Die Medienkrise, leicht erklaerbar

by Marsman on 6. März 2009

Die Krise amerikanischer wie vielleicht auch europaeischer Medien laesst sich, leicht boshaft besehen, sehr einfach erklaeren.  Vor kurzer Zeit wurde die Rocky Mountain News in Denver eingestellt. Die Zeitung hat ihren Tod stilegerecht selbst inszeniert. So ganz aus unausklaerlichen Gruenden kam das alles freilich nicht.

2004 erschien ein Artikel in einem biz- journal, in dem der Autor auf die gefallene Auflage einerseits und die hochgezogenen Anzeigenpreise andererseits der RMN einging. Dem war zu entnehmen, dass die Auflage um 11,9 Prozent gesunken war, waehrend man die Anzeigenpeise um 189% erhoehte. Der Artikel erregte natuerlich bei professionellen und serioesen Werbeberatern, Steuerberatern, business – coaches, usw. entsprechende Aufmerksamkeit. Und bei den Medien natuerlich auch, fuer die war er ein Schocker, eine gefaehrliche Haeresie.

Und so gab es denn die ganze Zeit ueber auch ein gewisses Drama, Betiebsberater, etc, die ihren Kunden etwas ganz anderes empfahlen als es den Medien lieb war. Die Medien ihrerseits hatten dazu auch ihre Strategien um Anzeigenkunden, „business“, in ihrem Sinne zu beraten und zu betreuen, was sie auch recht intensiv machten. Zum Instrumentarium der Medien gehoeren, sehr wesentlich, die Prognosen. Und da gleich auch die nationalen wie auch oft genug die weltweiten Prognosen und Vorhersagen, denen zufolge sowohl der Medienkonsum wie auch die Werbeausgaben steigen, Massenpsychologie und gleichzeitig die einzigen, wahren, heiligen, fuer alle Welt geltenden Kriterien anhand derer der einzelne Betrieb seine Werbeausgaben zu orientieren hat.

Weil ja die ganze Welt so entscheidet und wirbt. Bedingt hatten die Medien damit natuerlich Erfolg. Aber wie gesagt nur bedingt. Weil eben klar war, dass es eine laengerfristig unhaltbare Situation war. Jeder der wollte, konnte sich aus dem heraus ausrechnen, dass das alles mal zu Ende kommen wuerde.  Die Rocky Maountain News waren mit dieser Preisstrategie keineswegs die einzigen, so aehnlich hielten es auch die anderen.

Eine Zeitung zu drucken galt lange Zeit soviel wie eine Lizenz zum Gelddrucken. Natuerlich war und ist weithin auch bekannt, dass die Medien in eigener Sache doch nicht so heilig sind wie sie sich gerne darstellen und ihren Kunden schon mal gerne das Fell ueber die Ohren ziehen.

Unter kritischen Boersianern galten die Zeitungsverlage seit langem deswegen als Risiko bzw. waren und sind was fuer short sellers.  Die Aktienkurse aller Medien haben ja mittlerweile eine recht beachtliche Talfahrt soweit gemacht und dies deurfte sich noch fortsetzen. Unter anderem deswegen weil frueher mal die Werbeausgaben wie das Wettruesten hochgeschaukelt wurde, es ging noch nur darum, mehr Laerm zu machen als andere.

Die eigentlich unhaltbare Situation der Zeitungsverlage kann man sich etwa anhand der Entwicklung des Marktes einseits und der Relation der Werbekosten leicht ausrechnen. Ein Artikel in der Wirtschaftswoche im Dezember ging auf die Umsaetze des Einzelhandels in den USA ein.  So musste noch vor Weihnachten auch die gehobene Sparten, Luxusgeschaeften, etc. in New York mit Rabatten beginnen. Andererseits kostet eine ganze Seite in der New York Times so etwa $ 140 000,- bis $ 160 000,-.  Solche Ausgaben laufen leicht mit solange mit vollen Gewinnmarken verkauft werden kann. Nicht aber wenn Rabatte gegeben werden. Dann sind gleich auch mal zehn Prozent einer solchen Ausgaben zuviel.

Ergo gibt es jetzt den „Blues“. Beispiel die Aktienkurse der NYT .  Es laesst sich zudem weiter etwas gegen den Strich buersten. Die Medien waren vielfach an der Finanzkrise und all dem nicht ganz unbeteiligt und unschuldig.

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: