Schuldenkrise, Geld- und Währungspolitik 2009

HB: Notenbanken: Ökonomen warnen vor gefährlichem Tunnelblick (7.12.09): Die Finanzkrise stellt die bisherige Geldpolitik komplett infrage. Sollten Notenbanken neben der Inflation auch die Kreditentwicklung beobachten? Immer mehr Volkswirte warnen vor einem Tunnelblick.

TP: Quantitative Easing (14.11.09): Die enorme Ausweitung der Notenbank-Bilanzen ist ein Experiment mit ungewissem Ausgang aber nicht ohne historische Präzedenz. Der Begriff des „Quantitative Easing“ hat durch die langjährige Krise Japans Eingang in das Vokabular der Notenbanker und Finanzökonomen gefunden. Denn nachdem das japanische Finanzsystem nach einer gewaltigen Spekulationsblase Ende 1989 kollabiert war, hatte die Bank of Japan (BoJ) die Leitzinsen sehr rasch auf Null gesenkt ohne den allgemeinen Preisverfall bei Immobilien, Investitions- und Konsumgütern aufhalten zu können. Nach zehn Jahren ohne Wirtschaftswachstum hatte die BoJ 2001 begonnen, nicht nur den Leitzinssatz bei Null zu halten (wofür sie genau die dafür erforderlichen Reserven bereitstellte), sondern die Banken mit Zentralbankreserven förmlich zuzuschütten. Dazu kaufte sie im Markt Staatsanleihen und nahm sie in die Bilanz. So erhöhte sie unmittelbar die „Reserven“ der Banken bei der BoJ, was im Grunde nichts anderes war, als der berüchtigte Griff zur Notenpresse. Da dies aber für die üblicherweise betont solide auftretenden Notenbanker offenbar nicht ausreichend vertrauenerweckend klang, wird dafür seither der Begriff des „Quantitative Easing“ verwendet.

Risknet: Das „Rätsel der Liquidität“ Hilfe, wo ist die Liquidität? (13.11.09): Alle reden darüber, dass es zu viel Liquidität in der Welt gibt. Das treibt die Kurse der Aktien nach oben. Es hat in den letzten Jahren zu Blasen auf den Immobilien- und Rohstoffmärkten geführt. Es bringt inflationäre Gefahren mit sich, wenn die Liquidität nicht rechtzeitig eingesammelt wird. Aber wo ist dieses Geld eigentlich? In Europa nimmt die Geldmenge M3 kaum noch zu. Vor zwei Jahren stieg sie noch um 12,5 Prozent, jetzt nur noch um 1,8…

TP: Mit Vollgas zum nächsten Crash (11.11.09): Nachdem nun auch das G20-Treffen vom Wochenende nicht einmal Ansätze für eine Lösung der globalen Probleme gebracht hat, ist es wohl nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch wann es in diesem Krisenzyklus zur nächsten Finanzmarktkatastrophe kommen wird.Da auf jeden Boom irgendwann ein Einbruch folgt, ist die Voraussage künftiger Crashs immer ein risikofreier Tipp, zumindest sofern auf genaue Zeitangaben verzichtet wird. Allerdings haben die Finanzmärkte normalerweise die Tendenz, nach einem schweren Crash für einige Jahre etwas vorsichtiger zu sein und auf die in Boomzeiten üblichen Exzesse zu verzichten. Aber während der jüngste Crash ja eigentlich schwer genug gewesen sein sollte, um die Märkten vor übermäßiger Euphorie zu bewahren, ist das Gegenteil der Fall.

TP: Der notwendige Umbau der Spielcasino-Ökonomien (9.11.09): Ohne entscheidende Veränderungen werden weitere deflationäre Bereinigungswellen kommen. Während viele Experten nunmehr darüber streiten und rätseln, ob das exorbitante Überschuldungsproblem demnächst in eine Hyperinflation oder eine Hyperdeflation übergeht, entwickeln sich die weltweiten Finanzmärkte aktuell derart, dass die umlaufende Geldmenge trotz massiver Erhöhung längst nicht mehr mit der weltweiten Ausweitung des Schuldenwachstums Schritt halten kann. Deshalb steht auch der Preis für Edelmetalle in keinem realistischen Verhältnis mehr zur immensen Schuldenlast.

FTD: Bedingungen für den Exit – Fed fürchtet den Todesstoß (7.11.09): Die US-Notenbank denkt nicht an eine baldige Zinswende, sie sorgt sich um die Nachhaltigkeit des Aufschwungs. Daher werden die Zinsen wohl noch sechs Monate niedrig bleiben. Erstmals hält die Fed aber fest, welche Größen ihren Exit bestimmen sollen.

Voxeu: Lessons for the foreign exchange market from the global financial crisis (6.11.09): The timing of the subprime crisis that became the global crisis is well known. Its impact on the foreign exchange markets has been much less discussed. This column fills that void. Its findings suggest that foreign exchange portfolio managers could have protected their portfolio by an appropriate risk control strategy using market stress indicators.

NZZ: Sind die Tage des Dollars gezählt? (19.10.09): Ein fortgesetzter Wertverlust der US-Währung ist in niemandes Interesse. Seit März ist der US-Dollar auf Talfahrt. Er hat zwar noch nicht die gesamte Stärke verloren, die er im Herbst 2008 gewonnen hatte, doch seine globale Bedeutung wird erneut in Frage gestellt. Eine Dollar-Schwäche ist aber nicht im Interesse der USA.

TP: Geld mehrt Wohlstand (15.8.09): Das lehrt uns die Geschichte, meint der britische Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson. „Die Welt ist pleite.“ Dieser Satz war vor Wochen des Öfteren zu hören oder zu lesen. Angesichts pleiter Banken, überschuldeter Staaten und insolventer Unternehmen scheint er auch einige Plausibilität beanspruchen zu können. Allein die USA werden in diesem Jahr ein Schuldenkontingent von fast zwei Billionen Dollar anhäufen, was in etwa der Hälfte aller Bundesauslagen und dreizehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Und das ist noch nicht alles. Für die nächsten zehn Jahre erwartet der Haushaltsausschuss des Kongresses eine weitere Verschuldung von zehn Billionen Dollar

HB: Diagnostiker des amerikanischen Desasters (11.8.09): Der US-Starökonom John Taylor gilt nicht erst seit der Finanzkrise als schärfster Kritiker der US-Notenbank Federal Reserve. Wenn es einen Querdenker in der Aufarbeitung der Finanzkrise gibt, dann ist es John Taylor.

Spon: GESCHICHTE DES GELDES – „Instabilität gehört zum Finanzsystem“ (6.8.09): Warum halten Menschen Scheine aus bedrucktem Papier für wertvoll? Ist Gold nicht doch das bessere Geld? Harvard-Historiker Niall Ferguson erklärt die wechselvolle Geschichte des Geldes, die Unausweichlichkeit von Finanzkrisen – und den fatalen Einfluss der Mathematiker.

Telepolis: US-Notenbank ist ein „Ponzi Scheme“ (29.07.09): Für Eliot Spitzer, den früheren Gouverneur und Generalstaatsanwalt von New York, war die US-Bankenrettung der größte Betrug aller Zeiten. Als Eliot Spitzer, der frühere Gouverneur und Generalstaatsanwalt von New York, im März 2008 bei einem Prostituiertenkontakt ertappt wurde und zurückgetreten war, hatten an der Wall Street die Champagnerkorken geknallt. Denn der als „bigott“ verschriene Demokrat hatte zeitlebens wenig Verständnis für die „Normalität“ der Finanzmärkte gezeigt. So hatte er 2002 praktisch die gesamte Investmentbankenszene wegen Schiebereien bei Aktienemissionen angeklagt, was diese rund 1,4 Mrd. Dollar an Strafen und Entschädigungen kostete. Und 2004 versuchte der „Sheriff der Wall Street“ gar, dem früheren Vorsitzenden der New Yorker Börse NYSE Richard A. Grasso dessen „übermäßige“ Abfindung von 179 Mio. USD abzuknöpfen, was an der Wall Street ja keine ganz ungewöhnliche Gehaltszahlung darstellt.

HB: Bernanke über die Zeit nach der Krise (22.07.09) von Ben Bernanke: Mit Beginn der Finanzkrise hat die Fed den Zinssatz für Interbanken-Kredite auf fast null gesenkt. Doch diese lockere Geldpolitik kann nicht ewig fortgesetzt werden. Wenn sich die Wirtschaft erholt, muss die Geldpolitik wieder straffere Zügel anlegen – und das Gespenst der Inflation vertreiben.

Delong: Three or Four Mistakes in American Monetary Policy? (29.6.09) In the circles in which I travel, there is near-universal consensus that here in America our monetary philosopher-princes have made three serious mistakes. This consensus is almost always qualified by fervent declarations that we have been very well served by our Federal Reserve chairs and others since at least Paul Volcker’s accession to the chair at the end of the table in the Eccles‘ Building’s conference room, and that each of us who has not sat in that chair knows that he or she would have made worse mistakes, but nevertheless there is a consensus that mistakes were made when …

HB: Es werde Geld – es werde Krise (24.6.09): Die Vorschläge zur Regulierung der Finanzmärkte gehen an einen fundamentalen Problem vorbei: Banken schaffen mit einem simplen Trick seit Jahrhunderten scheinbaren Reichtum, der sich immer wieder in Luft auflöst. Seit 1970 hat diese Praxis den Ländern der Welt 124 systemische Bankenkrisen beschert.

Zeit: Die Fed schießt ein Eigentor(19.6.09): Die amerikanische Notenbank kauft Anleihen, die Europäer übernehmen die Strategie. Das ist ein ordnungspolitischer Sündenfall – und es wird nicht funktionieren.

NZZ: «Zinssatz bleibt mehrere Jahre bei null»(27.5.09): Die zu lange zu tiefe Zinsen der US-Notenbank waren ein Hauptgrund für die Immobilienblase, die die Weltwirtschaftskrise ausgelöst hat. Die Zinsen befinden sich nahe bei null. Nun fordert ein Fed-Ökonom, diesen Zustand für Jahre fortzusetzen. Drohen neue Blasen?

HB: Negative Leitzinsen – das Undenkbare denken (18.5.09):

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Zizou Dezember 20, 2015 um 22:58 Uhr

Herr Kreitz, so als Deutschle4nder kf6nnen sie sich ja als Kanzler we4hlen lassen und die Welt durch Taten vere4ndern und nicht durch Schlagworte.

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Digna Mustache Februar 18, 2012 um 03:23 Uhr

Good outline. I love to read it Marcy

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