CNN´s Hologramm war nicht echt

by Dirk Elsner on 6. November 2008

Als TV-Zuschauer war ich in der Wahlnacht beeindruckt von der Hologramm-Technik, die CNN in zwei Interviews präsentierte. Dank modernster digitaler Bildtechnik konnte Moderator Wolf Blitzer im Wahlstudio in New York mit der Projektion von Jessica Yellin in Chicago sprechen. Blitzer begrüßte sie als Hologramm und feiert dies als Weltpremiere. Die Journalistin erschien denn auch mit bläulich leuchtenden Konturen, wie die holografischen Erscheinungen in den Star-Wars-Filmen. Das war jedenfalls das, was der Zuschauer an seinem Bildschirm sah.

Möglich gemacht wurde die Technik durch 35 high-definition Spezialkameras, die Yellin in Chicago aufgenommen hatten. Drei Wochen sollen sich Kameraspezialisten und Ingenieure vorbereitet haben, schreibt bazonline. Sie installierten in einem Zelt die Kameras, die den Körper von Jessica Yellin aus unterschiedlichsten Winkeln abtasteten. Aus der riesigen Menge an Bildern aus Chicago soll dann mit 20 Computern das 3-D-Bild erzeugt und in das New Yorker Studio projiziert worden sein. Dahinter sollen nach Angaben der Website cbc.ca die Technologien der norwegischen Firma Vizrt und des israelischen  Unternehmen SportVu stecken.

Allerdings seien die virtuellen Gäste nicht wirklich in das Studio projiziert worden, wie cbc schreibt. CNN-Moderator Wolf Blitzer habe nur in den leeren Raum gesprochen. Die Bilder seien per Computer in das Livebild eingefügt worden, so dass das Hologramm nur am Bildschirm zu sehen war. CNN selbst soll sich dazu noch nicht geäußert haben.

Ob im Studio echt oder nicht, spielt im Prinzip keine Rolle. Den Zuschauer hat es beeindruckt. Allerdings hätte CNN als Nachrichtensender das Geheimnis auch lüften können. So leidet die Glaubwürdigkeit des Kanals unter der spektakulären Aktion.

Nachtrag 18:23 Uhr:

Inzwischen hat CNN auf cnn.com live (live Stream) selbst aufgeklärt über die Technik und die Vermutungen in diesem Beitrag bestätigt.

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Konrad November 18, 2008 um 15:51 Uhr

Schade wars, dass CNN getrickt hat, aber ein werter Anfang ist es allemal.. Zudem haben sie die Zuschauer fasziniert und den Beginn einer neuen Fernsehzukunft eingeläutet.. Ich bin gespannt auf Fortsetzungen!

David November 7, 2008 um 15:28 Uhr

Es handelt sich bei der angeblichen Projektion mitnichten um ein Hologramm. Lediglich Bilder von verschiedenen Blickwinkeln wurden entsprechend der Kameraeinstellung zum Livebild hinzugerechnet.
Für eine tatsächliche holographische Projektion würde eine Linse benötigt, welche einen Durchmesser von mindestens der Größe des Hologramms besitzen müßte. Außerdem wird ein Medium (z.B. Nebel) benötigt, um die Strahlen des Hologramms im Raum sichtbar zu machen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß es mit aktueller Rechnerleistung fast unmöglich ist, ein derart großes Hologramm in 360 Grad und dazu noch in Echtzeit aufzunehmen.
Trotzdem eine nette und nicht ganz unaufwendige Spielerei.

Grüße aus dem Institut für Technische Optik der Uni in Stuttgart!

Rob Vegas November 6, 2008 um 19:41 Uhr

vor allem macht es ja eigentlich wenig sinn. wer will die reporterin schon von hinten sehen? die normale schalte ist weitaus sinniger als diese spielerei.

richtiges beamen einer person zu den oscar verleihungen als hologramm wäre da schon weitaus nützlicher. vor allem auch wenn die zuschauer es dort wirklich sehen können.

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