Der Euro gerät immer stärker unter Druck – Wirtschaftsforscher fürchten inzwischen sogar den bevorstehenden Währungskrieg mit den USA. Eine Möglichkeit zur Stabilisierung des Euros sehen sie nur in der Spaltung der EU, Kritik wird vor allem an EZB-Chef Mario Draghi geübt. Doch was steht uns nun genau bevor?
Gartman befürchtet Spaltung der EU
Die wirtschaftlichen Interessen Europas driften immer weiter auseinander, der Euro steht vor dem Ende – so sieht es zumindest der hochgeachtete amerikanische Investor Dennis Gartman. Die Tumulte seien dabei vor allem durch die Schwäche der EU ausgelöst worden, Schuld sei hauptsächlich der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. Der hatte noch vor zwei Jahren versprochen, alles für den Zusammenhalt der Euro-Staaten zu tun, jedoch bezog sich dies bis jetzt nur auf die Stärkung der Wirtschaft, geldpolitische Aspekte ließ Draghi laut Gartman außer Acht.
Aus diesem Grund befürchtet Gartman die europäische Aufspaltung in zwei Lager: Deutschland, Österreich und Finnland, also die Staaten, die sich gegen die lockere Geldpolitik der EZB wehren, gegen den Rest der EU. Grund hierfür: Alle anderen Euro-Länder wie Italien, Griechenland oder Frankreich benötigen dringend Geldspritzen und stellen sich darum mit der EZB gut. Diese interne Spaltung führe dazu, dass immer mehr Anleger in vermeintlich sicherere Häfen flüchten, zum Beispiel den US-Dollar oder den japanischen Yen. Der Euro gerate also immer stärker unter Druck – was laut Gartman sehr wahrscheinlich zu einem Zerreißen Europas führen könnte.
Negativ-Prognosen auch von der Deutschen Bank
Eine ähnliche Aussicht stellt auch die Deutsche Bank: In ihrer Prognose über die massive Euro-Schmelze heißt es, die Gemeinschaftswährung Euro werde bis Ende 2017 gegenüber dem US-Dollar massiv an Wert verlieren, ein Euro soll dann nur noch rund 95 US-Cent kosten. Die dramatischste Auswirkung hiervon könnte ein drohender Währungskrieg mit den USA sein – so schreibt zum Beispiel Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, in einem Artikel in der „Bild-Zeitung“, wir seien einem Währungskrieg durch bewusst herbeigeführte Abwertungen sehr nahe. Er warnt davor, dass Europa nun japanische Verhältnisse drohen – in Japan hatte eine aggressive Geldpolitik der Bank of Japan ebenfalls zu einer starken und sehr schnellen Abwertung des Yen geführt. Der sogenannte Währungskrieg hatte auf die japanische Volkswirtschaft allerdings kurzfristig positiven Einfluss. Abwertungen lösten eben keine strukturellen Probleme, so Hüther.
Ungewisse Zukunft des Euro
Wie die Zukunft des Euro jedoch wirklich aussehen wird, steht in den Sternen – bis jetzt hält kein anderes Geldinstitut als die Deutsche Bank eine Abwertung von 25 Prozent wirklich für möglich. Beinahe täglich ändern sich derzeit die Prognosen, aktuelle Infos erhalten Sie in den Nachrichten-Kanälen N24 oder N-TV – deren aktuelles TV-Programm finden Sie zum Beispiel auf www.hoerzu.de.
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