Off Topic mit turtelnde Turtles: Natur kann so faszinierend sein

by Dirk Elsner on 26. März 2014

Das ist hier ja ein Wirtschaftsblog und eigentlich schreibe ich hier nichts über Urlaubserlebnisse, es sei denn ich bekomme an Urlaubsorten direkt Anregungen zu  Themen, die hier rein passen. Andererseits erinnern manche Erlebnis auch daran, dass wir bei allem Kult, den wir um Wirtschaft, Wachstum, Finanzmärkte und Ökonomie veranstalten, nicht die Faszination der Natur vergessen sollten. Dies Natur kümmert sich nicht um Märkte und Preise, sondern passiert einfach. Wir müssen nur darauf achten, dass solche bemerkenswerten Lebensräume auch für diejenigen erhalten bleiben, die sich nicht um Soll und Haben kümmern.

Aber vorvergangenes Wochenende wurden wir Samstag und Sonntag am Strand einer gemieteten Ferienwohnung in Kihei auf der Insel Maui jeweils Zeuge eines für uns ungewöhnlichen Schauspiels: Der (vermutlichen) Paarung zweier grüner Seeschildkröten.

Zu diesem Blog passt eigentlich nur, dass wir gerade auf unserem Balkon saßen und ich – während meine Frau aus der Ferne die Schildkröten sah – gerade an einer Reihe für diesen Blog schrieb, die etwas mit Evolution und Ökonomie zu tun hat (dazu mehr ab nächste Woche). Und zur Evolution passen diese Schildkröten, die vielleicht so vor 1,8 Millionen Jahren ihr Spiel genauso vollzogen, als unsere Vorfahren gerade das Feuer entdeckten und damit einen ersten ökonomischen Wachstumsschub auslösten.

Bereits am Vortag hatten wir zwei dieser Seeschildkröten beim Strandspaziergang entdeckt, wie sie während ihres Liebesaktes immer näher an den Strand trieben trieben. Beinahe hätten wir da das Paar übersehen, weil sie wie ein stiller Stein im Wasser zu ruhen schienen (zumindest sah es für uns so aus). Am vorvergangenen Sonntag dann gingen wir nach den Entdeckung sofort zum Strand runter und machten im respektvollem Abstand Fotos und Videos, von denen ich hier nun einige präsentiere.

Die exakte Stelle laut Geolocation meines Handy war hier:

 

Hier ein paar Fotos

366-Kihei Beach with Turtles 002

386-Kihei Beach with Turtles 096

 

387-Kihei Beach with Turtles 101

Und hier ein Video vom Ende des Paarungsaktes (sorry für die schlechte Tonqualität)

Hintergrund

Weil wir so fasziniert waren, schlugen wir natürlich ein paar Informationen nach und hatten über den Hawaií Wildlife Fund erst einmal identifiziert, um was für eine Gattung* es sich genau handelt. Über die Tierenzyklopaedie lernten wir, dass der lateinische Name “Chelonia mydas” lautet und diese Schildkröte auch unter dem Namen Suppenschildkröte bekannt ist. Und in der Tat war (oder ist) diese Art wohl sehr begehrt. Die Enzyklopädie schreibt:

“Während vieler Millionen von Jahren waren Suppenschildkröten mit die erfolgreichsten tierischen Meeresbewohner. Umfangreiche Bestände lebten einst in allen warmen Meeren der Erde. Dieses ungestörte Leben hat der Mensch binnen kürzester Zeit abrupt beendet. Weltweit wurden die an Land steigenden Weibchen abgeschlachtet, um Fleisch, Öl und Schildpatt aus ihnen zu gewinnen. Die Gelege wurden geplündert, die Eier teuer verkauft, da Suppenschildkröteneier angeblich potentzsteigernd wirken.”

Die Weibchen paaren sich nur selten und zwar nach den recherchierten Inforationen nur etwa alle drei Jahre. Wenige Tage nach der Paarung sucht sich das Weibchen dann einen Strandabschnitt, wo es die Eier eingräbt. Zwei Monate später schlüpfen dann die Lütten aus. Das werden wir leider nicht mit erleben können, weil die Heimat uns rief.

In einem Beitrag von Markus Kappeler für das WWF Conservation Stamp Collection las ich, dass Meeresschildkröten eine uralte Tierformen sind, die auf eine über 200 Millionen Jahre lange Stammesgeschichte zurückblicken. Das beeindruckte mich besonders, zumal ich gerade zwei Bücher über die Evolution gelesen habe und, wie oben erwähnt, an einer Beitragsreihe schreibe, zu der mich diese Bücher angeregt haben.

Weitere Informationen zu den Grünen Seeschildkröten gibt es hier:

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* Sorry, wenn ich hier die biologischen Fachbegriffe nicht korrekt verwende.

Udo Stähler März 26, 2014 um 07:01 Uhr

Eine wichtige Anregung, die turtelnden Turtels, dass “wir bei allem Kult, den wir um Wirtschaft, Wachstum, Finanzmärkte und Ökonomie veranstalten, nicht die Faszination der Natur vergessen sollten“. Sie schreiben, dass es für Blick Log „Anregungen zu Themen (sind), die hier rein passen“. Wichtig, weil Sie uns darauf hinweisen, dass die Separierung der Lebensweisen – hie homo ökonomicus, da Tarzan 😉 – vielleicht doch nicht zielführend ist. Deshalb ist ja nun nicht damit zu rechnen, dass die Mindmap Next Generation Finance um den Unterpunkt „animalische Betrachtung des Ungleichgewichts“ erweitert wird. By the way: die Similauner, der bergsteigende Flügel der Deutschland AG, sind da im Gleichgewicht.

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