Bezahlen im Internet: Die große Übersicht fehlt

by on 25. November 2015

Beitrag von Michael Nockerl

In diesen Wochen haben Banken begonnen, ihr neues Online-Zahlungssystem PayDirekt auszurollen (siehe dazu auch diese Analyse im Bank Blog). Die Zahl der Zahlmöglichkeiten für das Internetshopping war bereits vor dem Start des neuen Bezahlverfahrens der Sparkassen und Banken sehr unübersichtlich. Die Übersicht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik zählt Anbieter wie Giropay, Click&Buy, PayPal, Wirecard, Paysafecard oder Moneybookers auf. Kreditkarte.org listet in einer Aufstellung, aus der man allgemein bekannte und vertrauenswürdige Anbieter erkennt, sieben Verfahren auf. Eine Studie Studie der ibi research an der Universität Regensburg GmbH über die Gesamtkosten von Zahlungsverfahren stellt 12 Verfahren zusammen. Und so ließe sich das sich noch fortsetzen. Ich bleibe aber einmal bei der Aufstellung von ibi, weil das Institut interessante Informationen dazu veröffentlicht.

Schaut man mal, wie die Verfahren lt. ibi genutzt werden, dann hilft diese Abbildung (S. 12 der Studie):

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Quelle der Abbildung: ibi research

Wenn man als Kunde ein Blick hinter die Kulissen werden will und sich fragt, warum Händler welche Verfahren einsetzen, dann sind zwei Kennzeichen ganz besonders wichtig:

  1. Kosten des Onlinebezahlverfahren
  2. die Abbruchquoten beim sogenannten Checkout

Große Spanne bei den Kosten

Die ibi-Studie ist deswegen sehr interessant, weil sie Auskunft darüber gibt, was den Händlern (nicht den Kunden) die eingesetzten Zahlungsverfahren wirklich kosten (S. 38 ff.). Betrachtet man nur die direkten Kosten, ist die Zahlung per Nachnahme (3,94%) und auf Rechnung, wenn die Zahlung durch Dienstleister abgesichert wird (3,79%), am teuersten.

Am günstigsten für den Händler ist die Vorkasse. Berücksichtig man nun zusätzlich noch die indirekten Kosten, die insbesondere den Aufwand für Zahlungsstörungen enthalten, dann ist die Zahlung auf Rechnung ohne Absicherung mit 8,31% extrem teuer und das Sofort-Verfahren mit 1,87% am günstigsten. Die Hohen Kosten für die Zahlung auf Rechnung liegen darin begründet, dass hier Zahlungsstörungen mehr als doppelt so oft auftreten wie bei Kreditkartenzahlungen und mehr als fünfmal so hoch wie bei den Direktüberweisungsverfahren. PayPal, Lastschriftverfahren und die Zahlung per Kreditkarten liegen übrigens im Mittelfeld (Details auf S. 54) der Untersuchung.

Ibi Research schreibt im Fazit der Studie:

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Kosten der eingesetzten Zahlungsverfahren einen wichtigen Erfolgsfaktor für Online-Shops darstellen. So beurteilen die befragten Händler sogar geringe Kosten als wichtigste Anforderung beim Einsatz eines Zahlungsverfahrens.“

Abbruch beim Checkout

Die Abbruchquoten beim sogenannten Checkout hat ibi in einer anderen Untersuchung zusammengestellt. In der Untersuchung aus dem September 2015: Erfolgsfaktor Checkout-Optimierung haben die Forscher auf die Frage „Wie hoch sind die Abbruchquoten im Checkout, nachdem der Kunde ein Bezahlverfahren ausgewählt hat?“ ermittelt.

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Quelle der Abbildung: ibi research

Die beiden kostenlos herunterladbaren Studien von ibi Research sind für Online-Händler extrem aufschlussreich. Sie liefern wichtige Informationen und Hinweise für die zentralen Kriterien

  • Beliebtheit bei den Kunden,
  • Kosten für den Händler und
  • Abbruchquote beim Checkout

der Verfahren und darüber hinaus viele weitere Informationen.

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