Wunschanalyse Deutsche Bank AG

by on 12. Februar 2010

Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von Sharewise in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de) und Rainer Hahn von EMFIS.com. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse der Deutschen Bank AG gewünscht.

Deutsche Bank AG laut Sharewise.com:

Prognostiziertes Kursziel kaufen halten verkaufen
50 Mitglieder Ø 54,46 € 40 10
17 Analysten Ø 56,82 € 9 7 1

Deutsche Bank AG (WKN 514 000, ISIN DE0005140008, Marktkapitalisierung: ca. 28,36 Mrd. Euro)


Firmenlogo Deutsche Bank AG

Diesmal haben sich die Sharewise Mitglieder eine Wunschanalyse der Deutschen Bank AG gewünscht. Dies verspricht eine sehr interessante Wunschanalyse zu werden – und das ziemlich genau ein Jahr nachdem mein Kollege Stephan Heibel die Deutsche Bank AG im Rahmen der Sharewise Wunschanalyse behandelt hat.

Wussten Sie schon…?

Am 5. und 6. März 2010 findet in Frankfurt am Main die DEUTSCHE ANLEGER MESSE 2010 statt.

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1.) Fundamentale Analyse

Gründung der Bank

Die Deutsche Bank wurde bereits am 10. März 1870 gegründet und hat damit bereits zwei Weltkriege überlebt. In dieser Zeit wuchs die Bank zur größten deutschen Bank heran und ist heute zudem die einzige deutsche Bank mit weltweiter Bedeutung. Somit ist es kein Wunder, dass die Bank auch im Zuge der Finanzkrise 2007 im Fokus stand. Doch dazu gleich mehr…

Finanzkrise 2007 – und warum Dr. Ackermann einer der besten Unternehmenslenker der Welt ist…

Ich habe heute, anders als sonst, mal die Historie des „Unternehmens“ Deutsche Bank nur kurz angeschnitten. Und das hat seinen guten Grund, denn einerseits erscheint mir die Unternehmenshistorie recht unspektakulär und andererseits gibt es bei der Deutschen Bank AG derzeit spannendere Dinge zu berichten als die Gründertage nochmals Revue passieren zu lassen. Da wäre sicherlich zunächst die Mitte des Jahres 2007 begonnene Finanzkrise, die ja dann zu einer Weltwirtschaftskrise wurde, zu nennen.

Die Rolle der Deutschen Bank AG im Zuge dieser Finanzkrise kann man und muss man m.E. zwiegespalten betrachten. Kritisch anzumerken ist, dass die Deutsche Bank ebenfalls stark am Markt für strukturierte Finanzprodukte (Credit Default Swaps, CDO) „gezockt“ hat und viele „faule Kredite“ gerade noch rechtzeitig und vornehmlich an deutsche Landesbanken verkauft hat. So ist unter anderem die Schieflage der IKB sicherlich auch auf das recht skrupellose Geschäftsgebahren der Deutschen Bank AG zurückzuführen. Andererseits muss man ebenso konstatieren, dass die „Käufer“ dieser Produkte die entsprechenden Risiken nicht verstanden haben oder sie eben einfach unterschätzten und aus Sicht der Aktionäre der Deutschen Bank hat das Management mit den rechtzeitigen Verkäufen solcher Produkte an andere Banken sicherlich richtig gehandelt.

Ähnliches gilt auch, was die Geschäfte der Deutschen Bank in den USA anging. Denn auch hier hat die Deutsche Bank, ähnlich wie z.B. Goldman Sachs, viele „Kreditversicherungen“ (also Credit Default Swaps, CDO) beim einst weltweit größten Versicherer American International Group (AIG) abgeschlossen und durch die Rettung von AIG durch die US-Regierung dementsprechend Milliarden an US-Dollar „verdient“.

Und selbst als es kritisch wurde, weil sich die Deutsche Bank bei der Übernahme der Postbank im Rahmen der Finanzkrise zu verheben drohte, wusste Vorstandschef Dr. Josef Ackermann eine ebenso einfache wie geniale Lösung. Denn er wollte vermeiden staatliches Geld zur Rettung anzunehmen, da dies mit politischem Einfluss verbunden gewesen wäre und besorgte sich daher das benötigte Geld über einen Umweg, nämlich indem der „Staatskonzern“ Deutsche Post eine Kapitalerhöhung der Deutschen Bank AG „garantierte“.

Wenngleich also oftmals auf der Person Dr. Josef Ackermann herumgehackt wird, so gehört er – wenngleich er ein relativ skrupelloses Geschäftsgebahren an den Tag legt – mit Sicherheit zu den besten Unternehmenslenkern in Deutschland, wenn nicht gar weltweit.


Deutsche Bank, Hauptsitz, Frankfurt am Main

Risiken in der Bilanz

Allerdings kann auch ein Dr. Ackermann nicht zaubern und daher schlummern derzeit noch immer einige Risiken in der Bilanz der Deutschen Bank AG. Denn im Zuge der Finanzkrise konnte auch die Deutsche Bank AG unter Dr. Ackermann nicht sämtliche „faulen“ Kredite aus ihrer Bilanz eliminieren. Allerdings half hier der Staat mit einer Lockerung der Bilanzierungsregeln – anders als bis zur Finanzkrise müssen die Banken ihre „Assets“ nicht mehr nach der sogenannten „Mark-to-Market“-Regel und damit zum aktuellen Marktpreis bewerten, sondern haben hier erheblichen Gestaltungsspielraum bekommen. Und diesen Gestaltungsspielraum nutzten nahezu alle Banken – und somit natürlich auch die Deutsche Bank AG – um eine Stabilisierung des Finanzsektors zu erreichen. Denn hätten die „faulen“ Wertpapiere abgeschrieben werden müssen, so wäre die wichtige Kernkapitalrate Tier1 weit unter die entsprechenden Anforderungen gerutscht und die Deutsche Bank AG hätte sich kurzfristig frisches Geld besorgen müssen – und wir sprechen hier über Milliarden, nicht Millionen. Daher muss man auch ganz klar konstatieren, dass die Bilanz der Deutschen Bank nach wie vor erhebliche Risikopositionen enthält…

5 Mrd. Euro Gewinn in 2009! 10 Mrd. Euro Gewinn in 2011?

Wenngleich die Bilanz der Deutschen Bank AG noch Risiken enthalten mag, nicht umsonst hat die Bank ihre Risikovorsorge zuletzt mehr als verdoppelt, so ist sie dennoch auf einem guten Weg. Denn CEO Dr. Ackermann konnte, anders als sein Kollege Dr. Martin Blessing bei der Commerzbank, erfolgreich verhindern Staatsgelder annehmen zu müssen und damit zugleich die politische Einflussnahme auf Unternehmensentscheidungen. Aus einer Position der Stärke heraus gelang ihm zudem die Übernahme der Postbank sowie weitere Übernahmen wie z.B. der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim. Aufgrund der starken Positionierung der Bank im Investmentbanking profitierte die Deutsche Bank im Jahr 2009 stark davon, dass sowohl Unternehmen als auch Staaten Anleihen zur Refinanzierung begeben mussten. So gelang der Bank im Jahr 2009, nachdem man in 2008 noch Milliardenverluste eingefahren hatte, ein eindrucksvoller Turn-Around, denn die Deutsche Bank AG erzielte im Jahr 2009 einen Gewinn in Höhe von 5 Mrd. Euro.

Wenngleich damit „nur“ eine Eigenkapitalrendite von 15% erzielt wurde und nicht die von Dr. Ackermann angepeilten 25%, kann sich dieses Ergebnis mehr als sehen lassen. Und das ist längst noch nicht alles! Denn wenn die Märkte mitspielen, so deutete Dr. Ackermann kürzlich an, könnte die Deutsche Bank AG bereits im Geschäftsjahr 2011 wieder einen zweistelligen Milliarden Euro Gewinn, sprich ein Gewinn von mindestens 10 Mrd. Euro, erzielen.

Eigenkapitalquote stärken oder Dividende auszahlen?

Aufgrund der Finanzkrise 2007 plant z.B. US-Präsident Barack Obama eine strengere Regulierung des Bankensektors. Und ist damit nicht der einzige Staatschef auf der Welt. Immer wieder gerne wird dabei die Forderung erhoben, man solle die Eigenkapitalanforderungen an die Banken erhöhen. Wäre dies der Fall, so könnte die Deutsche Bank in den nächsten Jahren einige Milliarden Euro zusätzlich benötigen. Um dieses Geld zu generieren, bieten sich natürlich mehrere Möglichkeiten. So wäre es z.B. möglich das Eigenkapital durch Gewinnrücklagen zu stärken, eine andere Möglichkeit wäre sicherlich auch eine Kapitalerhöhung. Da eine Kapitalerhöhung unseres Erachtens der ungünstigere Weg wäre, gehen wir davon aus, dass die Deutsche Bank dieses Problem durch Gewinnrücklagen aus der Welt schafft. Dies geht jedoch dann zu Lasten der Dividende. Für das Geschäftsjahr 2009 hat die Bank eine Dividendenerhöhung von 0,50 Euro je Aktie auf 0,75 Euro je Aktie angekündigt, für das Geschäftsjahr 2010 sollte diese nochmals auf 1,25 Euro je Aktie steigen. Damit ist die Deutsche Bank allerdings noch weit entfernt von einstigen Dividenden in Höhe von 4,50 Euro je Aktie, wie man sie vor der Finanzkrise zahlen konnte. Die Dividendenrendite liegt somit bei aktuell ca. 1,6% und würde bei gleichbleibendem Aktienkurs im nächsten Jahr auf 2,7% steigen.

Fundamentale Bewertung

Die Deutsche Bank AG wird derzeit mit einer Market Cap. von nur 28,36 Mrd. Euro bewertet. Demgegenüber steht ein Gewinn von 5 Mrd. Euro in 2009, woraus sich ein aktuelles KGV 2009 von knapp 6 errechnet. Auf Basis der Analystenschätzungen für 2010, die sich als zu konservativ erweisen könnten, läge das KGV 2010e bei ca. 7. Und sollte der Bank in 2011 tatsächlich ein Gewinn von 10 Mrd. Euro gelingen, würde das KGV 2011e auf knapp 3 fallen.

Allen bilanziellen Risiken zum Trotz ist dieses Bewertungsniveau daher so billig wie seit Jahren nicht mehr – mit Ausnahme der Sondersituation an den Aktienmärkten Ende 2008/Anfang 2009. Insofern müssen wir aus fundamentaler Sicht eine Kaufempfehlung (STRONG BUY) mit einem ersten Kursziel von 63 Euro!

2.) Charttechnische Analyse

Deutsche Bank AG – charttechnisch genauso angeschlagen wie der Gesamtmarkt!

Wie immer, so haben wir Ihnen auch heute wieder den langfristigeren 3-Jahres-Chart sowie den kurzfristigeren 1-Jahres-Chart der Aktie der Deutschen Bank AG mitgebracht. Wie Sie dem 3-Jahres-Chart entnehmen können, fiel die Aktie der Deutschen Bank AG mit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 von im Hoch knapp 120 Euro auf im Tief im März 2009 auf unter 17 Euro. Sehen Sie selbst!

Deutsche Bank AG, Chart, 3 Jahre

Um die Bewegung seit März 2009 genauer analysieren zu können folgt nun wie versprochen der kurzfristig aussagekräftigere 1-Jahres-Chart!

Deutsche Bank AG, Chart, 1 Jahr

Anhand dieses kurzfristigeren Chartbild kann man sehr schön erkennen, wie die Aktie der Deutschen Bank AG zwischen März 2009 und Juli 2009 von unter 17 Euro auf über 50 Euro stieg. Zwischen Juli 2009 und Oktober 2009 flachte der zuvor sehr steile Aufwärtstrend ab und die Aktie stieg bis auf knapp 57 Euro. Hier hat sich zuletzt nun möglicherweise eine Toppformation in Form eines sogenannten „Rounding Top“ ausgebildet. Noch ist diese Formation jedoch nicht vollendet und zwei Supports, bei 42 Euro sowie bei 38 Euro, könnten dem Kurs noch Halt bieten. Spätestens mit Kursen unter 38 Euro wäre jedoch das zuvor bullishe Setup zerstört, so dass sich für Investoren, die die Aktie schon besitzen, ein Stoppkurs knapp unter 38 Euro anbieten würde…

3.) Sentimenttechnische Analyse

Fundamental ist die Aktie der Deutschen Bank AG eher kaufenswert, charttechnisch hingegen ist die Aktie derzeit, wie jedoch der Gesamtmarkt auch, etwas angeschlagen. Schauen wir uns daher nun mal das Sentiment der Aktie hier auf Sharewise an. Genügend Empfehlungen, sowohl von privaten Mitgliedern als auch von professionellen Analysten, sind bei dieser Aktie ja vorhanden.

Die Sharewise Mitglieder haben insgesamt 50 Empfehlungen abgegeben, davon 40 Kaufempfehlungen (8x Strong Buy, 32x Buy) und 10 Verkaufsempfehlungen (6x Sell, 4x Strong Sell). Das durchschnittliche Kursziel der Mitglieder lag dabei bei 54,46 Euro. Auf den ersten Blick ein recht positives Bild, aber immerhin sind 20% der Empfehlungen (nämlich 10 von 50) Verkaufsempfehlungen. Und das Kursziel liegt auch „nur“ knapp 19% über dem aktuellen Kurs.

Bei den Analysten sieht das Sentiment sogar noch schlechter aus. Insgesamt gibt es derzeit 17 Analystenempfehlungen in der Sharewise Datenbank, darunter 9 Kaufempfehlungen (9x Buy), 7 Halteempfehlungen (7x Hold) sowie eine Verkaufsempfehlung (1x Sell). Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt hier allerdings sogar knapp 24% über dem aktuellen Kurs bei 56,82 Euro.

Das Sentiment bei der Aktie der Deutschen Bank AG ist damit aktuell weder als „euphorisch“ noch als „grottenschlecht“ einzustufen, sondern neutral.

4.) Zusammenfassung

Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie der Deutschen Bank AG derzeit unterbewertet und damit ein Kaufkandidat. Aus charttechnischer Sicht hingegen ist durchaus Vorsicht angebracht, denn die Aktie der Deutschen Bank AG ist derzeit, wie auch der Gesamtmarkt, angeschlagen. Vom Sentiment her ist derzeit weder eine überbordend positive noch eine absolut negative Stimmung auszumachen, wobei insbesondere die Analysten etwas skeptischer gestimmt sind als die privaten Sharewise Mitglieder. Daher spricht die Sentimentanalyse weder für noch gegen einen Einstieg in die Aktie.

Was machen wir nun aus diesen wieder einmal vollkommen unterschiedlichen Ergebnissen? Nun, mittel- bis langfristig setzen sich an der Börse immer die fundamentalen Daten durch, so dass wir insgesamt eher positiv gestimmt sind und zum Einstieg raten würden. Da die Charttechnik jedoch kurzfristig noch zur Vorsicht mahnt, sollten sie keineswegs überstürzt sofort in die Aktie hineingehen. Vielmehr bietet es sich geradezu an, den Einstieg mit einem sogenannten Abstuaberlimit im Bereich von 42 Euro zu wagen und diese Position dann mit einem recht engen Stoppkurs knapp unter der 38 Euro Marke (Verlustrisiko ca. 10%) abzusichern. Das Kursziel auf Sicht eines Jahres sehen wir, auf Basis der fundamentalen Daten, bei 63 Euro.

Über den Autor

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, ist schon seit Zeiten des damaligen Neuen Marktes als intimer Kenner der Hightechbranche bekannt. Er betrieb in den Jahren 1998 bis 2001 zusammen mit einem Partner eine der damals führenden Börsenhotlines sowie eines der damals führenden Börsenportale und gehörte damit zu den Ersten, die das Potential von Aktien wie Amazon.com, eBay oder Intershop Communications erkannten. Im Gegensatz zu vielen anderen Experten riet er allerdings rechtzeitig im März 2000 zum Ausstieg aus dem Neuen Markt und warnte sehr frühzeitig vor Luftnummern wie ComROAD, Gigabell oder Infomatec. Mittlerweile gehört er zu den aktivsten Sharewise Mitgliedern und zeichnet sich dabei durch exzellentes Börsen Know How aus. Dabei liegt seine Spezialität unverändert im Hightechsektor, den er aufgrund eines Informatikstudiums auch bestens einschätzen kann.

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