Börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet, ihre Geschäftsergebnisse vierteljährlich Regulierungsbehörden und Investoren verfügbar zu machen. Der Zeitraum, in dem die Mehrheit der großen Unternehmen ihre Zahlen veröffentlicht und welcher sich über mehrere Wochen hinziehen kann, wird auch als Berichtssaison bezeichnet und wird häufig von turbulenten Marktbewegungen begleitet, wenn die Anlegergemeinde auf überraschende Erfolge und Misserfolge reagiert.
Ein Überraschung im Quartalsbericht, sowohl in Form enttäuschter als auch übertroffener Erwartungen, schlägt sich oftmals unmittelbar auf den Aktienkurs nieder. Es ist daher leicht nachvollziehbar, weshalb viele Unternehmensvorstände so dick auftragen, wenn es darum geht, die Aktionäre zu beeindrucken. Während auf kurze Sicht häufig keine Wechselbeziehung zwischen dem operativen Erfolg eines Unternehmens und seiner Börsenperformance besteht, so haben doch zwei Drittel aller S&P 500-gelisteten Unternehmen auf lange Sicht die Erwartungen der Wall Street übertroffen.
Selbstverständlich ist es zutreffend, dass die Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens einen Schlüsselfaktor für die Wertentwicklung der Aktie darstellt. Wir wollen einen näheren Blick auf die genauen Informationen werfen, die während der Berichtssaison veröffentlicht werden.
Ein Vierteljahresbericht enthält typischerweise einen ungeprüften Zwischenabschluss, eine Erörterung der Umstände, die das Ergebnis beeinflusst haben und einen Ausblick auf die erwartete Performance in den kommenden Jahresvierteln.
Der Geschäftsbericht legt den Vorsteuergewinn dar, welcher unter Beachtung der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchhaltung berechnet werden muss. Üblicherweise wird dieser errechnet, indem betriebliche Aufwendungen (einschließlich Abschreibungen, Steuern, und weitere Betriebskosten) vom Bruttogewinn abgezogen werden.
Der Gewinn je Aktie (englisch earnings per share, oder kurz EPS) bezeichnet den proportionalen Ertrag, den jedes ausgegebene Wertpapier des Unternehmens abwirft. Oftmals ist es diese Kennzahl, die in den Schlagzeilen auftaucht, da der Fokus der Finanzmedien häufig darauf liegt, ob ein Unternehmen – laut dem Konsens der Marktanalysten – die Erwartungen der Börsianer erfüllt, übertrifft oder verfehlt. Dieser schmalen Messlatte entsprechend kann es passieren, dass ein Unternehmen die Erwartungen der Börsenwelt übertrifft, indem es weniger Verlust macht als befürchtet, und gleichermaßen kommt es vor, dass ein Unternehmen Millionenprofite realisiert und dennoch die Erwartungen enttäuscht, wenn die Anlegergemeinde mit mehr gerechnet hat.
Zusätzlich zur Einreichung der behördlich vorgeschriebenen Dokumente kommunizieren viele Unternehmen ihre Ergebnisse mittels Pressemitteilungen, Telefonkonferenzen und über das Internet und versuchen so, Einfluss darauf zu nehmen, wie die Informationen von Anlegern, Analysten und der breiten Öffentlichkeit aufgenommen werden.
Auch außerhalb der Berichtssaison unternehmen viele Firmen Schritte, um Missverständnisse und Überraschungen zu vermeiden und Erwartungen zu steuern, zum Beispiel mit Gewinnwarnungen oder positiven Revisionen bestehender Vorhersagen, sodass Analysten ihre Prognosen rechtzeitig entsprechend adjustieren können. In manchen Fällen können Unternehmen große Entscheidungen zeitlich so legen, dass Geschäftsziele erreicht werden – zumindest auf dem Papier.
Es kann vorkommen, dass durch den Medienhype, der besonders bei großen Unternehmen oftmals mit Überraschungen in der Berichtssaison einhergeht, wichtige Details im Geschäftsbericht untergehen. Ein grundlegendes Verständnis davon, wie der Rechnungslegungsprozess funktioniert, kann daher dabei helfen, bei kurzfristigen Marktturbulenzen in der Berichtssaison einen kühlen Kopf zu bewahren und eine gründlich durchdachte und Ihren finanziellen Zielen entsprechend ausgearbeitete Investmentstrategie beizubehalten. Für kurzfristig orientierte Anleger wie beispielsweise CFD Trader, die online Aktien handeln, kann es jedoch nur von Vorteil sein, während der Berichtssaison Sorge zu tragen, stets auf dem neuesten Stand zu sein.
Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar. Bitte beachten Sie, dass der Handel mit Hebelprodukten ein hohes Risiko beinhaltet und unter Umständen zu Verlusten führen kann, die Ihre ursprüngliche Einzahlung übersteigen. IG kann für derartige Schäden keine Haftung übernehmen. Stellen Sie darum sicher, dass Sie alle mit dem CFD Handel verbundenen Risiken verstanden haben und einschätzen können.
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