Werder in der Depression: Beginnt jetzt eine Abwärtsspirale?

by Dirk Elsner on 27. November 2008

Werder II

An der Werder-Ecke bröckelt der Putz

Denke ich an Werder Bremen, dann kommen unweigerlich Vergleiche hoch mit der aktuellen Wirtschaftslage. Zunächst gab es nur einen Vermögenskrise, dann eine Bankenkrise, es folgte die Finanzkrise, die jetzt in eine Wirtschaftskrise mündet. Bei Werder war es zunächst eine Motivationskrise, dann eine Abwehrkrise, es folgte eine Ergebniskrise, die in der Liga bisher nur zu Rang neun und in der Champions League zum Ausscheiden gegen drittklassige Mannschaften führte. Jetzt kann es noch dunkler werden, weil die Grundlagen für eine finanziell rosige Zukunft gefährdet werden. Befindet sich also die Mannschaft mitten in einer Abwärtsspirale, die sich nicht mehr stoppen lässt?

Das in der Werder Historie am besten bezahlte Team mit den besten Spielern und Toptalenten kommt über das Mittelmaß nicht hinaus. Was das für die Zukunft bedeutet kann, ist offen. In Spiegel Online malt Frank Hellmann Werder bereits eine düstere Zukunft:

„Die Folgen könnten verheerend sein, denn nun steht ganz Grundsätzliches auf dem Prüfstand: Da könnte sich im Spielerkader ein Umbruch ankündigen, wie Klaus Allofs durchblicken ließ. „Es kann Veränderungen geben. Diego, vertraglich bis 2011 gebunden, wird ohne die Champions-League-Bühne kaum nächste Saison noch in Bremen spielen, Pizarro ist ohnehin nur für ein Jahr ohne Kaufoption vom FC Chelsea ausgeliehen. …   „Der markanteste Träger bei den Umsätzen ist und bleibt die Champions League“, hatte Finanz- und Vorstandsboss Jürgen L. Born verlauten lassen. „Die Einnahmen sind das eine. Das andere ist der Umstand, dass Spieler deshalb zu uns kommen, weil sie in der Champions League auf sich aufmerksam machen können.“  Dieser Vorteil entfällt – es sei denn, die Bremer bekommen in der Bundesliga schnell die Kurve.“

So ganz unrealistisch ist das Szenario nicht. Dass Werder diese Saison auf einem Champions League Platz beendet ist mehr als fraglich. Die Motivation des Teams ist in der Weser untergegangen. Man fragt sich, mit welchen Mitteln jetzt das Feuer wieder entzündet werden kann.

Es sieht so aus, als sei der Höhenflug der vergangenen fünf Jahre zunächst einmal vorbei. Der Verein hat sich mit seinen sportlichen Leistungen immer bessere Einnahmequellen erschlossen und einen noch besseren Kader erlauben können. Eigentlich erstaunlich, dass dabei nicht mehr Zählbares nach dem Double 2004 herausgekommen ist.

Die Fans des SV Werder hat die trübe Stimmung im Werder Forum ebenfalls erfasst. Hier einige Stimmen:

„Wenn ich ehrlich bin, würde ich von den jetzigen Spielern keinen mehr behalten wollen. Völlig leblos und ideenlos bis sie dann wieder durch 2 Chancen 2 Tore bekommen. Dann wachen sie auf und haben sogar die Chance auf das 3:2 und versemmeln es.“

„Dass die Mannschaft nicht ihr Potential abruft, liegt evtl. am Trainer oder einfach am Pech, einer schlechten Stimmung oder am mangelnden Selbstbewusstsein resultierend aus schlechten Ergebnissen.“

„Ich hab nie gesehen das die Mannschaft den Willen gezeigt hat, dieses Match zu gewinnen. Da war kein Kämpfen kein gar nichts zu sehen.“

„Bitte irgendwie die Saison vernünftig zu ende bringen und dann nächsten Sommer irgendwie eine Art Neuanfang / Umbruch wagen. Ich hoffe fast, dass wir in der CL Gruppe nur 4. werden, damit wir uns in der Rückrunde voll auf die Liga konzentrieren können!“

Wie ein solcher Neuanfang aussehen kann, ist dabei nicht klar. Und eigentlich ist es doch erstaunlich, dass man nach vier schlechten Monaten bereits von einem Neuanfang redet. Vielleicht muss das Team einfach nur mal auf die Couch oder zur Teamentwicklung. Denn irgend etwas spielt sich im Kopf der Spieler ab. Welche andere Erklärung gibt es sonst dafür, dass sie ihre Bestleistungen nicht abrufen.

Im Grunde macht es doch gerade den Reiz im Fußball aus, dass nicht jedes Team in jeder Saison oben mitspielt. Auch für die Topteams darf es mal eine Ausreissersaison geben. Das ist statistisch gesehen vollkommen normal und muss nicht in eine Abwärtsspirale münden (siehe Bayern München in der Spielzeit 2006/2007).

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