Arcandor: Middelhoffs Abgang ist 38 Mio. € Wert

by Dirk Elsner on 3. Dezember 2008

Aktionäre von Arcandor feiern Abgang von Middelhoff

Aktionäre von Arcandor feiern Abgang von Middelhoff

Die Entscheidung, Thomas Middelhoff bei Arcandor früher oder später zu ersetzen, wurde von vielen Beobachtern erwartet. Dennoch hat die heutige Nachricht, ihn durch den bisherigen Finanzchef der Telekom, Karl-Gerhard Eick, auszutauschen ein wenig überrascht.

Bitter für Middelhoff, die Aktie von Arcandor reagierte mit einem kräftigen Kursplus auf die Nachricht. Bis 16 Uhr bewegte sich der Preis bei etwa 1,90 €. Mit Bekanntwerden sprang der Kurs um etwa 9,5% nach oben. Rechnet man 18 Cent Kursgewinn auf die 210,8 Mio. Aktien, dann errechnet sich daraus ein Marktwertgewinn von 37,94 Mio. €.

Arcandor selbst wollte sich nach Angaben von Spiegel Online nicht zu der Personalie äußern. Ein Sprecher verwies lediglich darauf, dass Middelhoffs Vertrag bis Ende 2009 laufe. Middelhoff selbst hatte nach Angaben des Manager Magazins vergangene Woche in einer telefonischen Aufsichtsratssitzung erklärt, dass er möglichst bald seinen Posten räumen wolle.

Thomas Middelhof gilt als sogenannter „Schnacker“, also einem Typus Mensch, der sich und seine Aktivitäten selbst dann gut darstellen kann, wenn die Aktivitäten nicht ziel- und sachgerecht sind. Dies hat wohl zuletzt auch die Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz gespürt und nun reagiert. Aber auch mit dem anderen Großaktionär, dem Bankhaus Sal Oppenheim hatte sich Middelhoff eine andere Zusammenarbeit vorgestellt. Im September schrieb das Manager Magazin:

„Während der Arcandor-Konzern auf eine existenzbedrohende Krise zusteuerte, hat sein Vorstandsvorsitzender Thomas Middelhoff (55) seit Anfang 2008 intensiv mit dem Bankhaus Sal. Oppenheim über eine Anstellung als persönlich haftender Gesellschafter verhandelt. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe, die ab Freitag (26. September) im Handel erhältlich ist.

Die Gespräche auf Seiten der Bank seien von deren Chef Matthias Graf von Krockow (59) und dem Aufsichtsratvorsitzenden Georg von Ullmann (54) geführt worden. Nach Informationen von manager magazin hat jedoch die Bankenaufsicht signalisiert, dass Middelhoffs Qualifikation für eine solche Position nicht ausreiche. Auch aus dem Kreis der übrigen persönlich haftenden Gesellschafter soll es Widerstand gegeben haben.“

Das Manager Magazin skizziert das Scheitern Middelhoff als Arcandor-Chef:

„Die Sanierung der operativen Gesellschaften, der Warenhaustochter Karstadt und der Versandsparte Primondo mit Quelle, ist ihm völlig misslungen. Der Verkauf von Aktiva, besonders der Warenhausimmobilien, hat den Konzern so lange am Leben gehalten, bis fast nichts mehr zu verkaufen war.“

Mehr Informationen zum Thema:

Handelsblatt: Führungswechsel bei Arcandor  Middelhoff, der gescheiterte Held

Manager Magazin: Middelhoff vor AblösungEick soll Arcandor-Chef werden

Spon: Telekom-Finanzvorstand Eick soll Arcandor-Chef werden

HB: Aktionär räumt bei Arcandor auf

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