Scheich bringt bei Manchester City Milliarden ins Spiel

by Dirk Elsner on 3. September 2008

Manchester City beendete die vergangene Saison in der englischen Premier League im guten Mittelfeld auf Rand 9. Diese Platzierung war für den englischen Meister von 1968 schon vergleichsweise gut. Jetzt greift der Verein zu den Sternen und will sich an Europas Spitze zu etablieren. Die Abu Dhabi United Group for Development and Investment bereitet derzeit vor, den Verein für 150 Millionen Pfund (ca. 183 Mio. €) zu kaufen. Ende dieser Woche soll der Due-diligence Prozess abgeschlossen sein und die Mehrheitsanteile wechseln, berichtet die Londoner Times.

Hinter dem Investor steckt Sulaiman Al-Fahim, den das Handelsblatt als „eine Steigerung zu Roman Abramowitsch“ bezeichnet. Sulaiman Al-Fahim will nach Angaben des Mirrors 540 Mio. Pfund (ca. 658 Mio. €) in neue Spieler investieren. Zugeschlagen hat der Verein schon. Für die Rekordsumme von 40 Millionen Euro schnappte Manchester City dem FC Chelsea den Brasilianer Robinho weg, der bisher für Real Madrid spielte. Jetzt will der Club vom Lokalrivalen und englischem Meister Manchester United Cristiano Ronaldo verpflichten. Real Madrid soll 110 Millionen Euro geboten haben. Sulaiman Al-Fahim kann sich vorstellen, 165 Mill. € zu zahlen.

Um hier einmal die Dimensionen deutlich zu machen. Der gesamte Kader des FC Bayern München hat laut Transfermarkt.de einen geschätzten Marktwert von 253 Mio. €., weit vor Werder Bremen (136 Mio.) und Schalke 04 mit 133 Mio. €. Der Gesamtmarktwert aller Bundesligavereine beträgt 1,4 Mrd. €.

In England hat sich der Vereinsfußball schon längst wirtschaftlich und mittlerweile auch sportlich in andere Dimensionen gekickt. Die Marktwerte von Chelsea (389 Mio. €), Manchester United (374 Mio. €) und Liverpool (301 Mio. €) haben schon fast Konzerngrößenordnungen erreicht. Manchester City rangiert in der Marktwerttabelle von transfermarkt.de noch auf Rang 5 mit 207 Mio. €. Darin enthalten ist bereits Robinho mit einem taxierten Marktwert von 34 Mio. €.

Die deutschen Vereine werden damit weiter abreissen lassen müssen, so lange sie sich nicht für Investoren mehr öffnen. Profitieren werden sie andererseits davon, dass im gesamten europäischen Transferkarussell mehr Gelder bewegt werden und davon sicherlich auch etwas in der Bundesliga ankommen wird. Manchester City soll einen Blick auf Mario Gomez geworfen haben. Und der Bremer Diego wird sicher schon in Kürze wieder Objekt begieriger Spekulationen werden. Ob Stuttgart oder Werder bei 30 Mio. immer noch ihre Top-Spieler halten wollen, ist stark anzuzweifeln.

Es ist also keine Kunst, vorauszusagen, dass durch den Einstieg der Abu Dhabi Group das Transfervolumen in Europa insgesamt um 1 Mrd. zusätzlich angeheizt wird.

Dem deutschen Fußball bleibt dennoch die beste Stadionauslastung und viele neidische Fans aus anderen Ländern. Die mögen nämlich die besondere Stimmung in deutschen Stadien, die im Gegensatz zu England auch noch Stehplätze und fanverträgliche Eintrittspreise bieten

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: