Da haben sich wohl viele Leser verwundert die Augen gerieben, als sie den nachfolgenden Artikel der Schweizer Finews über eine McKinsey-Studie lasen. Der Beitrag fasste die Ergebnisse einer Untersuchung der Asset Management-Branche zusammen und präsentiert „wichtige“ Erkenntnis, die man in dieser Form genau so gut vor 10 oder 20 Jahren hätte veröffentlichen können.
Bedauerlich, dass McKinsey nicht einen Ton über neue Entwicklungen in New Business Solutions oder Finance 2.0 verliert. Traut man dieser Entwicklung nicht oder verschläft man hier gerade einen neuen Trend?
Hier die Zusammenfassung von finews, die ursprünglich hier erschienen ist,. Anschließend folgen einige ausgewählte Leserreaktionen:
Was die McKinsey-Leute den Banken empfehlen Die Kundengelder fliessen wieder. Aber damit auch Geld zu machen, wird schwieriger. Zu diesem Befund kommen die Strategen von McKinsey.
Wird die Gans auch in Zukunft goldene Eier legen? Unter diesem Motto steht die 12. Asset-Management-Studie der Beratungsfirma McKinsey. An der Erhebung nahmen mehr als 300 Vermögensverwalter aus aller Welt teil, die rund zwei Drittel der Branche repräsentieren.
Die Hauptbotschaft der Studie ist dabei klar: Trotz dem gefühlten Ende der Finanzkrise wird es für die Asset Manager nicht einfacher. Im Gegenteil. Die Leute von McKinsey dämpfen die Erwartungen in der Vermögensverwaltung enorm.
Mangelnde Profitabilität
Im vergangenen Jahr stiegen die investierten Vermögen um 11 Prozent auf 50 Billionen Euro, und die Assets-under-Management (AuM) befinden sich mit 29 Billionen Euro beinahe auf dem Vorkrisen-Niveau von 32 Billionen Euro. In Westeuropa nahmen die AuM gar um 12 Prozent zu. Davon stammten allerdings 10 Prozent vom Marktwachstum und nur 2 Prozent von neu angelegten Vermögen.
Prekär wird es bei der Ergebnisentwicklung der Asset-Manager: Im Vergleich zum Vorjahr sanken deren Gewinne um 9,8 Basispunkte. Und damit nicht genug: Laut der Studie müssen sich die Asset-Manager noch auf eine längere Zeit mit kleineren Gewinnmargen abfinden.
«Während sich das Wachstum der Kundengelder weiter erholt, wird die Profitabilität bis auf weiteres signifikant unter dem Niveau von 2007 bleiben», sagt Pierre-Ignace Bernard, Director bei McKinsey und Leiter der vorliegenden Studie.
Defensive Strategien, tiefere Preise
Gründe für die geringeren Einnahmen im Asset Management seien defensivere Anlagestrategien und tiefere Preise, erklärt Bernard weiter. Immerhin: 2010 steht eine leichte Erholung bevor.
«Obwohl sich die Profitabilität 2010 etwas erholen wird, erwarten wir aber nicht, dass sie in absehbarer Zeit das Vorkrisenniveau erreicht», so Bernard weiter. Die Ungewissheit an den Märkten, vor allem ausgelöst durch staatliche Überschuldungen, werden gemäss der Studie auf das Wachstum drücken. Entsprechend wird dies gemäss McKinsey unter 2 Prozent bleiben.
Drei Empfehlungen von McKinsey
Vor diesem Hintergrund raten die Beratungsstrategen den Banken drei Dinge:
1. Die neuen regulatorischen Vorschriften sind unabwendbar. Darum sollen die Banken darin Chancen sehen und ihre Strategien entsprechend anpassen.
McKinsey rät in diesem Zusammenhang zu einer verstärkten Diversifikation der Geschäftstätigkeiten, zu einem besseren Management der Assets & Liabilities und radikalten Veränderungen bei den Vertriebskanälen.
2. Nur die innovativsten Banken werden wirklich Erfolg haben. Zu diesem Zweck genüge es nicht, sagen die Strategen von McKinsey, wenn die Produkteketten rationalisiert würden.
Vielmehr gelte es, die veränderten Kundenbedürfnisse zu erfassen und in Südeuropa etwa flexible Finanzinstrumente für den Vermögensaufbau und die Kapitalerhaltung zu lancieren. Aber auch Immobilien-Produkte für institutionelle Investoren dürften an Bedeutung gewinnen genauso wie Vorsorgelösungen angesichts der steigenden Lebenserwartung.
3. Mehr Wissen über die Kunden und eine grössere Effizienz im Verkauf sind unerlässlich. Die Finanzkrise habe viele Marketing-Abteilungen bei den Banken in Rat- und Hilflosigkeit gestürzt. Darum gelte es nun, das Potenzial neuer Massnahmen, wie sie in anderen Industrien längst gang gäbe seien, zu nutzen.
Vor diesem Hintergrund raten die Experten von McKinsy, sich besser und intensiver mit den Bedürfnissen der Klientel auseinander zu setzen und die Kundschaft nach neuen Kriterien zu segmentieren
Leserreaktionen
Hier ausgewählte Kommentare zu dem Artikel:
dogbert
Die Erkenntnisse der Meckies sind ja phänomenal. Die Banalität offenbart die Phantasie- und Ratlosigkeit dieser Top-Berater. Und man bekommt eine Ahnung, warum viele Institute, die sich der Unterstützung dieser und anderer Big-5-Beratungen bedienen, keinen Weg aus ihrem Schlamassel finden. Zumindest das, was hier zusammengefasst ist, sind Erkenntnisse, die wesentlich differenzierter bereits vor ein und zwei Jahren von praxiserfahrenen Bloggern wie weissgarnix, Zeitenwende, Blick Log, egghat oder Finance 2.0 dargestellt wurden.
Da stellt sich die Frage, warum Banken überhaupt zu Tagessätzen von 3.000 € und mehr die Folienschreiber von McKinsey engagieren. Ich ahne eine Antwort, schweige aber lieber.
P.M.
Ich staune über diese angebliche Studie, denn was da als Rat vorgeschlagen wird sollte eigentlich jedem klar sein, welcher sich nur etwas an Gedanken macht – man muss also den Inhalt als banal bezeichnen. Es ist doch klar, dass regulatorischen Vorschriften nachgelebt werden muss, dass der Innovative besser dasteht als derjenige, der nur Einheitsbrei liefert und auch klar ist, dass der Kunde im Mittelpunkt stehen sollte. Nur dumm, dass man dies den Banken noch sagen muss, da sie bis jetzt nur die eigene Abzockerei im Vordergrund hatten.
Beobachter
Guter Rat ist ein Geld immer Wert. Doch ich erinnere mich das gerade diese Firma bei vielen Instituten tätig war. Auch bei solchen die von der Kriese arg gebeutelt wurden. Ganz abgesehen davon, dass einige Mitarbeiter in den USA des insider Handels beschuldigt werden. Es bedarf sicher mehr als eine Studie um mein Vertrauen wieder Herzustellen.
Ganz so banal sind diese Erkenntnisse nicht. Viele erwarten sich ja immer gleich ein Patentrezept. Wenn dann jemand kommt und die Frage stellt: was will der Kunde, was braucht der Kunde und was können wir ihm bieten? dann ist das gar nicht so einfach umzusetzen. Wer einmal genauer hingeschaut hat, stellt halt fest, dass auch große Namen oft nicht in der Lage sind den Kunden zu verstehen. Nicht weil sie nicht könnten, sondern weil defizitbehaftete Strukturen dies oft nicht erlauben. Ein durchrationalisiertes Unternehmen ist eben noch lange nicht kundenfreundlich. Es mag zwar recht effizient sein. Effektiv ist es aber nicht, wenn dabei oder gerade dadurch die falschen Produkte angeboten oder die angebotenen nicht verstanden werden.
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