Die Wirtschaftspolitik hat mit einer breiten Palette von Maßnahmen reagiert, um das
Vertrauen in die großen Banken und die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems
wiederherzustellen. In den meisten Industrieländern wurden die Zinsen bis nahe oder ganz
an die Nullzinsgrenze gesenkt. Eine Reihe von Zentralbanken verlängerten ihre Bilanzen
enorm, um die akuten Anspannungen an den Finanzmärkten zu verringern. Doch trotz
umfangreicher staatlicher Zusagen sind die Regierungen nach wie vor nicht gewillt oder
nicht in der Lage, das Problem notleidender Aktiva in den Bilanzen der Banken wirklich in
Angriff zu nehmen. In vielen Ländern gingen die traditionellen und die unkonventionellen
geldpolitischen Maßnahmen mit einer ähnlich forschen Lockerung der Fiskalpolitik
einher. Selbstverständlich sind die Notwendigkeit zur Steigerung der Staatsausgaben und
der diesbezügliche Spielraum in den einzelnen Ländern unterschiedlich. Eine Beurteilung
der verschiedenen Ausgabenprogramme kann in jedem Fall erst dann erfolgen, wenn
diese ihre volle Wirkung entfaltet haben.
Die durch die Finanzmarktkrise ausgelösten Probleme sind auf die realwirtschaftliche
Ebene übergegriffen. Wie verhalten sich Finanz- und Konjunkturkrise zueinander? Kann
und sollte man die drohende Rezession jetzt mit Mitteln der Wirtschaftspolitik
bekämpfen? Welche Instrumente sind geeignet? In welcher Dimension und in welchem
Zeitrahmen sollte die Wirtschaftspolitik handeln? Was ist von den Maßnahmen der
Regierungen zu halten?
Weitere Berichte
FTD:
Der Weg zum Ende der Krise ist steinig (22.6.09)
: Die Wirtschaft rund um den Globus
erholt sich. Die große Mehrheit des FTD- Konjunkturschattenrats erwartet eine
Stabilisierung des Trends. Allerdings warnen die Experten auch vor Rückschlägen. Denn
die Risiken werden als beträchtlich eingeschätzt.
HB: Die Konjunkturpakete im Keynes-Check (28.04.09)
: Die Theorie des Krisenökonoms
John Maynard Keynes feiert in der aktuellen Krise ein Comeback. Alle Industrienationen
setzen eilig Konjunkturprogramme auf, so soll eine depressive Abwärtsspirale verhindert
werden. Wie viel Keynes steckt in den Konjunkturpaketen der Bundesregierung?
FAZ: Bad Banks Sind die Banken noch zu retten? (26.4.09):
Es ist die größte Rettungsaktion
in der Geschichte der Weltwirtschaft: Seit mehr als zwölf Monaten kämpfen die
Regierungen rund um den Globus mit unvorstellbar großen Summen gegen den Kollaps
ihrer Banken. Aus Milliarden sind längst Billionen geworden. Ein Hilfsprogramm jagt das
nächste. Bislang mit wenig Erfolg.
NZZ: Viel Kritik an Hilfsprogrammen und Aktivismus (9.4.09):
Während die
Ursachenanalyse in der Summe sehr breit, fundiert und auch differenziert wirkte – dazu
zählte auch ein Paper von Axel Leijonhufvud (UCLA), wonach Knut Wicksell, Friedrich
August von Hayek, John Maynard Keynes und Milton Friedman alle ein bisschen recht
gehabt hätten und ein bisschen unrecht –, blieb die Konferenz in Sachen Therapien
einiges schuldig.
TP: Unbekannte Gläubiger, unsichtbare Netze (24.2.09):
Zur Finanzierung der Finanzkrise
Man gewöhnt sich ja an alles. Auch die Summen fallen inzwischen weniger auf. Nach
einem halben Jahr Finanzkrise als medialem Dauerthema setzt leichte Müdigkeit beim
Publikum ein. 18 Milliarden für die Commerzbank, 50 fürs Konjunkturpaket, 100 als
Garantiesumme für die Hypo Real Estate. Viele Nullen und noch mehr Rauschen im
Blätterwald – aber wenig Erklärungen. Woher nimmt der Staat das viele Geld?
Spiegel:
Irgendwann ist Zahltag (26.1.09):
Die Rettungspakete für die Wirtschaft werden
stetig teurer. Sie drohen viele Länder finanziell zu überfordern. Die Folgen treffen jeden
Bürger: Eine schleichende Geldentwertung ist unausweichlich, Staatspleiten werden nicht
mehr ausgeschlossen. Könnte selbst der Euro-Raum zerfallen?