Herzlich Willkommen zur Wunschanalyse von sharewise in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de) und Terrell Trowbridge von LRT-Finanzresearch.de. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse des deutschen Stahlunternehmens Salzgitter AG gewünscht.
Salzgitter AG laut sharewise.com:
Prognostiziertes Kursziel | kaufen | halten | verkaufen | |
21 Mitglieder | Ø 66,69 € | 21 | – | 0 |
8 Analysten | Ø 63,00 € | 3 | 5 | 0 |
Salzgitter AG (WKN 620 200, ISIN DE0006202005, Marktkapitalisierung: ca. 3,00 Mrd. €)
Die heutige sharewise Wunschanalyse beschäftigt sich in mit der Aktie des deutschen Stahlunternehmens Salzgitter AG. Eigentlich hätten wir eher mit der Aktie des Automobilzulieferers Continental AG gerechnet, zumal die Continental AG ja eine sehr bewegte Vergangenheit aufweist. Aber unsere Mitglieder haben sich, nachdem anfangs tatsächlich noch die Continental Aktie geführt hatte, letztendlich doch klar und deutlich für die Aktie der Salzgitter AG entschieden. Schauen wir uns daher nun die Aktie der Salzgitter AG einmal genauer an!
1.) Fundamentale Analyse
Salzgitter AG – hervorgegangen aus der Preussag AG
Die Salzgitter AG ging 1962 aus der ehemaligen Reichswerke für Berg-und Hüttenbetriebe AG hervor, die schließlich 1989 von der damaligen Preussag AG übernommen wurde. Im Jahr 1998 trennte sich die Preussag AG im Zuge ihrer Umstrukturierung zum heutigen Touristik-Konzern TUI AG jedoch bereits wieder von dem Unternehmen. Dazu wurde zunächst der Stahlbereich der damaligen Preussag AG in die Preussag Stahl AG ausgegliedert und in der Folge dann in die wieder neugegründete Salzgitter AG eingebracht. Dabei übernahmen sowohl das Land Niedersachsen alsauch die Norddeutsche Landesbank (NordLB) Anfang 1998 die Mehrheit an dem Unternehmen und brachten es schließlich im Juni 1998 an die Börse. Vom 22. Dezember 2008 bis 21. Juni 2010 gehörte die Aktie des Unternehmens dann dem DAX an, aktuell ist die sie jedoch nur noch im MDAX notiert.
Salzgitter AG – das grundsätzliche Geschäftsmodell
Die heutige Salzgitter AG ist aktuell der zweitgrößte deutsche Stahlhersteller (nach der ThyssenKrupp AG) mit Sitz im niedersächsichen Salzgitter. Die gesamte Salzgitter-Gruppe besteht dabei heute aus mehr als hundert verschiedenen Einzelunternehmen, die sich auf fünf verschiedene Geschäftsbereiche verteilen. Insbesondere in den Sektoren Flach- und Profilstahl zählt sich das Unternehmen zu den führenden europäischen Unternehmen. Über die Stahlerzeugung hinaus ist das Unternehmen jedoch auch noch in den Geschäftsbereichen Dienstleistungen, Röhren, Stahlhandel sowie dank der Akquisition der UB Technologie im Bereich Technologie tätig, wobei sich das Unternehmen im Geschäftsbereich Röhren selbst als Weltmarktführer bezeichnet. Zusammenfassend kann man sagen, dass die fünf Geschäftsbereiche Dienstleistungen, Flach- und Profilstahl, Röhren, Stahlhandel und Technologie weitestgehend selbständig am Markt agieren, wohingegen die Salzgitter AG als übergeordnete Management-Holding mit Controlling-, Koordinierungs- und Strategieaufgaben befasst ist.
Salzgitter AG – die einzelnen Geschäftsbereiche
Der Unternehmensbereich Stahl, das Kerngeschäft des Unternehmens, wird dabei geführt von der Zwischenholding Salzgitter Stahl GmbH (SZS), unter deren Dach die operativ tätigen Tochtergesellschaften Ilsenburger Grobblech GmbH, Peiner Träger GmbH und Salzgitter Flachstahl GmbH gebündelt sind. Im Rahmen einer Restrukturierung im Jahre 2005 wurden die HSP Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP), die Salzgitter Bauelemente GmbH (SZBE) sowie die Salzgitter Europlatinen GmbH (SZEP) diesem Bereich zugeordnet. Darüber hinaus wechselte die Salzgitter Großrohre GmbH in den Geschäftsbereich Röhren. Im heutigen Geschäftsbereich Stahl werden damit sowohl Bandstahlprodukte und Grobbleche als auch Spundwandprofile, Stahlerzeugnisse für die Automobilindustrie sowie Träger hergestellt.
Im Zuge der Finanzkrise geriet der Geschäftsbereich Stahl, der wie erwähnt das Kerngeschäft des Unternehmens darstellt, in die Krise. So plötzlich wie diese Krise einsetzte, war sie dann jedoch auch schon wieder vorbei und so verzeichnete das Unternehmen schon im Geschäftsjahr 2010 wieder eine deutliche Geschäftsbelebung. So steigerte die Gesellschaft den Umsatz in diesem Geschäftsbereich von 2,44 Mrd. Euro in 2009 um knapp +30% auf 3,17 Mrd. Euro in 2010. Ferner stieg der Auftragseingang in diesem Geschäftsbereich von zuvor 4,19 Mrd. Euro um knapp +20% auf 5,02 Mrd. Euro und der Auftragsbestand legte von 1,08 Mrd. Euro auf nunmehr 1,16 Mrd. Euro zu. Alles in allem erzielte der Konzern somit ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 262,4 Mio. Euro nach -4,6 Mio. Euro im Jahr 2009. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich von -312,5 Mio. Euro auf nur noch -12,6 Mio. Euro, blieb damit jedoch in den roten Zahlen. Der Gewinn vor Steuern (EBT) verbesserte sich dabei ebenfalls von zuvor -373,5 Mio. Euro auf nunmehr -100,6 Mio. Euro.
Im Geschäftsbereich Dienstleistungen konzipiert und realisiert der Konzern Serviceangebote, die auch außenstehenden Unternehmen angeboten werden. Das Portfolio umfasst dabei Automotiveprodukte, die Forschung und Entwicklung, IT-Dienstleistungen und Personalservices sowie die Logistik und Rohstoffversorgung. Der Umsatz in diesem Bereich war im Zuge der Weltwirtschaftskrise 2009 deutlich eingebrochen, konnte sich jedoch zuletzt im Jahr 2010 dann jedoch wieder deutlich erholen. So wurde hier in 2010 ein Umsatz in Höhe von ca. 1,07 Mrd. Euro (nach 0,75 Mrd. Euro in 2009) erzielt. Parallel dazu stieg denn auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in diesem Bereich von 35,9 Mio. Euro in 2009 auf 49,9 Mio. Euro in 2010. Ferner verdoppelte sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 12,4 Mio. Euro in 2009 auf 27,6 Mio. Euro in 2010, sowie der Gewinn vor Steuern (EBT) von 8,2 Mio. Euro in 2009 auf 26,2 Mio. Euro in 2010.
Durch die Übernahme der Mannesmann Röhrenwerke AG, die am 9. Oktober 2000 rechtlich abgewickelt wurde, wurde damals der neue Geschäftsbereich Röhren gebildet. Die in diesem noch recht jungen Geschäftsfeld operativ tätigen Tochtergesellschaften bieten dabei ein nahezu lückenloses Sortiment an Röhren an. So umfasst die Produktpalette Leitungsrohre aller Durchmesser – von kleinsten Einspritzrohren für Dieselmotoren bis zu großen Gaspipelines bzw. von Konstruktionsrohren (verschiedener Querschnitte) über Präzisrohre für den Automobil- und Maschinenbau bis hin zu rostfreien Ölfeld- und Kesselrohren. Dabei belegen die einzelnen Tochtergesellschaften in diesem Geschäftsbereich nahezu ausnahmslos Spitzenpositionen und sind zumindest in einigen Teilbereichen auch Weltmarktführer. Zuletzt fiel der Umsatz in diesem wichtigen Geschäftsbereich jedoch um knapp -18% von 2,43 Mrd. Euro in 2009 auf 2,00 Mrd. Euro in 2010. Dadurch fiel auch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 215,9 Mio. Euro in 2009 auf nur noch 115,4 Mio. Euro in 2010. Zugleich fielen daher auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 121,2 Mio. Euro in 2009 auf 72,5 Mio. Euro in 2010 sowie der Gewinn vor Steuern (EBT) von 104,0 Mio. Euro in 2009 auf 59,9 Mio. Euro in 2010. Allerdings deutet der Auftragseingang auf eine Aufhellung der Geschäfte hin, denn dieser legte von 1,15 Mrd. Euro in 2009 auf 2,09 Mrd. Euro in 2010 zu. Auch der Auftragsbestand stieg damit deutlich von 761,0 Mio. Euro in 2009 auf 955,0 Mio. Euro in 2010. Wir sehen insbesondere den Geschäftsbereich Röhren als einen potenziellen Wachstumstreiber für den Gesamtkonzern und erwarten daher zukünftig sehr gute Geschäfte für die Salzgitter AG in diesem Bereich.
Der Geschäftsbereich Stahlhandel bildet die Basis für die internationale Präsenz des Konzerns sowie die bestmögliche Vermarktung der Leistungen und Produkte. Dabei greift das Unternehmen über die Führungsgesellschaft Salzgitter Mannesmann Handel GmbH (SMHD) auf ein dichtes europäisches Vertriebsnetz sowie ein Netz von global angesiedelten Handelsgesellschaften und Vertriebsbüros zurück, darunter das Stahlservice-Center Hövelmann & Lueg GmbH (HLG) sowie der Grobblechspezialist Universal Eisen und Stahl GmbH (UES). Mit 4,24 Mio. Tonnen Stahl (nach 4,32 Mio. Tonnen im Jahr 2009) verzeichnete der Konzern einen leichten Rückgang des Handelsvolumens und in der Folge auch einen leichten Umsatzrückgang von 3,13 Mrd. Euro in 2009 auf 3,11 Mrd. Euro in 2010. Trotzdem konnte man den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von -90,1 Mio. Euro in 2009 auf +91,1 Mio. Euro steigern. Darüber hinaus stieg auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von -109,1 Mio. Euro in 2009 auf +80,3 Mio. Euro in 2010 sowie der Gewinn vor Steuern (EBT) von -128,0 Mio. Euro in 2009 auf +71,4 Mio. Euro in 2010.
Im Geschäftsbereich Technologie hat die Salzgitter AG unter dem Dach der Tochter Klöckner-Werke AG (Achtung! Nicht zu verwechseln mit dem Stahlhändler Klöckner & Co. SE) nationale Maschinenbau-Unternehmen gebündelt. Der Umsatz dieses Geschäftsbereiches umfasst im Wesentlichen die Mehrheitsbeteiligung an der Klöckner-Werke AG und basiert so zum größten Teil auf den Geschäftsfeldern Abfüll- und Verpackungstechnik. Größte operativ tätige Tochtergesellschaft ist hier die KHS, die in erster Linie Anlagen zur Herstellung und Abfüllung von PET-Flaschen produziert. 2008 verstärkte die Salzgitter AG diesen Geschäftsbereich durch die Übernahme der SIG-Beverages-Gruppe, deren Kompetenz in erster Linie in der PET-Technologie liegt. Weitere Unternehmen der Klöckner-Werke-Gruppe bieten Spezialmaschinen zur Herstellung von Süßwaren, für die kunststoffverarbeitende Industrie sowie für die Schuhindustrie an. Der Umsatz in diesem Geschäftsbereich stieg zuletzt von 718,1 Mio. Euro in 2009 auf 873,7 Mio. Euro in 2010, wobei ca. 90% dieser Umsätze auf das Konto der KHS-Gruppe, ihres Zeichens Marktführer in der Abfüll- und Verpackungstechnik, gehen. Dabei verbesserte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von -99,8 Mio. Euro in 2009 auf +7,8 Mio. Euro in 2010. Zugleich blieb jedoch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit -19,2 Mio. Euro (nach -200,7 Mio. Euro in 2009) sowie der Gewinn vor Steuern (EBT) mit -30,3 Mio. Euro (nach -210,4 Mio. Euro in 2009) deutlich im negativen Bereich. Allerdings verzeichnete die Salzgitter AG auch hier eine deutlich Verbesserung des Auftragseingangs (von 708,0 Mio. Euro in 2009 auf 987,0 Mio. Euro in 2010) sowie des Auftragsbestands (von 235,0 Mio. Euro in 2009 auf 353,0 Mio. Euro in 2010).
Zu guter Letzt werden im Bereich Konsolidierung/Sonstiges noch jene Aktivitäten des Unternehmens erfasst, die nicht direkt einem der fünf operativen Geschäftsbereich zugeordnet sind. Dazu zählen in erster Linie die Geschäfte der beiden Holding-Gesellschaften Salzgitter AG (SZAG) sowie Salzgitter Mannesmann GmbH (SMG). Denn als eine reine Management-Holding ist die SZAG nicht selbst operativ tätig, sondern steuert nur wie eingangs bereits erwähnt die SMG, in der die wesentlichen Tochtergesellschaften der Salzgitter-Gruppe gehalten werden. Im Bereich Konsolidierung/Sonstiges werden daher Wertänderungen von Derivaten, Firmenwerten sowie weiteren Positionen wie Zinssalden erfasst. Seit Beginn des Geschäftsjahres 2009 wird hier auch die zuletzt 25,3%ige Beteiligung an dem ebenfalls börsennotierten Kupferunternehmen Aurubis AG at equity konsolidiert. Der Umsatz hier wird in erster Linie durch das Halbzeuggeschäft mit Tochterunternehmen und Konzernfremden generiert und lag zuletzt mit 186,7 Mio. Euro leicht unter dem Vorjahresniveau in Höhe von 192,4 Mio. Euro. Der Gewinn vor Steuern (EBT) fiel zugleich von 41,0 Mio. Euro in 2009 auf 22,3 Mio. Euro in 2010. Schuld an diesem Rückgang war dabei der Aufzinsungseffekt aus einer Wandelanleihe, wohingegen die Beteiligung an der Aurubis AG 34,0 Mio. Euro in die Kassen der Salzgitter AG spülen konnte.
Salzgitter AG – Geschäftsentwicklung 2008 bis 2010 sowie unsere Umsatz- und Gewinnschätzungen 2011e bis 2013e
Alles in allem erzielte die Salzgitter AG mit ihren zuletzt weltweit ca. 26.000 Mitarbeitern im Geschäftsjahr 2010 einen Gesamtumsatz in Höhe von ca. 8,3 Mrd. Euro nach 7,8 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2009 und 12,5 Mrd. Euro in 2008. Dabei erzielte die Gesellschaft einen Gewinn je Aktie in Höhe von +0,55 Euro nach -7,10 Euro je Aktie in 2009 und +12,11 Euro in 2008. Für das laufende Geschäftsjahr 2011e erwarten wir nun einen Umsatz in Höhe von gut +20% auf 10,0 Mrd. Euro sowie einen Gewinn je Aktie in Höhe von 3,25 Euro. Für das Geschäftsjahr 2012e erwarten wir dann eine weitere Steigerung des Umsatzes um +15% auf dann 11,5 Mrd. Euro sowie für 2013e um mehr als +10% auf 12,75 Mrd. Euro. Dabei dürfte der Gewinn je Aktie in 2012e auf mindestens 6,00 Euro je Aktie und in 2013e auf mindestens 10,25 Euro je Aktie steigen. Somit errechnet sich ein KUV 2011e von ca. 0,3, welches in 2012e auf ca. 0,26 und in 2013e auf unter 0,24 fällt. Dabei wird die Aktie mit einem KGV 2011e von gut 15, respektive einem KGV 2012e von gut 8 sowie einem KGV 2013e von unter 5 bewertet.
Salzgitter AG – Fundamentale Bewertung auf Basis unserer Umsatz- und Gewinnschätzungen
Angesichts eines von uns erwarteten starken Umsatz- und Gewinnwachstums würden wir hier jedoch mindestens ein KUV von 0,4 respektive ein KGV zwischen 12 und 13 für fair erachten. Daraus würde sich auf Sicht von 12 Monaten ein Kursziel zwischen 75,00 Euro (KGV 2012e von 12,5) und knapp 77,00 Euro (KUV 2012e von 0,4) errechnen, was wir auch für absolut realistisch erachten. Insbesondere langfristig, sprich auf Sicht von mindestens 24 Monaten, dürfte die Aktie sogar Kurspotenzial bis auf deutlich über 100,00 Euro haben. Alles in allem halten wir die Aktie des zweitgrößten deutschen Stahlherstellers Salzgitter AG somit für ein attraktives Investment und vergeben auch angesichts des sehr guten Chance/Risiko-Verhältnisses die Empfehlung STRONG BUY mit einem ersten Kursziel (auf Sicht eines Jahres) in Höhe von 75,00 Euro. Die Risikoeinschätzung lautet dabei auf mittel, so dass sich die Aktie für leicht risikobereite, also in erster Linie wachstumsorientierte Anleger eignet. Zumal neben ansehnlichen Kurssteigerungen hier zusätzlich noch ansehnliche Dividendensteigerungen winken dürften, denn die aktuelle Dividendenrendite ist durchaus noch deutlich ausbaufähig.
Eigentlich ist die Salzgitter AG ein „Abfallprodukt“ aus der Transformation der Preussag AG in den Touristik-Konzern TUI AG. Lustigerweise halten wir jedoch die Salzgitter AG heute für ein deutlich besser aufgestelltes Unternehmen als die TUI AG. So flog die TUI AG am 22. September 2008 aus dem DAX (im Gegenzug erfolgte die Aufnahme der K+S AG), wohingegen die Salzgitter AG am 22. Dezember 2008 in den DAX aufgenommen wurde (im Gegenzug erfolgte der Rauswurf der Hypo Real Estate AG). Wenngleich heute sowohl die Salzgitter AG als auch die TUI AG im MDAX notieren, liegt der aktuelle Börsenwert der Salzgitter AG (ca. 3 Mrd. Euro) um mehr als 50% über dem Börsenwert der TUI AG (ca. 1,9 Mrd. Euro). Ferner sehen wir bei der Salzgitter AG kurz-, mittel- und langfristig erhebliches Aufwärtspotenzial (kurz- bis mittelfristig bis 75,00 Euro, mittel- bis langfristig bis deutlich über 100,00 Euro), wohingegen wir die Aktie der TUI AG derzeit nicht anfassen würden. Insofern könnte der Aktie der Salzgitter AG über kurz oder lang durchaus ein erneutes Comeback im DAX gelingen, was wir bei der Aktie der TUI AG derzeit in absehbarer Zeit für ausgeschlossen halten. An den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden Konzerne in den letzten Jahren kann man daher sehr gut sehen, was ein gutes Management (Salzgitter AG) gegenüber einem schlechten Management (TUI AG) für eine Aktie bedeuten kann. Nicht umsonst lautet eine der Börsenweisheiten von Warren Buffett: „Investiere nur in Unternehmen, die selbst von einem Idioten geführt werden könnten. Denn früher oder später wird ein solcher Idiot sie führen!“.
2.) Charttechnische Analyse
Die charttechnische Analyse wird in Zusammenarbeit mit den Chartexperten von LRT-Finanzresearch.de erstellt.
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Tageschart Salzgitter AG (WKN: 620 200) vs. MDAX
Beim Vergleich von Aktie und Markt (anhand des MDAX) sieht man, dass im Verlauf der letzten zwölf Monate bei der Aktie der Salzgitter AG sehr wenig Bewegung war. Abgesehen von einem Mini-Trend von September 2010 bis Februar 2011 konsolidierte der Wert seitwärts. Die Konsolidierungszonen waren ausgedehnt und immer in etwa auf dem gleichen Niveau.
Besonders erwähnenswert ist, dass der MDAX im gleichen Zeitraum eine durchaus beeindruckende Kursrally hinlegte. Er stieg quasi kontinuierlich an und schaffte es dabei, immer höhere Hochs sowie auch immer höhere Tiefs auszubilden. Einzige Ausnahme war ein kurzer Einbruch im März 2011 aufgrund der Natur- und Nuklearkatastrophe in Japan.
Die Aktie der Salzgitter AG war somit – in einem ausgesprochen freundlichen Marktumfeld – deutlich schwächer als der Markt und somit ein Underperformer.
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Wochenchart Salzgitter AG (WKN: 620 200) vs. MDAX
Der Wochenchart bestätigt das Bild. Die Aktie der Salzgitter AG befindet sich aktuell in etwa auf dem Niveau, auf dem sie nach der Finanzkrise begann einen Boden auszubilden. Sie hat sich seither wenig dynamisch seitwärts bewegt.
Der Wochenchart des MDAX hingegen verdeutlicht die sehr dynamische Aufwärtsbewegung des Index seit Februar 2009.
Auch auf Sicht des Wochencharts war die Aktie der Salzgitter AG also deutlich schwächer als der Markt.
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Monatschart Salzgitter AG (WKN: 620 200) vs. MDAX
Der Vergleich der beiden langfristigen Charts zeigt einen ähnlichen Chartverlauf von Aktie und Markt bis ins Frühjahr 2009. Danach kam es zu einer deutlichen Abkoppelung von der Aktie und dem Markt. Der MDAX hat die Verluste der Finanzkrise in kürzester Zeit wieder egalisiert, die Aktie der Salzgitter AG hingegen scheint in einem Bereich von 40,00 Euro bis 70,00 Euro gefangen. Die Aktie ist auch langfristig schwächer als der MDAX.
Fazit & Ausblick
Die Aktie der Salzgitter AG konnte nicht vom positiven Marktumfeld profitieren, sie neigt zu ausgedehnten Phasen der Konsolidierung und weist sehr wenig Dynamik auf. Positiv könnte man nun wohl attestieren, dass der Wert durchaus Aufwärtspotential besitzt und stabil ist. Es ist jedoch durchaus bedenklich, dass der Wert nicht von einem positiven Marktumfeld profitieren kann – welche Reaktionen sind gegebenenfalls in einem mittelmäßigen oder gar negativen Marktumfeld dann wahrscheinlich? Zudem war die Aktie der Salzgitter AG eine der Schwächeren aus dem MDAX.
3.) Sentimenttechnische Analyse
Zur Aktie der Salzgitter AG gibt es eine ausreichend große Datenbasis in unserer sharewise Datenbank. So haben 21 private sharewise Mitglieder sowie 8 professionelle Analysten eine Empfehlung zu der Aktie abgegeben. Dabei sind die privaten sharewise Mitglieder uneingeschränkt bullish für die Aktie, denn alle 21 Empfehlungen zur Aktie der Salzgitter AG sind Kaufempfehlungen. Dabei sehen die privaten sharewise Mitglieder ein durchschnittliches Kursziel in Höhe von 66,69 Euro, was einem Aufwärtspotenzial in Höhe von ca. +33% entspricht. Etwas anders sieht hingegen das Bild bei den professionellen Analysten aus. Denn hier gibt es derzeit zwar auch keine einzige Verkaufsempfehlung, aber unter den insgesamt 8 Empfehlungen gibt es auch nur drei Kaufempfehlungen bei immerhin fünf Halteempfehlungen. Dabei sehen die Profis ein durchschnittliches Kursziel für die Aktie in Höhe von 63,00 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von ca. +26% entspricht. Die Stimmung zu der Aktie ist also alles in allem gut.
Nun müssen wir dieses positive Sentiment jedoch in Relation zur Kursentwicklung der Aktie zuletzt setzen. Und das ist hier nicht ganz so einfach. Denn die Aktie der Salzgitter AG befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend seit ihrem Allzeithoch von knapp 160,00 Euro Mitte Juli 2007. Dies wäre generell nicht besonders schlimm, denn aufgrund der zur Weltwirtschaftskrise mutierten Finanzkrise weisen viele Aktien solche längerfristigen Abwärtstrends auf. Allerdings hat die Aktie der Salzgitter AG seit ihrem Jahreshoch im Februar 2011 knapp unter 65,00 Euro auch einen kurzfristigen Abwärtstrend ausgebildet. Zudem ist durchaus richtig, was die Kollegen von LRT-Finanzresearch.de im Rahmen Ihrer charttechnischen Analyse schrieben, nämlich das die Aktie der Salzgitter AG nach Überwindung der Finanzkrise bzw. Weltwirtschaftskrise zu den Underperformern am deutschen Aktienmarkt allgemein und im MDAX speziell gehört/e. Somit passt die Relation von Kursentwicklung (Underperformer) und Sentiment (extrem bullish unter den privaten sharewise Mitgliedern und tendenziell leicht bullish unter den professionellen Analysten) nicht wirklich zusammen. Aus sentimenttechnischer Sicht ist daher bei der Aktie der Salzgitter AG durchaus Vorsicht geboten.
4.) Zusammenfassung
Fassen wir damit die heutige sharewise Wunschanalyse damit nochmal kurz zusammen. Aus fundamentaler Sicht ist die Aktie der Salzgitter AG aktuell günstig bewertet und bietet sowohl kurz-, mittel- und langfristig großes Kurspotenzial nach oben. Dabei sehen wir ein erstes Kursziel (auf Sicht eines Jahres) im Bereich 75,00 Euro und darüber hinaus dann über 100,00 Euro. Da die Aktie zudem nur leicht über dem wichtigen charttechnischen Support im Bereich 45,00 Euro notiert, könnte man sie nach einem sofortigen Einstieg mit einem sehr engen Stoppkurs knapp unterhalb der 45,00 Euro Marke gegen mögliche Kursverluste absichern. Somit stünde einem durch den Stoppkurs begrenzten Kursrisiko nach unten in Höhe von weniger als -10% ein Kurspotenzial nach oben von mehr als +50% gegenüber, woraus sich alles in allem ein exzellentes Chance/Risiko-Verhältnis von ca. 5:1 errechnet.
Charttechnisch betrachtet gehörte die Aktie jedoch nach Überwindung der Finanzkrise/Weltwirtschaftskrise bzw. seit Beginn des aktuellen neuen Bullenmarktes im März 2009 zu den absoluten Underperformern am deutschen Aktienmarkt allgemein und im sehr erfolgreich gelaufenen MDAX speziell. Aufgrund dieser starken Underperformance ergibt sich zudem sentimenttechnisch das Problem, dass die Relation zwischen eher schwachem Kursverlauf sowie extrem bullisher Stimmung so nicht wirklich zusammen passt und zur Vorsicht mahnt.
Alles in allem kommen wir daher zu folgendem Ergebnis: Mutige Anleger können die Aktie der Salzgitter AG zu den aktuellen Kursen kaufen, sollten sich dann jedoch mit einem sehr engen Stoppkurs knapp unterhalb der 45,00 Euro Marke gegen mögliche Kursverluste absichern. Weniger mutige Anleger sollten die Aktie hingegen erst einmal nur beobachten. Denn wenn die Aktie in den nächsten Wochen und Monaten über das alte Jahreshoch im Bereich 65,00 Euro nach oben ausbrechen würde, so bestünde hier weiteres Aufwärtspotenzial bis in den Bereich 75,00 Euro/80,00 Euro sowie in der Folge bis weit in den dreistelligen Kursbereich. In diesem Fall sollte man den Stoppkurs dann knapp unterhalb der 60,00 Euro Marke platzieren und ihn dann stets nachziehen. Wenngleich man mit der zweiten Variante doch einiges an Performance verschenkt, so sichert diese prozyklische Einstiegsstrategie Anleger jedoch vor an der Börse natürlich jederzeit möglichen Kursverlusten.
Nichtsdestotrotz vertrauen wir zwar kurzfristig durchaus auf die Ergebnisse von Chart- und Sentimentanalyse, langfristig setzen sich unseres Erachtens jedoch immer die Fundamentaldaten an der Börse durch. Daher empfehlen wir die Aktie der Salzgitter AG mit einem Kursziel in Höhe von 75,00 Euro auf Sicht eines Jahres zum Kauf, konkret vergeben wir die Empfehlung STRONG BUY!!
Über den Autor
Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, ist schon seit Zeiten des damaligen Neuen Marktes als intimer Kenner der Hightechbranche bekannt. Er betrieb in den Jahren 1998 bis 2001 zusammen mit einem Partner eine der damals führenden Börsenhotlines sowie eines der damals führenden Börsenportale und gehörte damit zu den Ersten, die das Potential von Aktien wie Amazon.com, eBay oder Intershop Communications erkannten. Im Gegensatz zu vielen anderen Experten riet er allerdings rechtzeitig im März 2000 zum Ausstieg aus dem Neuen Markt und warnte sehr frühzeitig vor Luftnummern wie ComROAD, Gigabell oder Infomatec. Mittlerweile gehört er zu den aktivsten sharewise Mitgliedern und zeichnet sich dabei durch exzellentes Börsen Know How aus. Dabei liegt seine Spezialität unverändert im Hightechsektor, den er aufgrund eines Informatikstudiums auch bestens einschätzen kann.
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