geschäftsführung der Madeleine  Schickedanz Vermögensverwaltungs GmbH &  Co. KG
Ulrich Hocker
     Hauptgeschäftsführer der Deutschen  Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V.
Prof. Dr. h. c. Karlheinz Hornung
     Chief Financial Officer der MAN AG
Dr. Hans-Jochem Lüer
     Rechtsanwalt
Rüdiger Merz*
Flugbegleiter
Margret Mönig-Raane*
     Stellvertretende Vorsitzende der Vereinten  Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di),  Bundesfachbereichsleiterin Handel
Hellmut Patzelt* // stellvertretender Vorsitzender
     Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Karstadt  Warenhaus GmbH, Filiale Fulda, kfm.  Angestellter
Wilfried Reinhard*
Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Thomas  Cook AG, kfm. Angestellter
Dr. Hans Reischl
Unternehmensberater, ehem. Vorsitzender des  Vorstands der REWE-ZENTRAL AG
Christa Schubert*
     Stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats der  Karstadt Warenhaus GmbH, Filiale  Recklinghausen,  kfm. Angestellte
Ernst Sindel*
     Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der Quelle  GmbH, kfm. Angestellter
Michael Stammler
     Vorsitzender des Vorstands der Feri Finance AG
Walter Strasheim-Weitz*
Vorsitzender des Betriebsrats der HESS Natur Textil  GmbH, kfm. Angestellter
Gertrud Tippel-Kluth*
Sekretärin beim ver.di-Bundesvorstand, Fachbereich  Hande
vorläufiger Insolvenzverwalter
11.6.09
Auch sonst mehren sich die skeptischen Stimmen zu einer schnellen Fusion. Das bisherige  Karstadt-Management, das kaum noch handlungsfähig ist, sieht vorläufig keine Basis für weitere  Gespräche mit der Metro. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will sich seinerseits zunächst auf  die „Stabilisierung des Geschäftsbetriebs“ bei dem Kaufhauskonzern konzentrieren, vor allem auf  die Liquiditätsplanung.
9.6.09
Arcandor will die Sanierung in einem  sogenannten Insolvenzplanverfahren in Eigenregie umsetzen,  wie Insolvenzexperte  Horst Piepenburg sagte, der zum Generalbevollmächtigten ernannt wurde. In  dem „größten Insolvenzverfahren  Deutschlands“ gehe es um den Erhalt der Arbeitsplätze und des  Konzerns.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hatte das  Essener Amtsgericht zuvor den Kölner  Rechtsanwalt  Klaus Hubert Görg ernannt.  Eick zeigte sich überzeugt, dass die Umsetzung des  Restrukturierungsplans nun  unter Zuhilfenahme des Insolvenzrechts sogar beschleunigt werden  könne.
Der Insolvenzverwalter kann etwa Verträge  mit  Lieferanten schneller und einfacher  kündigen,  um  günstigere Vereinbarungen  zu erreichen.
Klaus Hubert Görg (Rechtsanwalt, Köln)
11.6.09
Tatsächlich aber bleibt Eick solange Vorstandsvorsitzender, wie sein Aufsichtsrat ihn diesen Job  machen lässt. Der gerichtlich bestellte, vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hat darauf  keinen Einfluss.
Es gilt das Prinzip: Insolvenzrecht bricht kein Aktienrecht. Allerdings: Ohne Görg läuft bei Arcandor  gar nichts mehr. "Alle Entscheidungen müssen ihm zur Unterschrift vorgelegt werden", sagt Görgs  Sprecher. So gilt seit Dienstag in Essen auch eine klare Ansage. Jeder Einkaufauftrag irgendeiner  Karstadt-Filiale oder beim Versandhaus Quelle geht über den Tisch des Insolvenzverwalters. Das  Arcandor-Management kann Entscheidungen und Verträge vorbereiten, muss jedoch alles zur  Unterschrift bei Görg vorlegen.
9.6.09
Mit dem 69 Jahre alten promovierten  Anwalt konnte einer der erfahrensten  Insolvenz- und  Sanierungsexperten  gefunden werden. Görg beriet  angeschlagene Industrieunternehmen  und war  maßgeblich an der außergerichtliche Sanierung der Kölner  Klöckner-Humboldt-Deutz- AG  beteiligt.  Görg, der zahlreiche wissenschaftliche  Standardwerke zu Großinsolvenzen  verfasst  hatte, machte sich mit seiner  Arbeit bei der Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann einen  Namen. 1999  rückte er in den Vorstand des  angeschlagenen Baukonzerns auf. Allerdings hat  sich Görg auch außerhalb  der Insolvenzbranche einen Namen  gemacht. Vor etwa neun Jahren  war er  Berater und Unterstützer der die Interessengemeinschaft der Commerzbank-Aktionäre  (Cobra), in der  Kampagne gegen eine Fusion der  Commerzbank mit der Dresdner Bank.  Gegenwärtig ist Görg auch noch als  Treuhänder für die Abwicklung des  Merckle- Imperiums  zuständig. Unter anderem sucht der Anwalt Käufer für den  Pharmakonzern Ratiopharm und den  Baustoffkonzern HeidelbergCement. 
Arcandor-Insolvenzverwalter Klaus Hubert  Görg sieht gute Chancen für eine  Sanierung des  Unternehmens. „Ich bin  gewiss, dass es uns gelingen wird, für  Arcandor und die Mitarbeiter auch  in  dieser schwierigen Situation vielversprechende Perspektiven für eine  Sanierung zu eröffnen“,  erklärte Görg am  Dienstag. Zuvor hatte ihn das  Amtsgericht Essen zum vorläufigen  Insolvenzverwalter des Handels- und Touristikkonzerns bestimmt.
Görgs Bestellung überrascht Marktbeobachter. Denn der Gründer und  Namenspartner von Görg  Rechtsanwälte  arbeitete in den vergangenen Jahren nicht  mehr als Insolvenzverwalter, wohl aber  als Berater in Sanierungsfällen.
Offenbar sah das Amtsgericht eine Ausnahmesituation, so dass es mit Görg  auf einen in  Großverwaltungen erfahrenen Juristen zurückgriff. Die Kanzlei hat seit  Jahren ein Büro in Essen,  wo Rolf  Weidmann als Verwalter aktiv ist, Klaus  Hubert Görg dagegen ist im Kölner Büro  seiner  Kanzlei ansässig.
20 unterstützende Anwälte
Görg wird die Insolvenz aber nicht alleine  stemmen. Experten gehen davon aus, dass  bis zu 20  Anwälte der Kanzlei involviert sein  werden.
6. Amtsgericht Essen
Das Amtsgericht Essen, wo der Antrag auf  Insolvenz einging, will noch am Dienstag einen  Insolvenzverwalter bestellen. Schon seit Tagen  ist dafür ein Name im Gespräch: Horst  Piepenburg. Der Fachmann hat gerade erst die  Insolvenz der Bekleidungskette SinnLeffers  erfolgreich hinter sich gebracht. Das Hagener  Bekleidungsunternehmen hatte das  achtmonatige  Verfahren überlebt – allerdings in  deutlich kleinerer Form: 24 von 47 Filialen  wurden geschlossen.  Ähnliches droht auch  Karstadt.
Siehe auch
7. Kaufinteressenten
Borletti (Warenhaus Italien)
10.6.09
Als Interessent wird dabei der italienische  Warenhaus-Unternehmer Maurizio Borletti  genannt, der  von einem nicht genannten  Finanzinvestor unterstützt werden soll.  Borletti sagte dem  Handelsblatt: "Es laufen  derzeit Diskussionen, an denen wir uns  beteiligt haben. Aber angesichts  der  delikaten Lage ziehe ich es vor, nicht zu  kommentieren." Den Kontakt zu Borletti soll  dem  Metro-Chef Goldman-Sachs-  Deutschlandchef Alexander Dibelius  vermittelt haben. Eine Goldman- Sprecherin  sagte, ihr sei davon nichts bekannt.
Seit langem träumt Borletti von einem  europaweiten Warenhaus-Konzern. 2005  kaufte er die  italienische Warenhauskette  Rinascente zurück, die sein Urgroßvater  gegründet hatte, die aber  zwischenzeitlich  in fremde Hände geraten war. Seine  Mitstreiter in Italien sind ebenfalls Pirelli Re,   Rreef und die Investmentgesellschaft  Investitori Associati. Ein Jahr später folgte  der Einstieg bei  der französischen  Warenhauskette Printemps. Auch hier hält  Borletti selbst nur eine  Minderheitsbeteiligung.
Siehe auch
Kaufhof (Tochter) (Kaufinteressent für Kaufhof m. Karstadt (=Deutsche Warenhaus AG))
Metro (Kaufinteressent)
11.6.09
"Wir werden natürlich die Gespräche mit der Metro weiterführen, ob diese so oft diskutierte  Deutsche Warenhaus AG eine Zukunft ist", sagte Vorstandschef Karl-Gerhard Eick am Donnerstag  bei der ZDF- Sendung "Johannes B. Kerner" in Hamburg. Der Handelskonzern solle aber erst  einmal als Ganzes erhalten bleiben.
10.6.09
Unterdessen stellt der Touristik- und Handelskonzern die Pläne für eine Fusion der  Warenhausketten Kaufhof und Karstadt grundsätzlich infrage. „Die Gespräch mit der Metro sind  erst einmal auf Eis gelegt“, sagte Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski am Mittwoch. Metro-Chef  Eckhard Cordes stellte Arcandor unterdessen einen „fairen Kaufpreis“ in Aussicht. „Die Karten sind  gestern komplett neu gemischt  worden“, sagte der Arcandor- Sprecher. Der Konzern stehe nicht  mehr unter dem Druck, innerhalb weniger Tage eine Lösung zu finden. Der Insolvenzverwalter werde   nun unter Berücksichtigung der Gläubiger- und der Arbeitnehmerinteressen alle Optionen neu  überprüfen.
10.6.09
Auch bei Metro gab man sich zu einer  möglichen Übernahme der geplanten  Deutschen  Warenhaus AG durch den  Italiener bedeckt. "Uns liegt dazu nichts  vor", sagte ein Sprecher. Er  bestätigte  aber, dass Metro die Warenhäuser zunächst einer ein- bis zweijährigen  Restrukturierung unterziehen wolle,  um  sie dann mehrheitlich abzugeben. Dabei  sei auch der  Börsengang eine Option.
Letzte Hoffnung für Arcandor sind nun die  Verhandlungen mit dem Konkurrenten  Metro über einen  Zusammenschluss zu  einer Deutschen Warenhaus AG. Im ZDF  "heute-journal" sagte Metro-Chef  Eckhard  Cordes, nach der geplanten  Fusion von  Karstadt und  Kaufhof sollen  von den dann  insgesamt gut 200  Warenhäusern etwa  160 erhalten  bleiben. Wie das  Handelsblatt aus  Kreisen  zweier  beteiligter Investmentbanken erfuhr, prüft Cordes  bereits den Weiterverkauf dieser  Warenhaus AG an einen ausländischen  Käufer.
9.6.09
Die Verhandlungen mit der Kaufhof- Mutter  Metro über einen Zusammenschluss der  beiden  Kaufhaus-  Ketten sind von dem Antrag auf  Gläubigerschutz zunächst nicht  betroffen. „Diese  Pläne sind von der  jetzigen Entwicklung unabhängig“, sagte ein Metro- Sprecher. „Wir hoffen –  wenn  die Lage es  zulässt –, dass wir die  Gespräche nächste  Woche  wieder  aufnehmen  können. Wichtig  für diesen  Prozess ist daher, dass  wir sehr  schnell  die notwendigen  Informationen und Daten erhalten,  um unser Angebot rasch  konkretisieren zu können.“ 
Der Düsseldorfer Konkurrent Metro kündigte  an, er sei weiterhin an der  Gründung einer  Deutschen Warenhaus  AG aus seinen Kaufhof- Filialen mit  Karstadt interessiert.  Mit allen  Beteiligten sollten die Gespräche  dazu geführt werden, teilte Metro nach Bekanntwerden des  Insolvenzantrages  des Mitbewerbers mit.
Entsprechend überraschte  es wenig,  dass  Metro  gestern Abend  erklärte, das  Angebot bleibe  "auch  im  Falle der  Ablehnung eines staatlichen Notkredits  und  der möglicherweise daraus  entstehenden  Folgen für  das operative  Geschäft  bestehen".
Mindestens 300 Mio. Euro Einsparpotenzial bringe es  Metro, wenn  der  Konzern  seine  Warenhauskette mit  Karstadt verschmelze, haben die Handelsexperten  der Commerzbank  ausgerechnet. Der Börsenkurs des Dax-  Konzerns legte gestern um  0,8 Prozent  zu.
8.6.09
Die Metro-Tochter Kaufhof  hat Interesse  an  Karstadt angemeldet, sie würde im Insolvenzfall aber  nur einen  Teil des  Filialnetzes  übernehmen. Schon bei  einer  Fusion würden 40 bis  50  Standorte  wegfallen. Bei  einem Kauf  aus der  Insolvenz heraus könnte die  Zahl noch  deutlich  steigen.  Vor allem Doppelstandorte  und Verlustbringer  würden  wohl wegfallen.
In 33 Städten sind beide Warenhausunternehmen mit mindestens  einer Filiale  vertreten. Auch für  die  Versandsparte – insbesondere die  Spezialversender –  gibt es  Interessenten.  So hat die  Hamburger  Otto- Gruppe bereits Kaufbereitschaft  signalisiert.
Eckhard Cordes (Leiter)
In einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Karl-  Theodor zu Guttenberg erklärt Cordes seine  Bereitschaft  zu Gesprächen „über eine privatwirtschaftliche Lösung“,  die auch „einen möglichen  Zusammenschluss von  Karstadt und Galeria Kaufhof beinhaltet“. Kurz: Würden  Karstadt und die  Metro-Tochter Kaufhof fusionieren, wäre  Staatshilfe nicht mehr notwendig.
n Hintergrundrunden mit Politikern und Journalisten  trommelt der Manager – nebenher  Vizepräsident des  CDU-Wirtschaftsrats – für die Warenhausallianz und  gegen Staatshilfen. Eick  hält dagegen: „Herr Cordes “,  poltert der Arcandor-Mann, „will uns in der Insolvenz  sehen und  dann würde er zum Nulltarif die Teile  übernehmen, die interessant sind.“
Kaufhof (Tochter)
Otto Versand
9.6.09
Auch der Hamburger  Versandriese Otto hat sich  längst entsprechend in  Position gebracht. Um  die  eigene Fachhandelskette  Sportscheck zu ergänzen,  liebäugelt das  Familienunternehmen mit   den 29 Standorten von  Karstadt-Sports.
Selbst an Arcandors  Versandsparte, der Ex-Chef  Thomas Middelhoff den  wohlklingenden Namen  Primondo verpasste, lockt  die Hamburger einiges. Am  verlustreichen  Deutschlandgeschäft des  Arcandor-Versenders,  Quelle, sei man zwar nicht  interessiert.  Spezialversender wie Baby-  Walz  oder Hess-Natur  könne man sich aber gut im  eigenen Konzern-Portfolio  vorstellen, berichten  Firmenkreisen.
6.6.09
Sollte es eine  privatwirtschaftliche Lösung  bei Arcandor  geben, so  wäre die Otto Group sicher  Teil dieser Lösung,  sagte  ein Konzernsprecher.
Otto sei insbesondere an  den Sportfilialen der  Karstadt- Gruppe  interessiert, erfuhr das Blatt  aus  Konzernkreisen.  Sollte  es zu einer Herauslösung  der Sporthäuser  kommen,  wäre dies eine gute   Ergänzung zu den  SportScheck-Filialen, hieß  es.
Rewe
9.6.09
Für die anderen Häuser brachte sich am  Vormittag der Kölner Handelskonzern Rewe  ins  Gespräch. „Wir können uns gut vorstellen,  zusammen mit anderen Anbietern wie dm oder  Deichmann in ein Karstadt-Haus zu gehen“,  sagte Rewe-Boss Alain Caparros. „So könnten  wir  eine Attraktivität für die Innenstadt  schaffen, die Karstadt nicht gebracht hat.“ Bei  dieser Lösung,  die eher an ein Shopping- Center mit verschiedenen Läden als an ein  klassisches Kaufhaus  erinnert, dürfte Karstadt  dann aber keine Rolle mehr spielen. 
Profitieren könnte von dieser  Situation der  Kölner Rewe-  Konzern. Der  Lebensmittelhändler, der  mit  Veranstaltermarken wie Atlas-  Reisen und  Tjaereborg  gleichzeitig die Nummer drei  im  deutschen Touristikgeschäft  ist, wurde bereits  bei Arcandor-  Chef Karl-Gerhard Eick  entsprechend vorstellig.
Mit der Übernahme von  Thomas Cook kämen  die  Kölner Europas Marktführer Tui  dicht auf  die  Fersen. Zudem  lockt Rewe ein  gemeinsamer  Cash-Pool mit dem  Reisekonzern. Mit den  Anzahlungen aus dem  Reisegeschäft ließen sich  Rewes  Wareneinkäufe vor dem  Weihnachtsgeschäft  finanzieren. Auf teure  Bankkredite könnte  Rewe-Chef  Alain Caparros in  dieser Zeit  dann  weitgehend verzichten.
potentielle Investoren
Mediobanca (italienische Investmentbank)
28.5.09
Die werde sich an der geplanten  Kapitalerhöhung um 100  Mio. Euro mit 40  Mio. Euro beteiligen,  sagt Eick im  Interview  mit der "Wirtschaftswoche".
8. Mitarbeiter (50.000 Konzern)
9.6.09
Was Angestellte fürchten müssen
Wenn ein Unternehmen Insolvenz anmeldet,  muss die Belegschaft schnell reagieren. Die  wichtigsten Informationen für den Ernstfall.
Bei den Beschäftigten sorgten die schlechten  Nachrichten für Entsetzen. Ein Arcandor-  Betriebsrat berichtete: „Die Mitarbeiter sind am  Boden zerstört und sitzen wie gelähmt an  ihren  Arbeitsplätzen. Wir können nicht  glauben, dass es wirklich zu Ende geht.“ „Das  ist  durchgegangen wie eine Explosion“, sagt  Betriebsrätin Gabriele Schuster. „Die  Stimmung ist  grausam, die Mitarbeiter  weinen.“ Jetzt würden bei der Sanierung sicher  viele Stellen gestrichen,  fürchtet sie.
Betriebsrat
Hellmut Patzelt (Betriebsratschef Arcandor)
Gabriele Schuster (Gesamtbetriebsrätin)
8.6.09
Der Karstadt-Betriebsrat reagierte geschockt und mit  Unverständnis auf erste Informationen über  eine  Ablehnung des Rettungskredites reagiert. „Ich bin total  erschlagen, damit hab ich nicht  gerechnet“, sagte die  Essener Gesamtbetriebsrätin Gabriele Schuster.  Karstadt aus einer  drohenden Insolvenz heraus zu  sanieren, koste deutlich mehr Arbeitsplätze als eine  Rettung,  sagte sie. „Dafür hab ich kein Verständnis – so  viele Existenzen, wie da dranhängen.“
Ernst Sindel (Betriebsrat Quelle)
Auch der Quelle-Betriebsrat reagierte entsetzt. „Es ist  eine Katastrophe, was da abläuft“, sagte  der  Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel in Nürnberg.  Zigtausende Existenzen stünden auf dem  Spiel. „Wir  fühlen uns als Opfer.“ Die Politik mit Bundeskanzlerin  Angela Merkel (CDU) an der  Spitze habe sich überhaupt  nicht die Mühe gemacht, sich die Situation bei Arcandor  (früher  KarstadtQuelle) genau anzuschauen, kritisierte  Sindel. „Anders als die Industrie hat der Handel  keine  Lobby“, sagte er mit Blick auf die Hilfen für Opel. „Wir  haben keine Abwrackprämie  bekommen.“ Stattdessen  exekutiere die Politik gnadenlos ein Exempel.
betriebliche Altervorsorge
Die Mitarbeiter der insolventen Karstadt- Mutter Arcandor bangen nicht nur um ihre  Arbeitsplätze.  Auch ihre betriebliche  Altersvorsorge scheint alles andere als  gesichert zu sein.
Pensionsfonds
Arcandor hatte einen Teil der  Verpflichtungen für Betriebsrenten in einen  externen Pensionsfonds  ausgelagert und ist  zudem Mitglied im PSV.
Der PSV müsse nun bei Arcandor die  Differenz zwischen dem Vermögen des  Pensionsfonds von  offiziell 2,1 Milliarden  Euro und den Betriebsrentenverpflichtungen  von mehr als drei Milliarden  Euro aufbringen.  Experten rechneten mit einer Belastung von  mehr als einer Milliarde Euro. 
9. Land NRW
Roswitha Müller-Piepenkötter (Justizministerin)
Zypries bat ihre nordrhein-westfälische Ressortkollegin  Roswitha Müller-Piepenkötter (CDU),  ein  Ermittlungsverfahren gegen Middelhoff zu prüfen. Es  geht um überhöhte Mieten für  Karstadt-Immobilien.  Sie gehören einem Immobilienfonds, der von der  Privatbank Sal.  Oppenheim und dem  Projektentwickler Josef Esch aufgelegt worden war.  Am Fonds beteiligt  sind Middelhoff und seine Frau.  Das Ehepaar hatte die Anteile gezeichnet, bevor  Middelhoff  2004 zu KarstadtQuelle kam.  Abgeschlossen hatte den Vertrag einer von  Middelhoffs  Vorgängern, Wolfgang Urban.
10. Kartellamt
11.6.09
Das Kartellamt wird eine Verbindung von Karstadt und Kaufhof genau unter die Lupe nehmen. Über  die Einschätzung von Metro-Chef Eckhard Cordes, es gebe bei diesem Deal "keine  kartellrechtlichen Bedenken", wundert man sich in Bonn.
Bei Karstadt schaltet sich überraschend das Kartellamt ein: Ein Zusammenschluss mit Kaufhof  stelle „aller Voraussicht nach ein anmeldepflichtiges Verfahren dar“, sagte ein Sprecher des  Bundeskartellamts. Die geplante Fusion mache „eine eingehende wettbewerbsrechtliche Prüfung  notwendig“, die voraussichtlich vier Monate dauern könne. Da es bei der Fusion um ein  Umsatzvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro gehe, müsse auch die Brüsseler  Wettbewerbskommission entscheiden. Dies sei Vertretern der Metro bereits vor zwei Wochen in  Bonn bei Sondierungsgesprächen mitgeteilt worden.
11. Bankenkonsortium
9.6.09
Gewinner der Pleite könnten die  Kreditbanken von Arcandor sein, die nun  an das Tafelsilber  erhalten. Entsprechend   zuversichtlich gibt man sich. „Wir sind  ausreichend besichert und  erwarten  keine hohen Belastungen aus dieser  Situation", sagte ein Sprecher der  BayernLB, die  neben der Commerzbank  und der Royal Bank of Scotland zu den  größten Kreditgebern des  Handelskonzerns gehört. Die Banken  haben Arcandor zwar Kredite in  Milliardenhöhe gewährt, die  nun nicht  mehr bedient werden dürften.
Als Sicherheiten für diese Darlehen hat  das Unternehmen jedoch dem  Vernehmen nach weite  Teile seines 53-  Prozent-Anteils am Reiseveranstalter  Thomas Cook verpfändet. Die Tochter ist  selbst nicht insolvent, die Anteile seien  also nach wie vor werthaltig, betont ein  Banker. Durch  einen Verkauf der Aktien  könnten die Banken ihre Forderungen  ausgleichen. 
8.6.09
Auch die Gläubigerbanken sind Kreisen  zufolge bei einer  Rettung des  angeschlagenen Touristik- und  Handelskonzerns Arcandor zu  Zugeständnissen bereit.  Die Institute  hätten grundsätzlich  Forderungen des  Bundes akzeptiert, sechs Monate auf  Zinszahlungen des  Unternehmens zu  verzichten, wenn der Bund den von  Arcandor beantragten Notkredit bewillige,  erfuhr die  Nachrichtenagentur Reuters  von mehreren Personen aus  Verhandlungskreisen. Auch die Banken,   die ein  kleineres Engagement bei  Arcandor hätten, seien  inzwischen zu  diesem Schritt bereit.
Am kommenden Freitag läuft eine  Kreditlinie über 650  Mio. Euro aus.  Spätestens bis dahin  muss ein  Rettungskonzept stehen.
Alle drei verlangen ein  Sanierungskonzept für die  defizitären  Karstadt-Warenhäuser und den  Quelle-  Versandhandel sowie eine Absicherung  der Kredite  durch den Staat.
3.6.09
Kreditgebende Banken hoffen auf  Staatsbürgschaft
Trotz anderslautender Stimmen aus der  Politik in Berlin glauben in Frankfurt die  meisten  Beteiligten, dass Arcandor die  staatliche Unterstützung doch noch  erhalten wird. Ihr  Hauptargument: Nur  wenige Monate vor der Bundestagswahl  geht es um immerhin 53.000  Arbeitsplätze. Ein Konkurs sei deshalb  nur schwer vorstellbar. „Dass die  Gespräche mit dem  Bund weiterlaufen,  ist ein gutes Zeichen“, heißt es im  Umfeld der kreditgebenden Banken.
Commerzbank
BayernLB
Royal Bank of Scotland
6.6.09
Der 650 Millionen-Euro-Kredit wurde von einem  Bankenkonsortium um die Commerzbank, die  BayernLB  und die Royal Bank of Scotland bereit gestellt. Daneben  sind aber weitere Banken  beteiligt.
Die drei Großbanken wären im Fall von  Staatsbürgschaften wohl bereit, die Kredite zu  verlängern.  Doch kleinere Kreditinstitute, die involviert  sind und auf die insgesamt rund 100 Millionen Euro  entfallen, sträuben sich, heißt es in Finanzkreisen.  Federführend hinter dem Protest soll die DZ  Bank sein,  die mit 40 Millionen Euro gerade steht und offenbar auch  im Bürgschaftsfall kein Geld  geben will.
weitere
Berater
KPMG
Ein weiteres, im Auftrag der kreditgebenden Banken von  der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft  KPMG erstelltes  Gutachten, das das unter Mithilfe von Roland Berger  erarbeitete  Sanierungskonzept für die nächsten fünf  Jahre unter die Lupe genommen hat, hält den Essener  Konzern grundsätzlich für sanierungsfähig.  Voraussetzung sei aber, dass die Finanzierung des  Konzept sichergestellt ist und alle Beteiligten – wie im  Sanierungskonzept vorgesehen – ihren  Beitrag leisten.
Sal. Oppenheim
9.6.09
Arcandor ist bei der Bank Sal. Oppenheim mit  rund 20 Mio. Euro verschuldet, zudem bestehe  ein  Kredit an die Thomas Cook AG, an der  Arcandor 52 Prozent hält, über 25 Mio. Euro.  Darüber  hinaus stellte Sal. Oppenheim  Madeleine Schickedanz ein Darlehen im  niedrigen dreistelligen  Millionenbereich zur  Verfügung.
8.6.09
Sal. Oppenheim will zudem  einen Kredit  bereitstellen. 
12. Zulieferer/ Geschäftspartner
11.6.09
Große Hersteller wie der Sportartikelkonzern Adidas haben nach eigenen Angaben schon vor  Wochen die Belieferung eingestellt. Auch der chinesische Handelspartner Li & Fung, der knapp ein  Fünftel des gesamten Wareneinkaufs von Karstadt und Quelle abwickelt, liefert inzwischen nicht  mehr.
10.6.09
Angesichts kurzfristig fälliger Darlehen in  Höhe von 710 Millionen Euro drohe zum 12.  Juni die  Zahlungsunfähigkeit.
9.6.09
Eine Arcandor-Pleite könnte weitere  Insolvenzen von Lieferanten nach sich  ziehen,  hat Karstadt- Chef Stefan  Herzberg gewarnt. Doch so  dramatisch wird es kaum  kommen: Trotz eines  Umsatzvolumens von  4,2 Milliarden Euro ist Karstadt für  die deutsche Zuliefer-Industrie  kaum  systemrelevant.
28.5.09
Außerdem hätten Vermieter, Zulieferer und  andere  Partner Hilfen von rund 250 Mio.  Euro  zugesagt.  Allerdings, so Eick: Voraussetzung sei freilich,  dass die  Bundesregierung nun  endlich  handelt und  die  Staatshilfen freigibt.
Kreditversicherungen
Bisher ist unklar, wann die Warenkreditversicherer wieder Ausfallbürgschaften für die Lieferanten  von Karstadt stellen. 
Brinkmann GmbH (Bugatti)
9.6.09
"Eine Insolvenz von Karstadt  hätte keine dramatischen  Auswirkungen", sagte gestern  Klaus  Brinkmann, Präsident  des Modeverbands German  Fashion. Dabei wäre  Brinkmann von einer  Pleite  selbst betroffen: Sein Herforder  Modeunternehmen beliefert  den Essener Handelskonzern  unter anderem mit der Marke  "Bugatti".
Weitere
9.6.09
In Deutschland seien lediglich  fünf Modehersteller bekannt,  die sehr stark angewiesen sind  auf  Karstadt - und denen damit  möglicherweise selbst eine  Insolvenz droht. Namen nennt  German  Fashion nicht. Zu  Arcandors größten Lieferanten  zählen laut einem Gutachten  der  Wirtschaftsprüfungsfirma  PwC die Herstellerfirmen  Esprit, Adidas, S. Oliver,  Falke, Siemens,  Miele, WMF,  Playmobil, Bauknecht, Puma  und Schiesser. Die meisten  von ihnen aber dürften  wegen  ihrer eigenen Größe von dem  in Schieflage geratenen  Handelskonzern keinesfalls  abhängig sein.
Und selbst die Insolvenz von  fünf Modeherstellern wäre für  die deutsche Branche, die gut  285  Herstellerfirmen zählt,  kaum eine unerwartete  Erschütterung. Allein im ersten  Quartal des  laufenden Jahres,  hielt die Verbandsstatistik fest,  verabschiedeten sich 16  deutsche Modefirmen  vom  Markt - und damit so viele wie  2007 und 2008 zusammen.
Bertelsmann
Die Insolvenz von Arcandor und des Fürther  Versandhändlers Quelle belastet auch  Bertelsmann  schwer (mehr dazu im Blog  „Mediawatcher“). Europas größten  Medienkonzern droht der Verlust  von  Druckaufträgen in zweistelliger  Millionenhöhe. Kurzarbeit steht in der  Nürnberger  Tiefdruckerei der Bertelsmann- Tochter Prinovis offenbar unmittelbar bevor.  Das berichtet ein  langjähriger  Unternehmensinsider in Nürnberg. Ein  Prinovis-Sprecher sagt auf Anfrage nur,  dass  sich der Umsatzanteil der Quelle- bzw.  Primondo-Aufträgeam Gesamtumsatz des  Tiefdruckkonzerns im „kleinen einstelligen  Prozentbereich“ bewege. Genauere  Angaben machte  er nicht.
DHL
9.6.09
Die Arcandor-Pleite schlägt Wellen: Die  Deutsche-Post-Tochter DHL wickelt den  Transport für  Karstadt und Quelle ab – nach  Informationen von WELT ONLINE geht es  um einen Milliarden- Auftrag. Tausende  Arbeitsplätze sind unmittelbar bedroht.  Deswegen will sich DHL wohl an einer  möglichen Arcandor-Rettung beteiligen.
Manager von DHL sind deshalb auch an den  Verhandlungen um die Zukunft von Arcandor  beteiligt.
Das Angebot von DHL, sich durch  Vertragsveränderungen an der Rettung von  Arcandor zu  beteiligen, soll allerdings  lediglich ein minimales Entgegenkommen  darstellen. Die Rede ist von  30 Mio. Euro.  Eine Bestätigung dafür von der Post gibt es  allerdings nicht. Ein Sprecher sagte  lediglich, dass der Konzern dies nicht  kommentieren wolle. 
13. Bundesagentur für Arbeit wg. Insolvenzgeld
Merkblatt unterrichtet Sie über die  Voraussetzungen für die Gewährung von  Insolvenzgeld.
14. EU-Kommission
In der EU-Wettbewerbskommission in Brüssel fällt eine  Vorentscheidung. Der Konzern sei „nicht  förderungswürdig“, weil er schon vor der Finanzkrise in  Schwierigkeiten gesteckt habe. Das Veto  aus Brüssel  schränkt die Möglichkeiten für den  Bürgschaftsausschuss drastisch ein. Ist das das  Aus für  Karstadt und Quelle?
José Manuel Barroso (Kommissionspräsident)
Günther Verheugen (Industriekommissar)
Neelie Kroes (Wettbewerbskommissarin)
Die kartellrechtliche Prüfung der Deutschen Warenhaus AG würde sich auch deshalb in die Länge  ziehen, weil zunächst nicht die deutsche Wettbewerbsaufsicht zuständig ist, sondern die  Generaldirektion Wettbewerb in Brüssel. Grund: die beiden Unternehmen vereinen bei einer Fusion  mehr als fünf Mrd. Euro Umsatz. Da allerdings der wettberbsrechtliche Schwerpunkt in einem  einzigen Mitgliedstaat, nämlich in Deutschland, liegt, kann die Bundesregierung bei der EU einen  Verweisungsantrag stellen.
EU-Wettbewerbsaufsicht
Peter Hintze (mögl. Industriekommissar)
15. Tochterunternehmen
11.6.09
Wie einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC für die Bundesregierung zu  entnehmen ist, sind nahezu sämtliche Unternehmensteile an die Banken verpfändet. Danach  verfügen die Konsortialbanken Royal Bank of Scotland, Bayerische Landesbank und  Commerzbank/Dresdner Bank über den Zugriff auf sämtliche Geschäftsanteile der Karstadt  Warenhaus GmbH. Auch die Touristikbeteiligung Thomas Cook, der Shoppingkanal HSE 24 und  die Versandsparte Primondo GmbH samt Quelle sind komplett verpfändet.
Dass damit mögliche Verkäufe vollständig blockiert sind, wollte Insolvenzverwalter Görg zunächst  aber nicht bestätigen. „Wir werden die einzelnen Verträge danach überprüfen, unter welchen  Bedingungen die Verpfändung greift“, sagte sein Sprecher. Diese Untersuchung könnte noch einige  Zeit dauern.
9.6.09
Arcandor hat beim Amtsgericht Essen einen  Insolvenzantrag wegen drohender  Zahlungsunfähigkeit gestellt. Dabei sei auch  für die Töchter Karstadt, Primondo und Quelle ein  Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt worden, teilte das  Unternehmen am Dienstag  mit. Doch es gibt  auch Unternehmensteile, die von der Insolvenz  ausgenommen sind - darunter  der  Reiseanbieter Thomas Cook.
Thomas Cook (52,8%)
Aktiengesellschaft britischen Rechts
  • Arcandor AG 26.41%
  • Karstadtquelle Freizeit GmbH 26.41%
  • Standard Life Investments Ltd 8.00%
  • AXA S.A.     5.07%
11.6.09
Es sei noch nicht klar, wer das Aktienpaket, das die insolvente Arcandor AG an Thomas Cook  hält, veräußern dürfe, berichtet die „Financial Times Deutschland“ am Donnerstag unter Berufung  auf Unternehmenskreise. Arcandor hatte seinen 52,8-prozentigen Thomas-Cook-Anteil als  Sicherheit für Kredite verpfändet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg wolle das  Pfandrecht von Arcandors Bankenkonsortium jedoch nicht ohne Weiteres akzeptieren.
Die im Zusammenhang mit der Arcandor-Insolvenz auftauchende Spekulation, dass der Handels-  und Touristikkonzern Rewe die Arcandor-  Reisetochter Thomas Cook komplett übernimmt,  beflügelte zwar vorübergehend die Börse. Doch sowohl den offiziellen Bekundungen aus beiden  Konzernen als auch Einschätzungen aus der deutschen Touristikbranche zufolge steht die Geburt  eines neuen Reise-Riesen keinesfalls unmittelbar bevor. Völlig offen ist auch die Reaktion des  Kartellamtes, das - so ein Sprecher - "in der jüngsten Vergangenheit überhaupt keine Fallpraxis in  der Touristik" gehabt hat.
9.6.09
Die Arcandor-Tochter Thomas Cook sieht  sich derweil von der Pleite ihres  Mutterkonzerns nicht  betroffen. „Es hat  sich nichts verändert, und es wird sich  nichts verändern“, sagte Thomas-Cook-  Chef Manny Fontenla-Novoa. Bei Europas zweitgrößtem Reisekonzern  (Neckermann Reisen,  Bucher Last  Minute) gehe das Geschäft ganz normal  weiter. Das Management betonte in einer  Mitteilung erneut, Thomas Cook sei eine  eigenständige Firma mit unabhängigen  Finanzen.
Im Falle einer Insolvenz  stünde aber  wohl als erstes  die 53- Prozent- Beteiligung  am britischen  Ferienflieger  Thomas Cook auf der Verkaufsliste.  Dass die  Aktien auf den Markt  kommen, um  die Interessen  der  Konzerngläubiger befriedigen zu können,  glauben Analysten wie  Volker  Bosse  von Unicredit  schon lange.
Interessenten bieten sich  nun Schnäppchenpreise. In  normalen Zeiten,  sagte  Arcandor-  Finanzvorstand  Rüdiger  Günther dem  Handelsblatt, seien 1,4  Mrd. Euro für das Aktienpaket  durchaus realistisch. 
8.6.09
Thomas Cook wäre von  einer Arcandor- Insolvenz am  wenigsten betroffen. Die  Gesellschaft ist  rechtlich  eigenständig.  Das bedeutet:  Der Reisebetrieb geht ganz  normal weiter. Die  Gläubigerbanken, an die die Thomas-  Cook-Anteile  verpfändet wurden, würden  in den nächsten  Monaten  nach einem  Übernahme- Interessenten  Ausschau  halten. 
Umsatz: 10,5 Mrd. €
Ergebnis: 113 Mio. €
Thomas Cook
My Travel
Neckermann
Bucher Reisen
4743 Mitarbeiter
Condor
Airtours
Karstadt
11.6.09
Die Karstadt-Kaufhäuser des zerbröselnden Arcandor-Konzerns laufen besser als bekannt. Nach  FTD- Informationen hat die Sparte im ersten Halbjahr des bis März laufenden Geschäftsjahrs einen  operativen Gewinn von 7 Mio. Euro eingefahren.
6.6.09
Die Metro-Tochter Kaufhof hat Interesse an Karstadt  angemeldet, sie würde im Insolvenzfall aber  nur einen Teil des Filialnetzes übernehmen. Schon bei einer  Fusion würden 40 bis 50 Standorte  wegfallen. Bei einem Kauf aus der Insolvenz heraus könnte die Zahl noch  deutlich steigen. Vor  allem Doppelstandorte und Verlustbringer würden wohl wegfallen.
In 33 Städten sind beide Warenhausunternehmen mit mindestens einer Filiale vertreten. Auch für  die  Versandsparte – insbesondere die Spezialversender – gibt es Interessenten. So hat die  Hamburger Otto-  Gruppe bereits Kaufbereitschaft signalisiert.
Umsatz: 4,3 Mrd. €
Ergebnis: -272 Mio. €
Warenhäuser
Sporthäuser
Restaurants
30861 Mitarbeiter
Kunden
Für die Kunden von Karstadt, Quelle und  Co. soll sich trotz der Insolvenz vorläufig  nichts ändern.  "Sämtliche  Kundenbestellungen im Versandhandel  werden weiter ausgeführt. Die bestehenden  Kundengarantien sind gültig und werden  erfüllt. Auch das Rückgaberecht für Waren  hat  unverändert Bestand", hieß es.  Eventuelle Anzahlungen von Kunden blieben  bestehen und würden  bei der  Schlusszahlung angerechnet.
Primondo
9.6.09
Für Primondo gibt es Regierungskreisen  zufolge mehrere Interessenten aus dem In-  und Ausland.  Interesse hatte etwa  Konkurrent Otto gezeigt.
Die Versandsparte trägt wie die Kaufhaus-  Kette Karstadt gut 20 Prozent zum  Konzernumsatz  bei. Zu ihr zählen die  Traditionsmarke Quelle und  Spezialversender  wie "Bogner  Homeshopping",  "Baby-Walz"  sowie der  Fernseh-Shopping-Kanal HSE 24.  An  Thomas Cook hatte bereits die  Handels-  und Tourismusgruppe Rewe Interesse  angemeldet. 
Die Insolvenz im 128. Jahr der  Firmengeschichte trifft rund 43.000  Mitarbeiter  in ganz  Deutschland. Unberührt  von dem  Arcandor-Zusammenbruch sind  den Angaben  zufolge die  Reisetochter  Thomas Cook, die  Primondo- Spezialversender mit ihren Tochter-  und  eteiligungsgesellschaften sowie der  Homeshopping-Sender HSE 24.
Zahlen Primoto
Umsatz: 4,4 Mrd. €
Ergebnis: -77 Mio. €
Universalversand (Quelle)
Spezialversand/Online/ Teleshopping
Bogner Homeshopping
Baby-Walz
HSE 24
Online/Teleshopping
15594 Mitarbeiter
16. Wirtschaftsfonds Deutschland
beantragt
Karstadt-Mutter Arcandor verzichtet nach  Informationen von WELT ONLINE darauf, ihren  Antrag  auf einen staatlichen Notkredit  nachzubessern und will Insolvenz anmelden.  Arcandor-Chef Karl- Gerhard Eick hat die  Entscheidung dem Kanzleramt bekannt  gemacht, heißt es aus  Regierungskreisen.
Bürgschaft: 650 Mio. €
Eine Bundesbürgschaft aus dem "Wirtschaftsfonds  Deutschland" wird es nicht geben. Der  Lenkungsausschuss hat einen entsprechenden Antrag  abgelehnt.
alternativ Rettungsbeihilfekredit (Notkredit 437 Mio. €)
vorläufige Ablehnung
8.6.09
Der Bund lehnt einen Notkredit für das ums Überleben  kämpfenden Touristik- und  Handelsunternehmen  Arcandor ab. Das erfuhren mehrere  Nachrichtenagenturen am Montag aus  Regierungskreisen. Der Beitrag der Banken, Eigentümer  und Vermieter sei zu gering, hieß es.  Doch offenbar  erhält der Konzern eine letzte kurze Frist, „um einen  neuen, substanziell  verbesserten Antrag“ auf  Rettungsbeihilfen zu stellen. Das verlautete am Montag  aus Kreisen des  Bundesfinanzministeriums in Berlin.
Die Bundesregierung will Arcandor Chart zeigen nicht mit  einem Kredit helfen. Die Entscheidung  sei - entgegen  früheren Berichten - endgültig, meldet die  Nachrichtenagentur dpa. Der Beitrag der  Banken,  Eigentümer und Vermieter sei zu gering, hieß es in  Regierungskreisen.
Unterzweig
Lenkungsausschuss Unternehmensfinanzierung
Die Tätigkeit des  "Wirtschaftsfonds  Deutschland" soll  durch einen  "Lenkungsrat  Unternehmensfinanzierung" begleitet  werden, der sich  aus  Persönlichkeiten  mit besonderen  Erfahrungen in  Wirtschafts- und  Finanzfragen  zusammensetzt.  Der  "Lenkungsrat  Unternehmensfinanzierung" spricht  Empfehlungen  gegenüber dem  "Lenkungsausschuss  Unternehmensfinanzierung" aus.
Lenkungsausschuss Unternehmensfinanzierung
Staatssekretär BMWi
Staatssekretär BMF
Staatssekretär BMJ
Bürgschaftsausschuss Bund/Land
Der Bürgschaftsausschuss soll zwar erst am 8. Juni  klären, ob der Staat Arcandor hilft. Doch in  der EU- Wettbewerbskommission in Brüssel fällt eine  Vorentscheidung. Der Konzern sei „nicht  förderungswürdig“, weil er schon vor der Finanzkrise in  Schwierigkeiten gesteckt habe. Das Veto  aus Brüssel  schränkt die Möglichkeiten für den  Bürgschaftsausschuss drastisch ein. Ist das das  Aus für  Karstadt und Quelle?
Haushaltsausschuss des Bundestages
Steffen Kampeter
PricewaterhouseCoopers
Gegen die Bürgschaften haben  sich nach  Informationen von  manager-magazin.de die PwC-  Wirtschaftsprüfer  ausgesprochen.
Das PwC-Gutachten bringt  allerdings nicht nur das  Unternehmen Arcandor und  dessen  Managementteam um  Vorstandschef Eick in  Zugzwang. Es dürfte auch  SPD- Kanzlerkandidat  Frank- Walter Steinmeier stark unter  Druck setzen.  Der  Vizekanzler sagte jüngst, die  Haltung  der  Union zu  Arcandor laufe auf "Pleite und  anschließend eine  Leichenfledderei" hinaus. Ihm  war daraufhin  "Wahlkampfrhetorik"  vorgehalten worden. Die PwC- Gutachter kommen nun in ihrer  Prüfung zu dem Schluss,  dass Arcandor schlicht  nicht  die wirtschaftlichen  Voraussetzungen  biete,  um  Steuergelder in das  Unternehmen zu stecken. 
17. Bundesregierung
11.6.09
Eine Lösung für den insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor wird schwieriger als  gedacht. Möglicherweise kommt sogar das Thema Staatshilfe noch einmal auf den Tisch, wie  Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gegenüber dem Handelsblatt einräumte.
9.6.09
Wie „Spiegel-online“ berichtete, gehen  Regierungskreise davon aus, dass nun die  Verhandlungen  zwischen dem Metro-Konzern  und Arcandor über eine Zusammenführung der Warenhäuser  Karstadt und Kaufhof weitergeführt werden.
8.6.09
Die Bundesregierung gewährt Arcandor eine  letzte Chance  für den Erhalt von Staatshilfen.  Das  schwer angeschlagene Unternehmen  muss und will seinen Kreditantrag nun nachbessern.
Dazu wurde noch in der Nacht  mit Eigentümern, Banken und Vermietern  verhandelt. Der  neue  Antrag soll am Dienstag  der Bundesregierung in Berlin  vorgelegt  werden, wie Arcandor- Sprecher  Gerd  Koslowski in  Essen sagte.
8.6.09
Die Bundesregierung erwartet  ein stärkeres  Engagement  der Arcandor-Eigentümer, der  Familie  Schickedanz und  der  Privatbank Sal.  Oppenheim.  Beide zusammen halten  etwa  60 Prozent  der Anteile. Die Eigentümer hätten  aus  Sicht  von Bundeskanzlerin Angela  Merkel Mittel und  Möglichkeiten, um dem Unternehmen zu helfen, heißt  es in Berlin.
Bundeskanzleramt
Angela Merkel (CDU)
9.6.09
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht in der  Arcandor-Insolvenz auch die Chance für einen  Neubeginn. „Wir haben immer wieder gesagt,  dass ein Insolvenzantrag auch eine  Möglichkeit sein  kann, das Unternehmen auf  neue Füße zu stellen und ihm neue  Perspektiven zu eröffnen. Und  das wird die  Politik begleiten, soweit sie das kann“, sagte  sie.
Jens Weidmann
Wirtschaftsministerium
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU)
11.6.09
Möglicherweise kommt damit auch das Thema Staatshilfe für Arcandor noch einmal auf den Tisch.  Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte dem Handelsblatt: „Es ist  nicht ausgeschlossen, dass auch im weiteren Verfahren noch der Ruf nach Staatshilfe kommt.“  Sein Ministerium bleibe deshalb „in engem Kontakt mit allen Verantwortlichen – mit dem nötigen  Fingerspitzengefühl und ohne pauschale Heilsversprechen“.
9.6.09
Bundeswirtschaftsminister Karl- Theodor  zu Guttenberg (CSU) kritisierte die  unnachgiebige  Haltung der Eigentümer  und Banken. „Es ist bedrückend, wenn ein Unternehmen an den Rand der  Zahlungsunfähigkeit gewirtschaftet wird“,  sagte Guttenberg. „Es waren allerdings  weder die  Eigentümer noch die Gläubiger  bereit, Risiken zu übernehmen. Und  diese Risiken können und  dürfen dann  auch nicht auf den Steuerzahler  aufgebürdet werden.“
Merkel kündigte an, dass Bundeswirtschaftminister Karl- Theodor  zu Guttenberg (CSU) sehr  schnell mit  den Personalvertretungen von Arcandor sprechen werde.
8.6.09
Guttenberg zufolge wäre jede staatliche  Hilfe an strenge Auflagen geknüpft. Es  gebe eine „Liste  von etwa zehn  harten Punkten“. „Die Eigentümer des Unternehmens  müssen nachprüfbar  bereit  sein, ihr Eigenkapital zu  erhöhen“,  sagte der Minister. Zudem sei ein „Stillhalteabkommen der  Gläubigerbanken“ nötig. Eigentümer und  Banken müssten auf diese Weise  „dokumentieren, dass  sie von der  Zukunftsfähigkeit des  Konzepts  überzeugt sind“.
Der Minister ließ Zweifel daran erkennen,  dass Arcandor  ernsthaft Gespräche  etwa über eine  Fusion von Karstadt  mit  der zu Metro gehörenden Kaufhofkette  führe. „Ich rate  sehr dazu, diese  Option ernsthaft zu prüfen“, sagte Guttenberg.  „Es wäre sehr positiv, wenn man das  Gefühl  bekäme, dass Arcandor über Lippenbekenntnisse hinausgehend zielführend mit Investoren über  Konzepte  redet.“
Dr. Walther Otremba
10.6.09
Walther Otremba, der Staatssekretär zu  Guttenbergs, erfährt es um die  Mittagszeit aus den  Nachrichtenagenturen. Keine 24 Stunden  zuvor hatte er Eicks Rettungsantrag  abgelehnt.  Arcandor erfülle nicht die  Voraussetzungen - weder für  Bürgschaften noch für einen Notkredit.  Am Ende sind alle Spitzen der  Bundesregierung überzeugt, dass eine  Insolvenz des Beste ist, für  das  Unternehmen und das Land.
Am Freitag vergangener Woche kommt  es zum Showdown.  Wirtschaftsstaatssekretär Otremba  hat  Eick und Cordes ins Ministerium  geladen. Außer ihnen Goldman-Sachs- Deutschland-Chef  Alexander Dibelius,  Friedrich Carl Jannsen, den persönlich  haftenden Gesellschafter von Sal.  Oppenheim und Aufsichtsratschef von  Arcandor, Vertreter der Gläubigerbanken,  BayernLB,  Commerzbank und der Royal  Bank of Scotland. Es geht um den  Rettungsantrag von Arcandor.  Das  Wirtschaftsministerium lässt  durchblicken, dass die Chancen auf  Staatshilfen gering sind.  Auch bei der  Diskussion über eine gemeinsame  Warenhaus AG sieht es nicht gut aus für  Eick.  Cordes macht klar, dass er bei  einer Übernahme von etlichen Karstadt- Filialen das Management  von Arcandor  "kräftig rasieren" will, berichtet ein  Teilnehmer der Runde. Immer wieder  sagt  Cordes in Gesprächen mit  Regierungsvertretern, dass eine  Staatshilfe für Arcandor nicht nötig sei.
9.6.09
Wirtschaftsstaatssekretär  Walther  Otremba hatte zuvor  davon gesprochen,  dass eine  endgültige Entscheidung bis  Mittwoch geplant sei. Eine  solche  Beihilfe müsste dann  auch in  Brüssel  angemeldet  werden. Mit ihr könnte  Arcandor nach eigener  Aussage das  operative  Geschäft für sechs Monate –  solange wäre der Kredit  befristet – am  Laufen halten.
Hartmut Schauerte (parlamentarischer Staatssekretär)
Außenministerium
Frank-Walter Steinmeier (SPD)
10.6.09
SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier hält  dagegen: "Es kann nicht sein, dass der  Arbeitsminister für  Arbeit kämpft und der  Wirtschaftsminister für Insolvenzen." Der  Kollege solle in seinem Amtseid  nachlesen,  dass er Schaden vom Volk abwenden  müsse.
4.6.09
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter  Steinmeier hat dem  angeschlagenen  Arcandor-Konzern nach  einem Bericht  der  „Rheinischen Post“ einen staatlich  abgesicherten  Rettungskredit in Höhe von  450 Millionen Euro in  Aussicht gestellt. 
Finanzminister
Peer Steinbrück (SPD)
9.6.09
Auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück  (SPD) betonte, die Insolvenzanträge böten die  Möglichkeit, „vieles zu retten“. „Mit Blick auf  Arcandor halte ich das bei der  Tourismussparte für  möglich“, sagte  Steinbrück stag in Luxemburg. „Nach allen  Andeutungen, die es gibt“, gelte das  vor dem  Hintergrund des Interesses von Metro auch für  die Warenhaussparte. „Ich will nicht von  einem  Phönix aus der Asche sprechen“, fügte  Steinbrück hinzu, betonte aber: „Wir haben  das  ein oder andere Mal die Erfahrung  gemacht, dass solche Insolvenzanträge auch  dazu führen  können, dass vieles zu retten ist.“
Jörg Asmussen
Bundesjustizministerium
Brigitte Zypries (Bundesjustizministerin)
Das nordrhein-westfälische Justizministerium hatte auf  Anregung von Bundesjustizministerin  Brigitte Zypries  (SPD) ein entsprechendes Schreiben aus Berlin an die  Staatsanwaltschaft  weitergeleitet.
Arbeitsministerium
Arbeitnehmervertreter und  Bundesarbeitsminister Olaf Scholz  (SPD) haben die Einrichtung einer  Arbeitsgruppe beschlossen. Das  Ministerium und die Bundesagentur für  Arbeit (BA) wollten nach  Kräften dabei  helfen, die Arbeitsplätze zu sichern.  Dazu wolle man in engem Kontakt  bleiben.  „Das war ein sehr gutes  Gespräch, sehr pragmatisch, auch mit  sehr verbindlichen Themen“, sagte  die  bei der Versandhaustochter Quelle für  Nürnberg/Fürth zuständige  Betriebsratsvorsitzende  Beate Ulonska  nach dem Treffen in Berlin. Die  Koordination laufe über die  Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.  Hinzu komme die Unterstützung von  zwei Staatssekretären  sowie die  Zusage für Hilfen wie  Transfermaßnahmen und  Qualifizierungsmaßnahmen, berichtete  Ulonska. „Scholz hat uns auch  persönlich fachliche Unterstützung  zugesichert.“ Wichtig sei bei  der  Größe des Konzerns auch die  bundesweit zentrale Anweisung des  Insolvenzgeldes für die  Mitarbeiter.
Olaf Scholz (Bundesarbeitsminister)