Versichern für den Todesfall?

by on 1. April 2016

Als mich die Nachricht vom Tod Hans Dietrich Genschers erreichte, dachte ich spontan, schon wieder geht eine lebende Legende, mit der ich quasi aufgewachsen bin.  Genscher war für mich eine gefühlte Ewigkeit Außenminister. Tatsächlich leitet er das Ministerium von 1974 bis 1992, also in einer Zeit, in der ich anfing, mich für Politik zu interessieren.  Nach Helmut Schmidt war Genscher innerhalb weniger Monate der zweite große Politiker, mit dem ich quasi aufgewachsen bin. Dazu kamen in den letzten Wochen und Monaten weitere Tote, wie etwa Guido Westerwelle, Roger Willemsen oder David Bowie.

Ich weiß nicht, ob andere angesichts der gefühlten Vielzahl von Toten (in Wirklichkeit sterben natürlich Prominente genauso oft, wie sonst auch) auch über die eigene Vergänglichkeit nachdenken. Ich jedenfalls tat es und begann sogar mir Vergleiche für Sterbegeldversicherungen anzusehen.  Solche Versicherungen sollen vor allem die Beerdigungskosten und andere direkt mit dem Tod verbundene Aufwendungen abdecken, um die Hinterbliebenen nicht mit diesen Kosten zu belasten.

Sorge ist aber eigentlich nicht angebracht, denn gerade erst informierte das Statistische Bundesamt darüber, dass die Lebenserwartung in Deutschland erneut gestiegen ist. Danach steigt nicht nur die Lebenserwartung für die Neugeborenen, sondern auch für ältere Menschen. Das Amt schreibt:

“Nach der Sterbetafel 2012/2014 beläuft sich zum Beispiel die noch verbleibende Lebenserwartung – die sogenannte fernere Lebenserwartung – von 65-jährigen Männern mittlerweile auf 17 Jahre und 8 Monate. Für 65-jährige Frauen ergeben sich statistisch gesehen fast 21 weitere Lebensjahre. Das entspricht einem Anstieg um 1 Jahr und 5 Monate bei den Männern beziehungsweise 1 Jahr und 2 Monate bei den Frauen innerhalb von zehn Jahren.”

Im Klartext bedeutet dies, ein Mann, der das 65 Lebensjahr erreicht hat, hat gute Chancen 83 Jahre alt zu werden. Das sind doch erst einmal beruhigende Nachrichten.

Vor diesem Hintergrund fand ich übrigens bemerkenswert, bis zu welchem Alter die Sterbegeldversicherungen noch Versicherungen annehmen. Die meisten hatten als spätestes Eintrittsalter 75 Jahre angegeben, eine Versicherung sogar 100 Jahre. Ob sich eine Sterbegeldversicherung wirklich lohnt, kann man im Prinzip einfach berechnen, wenn man seine Alter kennt. Wenn der Betrag aus Monatsbeitrag*12*Restlebenserwartung deutlich über der Versicherungssumme liegt, dann würde ich sagen, eine solche Versicherung lohnt sich nicht.  Das gilt allerdings nur im Durchschnitt. Test schrieb vor ein paar Jahren: “Die Policen begraben viel Geld und sind nur selten nötig.”

Für mich ist das also keine notwendige Versicherung. Und ich bin mir sicher, ich werde das Thema Tod ohnehin wieder verdrängen, bis zum nächsten Todesfall eines Prominenten.

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