Bad Bank Diskussion schlafft ab in Deutschland

by dels on 1. April 2009

Schade, die Bundesregierung drückt sich vor einer Bad Bank-Lösung in Deutschland. Während ich das aus verschiedensten Gründen noch nachvollziehbar ist, macht Steinbrück auch einen Rückzieher bei der Lösung des Problems der toxischen Assets. Die Diskussion um eine Lösung schlafft damit immer weiter ab. Laut Handelsblatt sagte Steinbrück:

“Die Bad-Bank-Konzepte der amerikanischen und britischen Regierung will Steinbrück nicht übernehmen, diese überzeugten ihn noch nicht, sagte Steinbrück dem Handelsblatt. „Da lautete doch quer durch die fachlich versierte Landschaft die Bewertung: ,Wir sind nicht sicher, ob das funktionieren kann.“ Beispielsweise enthalte das Konzept einer Public Private Partnership des amerikanischen Finanzministers Timothy Geithner, bei dem private Investoren zusammen mit dem Staat das Risiko toxischer Wertpapiere übernehmen sollen, „noch sehr viele Unwägbarkeiten“.

Klar, das US-Konzept enthält noch viele Unwägbarkeiten. So ist vor allem das “Zitronenproblem” bislang noch nicht befriedigend gelöst. Allerdings haben hier jetzt die Interessenten an den Papieren selbst genügend Anreize, die Zitronen zu zerquetschen. Ich weiß nicht, was Herr Steinbrück hier genau erwartet wird, wenn er von Unwägbarkeiten spricht. Die Bundesregierung ist ja auch nicht gerade zimperlich, was die Unwägbarkeiten einer Abwrackprämie betrifft.

Andererseits kann ich den Frust von Herrn Steinbrück verstehen. Von den Banken selbst kommen bislang kaum Vorschläge (Ausnahme Morgan Stanley), und an einen gemeinsamen Tisch setzt man sich offensichtlich ebenfalls nicht mehr.

Mag sein, dass das Problem der toxischen Papiere nicht mehr so akut, wie noch vor einigen Wochen ist. Man muss sehen, wie in den nächsten Wochen die Zahlen des gerade abgelaufenen Quartals ausfallen (siehe hier zum Ausblick auf Q2). Meine Vermutung ist, es gibt kaum noch zusätzlichen Abschreibungsbedarf im Vergleich zum Jahresabschluss auf toxische Papiere. Das gilt aber nur, soweit diese Papiere im Handelsbestand gehalten werden. Vielleicht könnte gar die Entspannung bei einigen Marktparametern, wie insbesondere den Credit Spreads, zu Zuschreibung führen. Dennoch wäre es besser für den Ernstfall einen Plan zu haben.

Mehr Informationen zu toxischen Assets auf dieser Seite. Artikel zu neuen Finanzordnung im Vorgriff auf den G20-Gipfel sind hier zusammengestellt.

Thomas April 1, 2009 um 10:54 Uhr

Die „toxischen Papiere“ werden leider nicht das einzige Problem bleiben:

Jetzt geht es langsam mit den „normalen Krediten“ los, die wegen der Wirtschaftskrise notleidend werden. Hypo Real Estate hat ja für 2008 schon ordentlich Abschreibungen auf Immobilienkredite vorgenommen (ausdrücklich auch auf in Deutschland ausgereichte Kredite), und alle andere Banken werden früher oder später folgen müssen. Da werden noch äußerst üppige Summen zusammenkommen…

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