Einstieg ins Berufsleben: Weck mich auf, wenn es zu Ende ist

by on 5. September 2013

Wenn man nach seinem Studium ins Berufsleben einsteigt, dann fragt man sich zwangsläufig, ob der eingeschlagene Weg richtig gewesen ist. Insbesondere im mutmaßlich letzten Jahr seines Studiums befasst man sich immer intensiver damit, was man wo arbeiten möchte. Ich bin in dieser Zeit auf zig Artikel gestoßen zum Berufseinstieg. Diese Artikel hatten eines gemeinsam: Sie beschreiben irgendwie eine Idealsituation von Firmen, die sich um die Absolventen reißen, eine Führungslaufbahn unterstützen und für jede Menge Weiterbildung sorgen.

Da wird dann über die Turbokarrieristen geschrieben, für die es keinen Stillstand gibt und die im Nu die wie auch immer definierte Karriereleiter nach oben streben: Einkommen, Führungsspanne und Budgetverantwortung sind hier Eckpunkte, an denen man sich orientieren soll. Aber wie kommt man genau dort hin?

Da überschleichen manchen Gefühle, wie sie der schwedische Disc Jockey Avicii in dem Song  “Wake Me Up” ausdrückt. Dort heißt es in dem Text

  • “I can’t tell where the journey will end
  • But I know where it starts
  • They tell me I’m too young to understand
  • They say I’m caught up in a dream
  • Well life will pass me by if I don’t open up my eyes
  • Well that’s fine by me
  •  
  • So wake me up when it’s all over
  • When I’m wiser and I’m older
  • All this time I was finding myself
  • And I didn’t know I was lost”

Er will also erst aufgeweckt werden, wenn er sein Ziel erreicht hat und dann älter und weiser ist. Über den Weg dorthin, will er nichts wissen. Nun weiß ich nicht, ob Avicii damit die Karriere des Besungenen meint. Aber kürzlich sprach mich ein Fastabsolvent an, der ein wenig unsicher über seine Berufsaussichten wirkte. Was ich von einer Karriere bei dem Finanzdienstleister Tecis, dessen Netzdarstellung ihm positiv aufgefallen war. Ich kenne das Unternehmen nicht und wollte keine Aussage abgeben.

Ich erinnerte mich aber an meine Schulzeit, als ich diverse Berufstätige befragte, was sie an Ausbildung und berufliche Orientierung empfehlen würden. Viele argumentierten damals durchaus sehr überzeugend für bestimmte berufliche Richtungen. Aber die jeweiligen Empfehlungen orientierten sich stets an der beruflichen Entwicklung der Befragten. Damit ist klar, die Empfehlungen hängen davon ab, wen man befragt.

Ich halte es vor diesem Hintergrund überhaupt nicht für ratsam, Tipps abzugeben. Das hat einen einfachen Grund. Das Leben und die Karriere hält so viele positive wie negative Überraschungen parat, dass es sich nicht lohnt, sich das zu wünschen, was Avicii singt: “I wish that I could stay forever this young”

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