Wirtschaftswachstum schwächt sich ab – was Unternehmen jetzt tun können

by on 14. Oktober 2014

Neben der schrecklichen Krise um den IS ist das beherrschende Thema in den Medien aktuell die teilweise massive Abkühlung des Wirtschaftswachstums. So haben laut spiegel.de die sogenannten Wirtschaftsweisen in ihrem Herbstgutachten die Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in den Jahren 2014 und 2015 deutlich nach unten korrigiert. Demnach soll die Wirtschaft 2014 nur noch um 1,3% und im Jahr 2015 um 1,2% wachsen. Noch vor 6 Monaten lagen die Prognosen bei 1,9% für 2014 und sogar 2,0% für das Jahr 2015. Doch was hat dafür gesorgt, dass die Aussichten sich so eingetrübt haben und wie können Unternehmen nun reagieren? Diese Fragen sollen nun etwas genauer unter die Lupe genommen und nach Möglichkeit beantwortet werden.clip_image002

Abbildung 1: Wirtschaftskrise?

Quelle: PublicDomainPictures (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Warum hat sich die Aussicht für die deutsche Wirtschaft so eingetrübt?

Zunächst sollte zwischen Ursachen und Anzeichen für die Wirtschaftsflaute unterschieden werden. Dies ist in einer Disziplin mit selbsterfüllenden Prophezeiungen zwar nicht immer so einfach, aber trotzdem sehr wichtig. Die möglichen Gründe speisen sich vor allem aus folgenden Ereignissen:

  • Die Krise in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland sorgen für eine starke Eintrübung der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Russland. Nach Aussagen des Ex-Bundesbankchefs Axel Weber haben sich die deutschen Ausfuhren nach Russland um ein Drittel reduziert. Vorher lag ihr Anteil bei 1,4% des BIP.
  • Durch die IS-Krise hat sich zudem die Weltwirtschaft eingetrübt, da es in vielen Staaten starke Unsicherheiten gibt. Dies belastet das Weltwirtschaftswachstum und schlägt sich auch auf die deutsche Wirtschaft nieder.

  • Die europäische Wirtschaft kommt zudem nicht so schnell in Schuss wie erwartet. Gerade die Krisenländer in Südeuropa haben zwar vereinzelt durchaus Fortschritte gemacht, aber sind bei weitem noch nicht außer Gefahr. Auch dies ist ein Grund für das schwache deutsche Wirtschaftswachstum.
  • Nach Aussage der Wirtschaftsforschungsinstitute haben auch die Einführung des Mindestlohns und die Rentengeschenke der Bundesregierung zur Erschwerung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen beigetragen.

Natürlich gibt es noch viele weitere Ursachen, aber diese Punkte dürften durchaus entscheidend sein und somit einen großen Anteil an der Misere haben. Die Anzeichen für die wirtschaftlichen Probleme lassen sich hingegen aus verschiedenen Indizes und Messungen ableiten:

  • Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist zum fünften Mal in Folge gefallen. Dies wird allgemein als Anzeichen für eine abkühlende Konjunktur bewertet. Gerade die Aussichten für die Zukunft bewerteten die Manager so schlecht wie seit Dezember 2012 nicht mehr.
  • Im August gingen laut DIHK die deutschen Exporte im August 2014 um 5,8% zurück. Auch dies zeigt eindeutig, wie stark sich die Probleme der Weltwirtschaft auf Deutschland auswirken. Da zudem auch die Konsumlust der Deutschen nachlässt, gibt es kaum noch Antreiber für den deutschen Konjunkturmotor.

Was können gerade kleinere und mittelständische Unternehmen tun?

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Abbildung 2: Sparmaßnahmen,

Quelle: kropekk_pl (CC0-Lizenz)/ pixabay.com

Wenn Unternehmen bisher noch keine Eintrübung des eigenen Geschäfts feststellen konnten, ist dies ein guter Zeitpunkt, um über Einsparungen nachzudenken. Auf diese Weise können sich gerade kleinere Firmen rüsten, falls die Auftragslage sich doch noch verschlechtert. Bevor es jedoch zu Personalabbau kommt oder größere Investitionen verschoben werden, sollten zunächst die Optionen im kleinen Rahmen gecheckt werden. Im Folgenden werden einige interessante Vorschläge aufgezeigt:

  • Die Reisekosten sind nicht selten ein Faktor, der durchaus Einsparpotenzial mit sich bringt. Ist ein Mietwagen dringend nötig? Können Inlandsflüge nicht auch mit einer besonders günstigen Airline oder dem Zug erledigt werden? Lassen sich durch günstigere Hotels die Kosten für die Übernachtungen senken? All diese Fragen bergen das Potenzial in sich, die Reisekosten deutlich abzusenken und somit die eigene Geschäftsstatistik zu verbessern.
  • Wie sieht es mit Büromaterialien aus? Lassen sich durch koordinierte Bestellungen und größere Mengen pro Bestellung bessere Rabatte realisieren? Können teure Markenprodukte durch günstigere Alternativen ausgetauscht werden? Dies betrifft zum Beispiel Druckerpatronen. Laut Tonerpartner.de lassen sich oftmals auch kompatible günstigere Produkte wählen, ohne auf Qualität verzichten zu müssen. Das Sparpotenzial liegt nicht selten bei 50-70%.
  • Die Energiekosten im eigenen Betrieb sind ebenfalls eine Stellschraube, an der sich drehen lässt. Werden alle Mitarbeiter angehalten, ihre Arbeitsgeräte abends auszuschalten, die Heizung auf reinen Frostschutz zu drehen und alle Lichter zu löschen, kann dies durchaus Einsparungen mit sich bringen. Darüber hinaus kann auch eine Nachverhandlung mit dem eigenen Stromanbieter einen kleinen Rabatt mit sich bringen, der sich je nach Größe des Betriebs deutlich auswirkt.
  • Dienstwagen stellen auch immer wieder einen beliebten Bereich für Einsparungen dar. Bevor Personal abgebaut wird, ist es deutlich sinnvoller, wenn Dienstwagen nur noch bei absoluter Notwendigkeit genutzt werden.
  • Sollte es tatsächlich zu einem starken Einbruch der Aufträge kommen, kann im Notfall auch immer noch das Kurzarbeitergeld der Bundesregierung helfen. Dies soll auch in einer weiteren Krise wieder über 12 Monate hinaus verlängert werden und somit die betroffenen Betriebe deutlich entlasten.

Diese Sparvorschläge sind sehr allgemein und sicherlich nicht für jeden Betrieb gleich interessant. Trotzdem stellen sie Denkanstöße dar, wie sich auch eine wirtschaftliche Delle ohne langfristigen Abbau der eigenen Kapazitäten überstehen lässt. Sollte die Wirtschaft dann wieder anziehen, lässt sich schnell wieder die alte Leistungsfähigkeit herstellen.

Fazit

Wie stark der Einbruch des deutschen Wirtschaftswachstums letztlich ausfallen wird und ob sich im letzten Quartal nicht doch wieder eine Verbesserung einstellt, bleibt abzuwarten. Die Indikatoren zeigen aktuell zwar nach unten, aber sollten beispielsweise die Sanktionen gegen Russland wieder aufgehoben werden, könnte dies schnell zu einer Verbesserung führen. Das Jahr 2014 dürfte damit aus wirtschaftlicher Sicht äußerst spannend bleiben. Kleine und mittelständische Unternehmen können mit kleinen Sparmaßnahmen jedoch bereits dafür sorgen, dass sie gut gerüstet sind, wenn plötzlich doch ein Einbruch der Auftragslage droht.

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