Landesbanken: im Gänsemarsch in das Rettungspaket

by Dirk Elsner on 7. November 2008

Gänsemarsch der Landesbanken

Als Gänsemarsch bezeichnet Wikipedia eine Form der Fortbewegung, bei der die Teilnehmer hinter einander in einer Reihe sich fortbewegen. Oft übernimmt ein ortskundiger oder erfahrener Teilnehmer die Spitze. Dieses Bild, so mein Gedanke heute, entspricht den Landesbanken, die jetzt fast geschlossen in das Rettungspaket des Bundes marschieren.

Vorangegangen ist die Bayerische Landesbank. Als nächste haben sich die WestLB und die HSH Nordbank eingereiht. Letztere humpelt dabei noch kräftig und muss sich zunächst eine Eigenkapitalspritze verpassen lassen. Und nun sollen sich laut Bildzeitung die NordLB, die LBBW und die Helaba einreihen. Die Institute wollen dazu Bürgschaften beantragen, um die finanzielle Basis zu stärken, heißt es.

Grund sei dabei nicht die relativ schwache Kapitalbasis der Institute, sondern mögliche Nachteile bei der Kreditvergabe. Die Institute befürchten, die anderen Landesbanken könnten Kredite zu günstigeren Konditionen als sie selbst vergeben.

So ganz nachvollziehbar ist das Argument auf Basis der vorliegenden Informationen nicht. Die Bürgschaften des Bundes werden ja nicht kostenlos zur Verfügung gestellt, sondern zu marktüblichen Konditionen abgerechnet. Wie hoch die genau sind, richtet sich nach dem Einzelfall und wird vom Sonderfonds festgelegt. Die marktüblichen Risikoprämien der Institute liegen aktuell knapp über 100 Punkte. Sehr weit darunter dürfte der SoFFin auch nicht bleiben. Das Argument eines Wettbewerbsnachteils ist somit nicht nachvollziehbar.

Sollten die Banken etwa in ihren Quartalsabschlüssen noch mit weiteren Risiken überraschen? Auszuschließen ist das nicht. Um derartige Spekulationen von vornherein zu vermeiden, wäre eine offenere Informationspolitik wünschenswert. Ohnehin ist ungewöhnlich, dass Bild die Informationen transportiert. Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: