Finanzkrise: Ich darf wieder dazu schreiben

by Dirk Elsner on 18. September 2008

Mit der Veröffentlichung dieses Beitrags sind meine 24 Stunden Postingpause zur Finanzkrise endlich rum. Es zuckt doch wieder in den Fingern. Die Pause hat sich dennoch gelohnt. In den letzten 24 Stunden kochten ja die Meldungen zunächst noch einmal so richtig über. Heute im Laufe des Tages scheinen sich die Akteure der Hiobsbotschaften zumindest mal eine Pause zu gönnen. Wahrscheinlich verdauen sie ihre Mahlzeiten und denken über die nächsten Gerichte nach.

Und der Verzerr von HBOS hat nicht einmal den Magen erreicht, da stehen Morgan Stanley und die größte Investmentbank Australiens, Macquari, offensichtlich auf dem Speiseplan. Ich werde da den Eindruck nicht los, dass Gerüchte ganz gezielt gestreut werden, um Konkurrenten loszuwerden oder um billig einkaufen zu können.

Immerhin mit „Ein Fünkchen Hoffnung für die Wall Street“ lese ich im Handelsblatt seit Tagen die erste positive Schlagzeile, die einen Lichtblick verspricht. Trauen will dem Frieden natürlich keiner. Das war übrigens in den Turnaroundsituationen in den vergangenen Jahrzehnten an der Börse nicht anders. Den Turnaround erkennen die Anleger immer zu spät.

Immerhin habe ich heute Morgen bereits den ersten Artikel gelesen über Einstiegschancen an der Börse sowie heute Nachmittag über Investieren in der Krise Positionieren für die Zeit danach. Da liest man dann so klug Aussagen wie: „Wenn man bei einem Auto radikal den Rost entfernt, entstehen zwar große Löcher, doch die gesunden Teile treten gestärkt hervor“, sagt Peter Huber, Vorstandschef des Oberurseler Vermögensverwalters Starcapital.“ Dann hoffen wir mal, dass nicht der Motor durch das Loch fällt.

Aber in der Tat, wenn man nicht gerade auf den Untergang der Welt setzt, kann man davon ausgehen, dass sich die Börsen wie in den vergangenen Jahren wieder erholen werden. Ob ausgerechnet heute dieser Zeitpunkt gekommen ist, darf bezweifelt werden. Ein sicherer Indikator für den Einstieg in Aktien ist gekommen, wenn die Kleinanleger, falls es diese Spezies noch gibt, ihre Papiere auf den Markt werfen. Immerhin hat die FTD Tips für diese Investoren-Gruppe.

Zu meiner Erheiterung hat übrigens der Beitrag von Ronald Gehrt „Haste mal ne Milliarde, ey?“ beigetragen. Sehr schön geschrieben. Das Lachen bleibt einem aber im Halse stecken, wenn man über „Deutschlands dümmste Bank“ liest, die aufgrund eines technischen Fehlers 300 Mio. € an Lehman überwiesen hat. Komisch wiederum ist, dass es keine Informationen über die rechtlichen Gründe der Zahlung gibt. Im Handelsblatt heißt es nur, „300 Mill. Euro aus einem Termingeschäft. Hatte sich die KfW Geld geliehen und jetzt zurückgezahlt, war es ein Kunde der KfW, wollte die KfW bei Lehman anlegen? Sind ja nicht ganz unwichtige Informationen, wenn man richtig auf Kosten der Steuerzahler lachen will.

Beim Blick auf den Kursverlauf des DAX seit Beginn dieses Beitrags kommen Zweifel, ob es richtig war, diese Pause auf 24 Stunden zu begrenzen. Der DAX hat nämlich seit dem Start des Artikels etwa 100 Punkte eingebüßt. Ich glaube, ich lege mich besser wieder schlafen.

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