HSH-Nordbank in rauher See: Mitarbeiterabbau und Börsengang

by Dirk Elsner on 8. September 2008

Die HSH-Nordbank hat ihr Schiff bisher recht geschickt durch die raue Finanzkrise gesteuert. Schäden gab es dennoch, wenn auch längst nicht in dem Ausmaß wie bei anderen Landesbanken. So ist der Überschuss im ersten Halbjahr kräftig um 82% (im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr) auf nur noch 129 Mio. € eingebrochen. Aber die Bank, die ihr Schiff immer noch für einen Börsengang vom Stapel lassen will, bemüht sich intensiv, den Kurs zu halten. Heute wurde bekannt, dass dies nur gelingen wird, wenn sie mehr Gewicht verliert. Dies will sie vor allem durch die Schließung von Geschäftsfeldern erreichen, die nicht mehr zum Kerngeschäft der Bank gehören. Damit verbunden soll das Personal um 750 Stellen reduziert werden.

Nach der Fusion der Landesbank Schleswig Holstein mit der Hamburgischen Landesbank zur HSH-Nordbank im September 2002 hatte die Bank laut Geschäftsbericht für das Jahr 2003 im Konzern 4.724 Mitarbeiter beschäftigt und erhoffte sich Kosteneinsparungen im Umfang von 150 Mio. € pro Jahr. Im Bericht zum 2. Quartal 2008 weist sie 4.909, Mitarbeiter aus, 153 mehr als ein Jahr zuvor und 185 mehr als unmittelbar nach der Fusion.

Die den Eigentümern mit der Fusion versprochenen Einsparungen sind zumindest vordergründig betrachtet, nicht über das Personal erfolgt. Allein über das Wachstum des Geschäftsvolumens kann aber der Mitarbeiterzuwachs auch nicht begründet werden. Ende 2002 betrug das Geschäftsvolumen 211 Mrd. €, zum Ende des 2. Quartals 2008 237 Mrd. €. Das entspricht einem Zuwachs von lediglich 12% in fünfeinhalb Jahren.

Es ist also kein Wunder, dass die Eigentümer langsam ungeduldig werden. Dies dürfte insbesondere für den  US-Finanzinvestor JC Flowers gelten, der mit 27 Prozent beteiligt ist und hofft, seinen Einsatz nebst ordentlicher Rendite durch einen Börsengang zurück zu erhalten. Heute hat die Bank darüber informiert,  „dass Sparten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zurückgefahren oder geschlossen werden. Davon betroffen seien vor allem Leasing, das Übernahmefinanzierungsgeschäft außerhalb Deutschlands, das Immobiliengeschäft in New York sowie das Firmenkundengeschäft in Asien.“

Verwunderlich ist, dass keine Rede davon ist, an den doppelten Geschäftssitzen in Kiel und Hamburg zu rütteln. An dieser hohe Kosten verursachenden Zweiteilung zu rütteln, käme wohl einem Sakrileg gegen die politischen Miteigentümer gleich.

Die Finanzmarktkrise sieht HSH-Nordbank-Chef Hans Berger noch mindestens 18 weitere Monate anhalten. Er schloss weitere Wertberichtigungen auf das Kreditinvestment-Portfolio nicht aus, wenn sich die Lage nicht verbessern würde. Im Klartext heißt das wohl, bei der HSH-Nordbank schlummern noch einige Risiken, die man nur dann nicht abschreiben müssen, wenn sich die Märkte wieder erholen.

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