Schade, heute geht die Urlaubszeit des Blick Logs vorbei. Manchmal geht man ja in den Urlaub und hofft nach der Rückkehr, dass sich viele Themen erledigt haben. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wirklich so viel passiert ist. Die zwischendurch gesichteten Schlagzeilen (ja, zum Leidwesen meiner Frau hatte das Hotel WLAN) deuteten nicht darauf hin, dass die zweite Hälfte im August 2010 besonders schlagzeilenträchtig war.
Wenn ich jetzt zurück schaue, dann bleibt das Ende der Noa Bank in Erinnerung, der Sturz des DAX unter 6.000 wegen neu aufflackernder Konjunkturängste vor allem in den USA und ein einmaliges Gefangenendilemmaspiel der HSH Nordbank, die in New York und Hamburg wieder einmal für Schlagzeilen sorgt.
Die Sommertheatersturm dagegen um Google Streetview ist längst abgeflaut. Das Rennen um Karstadt ist weiterhin offen und die Medien ziehen sich an an einem Bundesbankvorstand Sarrazin hoch, den man viel besser ignoriert hätte, als ihm Plattform für sein Buch zu bieten.
Die Debatte um die neue Finanzmarktordnung hat sich nicht wirklich weiter entwickelt. Die FTD ist immerhin so optimistisch und erwartet nach der nächsten schweren Krise schon Fortschritte. Bemerkenswert, fast zwei Jahre nach der Lehman-Pleite beginnt in Deutschland ein Gesetzentwurf sich durch die Instanzen zu quälen, nach dem eine Bankenabgabe die Institute zwingen soll, für eine Schieflage in ihren Reihen vorzusorgen. Der Staat will freilich immer noch einspringen, falls sich die Institute nicht selbst helfen können. Die Commerzbank möchte die Nachwehen der Finanzkrise abschütteln und sich vom Staat befreien.
Gespannt bin ich dagegen, wie der “Aufstand gegen die Ratingagenturen” weiter geht und welchen Ersatz sich Unternehmen suchen, um ihre Bonität zu signalisieren ohne Informationen über sich preiszugeben. Vielleicht kommen nun doch die Kreditversicherungen mit ihren gegenüber den Ratingagenturen glaubhafteren Anreizen besser ins Spiel.
Halten könnte sich in der Politik das Thema Fachkräftemangel. Unabhängig vom politischen Gezerre, das ich für irrelevant halte, wird hier die Unternehmenspraxis nach Lösungen suchen. Die Suche nach hochqualifizierten Fachkräften zu (und das wird in der Debatte gern verschwiegen) relativ niedrigen Entgelten hat im Prinzip durch die Wirtschaftskrise nur einen vorübergehenden Dämpfer erhalten.
Ob an den ein Ende der Finanzierungsklemme signalisierenden Zeichen von Banken und Eigenkapital für Startups wirklich etwas dran ist, hinterlässt bei mir noch Zweifel.
Im Ergebnis ist es also fast so, als sei kaum etwas passiert. Mal schauen, ob das für meinen Berufsalltag auch so gilt. Für den Blog jedenfalls habe ich das eine oder andere Thema vorbereitet. Als Frühaufsteher habe ich die Zeit genutzt während meine Damen noch schliefen, um das eine oder andere Thema jenseits der Tageswirtschaft vorzubereiten.
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