Wunschanalyse Fresenius Medical Care (FMC)

by on 29. Januar 2010

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de) und Rainer Hahn von EMFIS.com. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche bereits zum zweiten Mal eine Analyse des Medizintechnikunternehmens Fresenius Medical Care (FMC) gewünscht.

Fresenius Medical Care (FMC) laut Sharewise.com:

Prognostiziertes Kursziel kaufen halten verkaufen
3 Mitglieder Ø 42,11 € (ca. 58,99 US$) 3 0
15 Analysten Ø 38,80 € (ca. 54,35 US$) 13 2 0

Fresenius Medical Care (FMC) (WKN 578 580, ISIN DE0005785802, Marktkapitalisierung: ca. 10,81 Mrd. Euro, ca. 15,15 Mrd. US$)


Firmenlogo Fresenius Medical Care (FMC)

DIALYSETECHNIK WELTWEIT

Hauptprodukt der Bad Homburger sind Dialysegeräte. Unter Dialyse versteht man das Waschen des Blutes, eine Aufgabe, die eigentlich die Nieren übernehmen. Doch immer mehr Menschen erleiden ein Nierenversagen, eine Tendenz die in direktem Zusammenhang mit der steigenden Altersdiabetes steht, die wiederum bei Dicken häufiger auftritt. Also: Wer zuviel wiegt, der riskiert, seine Nieren zu überfordern, riskiert ein Nierenversagen und könnte am Ende regelmäßig sein Blut durch ein Dialysegerät schleusen müssen. Es wird Sie nicht wundern, wenn Sie nun erfahren, dass der mit Abstand größte Markt für Fresenius Medical Care (FMC) die USA ist.

Sie brauchen sich jetzt nicht den Schweiß von der Stirn zu wischen und denken, dass Sie in unseren Breiten nochmals Glück gehabt haben: Der deutsche Markt trägt auch schon ordentlich zum Umsatz bei. Nicht erst seit ich mit einer Medizinerin verheiratet bin weiß ich über die vielen Krankheiten Bescheid, die Fettleibigkeit nach sich zieht. Als Schreibtischtäter gehe ich also mehrmals die Woche joggen um die Alster und kämpfe so gegen den Ansatz eines Schwimmrings. So hoffe ich, Fresenius Medical Care (FMC) nur als Aktionär und nicht als Patient kennenzulernen.

Mit seinen Dialyse-Geräten, den dazu verwendeten Medikamenten sowie der Dienstleistung rund um den Dialysevorgang herum ist Fresenius Medical Care (FMC) weltweit führend.

KONSTANTES, NICHT-ZYKLISCHES GESCHÄFTSFELD

Wenn die Nieren Hilfe brauchen, dann ist das ein ernstes Gesundheitsproblem. Es lässt sich nicht verschieben und schon gar nicht planen, wann man eine Dialyse in Anspruch nimmt. So hängt der Geschäftserfolg von Fresenius Medical Care (FMC) sicherlich nicht an der Konjunkturentwicklung. Wer eine Dialyse benötigt, der achtet nicht auf den Konjunkturzyklus.

Damit zählt Fresenius Medical Care (FMC) zu den nicht-zyklischen Aktien. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung hängt also nicht an irgendwelchen Konjunkturzyklen. Vielmehr wächst die Anzahl derer, die eine Dialyse benötigen, jährlich um 5% bis 6%. Zusätzlich gewinnt Fresenius Medical Care (FMC) weitere Marktanteile hinzu indem neue Märkte, neue Länder erschlossen werden. Weiter wird das Paket um die Dialysetechnik weiter ausgebaut, zuletzt wurden weitreichende Dienstleistungen aufgebaut und angeboten.

So wächst der Umsatz von Fresenius Medical Care (FMC) seit über 10 Jahren um rund 10% p.a. Der Gewinn schwankt schon mal ein wenig, je nachdem, wie das Unternehmen investiert. Zuletzt wurde 2007 kräftig investiert, daher gelang 2008 ein Gewinnsprung. 2009 hielt das Unternehmen seine Schäfchen beisammen und konnte Anfang dieses Jahres sogar durch die Ausgabe einer Unternehmensanleihe in Höhe von 250 Mio. Euro die Bilanzstruktur positiv verändern.

SOLIDE BILANZ, AMBITIONIERTE BEWERTUNG

Die Eigenkapitalquote verbesserte sich seit 2007 von 39% auf 42% heute und dürfte Schätzungen zufolge bis Ende nächsten Jahres auf 47% steigen. Langfristige Schulden in Höhe von 3,5 Mrd. Euro sind nicht kritisch, weil sie eben langfristig sind. Gerade in der jüngsten Finanzkrise hat sich die solide Praktik von Fresenius Medical Care (FMC) bewährt. Unternehmen, die ihre Schulden nur kurzfristig finanzierten bekamen Probleme mit der Refinanzierung und gerieten so in Schwierigkeiten. Der Kurs von Fresenius Medical Care (FMC) hielt sich in der gesamten Krise verhältnismäßig gut.

Doch Qualität hat ihren Preis. Mit einem KGV von 18 ist das Wachstum von 10% schon sehr ambitioniert bewertet. Auf Basis der Gewinnschätzung für das laufende Jahr steht das KGV noch immer bei 16. Die Dividendenrendite von 1,5% fällt hier ebenfalls in den Bereich der Vernunft: Nicht zu hoch, nicht zu niedrig.

Für den Kurs sehe ich daher aus fundamentaler Sicht kein besonders hohes Potential. Auf der anderen Seite ist das Kursrisiko ebenso beschränkt.


Fresenius Medical Care, Firmensitz

OBAMAS GESUNDHEITSREFORM UND QUERSCHLÄGE GEGEN DIE WIRTSCHAFT

Nach der verlorenen Wahl in Massachusetts fehlt Obama im Senat die erforderliche Mehrheit um seine Gesundheitsreform gegen die Stimmen der Republikaner durchzuboxen. Probleme mit der Gesundheitsreform Obamas zeichneten sich schon seit September letzten Jahres ab, Obama musste immer mehr von seinen Ideen eintauschen gegen Stimmen in der eigenen Partei. Die Gesundheitsreform wurde zum zahnlosen Tiger und die Pharmaaktien inklusive Fresenius Medical Care (FMC) stiegen seither an. Da eine Gesundheitsreform nach Obamas Willen stark in die Verdienstmöglichkeiten der Pharmabranche eingegriffen hätte, stiegen die Kurse der Pharmabranche während der vergangenen Monate, als Obama eine Idee nach der anderen eintauschen musste.

Die nun erfolgte Wahlschlappe stellt hingegen auch die Gesundheitsreform als Ganzes in Frage und führt damit dazu, dass eben nicht, wie von Obama gewünscht, jeder in den USA eine Krankenversicherung erhält. Es würden 80 Mrd. nicht versicherte US-Bürger zusätzlich versichert werden und könnten somit die teure Dialyse von Fresenius Medical Care (FMC) erhalten, wenn sie sie brauchen.

Fresenius Medical Care (FMC) stand im September noch bei 30 Euro und notierte vor den Wahlen in Massachusetts bei 38 Euro. Seit der Wahlschlappe rutschte der Kurs der Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) auf nun 36,60 Euro.

FAZIT

Obama ist wild geworden. Er beharrt nun auf seinen Ideen zur Gesundheitsreform obwohl keine Chance mehr besteht, diese Ideen umzusetzen. Gleichzeitig schießt er gegen die Finanzbranche wo er nur kann, verlangt eine Sondersteuer und möchte die Branche zerschlagen und die Verdienstmöglichkeiten beschränken sowie die Gehälter deckeln, obwohl er auch an dieser Front keine Chance hat, mit seinen Ideen durchzukommen. Dennoch ist Obama sehr populär und seine Ankündigungen verunsichern die Finanzmärkte und somit auch die Aktienbörsen.

Banken werden dadurch vorsichtiger agieren, Kredite nur noch bei erstklassigen Sicherheiten ausgeben und dadurch die Investitionstätigkeit drosseln. So werden Aktien konjunktursensibler Unternehmen meiner Einschätzung nach in der nächsten Zeit unter Druck geraten, Zuflucht kann eine Aktie wie Fresenius Medical Care (FMC) bieten. In unsicheren Zeiten suchen Anleger den sicheren Hafen. Dieser befindet sich zum einen bei Goldbarren und zum anderen bei den Aktien, die von Obamas neuen Ideen nicht betroffen sind. Und da steht Fresenius Medical Care (FMC) als solider, ja fast langweiliger Titel ganz oben auf der Wunschliste von Sicherheit suchenden Fonds- und Geldmanagern.

Über den Autor

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter

http://www.heibel-ticker.de

unverbindlich eintragen.

Take Share,
Stephan Heibel

Sascha Februar 25, 2010 um 09:51 Uhr

Hallo Michel,

das ist natürlich eine Frage der Sichtweise. Grundsätzlich haben Sie Recht, dass die Anzahl der Kranken steigt und dies ist aus rein menschlicher Sicht natürlich sehr negativ. Aus Sicht des Unternehmens Fresenius Medical Care (FMC) sieht das jedoch anders aus. Denn je mehr Leute erkranken, desto mehr Patienten hat FMC und demzufolge steigen Umsatz und Gewinn.

Gruß, Sascha!

PS: Insofern ist FMC auch ein Beispiel für die Frage „ethischer“ Investments. Investiere ich nun in FMC, weil das Unternehmen ja kranken Menschen hilft? (positive Sichtweise)
Oder lehne ich es ab in ein solches Unternehmen zu investieren, weil das Unternehmen ja quasi von dem Unglück (hier eben der Krankheit) von Menschen profitiert? (negative Sichtweise)
Dieses Problem habe ich aber bei jedem Biotech-, Medizintechnik oder Pharmakonzern und diese Entscheidung muss daher jeder für sich selbst treffen!

michel Februar 24, 2010 um 16:43 Uhr

leider ist die statistik eher negativ. die anzahl der kranken steigt…

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