Wunschanalyse KUKA AG

by on 26. April 2013

Herzlich Willkommen zu unserer Wunschanalyse in Zusammenarbeit mit Stephan Heibel vom Heibel-Ticker.de Börsenbrief (www.heibel-ticker.de) und Terrell Trowbridge von LRT-Finanzresearch.de. Unsere Mitglieder haben sich diese Woche eine Analyse der Aktie der deutschen KUKA AG gewünscht.

KUKA AG – Sentiment:

Prognostiziertes Kursziel kaufen halten verkaufen
11 Mitglieder Ø ca. 32,60 € 7 4
12 Analysten Ø ca. 32,13 € 2 6 4

KUKA AG (WKN 620 440, ISIN: DE0006204407, Marktkapitalisierung: ca. 1,13 Mrd. )


                                                Firmenlogo KUKA AG

Ein Vorzeigeunternehmen deutscher Ingenieurskunst mit guter Geschäftsentwicklung und einem Bewertungsniveau, das diese Entwicklung widerspiegelt. Turnaround-Spekulanten dürften sich bald verabschieden, für neue Anleger gibt es noch zu wenig Perspektive, und so könnte der Kurs kurzfristig unter Druck geraten.

 

AUTOMATISIERTE PRODUKTIONSSTRAßEN

Ob einzelne Produktionsschritte automatisiert oder ganze Produktionsstraßen schlüsselfertig geliefert werden sollen (Bereich Systems) oder Roboterarme komplizierte Verarbeitungsschritte übernehmen sollen (Bereich Robotics), KUKA ist ein Pionier der Fertigungsautomatisierung mit Schwerpunkt in der Automobilindustrie.

Die Modellwechsel der Autoindustrie werden immer häufiger, die Modellvielfalt dank immer komplexerer Antriebstechnologien immer größer, und so gilt für die Automobilbranche heute mehr denn je: Es ist eine Hochtechnologiebranche. Wer die neuesten Innovationen am schnellsten in die Serienproduktion einbringen kann, hat die Nase vorn. Und dabei helfen moderne Produktionsstraßen.

So ist es kein Wunder, dass nach der Finanzkrise 2008 und dem dadurch bedingten Investitionsstopp anschließend Marktanteile durch Innovation erobert werden sollten. In der Automobilbranche wurde in moderne Produktionsstraßen investiert, KUKA profitierte fürstlich davon.

ERHOLUNG NACH DER KRISE 2008

Die Finanzkrise 2007/2008 führte zu einem Stillstand der Finanztransaktionen weltweit, die Finanzmärkte waren ausgetrocknet. Innovationen wurden zurückgestellt, und so brach der Umsatz bei KUKA in Folge der Auftragsflaute um 28% ein. Die Gewinnmarge kehrte sich um von +4,1% im Jahr 2008 in -5,9% im Jahr 2009. Dank der zuvor gut gefüllten Auftragsbücher konnte KUKA die Krise zunächst abfangen, doch entsprechend länger dauerte die Erholung im Anschluss. Erst 2011 konnten Umsatz und Gewinn die Werte von vor der Krise wieder übertreffen.

 

SYSTEMS & ROBOTICS

Das Geschäft wird in zwei Bereiche untergliedert, wie oben bereits aufgezeigt. Der Bereich Systems ist mit einer nur geringen Gewinnmarge von 5% ausgestattet. Im Bereich Robotics hingegen erzielt das Unternehmen eine Gewinnmarge von über 10%. So wird der größere Teil des Unternehmensgewinns bei etwa gleichgroßem Umsatzanteil vom Bereich Robotics getragen.

Nach den schweren Krisenjahren hat das Unternehmen Sparprogramme umgesetzt und die Produktpalette verschlankt. Nicht mehr zum Kernbereich gehörende Unternehmensteile wurden verkauft – und so ist das Unternehmen heute sehr schlank und für uns Anleger leicht verständlich aufgestellt. Aufgrund der unterschiedlichen Gewinnmargen wird jedoch unter Analysten immer wieder diskutiert, ob eine Trennung der beiden Geschäftsbereiche bzw. der Verkauf des Bereichs Systems nicht vorteilhaft für die Bewertung des Unternehmens wäre.

Klar, wäre es, denn das KGV von 16 spiegelt diese Mischkalkulation wider, ein höheres KGV wäre für den Bereich Robotics möglich. Inhaltlich sind die beiden Bereiche nicht unbedingt aufeinander angewiesen, wenngleich der gemeinsame Kundenstamm natürlich Türen öffnet.

Sei es wie es ist, ich will mich hier an der Diskussion nicht beteiligen. Wir merken uns, dass die Summe der Einzelteile mehr wert wäre als das Unternehmen als Ganzes in seiner heutigen Form.

 

AM ZIEL: PERSPEKTIVLOS ODER NEUE CHANCEN?

Egal welche Analyse ich mir auch durchgeschaut habe, egal welche Unternehmenspräsentation ich auch studiert habe, das Unternehmen gibt derzeit ein Bild ab, das perfekt aussieht. Das Unternehmen ist am Ziel angekommen. Natürlich will man in den Schwellenländern, insbesondere in China, noch kräftig wachsen. Natürlich will man sich mit neuen Produkten von der Automobilindustrie wegentwickeln, die Luftfahrtbranche, die Medizintechnik und die Logistikbranche hat das Unternehmen ins Visier genommen. Aber die fulminante Wiederauferstehung der vergangenen drei Jahre dürfte erst einmal abgeschlossen sein.

Die Zielmargen sind erreicht (Systems: 5%, Robotics: 10%) und die nicht zum Kerngeschäft gehörigen Teile sind verkauft. Die Phase des Turn-Arounds ist damit abgeschlossen. Zufällig zeitgleich deutet sich eine Verlangsamung des Wachstums im Automobilbereich an.

 

UMSTELLUNG DER AKTIONÄRSSTRUKTUR

Wer also 2009 die Aktie im Tief bei 10 Euro gekauft hat, der hat auf den Turn-Around gewettet. Dieser ist nun erfolgreich abgeschlossen, und die Aktionäre von damals dürften sich nun langsam von ihren Aktien trennen.

Ein gesundes Geschäft mit einstelligen Wachstumsraten bedarf einer ordentlichen Dividendenpolitik, doch die ist mit der aktuellen Dividendenrendite von nur 1,2% (2013e) nicht so berühmt. Auch das KGV von 16 ist für das einstellige Wachstum in meinen Augen schon angemessen. Wo soll die Aktie da noch hinwachsen?

In den vergangenen sechs Monaten ist die Aktie um +50% angesprungen. Seit 2009 hat sie sich verdreifacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Aktie in den kommenden Wochen und Monaten eine „Neubewertung“ erfährt. Man spricht immer dann von einer Neubewertung, wenn die alten Bewertungsmaßstäbe nicht mehr zu Rate gezogen werden. Und alt waren eben hier die Bewertungsmaßstäbe des Turn-Arounds, da wurde auf die Entwicklung des freien Cashflows geschaut, auf die Entwicklung der Verschuldung, auf Dinge eben, die für das Durchstehen von Krisen wichtig waren.

Nun werden die bekannten Maßstäbe wie KGV im Verhältnis zur Wachstumsgeschwindigkeit herangezogen, wie Dividendenrendite und wie Margenentwicklung. Die Marge kann kaum noch weiter steigen, der Umsatz wächst nur einstellig, und die Dividende ist niedrig. Ich fürchte, die sich verabschiedenden Turn-Around Spekulanten werden kaum Nachfrage für ihre Aktien vorfinden, solange nicht die herkömmlichen Bewertungskennziffern besser aussehen.

 

CHARTTECHNIK: RÜCKSCHLAG AUF 30 EURO MÖGLICH

Im Winter hatte sich eine Unterstützung bei 27 Euro ausgebildet. Diese wurde im Februar nach Bekanntgabe der in dieser Analyse besprochenen Ergebnisse nach oben verlassen, die Aktie sprang auf bis zu 35,60 Euro. Ich erwarte nunmehr eine technische Konsolidierungsphase aus den zuvor genannten fundamentalen Gründen (Umstellung der Aktionärsstruktur). Typischerweise gibt eine Aktie zwei Drittel des zuvor erzileten Kursgewinns ab, bevor ein Boden gefunden wird. Das wäre hier bei KUKA knapp unter 30 Euro.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Diese Konsolidierung dürfte meiner Ansicht nach ungeachtet der geschäftlichen Entwicklung bei KUKA stattfinden. Sollte KUKA eine überraschend positive Meldung ausgeben, dann wird diese Erwartung hinfällig. Ich rechne jedoch nicht damit.

Doch ungeachtet der Konsolidierung befindet sich KUKA auf einem guten Weg. Schwellenländer und neue Branchen sind großartige Chancen für das Unternehmen, und sollte eine solche Chance erfolgreich genutzt werden können, dann werden Umsatz, Gewinn und damit auch die Aktie wieder in einen Wachstumskurs übergehen. Wer darauf setzen möchte, der sollte jedoch auf Kaufkurse unter 30 Euro warten.

 

CHARTTECHNISCHE ANALYSE

Hier finden Sie eine ausführliche charttechnische Analyse der Aktie der KUKA AG von unserem Kooperationspartner in Sachen Charttechnik, LRT-Finanzresearch.de.

 

FAZIT

Ein gesundes oder besser gesagt gesundetes Unternehmen auf einem fairen Bewertungsniveau. Das Unternehmen erarbeitet sich neue Märkte, doch spekulative Anleger werden sich schneller verabschieden als neue Chancen ergreifen können. Ich würde somit hier für einen Einstieg auf günstigere Kurse warten.

Wenn Sie bei KUKA auf dem Laufenden bleiben möchten, melden Sie sich doch einfach und unverbindlich für meinen kostenfreien Heibel-Ticker Börsenbrief an.

 

 

ÜBER DEN AUTOR: STEPHAN HEIBEL

Stephan Heibel ist Autor und Herausgeber des Heibel-Ticker.de Börsenbriefs, der wöchentlich kostenfrei per E-Mail verschickt wird. Darin werden die Hintergründe zu Kursbewegungen an den Finanzmärkten aufgezeigt und erklärt. Interessante Tradingideen werden daraus abgeleitet. Sie können sich unter http://www.heibel-ticker.de unverbindlich eintragen.

Take Share,
Stephan Heibel

kassberg April 26, 2013 um 20:19 Uhr

Ich vermisse den Einsatz solch wertvoller Analyseinstrumente wie Pendel , Kaffeesatz und Kristalkugel.

Aus diesem Grunde stehe ich der Analyse skeptisch gegenüber und behaupte : Ein Würfel schneidet nicht schlechter ab.

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: