1.1.4 Bank of America übernimmt Merrill Lynch
Die  Financial Times  kommentiert die Anhörung von Ben Bernanke vor dem US- Kongress,  bei der der Fed-Chef erklärt hat, er habe bei der umstrittenen  Übernahme von Merrill  Lynch durch die Bank of America seine Kompetenzen  nicht überschritten und keinen  Druck auf die BoA ausgeübt. Angesichts der  komplizierten Konstellation der Übernahme,  an der verschiedene  Regierungszweige sowie zwei Banken beteiligt gewesen seien, seien  schon vorab  keine klaren Antworten zu erwarten gewesen, meint das Blatt. Bernankes  "Gegrilltwerden" habe die Stimmen der Kritiker verstärkt, die der US-Notenbank  nicht  mehr Macht im Zuge der Reform der Finanzaufsicht verleihen wollen.  Indem der Fed-Chef  jedoch zum "politischen Boxsack" gemacht werde, stehe  das Ansehen der Fed auf dem  Spiel, warnt die FT. Bei der Entscheidung, den  Vertrag von Bernanke zu verlängern oder  nicht, müsse Barack Obama den  ganzen "Lärm" der Debatte beiseite schieben. Zwar  würden die Folgen der  verschiedenen Fed-Schritte erst in ein paar Jahren klar. Aus  heutiger Sicht  verdienten Bernanke & Fed jedoch das Vertrauen der Märkte. 
Das  Wall Street Journal stellt den scharfen Ton bei der Anhörung von Bernanke  vor dem  House Committee on Oversight and Government Reform in den  Vordergrund. Die  Mitglieder des Kommittees hätten Bernanke häufig  unterbrochen und heftig attackiert -  dies sei das "rauste öffentliche  Gegrilltwerden" eines Zentralbankenchefs seit den späten  1990ern gewesen,  rekapituliert das WSJ. Im Hintergrund schwele die Unruhe angesichts  der Rolle  der Fed im Kampf gegen die "Panik auf den Finanzmärkten". Durch die  zunehmende Kritik an der Fed wachse die Gefahr, dass die US-Notenbank dem  politischen  Druck ausgesetzt werde, dem sie sich jahrzehntelang habe entziehen  können. Für viele  Gesetzgeber sei die BoA-Saga ein Symbol ihrer "grundlegenden  Frustration": Kritiker aus  dem rechten Spektrum, die seit langem die Macht der  Fed anzweifelten, meinten, die Fed  habe zu aggressiv in den privaten Sektor  eingegriffen; linke Kritiker monierten, das  Vorgehen der Fed sei undurchsichtig  gewesen. 
Die Wall Street Journal-Schwester  MarketWatch  wütet und nimmt unter anderen  den Fed- Chef unter Beschuss: Während der ersten Großen Depression hätten  "Staatsfeinde" die  Banken ausgeraubt, heute säßen diese in den Banken sowie in  der Regierung: "Helicopter  Machine Gunner" Bernanke" oder "Clyde" Geithner. Sie  raubten das Volk aus, kosteten den  Steuerzahler Billionen Dollar - und, am  schlimmsten: Der US-Präsident liebe diese "Gang"  auch noch. Fazit: "Gebt die  Rettung nicht in die Hände derselben Idioten, die das Chaos  verantwortet  haben", mahnt der Wirtschaftsdienst - und sieht bereits die "USS Utopia" auf  Titanic-Kurs.