4.4.3 Beschäftigungssicherung
Ausweitung der Kurzarbeit
Mancher ausländische Beobachter reibt sich die Augen: Was ist bei den  Deutschen los?  Trifft den ehemaligen Exportweltmeister nicht der Einbruch der  Weltwirtschaft mit  besonderer Härte? Muss das Land in diesem Jahr nicht neben  Japan unter allen  Industrieländern den stärksten Rückgang seiner  Wirtschaftsleistung hinnehmen? In der  Arbeitsmarktstatistik schlägt sich die  Rezession jedoch bisher kaum nieder. 3,4 Millionen  registrierte Arbeitslose  bedeuteten im Juni nur einen vergleichsweise moderaten Anstieg  gegenüber dem  Vorjahr, während etwa die angelsächsischen Länder oder Spanien seit  Herbst  sprunghafte Zuwächse erleiden. Schon macht der Ausdruck vom „German  Wunder“  die Runde. 
Diese Entwicklung ist jedoch wenig mirakulös. Die Erklärung heißt Kurzarbeit.  Mittlerweile  hat schon jeder zwanzigste Beschäftigte in Deutschland einer  solchen freiwilligen  Arbeitszeitverkürzung mit teilweisem Lohnausgleich  zugestimmt. Die Bundesregierung  feiert diese Zahlen mit dem Hinweis, dass sie  durch die Ausweitung und Vereinfachung  des Instruments im vergangenen Jahr  verhindert habe, dass der Exporteinbruch direkt auf  die Beschäftigung und damit  auch auf die Binnenkaufkraft durchschlage. In der Tat liegt  hierin der größte  Vorteil der Kurzarbeit.